Der Schlüssel zum Überleben der Männer muss schnell gefunden werden, sonst können die letzten beiden männlichen Wesen, die die Katastrophe überlebt haben, ein Mensch und ein Äffchen, möglicherweise bald sterben. Außerdem muss das Leben des ersten männlichen Babys nach der Katastrophe bewahrt werden – ist es doch der erste Hoffnungsfunke auf eine bessere Zukunft.
Yorick Brown sucht Zuflucht in einer Kirche. Hier, so glaubt er, kann ihm nichts geschehen. Als letzter (erwachsener) Mann auf Erden ist er keineswegs in Sicherheit. Bisher haben viele Frauen ihn umbringen wollen, eine davon war seine eigene Schwester. In der Kirche wird er allerdings schon erwartet. Eine junge Frau hat die Kirche zu ihrem Versteck erkoren und ist bereit, diese zu verteidigen.
Yoricks Tarnung fällt. Und mit ihr fallen bald auch alle anderen Schranken. Yorick hatte seiner Verlobten, die in Australien weilt, eigentlich treu bleiben wollen, aber er ist auch nur ein Mann, wenn auch der letzte. Die junge Frau, Beth, ist ihm nicht böse deswegen, überhaupt nicht. Doch Yorick behält Recht. Wer sich mit ihm einlässt, bekommt häufig ungewollte Probleme. Bald schon brechen wieder Amazonen in sein Leben ein und bedrohen Beth. Wie gut, dass Yorick noch ein paar Tricks als Illusionist parat hat.
Es war einmal ein Mädchen namens Hero!
Hero hat sich immer zu starken Frauen hingezogen gefühlt, immer auf der Suche nach einem Vorbild. Sie verschiedene Stationen hin zur Erwachsenen durchlaufen, erster Sex, die große Liebe, ein erfüllender Beruf – und schließlich die Katastrophe. Mit dem Untergang der Männer starb auch der Mann, der ihr alles bedeutet hatte. Nach der Katastrophe war sie richtungslos, ohne Ziel, verzweifelt. Schließlich traf sie auf Victoria, die fehlgeleitete Anführerin der Amazonen, die durch ihren Hass auf Männer völlig verblendet war. Hero, die ihre Mutter suchte, fand einen Ersatz und verlor sich in einer Ideologie, die nie die ihre gewesen war. Das Unheil nahm seinen Lauf.
Inzwischen ist Hero wieder auf der Suche nach Yorick, ihrem kleinen Bruder. Ihre richtige Mutter hat ihr den Auftrag gegeben, ihn zu finden. Noch ist Hero nicht geheilt. Immer noch bricht die hasserfüllte Stimme in ihr hervor, die ihr befiehlt mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen Feinde vorzugehen. Bald erreicht sie Kalifornien. Hier findet sie sich bald in einer Auseinandersetzung ehemaliger Agentinnen wieder.
Damit nicht genug: Yorick hat Anzeichen einer schweren Krankheit. Ist er infiziert? Holt ihn die Seuche am Ende doch ein?
Y – The Last Man geht in die 5. Runde. Der Ring der Wahrheit gibt viele Geheimnisse preis, lüftet einige Rätsel und ganz besonders das wichtigste überhaupt. Wie konnten ausgerechnet Yorick und sein kleines Äffchen die Seuche überleben, die auf einen Schlag ohne jede zeitliche Verzögerung alle männlichen Lebewesen des Planeten Erde ausgerottet hat?
Bist du da, Gott?
Mit dieser Frage betritt Yorick die Kirche. Autor Brian K. Vaughan lässt den jungen Mann nicht seinen Humor verlieren. Mit Yorick Brown hat Vaughan einen Helden geschaffen, der überaus sympathisch seinen Mann in dieser lebensfeindlich gewordenen Welt steht. Eine Regierung hat die USA zwar noch zu bieten, aber der Arm der Macht ist kurz geworden. Die Handlung verfolgt eine ausgewogene Mischung aus Einzelschicksalen, die beständig dabei sind und neu hinzukommen. Kleine Ausblicke zeigen oder lassen ahnen, was andernorts auf der Welt vorgeht.
Vaughan kann auch gemein genannt werden. Gerade mit diesen Ausblicken schürt er die Phantasie des Lesers. Beth (Yoricks Verlobte, die den gleichen Namen trägt wie die junge Frau, die Yorick in der Kirche kennenlernt) hat ihr Leben im Outback nicht aufgegeben. Ihre Forschungen führen sie weit in die Wildnis, wo sie auf einen Stamm ausschließlich weiblicher Aborigines trifft. In einem bedrohlichen Moment lässt Vaughan den Leser mit dieser Szene alleine zurück – und so auf den sprichwörtlichen glühenden Kohlen sitzen. Diesen kleinen Trick wendet er nicht gerade selten an, aber immer mit großem Erfolg.
Ungeheuer spannend sind die verschiedenen Gruppierungen geschildert, die kaum zu durchschauen sind und deren Bestreben erst ganz langsam deutlicher wird. So verhält es sich mit den Angehörigen des Culper Rings wie auch mit der japanischen Agentin, die schließlich … aber das soll nicht verraten werden.
Es lässt sich mit Fug und Recht behaupten, dass Vaughan völlig zu Recht einen Preis (Eisner Award) für diese Serie bekommen hat, die das herkömmliche Endzeit-Szenario in einem neuen Licht zeigt.
Als Zeichnerin ist wieder Pia Guerra zuständig. Was bereits in der vierten Ausgabe sehr auffiel, ist mit der fünften Ausgabe beweisfähig geworden. Guerra hat ihre Fähigkeiten geschärft und zeichnet besser. Als Tuscher ist immer noch José Marzán Jr. am Werk, doch er findet mittlerweile bessere Vorlagen vor. Guerra erprobt sich in unterschiedlichen (und auch nicht immer einfachen) Perspektiven. Vielleicht hat Vaughan auch seine Vorgaben ein wenig verändert, um eine spätere Verfilmung bereits optisch zu erproben. (Wie es heißt, arbeitet er an einer Drehbuchumsetzung – die dank der Masse des Materials sehr lang ausfallen muss.)
Die fünfte Ausgabe des Last Man lüftet ein wichtiges Geheimnis und gibt der Geschichte eine vollkommen neue Wendung. Die Reise von Yorick und seinen beiden Begleiterinnen ist noch lange nicht zu Ende. Jetzt geht die Fahrt an ferne Ufer. – Spannung pur mit hohem Einfallsreichtum gepaart: Spitze! 😀
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