Freitag, 28. September 2007
Dass Jenir und sein Freund Bomo Greenbark haben die Verschleppten gefunden. Doch Bomos Familie befindet sich nicht darunter. Bomo ist dem Zusammenbruch nahe.
Zuallererst muss er erfahren, dass seine Frau getötet und seine Tochter weiterverkauft wurden. Bomo ist der Panik nahe. Trotz seiner geringen Größe fällt es seinen Begleitern schwer, Bomo zurückzuhalten. Dass, der ihm hilft, fühlt sich im höchsten Maße verantwortlich. Er sieht nur einen Ausweg.
Schweren Herzens entschließt sich Dass Jenir, die Eingesperrten zurückzulassen. Ihre Freilassung würde für zu viel Aufmerksamkeit sorgen. Der Jedi, der sich nicht traut, jemandem sein Geheimnis anzuvertrauen, will es wenigstens zuwege bringen, die Spur von Bomos Tochter wiederzufinden.
Dass Anliegen ist edel, sein Einsatz geht an die Grenzen seiner Konstitution – und seiner Ausbildung als Jedi. Bald schon steht er vor der Wahl, eine Grenze zu überschreiten, die ihn nur zur dunklen Seite führen kann.
Tarson legt sich mit einem vermummten Mann an, der mit einem Lichtschwert seinen Freund bedroht. Und er unterliegt.
Tarson ist dankbar dafür, dass er den Kämpfer kennt. Darca Nyl hätte sein Zuhause auch stärker verteidigen können. Der Mann mit den vielen Narben im Gesicht ist nicht erfreut, seinen alten Bekannten Tarson zu treffen.
Kaum formiert sich hier eine neue, wenn auch vollkommen ungleiche Gruppe, gerät sie auch schon in die erste gemeinsame Gefahr.
In Star Wars 64 wird die groß angelegte und dramatische Geschichte um den früheren Jedi Dass Jenir fortgesetzt. Die Autoren Welles Hartley und Mick Harrison schicken hier eine gequälte Seele ins Rennen. Dass stand einmal für die Republik in vorderster Front, nun lernt er das Flüchtlingsdasein am eigenen Leib kennen.
Dark Times ist einerseits eine Schilderung der Ereignisse, die gleich nach dem Zusammenbruch der Republik und der Machtübernahme durch den Imperator angesiedelt sind. Andererseits findet sich auch eine schleichende charakterliche Änderung von Dass, der nun langsam erfahren muss, wie sich die Möglichkeiten ändern, wenn man der Unterlegene ist.
Es ist ein aufregendes Gefühl, neuen Boden zu betreten, den Horizont zu erweitern, seine Grenzen zu überwinden, die Vergangenheit loszulassen.
Es ist mehr als das. Jenir zeigt durch sein riskantes Handeln, wie sehr ihn dieses neue Leben auch bestürzt. Er ist nicht nur ein Rebell. Er ist auf der Flucht und auf dem besten Wege dazu, ein Gesetzloser zu werden. – Selbst nach den Gesetzen der Republik.
Für den Leser ergibt sich daraus auch eine völlig neue Perspektive. Denn dieser Jenir agiert, wie von allen bösen Geistern besessen. Der Sturz von Jenir mitten auf ein riesiges Glasdach zu, ein ganzseitiges Bild von Zeichner Douglas Wheatley in umgesetzt und wunderbar von Ronda Pattison koloriert, ergibt zusammen mit dem Text eine tolle Szene.
An dieser Stelle kann Ronda Pattison kaum genug gelobt werden, denn sie liefert in nahezu jedem Bild eine ungeheuer detailreiche und plastische Arbeit ab. Ohne ihre Arbeit würden die Bilder nicht dieses gelungene Star Wars Gefühl vermitteln.
Pattisons Kollege Will Glass macht seine Sache in der Folgegeschichte Rebellion ebenfalls gut, aber die technische Vorgehensweise ist anders. Die Grafiken nach der zeichnrischen Vorlage von Rob Williams und Brandon Badeaux sehen wie überzeichnete Bilder nach einer Film- oder Fotovorlage aus. Der Kontrast zwischen den äußerst harten Kanten der Tuscheflächen und den doch sehr weichen Farbtönen ist sehr schön anzusehen.
Wie gut die Wirkung ist, zeigt sich besonders am letzten ganzseitigen Bild, auf dem wir Darth Vader in seiner ganzen Pracht bewundern dürfen.
Zwei sehr spannende Handlungsstränge, Dark Times wie auch Rebellion. Ersterer weiß ganz besonders wegen seiner sehr sympathischen und gut beschriebenen Hauptfiguren zu gefallen. Qualitativ hochwertige SciFi-Opera-Unterhaltung. 😀
Dienstag, 07. August 2007
Der Imperator betrachtet die Oberfläche des Planeten Coruscant, der ihm nun untertan ist. Leise gesellt sich Lord Vader zu ihm. Die Tatsache, dass Sklaven für das neue Imperium arbeiten, nagt an ihm. Ein kleiner Teil, die Erinnerung an Anakin Skywalker, hat nicht vergessen, dass er selbst einst ein Sklave war.
Der Imperator gibt sich nicht die größte Mühe, seine Bedenken zu zerstreuen. Die Halbherzigkeit nützt am Ende auch nicht viel. Einsam bleibt Vader mit seinen Gedanken zurück.
Dass Jennir befindet sich mit seinem Freund und Kampfgefährten Bomo Greenbark weiterhin auf der Flucht. Sie haben Unterschlupf auf einem Raumfrachter gefunden, auf dem sich viele Individuen verschiedenster Rassen befinden, die sich so weit wie möglich von den imperialen Streitkräften entfernen möchten. Zwischen Wunsch und Wirklichkeit klafft allerdings eine große Lücke. Bomo hat es sich in den Kopf gesetzt, seine Familie, die von den imperialen Truppen verschleppt wurde, zu befreien. Mit allem Nachdruck versucht er seine Pläne bei den anderen Schiffkameraden durchzusetzen.
Der Plan ist gefährlich, dennoch machen sich die Zufallsgefährten auf den halsbrecherischen Weg in das Handelszentrum für Sklaven auf dem Planeten Orvax.
Wer andere verrät, verrät nur sich selbst.
Diese letzten Worte halten Anakin Skywalker nicht auf. Der tödliche Schlag mit dem Lichtschwert folgt ohne Gnade. Jahre später, sind die Kämpfe, die auf diesen verhängnisvollen Tag folgten, immer noch nicht abgeflaut. Unaufhaltsam nähern sich die gewaltigen Kampffahrzeuge des Imperiums den ungenügenden Sperren der Aufständischen. Die Räder der riesigen Kampfmaschine sind das letzte, was Wyl Tarson sieht, bevor sich seine Welt verändert.
Jetzt ist Tarson auf der Flucht und irgendetwas läuft verdammt falsch. Was ist geschehen? Was haben diese Bilder zu bedeuten, die sich in seine Träume und Erinnerungen schleichen? Je mehr Zeit vergeht, umso tiefer schlittert Tarson in einen Auftrag, der zum gefährlichsten und seltsamsten seines Lebens wird.
In Ausgabe Star Wars 63 ist die lang ersehnte Fortsetzung von Dark Times zu lesen. Mit Doug Wheatley bewegt sich ein Zeichner auf dem Star Wars Territorium, der, so hat es jedenfalls den Anschein, mit dieser Arbeit zu Hause angekommen ist.
Im direkten Vergleich mit Michael Lacombe, der den nachfolgenden Episodenauftakt Rebellion gestaltet, kann er sein Ausnahmetalent zusätzlich unter Beweis stellen. Die großartigen Bilder sind aber auch Ronda Pattison zu verdanken, die mit ihrer Kolorierung phantastische Grafiken fremder Kreaturen schafft. Besonders in den späteren Szenen, die in den Straßen des Planeten Orvax angesiedelt sind, bekommt sie sehr viel Arbeit. – Vor diesem Hintergrund ist die Verzögerung der deutschen Veröffentlichung verständlich, denn die grafische Umsetzung von Dark Times ist außerordentlich arbeitsintensiv und keineswegs der Normalfall im Bereich regelmäßig erscheinender Comic-Reihen.
Die Figur des Dass Jennir, jenes Jedi-Kommandanten, der durch den Befehl 66 erfahren musste, wie sich seine eigenen Soldaten gegen ihn stellten, kämpft inzwischen Seite an Seite mit einem Wesen, das ursprünglich sein Feind war. Der Jedi mit den langen weißen Haaren verfügt über ein ähnliches Potential wie andere Jedi, die in Comics in dieses Universum eingefügt wurden. Quinlan Vos, in den Comics eine starke Figur, wurde ähnlich gut ausgearbeitet wie Qui Gon Jin, vielleicht sogar besser, denn in den Comics gibt es viel mehr Zeit für die Entwicklung von Charakteren. Mit Dass Jennir könnte ein ähnlich interessanter Charakter entstehen. War Vos mehr ein düsterer und zerrissener Held, erinnert Jennir mehr an einen Elfen – nicht nur äußerlich.
Rein optisch verfügt er über einen hohen Wiedererkennungswert. Bei seinen Angriffen wehen die Haare, das Gesicht wurde markant gestaltet. Ihm zur Seite ist nicht nur Bomo eine herausragende Figur, angelehnt an einen intelligenten Triceratops, sondern auch Mezgraf, eine Art aufrecht gehender weißer Tiger, eine katzenartige Rasse, mit der Han Solo auch schon Bekanntschaft machte. Die Szenen, die sich folgend entwickeln, sind SciFi-Fantasy im besten Sinne von Star Wars, wie es auch aus diversen Romanen her bekannt ist.
Ein gelungener zweiter Teil von Dark Times. Die erste Episode von Rebellion in diesem Band macht aus der 63. Ausgabe der deutschen Star Wars Reihe wieder ein Sahnehäubchen des Space Opera Genres. 🙂
Montag, 09. April 2007
Die Jedi sind vernichtet. Darth Sidious hat sich ihnen zu erkennen gegeben. Er hat Anakin Skywalker auf seine Seite gezogen und ihm den Namen Darth Vader gegeben. Das Imperium ist entstanden. Doch die Jedi sind noch vollständig besiegt.
Vader verharrt an der Seite seines neuen Meisters. Der ehemalige Jedi, der es nicht ertragen konnte, nicht in den Kreis der Jedimeister berufen zu werden, ordnet sich nun widerstandslos einem einzelnen Meister unter. Derweil, in dieser Zeit, in der es für ihn nichts zu unternehmen gibt, tobt auf Neu-Plympto eine der letzten Verteidigungsschlachten von Aufständischen. Ein Jedi, Dass Jennir, vormals General der Klonkrieger, hat sich auf die Seite der Aufständischen geschlagen. Die Kämpfe sind heftig, aber aussichtslos. Das weiß auch Jennir. Damit das Volk nicht ausgelöscht wird, sollen Frauen und Kinder per Raumschiff an einen sicheren Ort gebracht werden. Die letzten Überlebenden machen sich auf eine nicht weniger gefahrvolle Reise.
Vader indessen will nicht länger ruhen. Rastlos verbringt er die Nächte auf Coruscant. Von weitem erkundigt er sich über die Kämpfe auf Neu-Plympto, von denen ihn sein Meister fernhält. Auch erfährt er von einer Ladung Lebewesen, die als Sklaven verkauft werden soll.
Sklaven. Vader erinnert sich an eine Zeit als kleiner Junge, als es sein größter Wunsch gewesen ist, all die Sklaven auf seinem Heimatplaneten zu befreien, insbesondere seine Mutter. Diese Erinnerungen und die alten Gefühle peinigen den ehemaligen Jedi zusätzlich zu den Qualen, die er über den Verlust von Padme empfindet – und die er doch eigentlich mit der Hilfe der dunklen Seite hatte retten wollen.
Derweil versuchen Jennir und sein Freund Bomo von Neu-Plympto zu entkommen. Sie sind nicht die einzigen, die einen Weg von diesem Planeten suchen. Zusammen mit neuen Gefährten in der Gefahr tüfteln sie einen Plan aus, um die Flucht von dem schwer bewachten Raumhafen zu schaffen.
Wer einen Blick in Klonkriege VIII – Der unsichtbare Feind geworfen hat, wird mit dem Auftakt von Dark Times und der Geschichte Der Weg ins Nichts in direkte Fortsetzung vorfinden, in der auch wieder Zeichner Douglas Wheatley seine vortreffliche Arbeit abliefert.
Die Auslöschung alter Strukturen ist in vollem Gang. Die Autoren Welles Hartley und Mick Harrison beschreiben das grauenvolle Utopia von Palpatine eher belanglos, beiläufig, was die Grausamkeit dahinter (die der Leser aus Episode III her kennt) noch schlimmer erscheinen lässt. Dienstbare Geister, dem Imperator ergebene Bürokraten, organisieren die endgültige Vernichtung der Feinde des Imperiums.
Vader steht beinahe ohnmächtig daneben und muss zusehen, wie die Lakaien seine Arbeit machen. Aber es sind auch Erinnerungen, die ihn innerlich forttreiben. Erinnerungen an ein Leben, das er eigenhändig zerstört hat und dessen Wiederkehr unmöglich geworden ist.
Einen Großteil der Geschichte nimmt der Kampf von Jennir und seinem Freund Bomo ein. Wieder wird eine Figur im Star Wars- Universum gefestigt, wie es bereits mit Quinlan Vos bestens gelang. Jennir allerdings ist keine solch zerrissene Gestalt wie Vos. Er ist eher der Jedi, wie man ihn sich vorstellt. Ehrenhaft, heldenhaft, findig, ein Freund in der Gefahr, einer, der seine Fehler, die er im Dienste der Republik gemacht hat, bereut. Die Kämpfe auf Neu-Plympto verlangen seinen Fähigkeiten als Stratege alles ab – bis auch er bitter erkennen muss, dass er einen verlorenen Kampf kämpft.
Der weißhaarige Jedi, dessen äußerliche Erscheinung an einen Elf (aus allseits bekannten Fantasy-Geschichten) erinnert, bildet mit Bomo ebenfalls ein spannendes und interessantes Duo. – Solche Teams finden sich immer wieder im Star Wars-Universum. Das bekannteste Duo dürfte wohl Han Solo/Chewbacca sein, aber auch viele Meister/Padawan-Beziehungen waren immer wieder Grundlage für Erzählungen, die den Krieg der Sterne vorantrieben.
Hier ist es gerade die absolute äußerliche Unterschiedlichkeit, die den optischen Reiz dieses Duos ausmacht. Bomos Körper ist zwar klein, aber durchaus humanoid zu nennen, während sein Kopf an einen urzeitlichen Triceratops erinnert. Kann Zeichner Douglas Wheatley schon hervorragend mit menschlichen Figuren umgehen, sind seine Ideen und Umsetzungen bei anderen Wesenheiten noch gelungener. Ein biberähnliches Wesen bringt einen zum Schmunzeln, während die große weiße Katze an die spannende und charmante Herkunfts-Trilogie von Han Solo erinnert, als er noch nicht im Besitz des Millennium Falcon war.
Die Vielfalt der Wesen wird besonders schön im Raumschiff der Flüchtlinge gezeigt, in dem Jennir und Bomo Unterschlupf finden.
Wer das Organische in den Zeichnungen lobt, darf Wheatleys Begabungen bei technischen Zeichnungen nicht vergessen. Seien es Raumschiffe und Detailausschnitte wie Cockpits oder Geschützstände, natürlich auch Rüstungen, stets passen die Grafiken wie die Faust auf’s Auge.
Dank der Kolorierung von Ronda Pattison erlebt der Leser wie auch der Zuschauer im Kino den Effekt des gebrauchten Universums, der die Saga so augenfällig von anderen Space Operas abhob.
Ob Dark Times ein ähnliches Event wird wie das Dunkle Imperium, bleibt noch abzuwarten. Spannend ist es bereits jetzt und präsentiert sich in einem tollen grafischen Gewand.
Fans kommen ohnehin nicht an dieser Geschichte vorbei. Wer darüber hinaus erst durch Episode I-III auf den Geschmack gekommen ist, erlebt mit Dark Times einen gelungenen Fortsetzungsauftakt. 😀