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Comic Blog


Montag, 24. September 2007

Witchblade – Takeru 1

Filed under: Mystery — Michael um 22:09

Witchblade - Takeru 1Seit Urzeiten existiert eine schreckliche Kraft, deren einziges Verlangen es ist zu kämpfen … Wer auch immer sie in die Hand bekommt, kann dieses Verlangen nicht unterdrücken. Aber der, der sie tragen darf, ist auserwählt.
Takeru ist ein junges Mädchen und besucht noch die Highschool. Sie ist noch recht unbedarft. Von ihren engsten Anverwandten wird sie strengstens beschützt. Auch hat man ihr aufgetragen, nicht das alte Lagerhaus zu betreten. Aber in ihren Träumen war Takeru längst dort und hat Schreckliches erlebt.

Wenig später wird das kleine Gut von Takerus Familie von furchtbaren Gestalten angegriffen. Es sind Dämonen, die einen Auftrag zur Wiederbeschaffung einer alten Waffe haben. Die Waffe sieht merkwürdig aus und ähnelt einer Hand. Takeru, bereits in tödlicher Gefahr, erhält Zugriff auf die Waffe.
Das ist der Moment, in dem sich ihr ganzes Leben ändert. Plötzlich sind diese Dämonen keine Gefahr mehr für sie. Takeru kämpft wie eine Furie und lehrt dem Gegner das Fürchten.

Die Dämonen lassen sich immer neue Angriffe einfallen und schrecken auch nicht davor zurück, am helllichten Tage zuzuschlagen. Und im Hintergrund warten Feinde mit grauenhaften Gelüsten, von denen Takeru nicht einmal zu (alp)träumen wagte.

Witchblade – Takeru zeigt, wie eine amerikanische Comic-Erfindung in Japan funktioniert. Autor Yasuko Kobayashi und Zeichner Kasaza Sumita haben sich dieses Projekts angenommen und den Fantasy-Gehalt deutlich verstärkt.

Wer die Witchblade, das Original, in der Vergangenheit ein wenig verfolgt hat, dem ist nicht die mystische Hintergrund entgangen, der für diese Waffe eigens erdacht wurde. Ein Waffe, die nur von Frauenhand getragen werden kann und auch nur einer Frau gehorcht. Diese Waffe war im Besitz der verschiedensten Frauen, über Jahrhunderte hinweg, sogar die Jungfrau von Orleans wurde in die Reihe der Trägerinnen eingefügt.
Die Witchblade, mit ihrer Trägerin Sara Pezzini, wurde zu einer beliebten Crossover-Figur. Sie traf mit der Darkness und Lara Croft zusammen. Sie trat gegen Aliens und Predatoren an. Die Witchblade bekämpfte sogar die JLA.
In einem Crossover mit Dark Minds geriet die Witchblade der japanischen Erzählart bisher am nächsten. In Witchblade – Takeru jedoch geht sie mit einem völlig neuen Hintergrund in ihr auf.

Takeru ist ein Mädchen, das in den Besitz einer ungewöhnlichen Waffe oder auch Kraft gerät. Dieser Plot ist in einem Manga nichts Neues. Interessant ist allerdings der Werdegang, den Takeru in dieser Geschichte zeigt. Zu Beginn ist sie ein sehr unschuldiges Mädchen, eigentlich auch nach der ersten Begegnung mit der Witchblade, aber die Waffe übernimmt immer die Kontrolle, wie eine Droge, die den Menschen außer Kontrolle geraten lässt.
Dank der Erzählung von Kasaza Sumita funktioniert diese langsame Steigerung im Zusammenhang mit den Ausbrüchen der Gewalt ausgezeichnet. Kazana beschränkt sich auf einige wenige Charaktere, weshalb sich diese auch sehr ausgeprägt entwickeln können. Bleiben die Gegner eher nebulös, hat Takeru mit dem gleichaltrigen Kou einen guten Freund, der einmal ihr Feind werden könnte, da er in einer langen Reihe von Dämonenjägern einmal ein Nachfolger werden könnte. Da Takeru sich nun im Besitz der Witchblade befindet, die in Wahrheit eine Dämonenhand ist, könnten die Jugendfreunde sich durchaus einmal bekämpfen.

Doch bis dahin kann Takeru unter Beweis stellen, dass sie sich durch die Waffe sehr gut allein verteidigen kann. Dabei geht sie mit einer ungeheuren Brutalität zu Werke – die der ihrer Feinde in nichts nachsteht. Teilweise wirkt es so, als würde Takeru sogar dazu provoziert.
Yasuko als Erzähler schenkt dem Leser hier nichts. Kasaza setzt mit seinen Bildern auf dieser Handlung auf. In rasanten Bildern, aus den verschiedensten Blickwinkeln, werden die Kämpfe dargestellt und wirken in der Tat perfekt choreographiert.
Ich mag Erotik. Etwas, das nicht sinnlich ist, interessiert mich nicht. So äußert sich Kasaza in einer Stellungnahme im vorliegenden Band. Erotik erschöpft sich hier jedoch in den typischen Unter-den-Minirock-Blick-Bildern, die in Mangas nicht unüblich sind und einer sehr knappen Bekleidung, wenn die Witchblade zum Einsatz kommt.

Vergleicht man diese Erotik mit dem amerikanischen Original, findet sich auch dort die gleiche Oberflächlichkeit, die eher belustigt und so leider auch die Spannung nimmt. Der schlechte Einsatz von Sex in einer Geschichte nimmt, wenn alles andere stimmt, immer ein wenig die Luft raus.
So ist es auch hier. Denn ansonsten kann Takeru als Witchblade überzeugen. Sie ist weitaus animalischer als es Sara Pezzini je war. Der Horror-Faktor fällt hier viel größer aus als in der Vorlage – hält sich aber auch zurück und überstrapaziert das vergossene Blut nicht, wie es z.B. in einer ähnlich gelagerten Geschichte wie Maken X der Fall war.

Ein harter Auftakt einer Neuerzählung, eines Remakes auf japanische Art. Die Witchblade geht einen mystischeren Weg, aber auch gewalttätiger. Diese Witchblade unterscheidet sich sehr vom Original. Ring trifft Mutantenhorror, gruselig, mit sehr intensiv geschilderten Charakteren im Mittelpunkt. Gut. 🙂

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