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Comic Blog


Dienstag, 27. Februar 2007

Star Wars 60

Filed under: SciFi — Michael um 21:04

Star Wars 60Das Imperium greift an. Von allen Seiten stürmen die imperialen Raumschiffe auf die Rebellenflotte ein. Während die Auseinandersetzungen im All immer heftiger werden, erreicht in einem der Schiffe eine Tragödie ihren Höhenpunkt.
Tank, Lukes alter Freund, ein Mann, der vor kurzem noch dem Imperium diente, hat sich wieder gegen Skywalker gestellt. Leia liegt schwer verletzt zwischen den Trümmern. Nur Tanks Gnade kann ihr das Leben retten, wenn er Luke gestattet, sie zu bergen.
Gemeinsam treten sie den Weg zu einem Rettungsboot an. Aus den einstigen Freunden sind Feinde geworden. Inzwischen ist Luke bereit, alles zu tun, was Leias Leben retten wird. Auch auf die Gefahr hin, dabei sein eigenes Leben zu verlieren.

Wedge Antilles hatte immer Glück. Er hatte Glück während des Angriffs auf den ersten Todesstern. Er hatte Glück, als die Rebellen den zweiten Todesstern zerstörten. Er überlebte Bruchlandungen, die für andere fatal gewesen wären. Nur ein einziges Mal hasste er sich dafür, derartig viel Glück zu haben.

Der Krieg ist für alle schrecklich. Jene, die ihn überleben, müssen mit dem fertig werden, was sie gesehen haben und was ihnen widerfahren ist. Doch was ist, wenn Überlebende vergessen werden?
Auf dem Waldmond Endor ist seit der Zerstörung des Todessterns wieder Ruhe eingekehrt. Aber nicht alle Überlebenden der Schlacht gehören auch hierhin. Ein imperialer Scout und ein Rebell sind zurückgeblieben. Man hat sie ganz einfach vergessen.

Drei vollkommen unterschiedliche Geschichten bietet die 60. Ausgabe der Star Wars Reihe in Deutschland. Den Auftakt bildet das Finale der Rebellion-Geschichte. Dieser Abschluss wird von Autor Rob Williams hochdramatisch erzählt. Weniger ausschweifend, dafür recht traurig, ist die Geschichte über das Glückskind Wedge Antilles, die ebenfalls von Williams stammt.
Den Abschluss des Bandes bildet Gestrandet von Lucas Marangon, der in Personalunion gleich die Posten von Autor, Zeichner und Kolorist übernommen hat.

Rob Williams hat mit der Geschichte über Tank, Janek Sunber, sich des Themas des imperialen Überläufers angenommen. Wie jeder Star Wars Fan weiß, rekrutieren sich viele Angehörige der Rebellion aus den Reihen der Imperialen. Sunber ist ein Einzelfall, der eindrucksvoll tragisch und höchst spannend geschrieben ist. Der ehemalige imperiale Offizier zeichnete sich bereits durch Tapferkeit im Feld aus. Er hat in anderen Geschichten gezeigt, dass er einen eigenen Ehrbegriff entwickelt hat und die vom Ehrgeiz zerfressene Arroganz und Dummheit anderer Offiziere nicht ausstehen kann. Er tritt sogar gegen die Misshandlung von Sklaven ein.
Sunber erlebt in seiner Karriere genügend Beispiele, die ihn zur Rebellion bewegen könnten. Allerdings ist der Grund, warum er schließlich den Ausstieg wählt eher unfreiwillig, denn er wird hereingelegt. Auch kann er seinem alten Freund Skywalker den Verrat nicht verzeihen.

Zeichner Brandon Badeaux schafft es mit seinen Bildern, den Hass, den Sunber empfindet, furchtbar gut zu Papier zu bringen. Die aufgerissenen Augen und der schreiende Mund wirken fast wie eine gezeichnete Regieanweisung. Der Hass entlädt sich schließlich in einer mörderischen Schlägerei.
Der Schluss ist wirklich eine Achterbahnfahrt aus Szene und Gefühl geworden. Perfekt, es könnte in einem Film nicht besser funktionieren.

Gleich darauf widmet sich Rob Williams einem anderen Helden der Rebellion. Wir begleiten Wedge Antilles, eine der Hauptfiguren der X-Wing-Romanreihe, in dessen Vergangenheit und erleben, wie er zur Rebellion kam.
Williams untermauert seine Fähigkeiten im Fach der Kurzgeschichte, bezeugt dies aber mit einem weiteren traurigen Schluss.

Humorvoller ist die Geschichte von Lucas Marangon. Zwei Überlebende des Krieges, im Kampf jeweils auf der anderen Seite stehend, müssen sich nun, nachdem sie zurückgelassen wurden, miteinander arrangieren.
Stilistisch verfolgt Marangon eine Zeichentrickvariante: einfache klare Outlines, einfache Schattierungen, aber immer äußerst exakt gezeichnet. Auch seine Art des Erzählens macht Spaß. Die Geschichte bietet einen versöhnlichen Abschluss des vorliegenden Bandes, nicht so tragisch, sondern hoffnungsvoll.

Eine tolle Geschichtenmischung aus drei guten Beispielen aus dem Star Wars Universum. Wegen ihrer Allgemeingültigkeit auch empfehlenswert für Nichtkenner von Lucas’ Universum.