Die junge Frau ist todtraurig. Diese allgemeine Trauer hindert sie allerdings nicht daran, zu einer der tödlichsten Auftragsmörderinnen der Welt aufgestiegen zu sein.
An diesem Abend wartet ein Gangster (Jason Issacs) darauf, dass Elektra (Jennifer Garner) ihn holen kommt. Dem Anführer des zweiten Leibwächterteams, das er engagiert hat, erzählt er leise, was aus dem ersten Team geworden ist. Elektra machte sie fertig, in kurzer Zeit und einen nach dem anderen. Er hat sich seither gefragt, warum sie ihn bisher verschont hat. Vielleicht, um seine Angst zu schüren?
Wenig später beendet Elektra ihren Auftrag ein für alle mal.
Eigentlich hatte sich Elektra ein wenig Ruhe erhofft, doch ihr Agent hat ihr bereits einen neuen Auftrag verschafft. Sie soll bereits einige Tage vorher am Zielort eintreffen. Erst kurz zuvor soll sie von ihren Zielobjekten erfahren. Gegen ihren Wunsch kommt sie in Kontakt mit Mark Miller (Goran Visnjic) und seiner Tochter Abby (Kirsten Prout).
Elektra wird von Erinnerungen heimgesucht: Erinnerungen an ihren unerbittlichen Vater. Erinnerungen an ihre Wiedergeburt und an ihre Ausbildung. Und sie erinnert sich, wie ihr Sensei (Terence Stamp) sie aus dem Dojo warf. Von diesem Zeitpunkt an war sie eine Verlorene.
In der Gegenwart erhält sie endlich ihre Ziele: Mark und Abby Miller.
Sie verweigert den Auftrag, was die wahren Killer allerdings nicht davon abhält, zuzuschlagen. Im Hintergrund zieht die Hand ihre Fäden. Roshi (Cary-Hiroyuki Tagawa) hat seine Männer auf die Millers angesetzt. Elektra tötet die Ninjas. Daraufhin schickt Roshi noch gefährlichere Gegner in den Kampf: Kirigi (Will Yun Lee), Tatoo (Chris Ackerman), Typhoid (Natassia Malthe) und andere merkwürdige Kreaturen.
Elektra sucht die Hilfe ihres ehemaligen Meisters, der inzwischen erblindet ist. Langsam kommt sie hinter die wahren Geheimnisse dieses abgekarteten Spiels.
Es hat wahrlich schon bessere Comicverfilmungen gegeben. Der wirklich große Fehler des Films ist es, dass er mit dem Spruch Von den Machern von X-Men wirbt. Das weckt Erwartungen, die er einfach nicht halten kann. Aber so schlecht, wie er mancherorts gemacht wurde, ist er denn auch wieder nicht.
Jennifer Garner, die mit der Fernsehserie Alias und ihrer Rolle als Elektra in Daredevil zu einer gewissen Berühmtheit gelangte, gibt hier einmal mehr die Attentäterin. Ihr Hintergrund ist hier etwas anders gelagert als in Daredevil, dem dieser Film hier überhaupt seine Existenz verdankt. In Daredevil war ihre Bandbreite größer. Hier wurde Elektra auf eine weibliche Version des Attentäters von der traurigen Gestalt reduziert. Das ist auf die ganze Dauer des Films betrachtet etwas eintönig. Als Darstellerin dieser Comic-Figur kann Jennifer Garner aber auf jeden Fall überzeugen. Ihr Gesicht ist nicht derart perfekt 08/15 wie es beispielsweise Natassia Malthe als Typhoid aufweist. Ihre Figur ist durchtrainiert genug, um als weiblicher Ninja durchzugehen.
Die Tricks können durchaus überzeugen. Sie sind hier weitaus phantastischerer Natur, wie es der Zuschauer thematisch von vornehmlich asiatischen Ninja-Filmen her gewohnt ist. In den zugrunde liegenden Comics wie auch in Romanen wird der Ninja als Gegenstück des Samurai gerne in der Nähe der Fantasy gerückt.
Beeindruckend sind die Tricks um Tatoo, dessen Körperbilder verschiedene Tiere hervorbringen.
In der Konsequenz können Sie jedoch nicht mit Bullseye mithalten, der in Daredevil weniger phantastisch war, dafür aber weitaus realistischer wirkte.
Es ist schade, dass Cary-Hiroyuki Tagawa als Oberhaupt der Hand nicht besser in die Handlung eingebaut wurde. Er gehört zu den Vorzeige-Asiaten Hollywoods (ich bin überzeugt, es gibt durchaus noch mehr asiatisch stämmige Amerikaner, aber nur die wenigsten schaffen es an den immer gleichen Casting-Agenturen vorbei). Das soll nicht negativ klingen, denn Tagawa konnte bereits häufig durch eine sehr ordentliche Leistung in Nebenrollen überzeugen (zum Beispiel in Die Wiege der Sonne).
Elektra reicht bei weitem nicht an andere aktuelle Marvel-Verfilmungen heran, nicht einmal an den oft geschmähten Daredevil. Dennoch ist es nette Unterhaltung. Angesichts des Preises der DVD kann man nicht meckern, denn ein Besuch im Kino heutzutage kommt manchmal sogar teurer.
🙂