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Comic Blog


Sonntag, 06. Mai 2007

Die Legende der Drachenritter 3

Filed under: Abenteuer,Mystery — Michael um 18:45

Die Legende der Drachenritter 3 - Das leblose LandDer Drache kann nicht besiegt werden. Die Drachenritterin, die versuchte ihn zu töten, hat nicht überlebt. Die Schwestern der Rache greifen ein. Ihre Aktion ist schnell ausgeführt. Das Ergebnis ist gewaltig. In einem riesigen Umkreis überlebt nichts – auch kein Drache.
Kurze Zeit darauf kommt eine kleine Expedition in das Gebiet. Eigentlich sollten Hairin und seine Begleiter, die blinde Cousine Saira und seine kleine Nichte Amel, längst auf der Heimreise sein, denn Hairins Bruder erwartet sie längst zurück. So aber sind die drei die ersten, die das zerstörte Gebiet durchqueren und einige gute Funde machen. Darunter befindet sich auch das Schwert einer Drachenritterin – jener Ritterin, die den Kampf mit dem Monster nicht überlebte.

Derweil ist auch die Drachenritterin Mara auf dem Weg in ein verseuchtes Gebiet. Ihre Aufgabe muss gelöst werden, bevor die Schwestern der Rache eingreifen können. Ihre Ankunft in Ortschaften verbreitet sich stets wie ein Lauffeuer. Ein Drachenritter weckt Hoffnungen und zeugt von Abenteuern, die sich jene, die sie erblicken, gerne in Gedanken ausmalen.
Mara wird gebeten einen Fall zu entscheiden, um herauszufinden, ob es sich vielleicht um das von Drachen verbreitete Übel handelt. Hier kann Mara beweisen, dass Drachenritter viel mehr sind als nur Kriegerinnen. Ihr besonnenes Auftreten bringt ihr zusätzlichen Respekt bei den Menschen ein. Schnell kann der Verdacht beseitigt werden. Es ist nur die Pest – was schlimm genug ist.

Hairin, der inzwischen nach Hause zurückgekehrt ist, wird von seinem Bruder heftig zurechtgewiesen. Der kleine Abstecher in das ehemals verseuchte Land hat dem Familienunternehmen viel Zeit und Geld gekostet. Der große Bruder hat genug von den Eskapaden Hairins. Die nächste Expedition begleitet er selbst.

Ohne es zu wissen haben sie ein ähnliches Ziel wie die Drachenritterin. Schließlich geraten sie in einen Landstrich, der ohnehin nicht bewohnt ist, weil er seit jeher wüstenähnliche Eigenschaften besitzt. Nach und nach verändern sich die Verhaltensweisen der Reisenden. Immer mehr Aggression und körperliche Gewalt wird nach oben gespült. Als sich der Einfluss des Übels nicht mehr leugnen lässt, beginnen die ersten körperlichen Veränderungen. Es gibt kein Zurück mehr.

In der dritten inhaltlich abgeschlossenen Episode aus der Reihe Die Legende der Drachenritter mit dem Titel Das leblose Land breitet das Autorenduo Ange eine sehr tragische Geschichte vor dem Leser aus.
Wie in einer Tragödie ist das Ende vorgezeichnet. Der Weg dorthin allerdings hält Überraschungen bereit, die zeitweilig sehr mitreißend sind. Zwei Blickwinkel werden dem Leser gestattet. Amel, das kleine Mädchen, schaut diese Welt mit Augen, die Hoffnung und Wunder suchen. In diesen Augen sind Drachenritter besonders faszinierend. Mara ist die Drachenritterin. Sie ist sehr selbständig und professionell in ihrer Arbeit, doch die Grundlage für ihren Status nagt auch an ihr. Um den Drachen bekämpfen zu können, muss sie ihre Jungfräulichkeit bewahren, damit sie vor dem Übel gefeit ist. Doch zahlt sie mit diesem Preis auch dafür, niemals eine eigene Familie haben zu können.

Mara dürfte die Drachenritterin aus den bisherigen drei Bänden sein, die angesichts ihres jugendlichen Alters sehr erwachsen wirkt. Wie sie während der Pest-Diagnose gezeigt wird, während ihrer Auseinandersetzung mit Wegelagerern und im Gespräch mit Stadtoberen, ist in jeder Szene absolut auf den Punkt gebracht.
Sie ist aber auch ein Gegensatz zu Amel, in deren Familie es mehr Leid als alles andere gibt. Mara ist nur sich selbst und dem Orden verantwortlich. Zwar hat sie noch eine verheiratete Schwester, aber eine richtige Familie ist es nicht, da sie sich emotional davon lösen kann, um effektiv ihren Job zu verrichten.
In der Familie von Amel ist von Effektivität keine Spur zu sehen. Der älteste Bruder tyrannisiert die Familie aus einem Minderwertigkeitsgefühl heraus. In seinem Innersten ist er zutiefst verstört und auch einsam. Erst das Übel kehrt das Innerste nach außen. Die Auseinandersetzung, die der Leser daraufhin zu sehen bekommt, ist verstörend und gruselig.
Ange liefern hier ein Paradestück ab, dass aus der Feder eines Altmeisters wie Stephen King entsprungen sein könnte.

Der Zeichner Sylvain Guinebaud hat einen sehr schönen Zeichenstil, sehr realistisch, mit einer Spur Disney. Die fast schon heiter zu nennende Optik dieses Stils steht in einem guten Gegensatz zur Handlung, macht sie doch die zeitweise auftretenden Auswüchse besonders drastisch und erschreckend. Dies mag auch an der sehr gelungenen Farbgebung durch Stéphane Paitreau, der einen milchig, echten Farbauftrag pflegt.
Wie auch in den Vorgängerbänden liegt natürlich ein wichtiges Augenmerk auf den Drachen. Hier dürfen wir gleich zwei Exemplare sehen. Diese sind eher klassisch, ein wenig echsenhaft, bedrohlich anzuschauen, aber mehr realistisch ausgeführt. Das passt sehr gut in das Konzept des Bandes, dessen Schwerpunkt eindeutig in der Familie zu suchen ist, dort, wo das wirkliche Grauen am Ende ausbricht.

Interessant ist das Auftreten der Schwestern der Rache, die gleich zu Beginn ein wahres Inferno entfachen, das an die Explosion einer Atombombe erinnert. Es wäre wünschenswert, wenn Ange das Rätsel um diese magische Fähigkeit noch irgendwann lüften.
Perfekte Fantasy, sehr feinfühlig und realistisch erzählt. Der Zeichenstil unterstreicht die gelungene Atmosphäre, die in einem wahren Horrorszenario mündet. Top! 😀

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Donnerstag, 01. März 2007

Die Legende der Drachenritter – Akanah

Filed under: Abenteuer,Mystery — Michael um 20:37

Die Legende der Drachenritter 2 - AkanahAkanah erinnert sich daran, als sie und ihr Bruder von Drachenrittern gerettet wurden. Es ist lange her, lehrte sie aber sehr früh den Ernst des Lebens, denn ihr Bruder war vom unheilbaren Übel befallen.
Der Rat der Drachenritterin gefällt ihr nicht. Sollte ihr Bruder vom Übel befallen werden, wäre es besser, ihn zu töten. Akanah befolgt den Rat schweren Herzens und legt damit ihren weiteren Lebensweg fest. Ihre Tat, die sich nicht vermeiden ließ, verfolgt sie viele Jahre, bis hin zu ihrem Erwachsenenleben.
Später wird sie selbst zur Drachenritterin.

Es ist eine Zeit, in der die Drachen auf die Welt zurückgekommen sind. Niemand weiß, warum das geschah, nur, dass es nichts Gutes bedeutet, das finden bald schon jene heraus, die in der Nähe eines Drachennestes leben.
Zuerst verändert sich das Land, dann folgen sämtliche Lebewesen. Aus Menschen und Tieren werden Monster, die ihrerseits jeden angreifen. Auch Drachen sind stets auf Beute aus. Die einzigen Menschen, die nicht vom Übel befallen werden, sind Jungfrauen. Außerdem kann ein Drache ihre Anwesenheit nicht spüren.
So entstand der Orden der Drachenritter, allesamt Jungfrauen, ausgebildet für den Kampf gegen Monster und besonders gegen Drachen.

Das Leben einer Drachenritterin ist nicht einfach, aber Akanah und ihre Freundin nutzen jede Gelegenheit für ein wenig Spaß. Kaum hat ihr Luftschiff angelegt, machen sie sich in der Nacht davon, um eine zünftige Schlägerei vom Zaun zu brechen.
Für Frauen, knapp bekleidet und attraktiv, ist es ein Leichtes zum Ziel für sich anbiedernde Trunkenbolde zu werden. Sie ahnen nicht, dass sie das leichte Ziel sind.

Das Schiff soll auf Geheiß des Drachenritter-Ordens Pierrano anlaufen, eine Stadt, die bereits tief in einem von einem Drachen verseuchten Gebiet liegt. Zwar sind bereits Drachenritter unterwegs, um das Untier zu töten, doch nicht immer sind die Kriegerinnen auch erfolgreich oder schnell genug.

An Bord des Schiffes befindet sich auch ein Begleiter des Aman-Ordens, eine religiöse Gemeinschaft, die in direkter Konkurrenz zum Drachenritter-Orden steht. Jan, der Abgesandte wird gegen das Übel von einem Talisman geschützt, wenngleich alle Drachenritter die Wirksamkeit des Talismans anzweifeln, den diese Kleinode haben noch nie funktioniert. Jan lässt sich nicht irritieren und begleitet sie bis zum Ziel.

Der zweite Teil von Die Legende der Drachenritter – Akanah erzählt in loser Folge die Saga des Ordens weiter. Die kleine Akanah, die dem Leser im ersten Band als kleines Kind kurz begegnete, ist inzwischen erwachsen und hat als Ritterin ihre ganz eigenen Abenteuer zu bestehen.
Das Erzählerduo Anne und Gerard, kurz AnGe schreibt auch den zweiten Teil der Saga fort, während mit Philippe Briones ein neuer Zeichner diese Episode übernommen hat.
Vergleicht man die zeichnerischen Stile, den von Briones mit dem seines Vorgängers Alberto Varanda lassen sich optisch kaum nennenswerte Unterschiede feststellen.

Briones hat im vorliegenden schöne Design-Aufgaben mit den Luftschiffen und vielen Stadtansichten zu erfüllen. Gerade die neue Art der Fortbewegung, die im ersten Band noch nicht vorgestellt wurde, trägt viel zur Atmosphäre der Geschichte bei und wird später ein wichtiges erzählerisches Element. Schön gelöst sind auch seine Kleidungsentwürfe. Eine deutliche Unterscheidung zu Varanda ist die Darstellung des Drachens. Briones gestaltet ihn viel klassischer, zumal der Leser diesmal einen fliegenden Drachen präsentiert bekommt.
Dieser Drache ist nicht zuletzt der Handlung durch Ange um einiges größer, sondern ist um ein vieles gewalttätiger. Der Kampf, den die Drachenritter zu bewältigen haben, ist viel dramatischer geraten als im ersten Band.
Hier konnte ich den Band erst beiseite legen, als der Kampf entschieden war, denn was sich hier dank des Schauplatzes entspinnt (und von Briones toll in Szene gesetzt wird), ist Spannung pur.

Zuweilen liegt es nicht in unseren Händen. Zuweilen fällt die Entscheidung ohne uns. Und zuweilen gibt uns das Schicksal ein Zeichen, um uns zu beweisen, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden.

Der Kern dieser Geschichte sind die Drachenritterinnen und ihr Umgang mit dem Leben. Die Frauen dieses Ordens haben andere Werte in den Mittelpunkt ihres Lebens gestellt, als andernorts in dieser Welt üblich. Männer sind zweitrangig und auch tabu, denn wer seine Jungfräulichkeit verliert ist zwangsläufig des Todes.
Wie die Ritterin an der Seite von Akanah und ihrer Freundin vormacht, ist das Leben eines Drachenritters ein ernstes. Vieles wird geplant, Ordensregeln müssen befolgt werden, doch nicht immer gelingt das auch so, wie es gedacht war.
Akanah verliebt sich. Eine neue Welt und eine neue Perspektive tut sich auf. Es lockt ein Leben, in dem sie nicht als alte nutzlose Jungfer enden muss.

AnGe spielt mit ihren Protagonisten, lässt sie hoffen, nur um das Drama immer weiter zu steigern. Wie eine Wende im Leben verstanden werden kann, ist letztlich auch Auslegungssache – diese Erfahrung macht auch Akanah.

Ein feines Fantasy-Abenteuer in einer unbekannten Welt, die sich mit diesem zweiten Band etwas mehr enthüllt, aber noch viele Geheimnisse ungelüftet lässt. Endlich haben Drachen im Comic wieder ein spannendes Zuhause. 😀

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