Dienstag, 27. März 2007
Manhattan. Das Platinum Kiss ist ein besonderes Bordell mit einem Service, den es andernorts so nicht gibt. Stanley ist zufrieden und wird auch freundlich verabschiedet. Der Anblick, der sich ihm allerdings in der Eingangshalle bietet, ist der blanke Horror.
Dracula hat seine ersten Opfer gefunden. Mit sehr viel Energie macht er sich nicht nur daran, seine eigenen Heerscharen zu vermehren, sondern auch den Plan von Mr. Hyde in die Tat umzusetzen. Allerdings beherbergt New York noch ganz andere unheimliche Wesen, die dieses Gebiet durchaus als ihr Territorium beanspruchen.
Morde sind ein Fall für Detective Sara Pezzini. Die Ermittlerin der New Yorker Mordkommission hatte bereits häufig alle Hände voll zu tun und nicht zuletzt gerät sie immer wieder an Fälle, die übersinnlicher oder paranormaler Natur sind. Ein Blutbad wie jenes im Bordell ist nicht gerade Alltag, aber auch nichts Außergewöhnliches für sie.
Sara ist nicht die einzige in New York, die besondere Fähigkeiten besitzt. Sie ist die Trägerin der Witchblade, einer mystischen Waffe, die in der Hauptsache von Frauen getragen werden kann. Die Witchblade sucht sich ihre Trägerin immer selbst aus und wehrt jeden, der sich ihrer bemächtigen will, ohne eingeladen zu sein, vehement ab.
Wie wehrhaft die Witchblade sein kann, in jeder Beziehung, musste auch Jackie Estacado erfahren, ein Mafioso, der ebenfalls das kleine New York seine Heimat nennt. Estacado ist der Träger der Darkness, der Finsternis, einer Macht, die ihm in der Dunkelheit zu Diensten ist und eigentlich jeden Wunsch erfüllen kann, den er sich ausdenkt. Ihm zur Seite stehen die Darklings, Horden von großen und kleinen Dämonen, die aus der Dunkelheit erwachsen und seinen Befehlen gehorchen.
Neben der Polizei kann auch die Mafia es nicht leiden, wenn jemand Neues in ihrem Revier wildert und ihre Kreise stört – schon gar nicht solche, die Geld einbringen wie im Platinum Kiss.
Sara nimmt die Ermittlungen auf. Schockiert stellt sie fest, dass die Witchblade ohne ihr Zutun auf den Tatort reagiert. Hier geht es nicht mit rechten Dingen zu.
Wie sehr sie damit richtig liegt, zeigt sich bald an einer überaus gefährlichen Begegnung. Sara macht die Bekanntschaft von Frankensteins Monster.
Der Horror-Reigen wird mit der 3. Episode von Monster War fortgesetzt. Mit dieser Episode findet sich ein neuer Zeichner ein, der die Darstellung ein wenig anders angeht: Vitor Ishimura.
Werfen wir einen Blick auf die namensgebende Hauptbegegnung dieser Episode: Witchblade vs. Frankenstein. Unterschiedlichere Kreaturen könnten nicht aufeinander treffen. Groß, kantig und unheimlich trifft schlank, sexy und nicht weniger unheimlich. Die Witchblade muss hier unter Beweis stellen, dass sie nicht nur austeilen, sondern auch einstecken kann.
Das Monster von Frankenstein ist ein mehr als ebenbürtiger Gegner, denn ein Wesen, das den Tod sucht und nicht sterben kann, ist selbst für die Witchblade nicht so leicht auszuschalten. Interessant ist die Idee, die hinter dem Überfall des Monsters steckt. Das soll an dieser Stelle aber nicht verraten werden. Aber die Autoren Christopher Golden und Tom Sniegoski haben sich etwas einfallen lassen.
Der Kampf zwischen den beiden Wesen ist hart. Sie schenken sich nichts. Das Monster führt den Kampf anfänglich noch leidenschaftslos, was sich nach den ersten Verletzungen schnell ändert. Der Aufbau der Seiten wechselt hier von ganzseitigen Bildern hin zu rasant schräg oder geordnet gerade aufgeteilten Seiten.
Zeichner Ishimura arbeitet ähnlich wie seine Vorgängerin Joyce Chin, aber er ist etwas detailärmer. Welcher Stil einem nun besser gefällt, muss jeder Leser für sich selbst feststellen.
Noch ein Wort zum Cover, das in diesem Fall auch wieder von Joyce Chin ist. In der Mitte ist die (wieder einmal) leicht bekleidete Witchblade Sara Pezzini zu sehen. Ebenso wie ihre Mitstreiterinnen Lara Croft und Magdalena krankt sie an einer viel zu groß geratenen Oberweite, die schon gesundheitsschädlich sein dürfte. – Immerhin ist der BH recht einfallsreich, wenn er auch ein wenig unbequem ausschaut. Der Hit der nächsten Modesaison dürfte er nicht werden.
Eine gelungene Horror-Fortsetzung voller Action und unheimlicher Begegnungen. Der Plan des Mr. Hyde festigt sich. Der Showdown steht kurz bevor. Angesichts der Vorbereitungen von Golden und Sniegoski sieht es bereits sehr vielversprechend aus.
Montag, 19. März 2007
Lara Croft beherbergt zwei ungewöhnliche Gäste: Dr. Jekyll und die Magdalena. Jekyll ist inzwischen ein sehr normaler Mensch geworden, denn seine finstere Hälfte ist ihm abhanden gekommen, sehr zum Verdruss von Lara. Die Magdalena hingegen erlebt gerade eine ganz neue Seite an sich.
Seit sie von Dracula gebissen wurde, breitet sich das vampirische Gift immer weiter in ihr aus. Sie wehrt sich gegen ihre Fesseln, doch vergeblich. Jekyll und Lara stellen sie immer wieder ruhig, so gut sie es vermögen.
Lara erinnert sich an ihre Expedition an den Polarkreis. Es sollte eine ganz harmlose Expedition sein. Dann wurde ihre Gruppe überfallen. Der Angreifer hatte einen nackten Oberkörper. Die Kälte schien ihm nicht auszumachen. Auch die Expeditionsteilnehmer hatten den Mann nichts entgegenzusetzen.
Außerdem war Laras Expeditionsziel kurz darauf verschwunden. Die riesige eingefrorene Gestalt im Eisblock war weg.
Waren die Alpträume der Magdalena bisher beunruhigend aber doch harmlos, sind sie nun absolut grauenvoll. Diese Furcht gibt ihr zusätzliche Kraft und es gelingt ihr, die Fesseln zu sprengen.
In der Zwischenzeit hat Lara ganz andere Probleme. Eigentlich wollte sie ein Mittel zur Rettung der Magdalena finden. Natürlich wird es eines dieser Abenteuer, die zur Achterbahnfahrt werden – und noch mehr, denn an ihrem Ziel erwartet Lara ein Wesen, das selbst sie, die schon so vieles gesehen hat, verblüfft.
In der zweiten Folge von Monster War mit dem Untertitel Tomb Raider vs. The Wolf-Men warten nicht nur weitere Abenteuer auf den Leser, sondern es kommt auch Licht ins Dunkel um die Pläne von Mr. Hyde.
Was sich dem Leser hier bietet, dank des zeichnerischen Könnens von Joyce Chin wirft ein völlig neues Bild auf Kaninchen, wenn auch kein sehr gutes. Und es zeigt auf sehr drastische Art, was Hyde sich für die Zukunft der Welt vorstellt. Das kann nur Chaos erwachsen. Sein Begleiter in diesem Szenario, Dracula persönlich, kann diese Vorstellung nicht schrecken. Im Gegenteil, denn Hyde möchte mit der Hilfe des Vampirs, die Schrecken noch verstärken.
Die Autoren Christopher Golden und Tom Sniegoski haben ein bisher gelungenes Szenario angelegt. Der Genre-Fan wird vieles wieder erkennen, auch die eine oder andere Hommage. Laras Ausflug ins ewige Eis erinnert natürlich an die Ereignisse aus Frankenstein aber auch an The Thing. Leider ist die Szene ein wenig kurz. Die beiden Autoren hätten ein wenig tiefer in diesen Teil der Geschichte einsteigen können.
Aber das ist nur ein persönlicher Wunsch, denn natürlich liegt das Hauptaugenmerk dieses Mehrteilers auf der Begegnung der klassischen Horror-Figuren mit den neuen Helden aus Mystery und Abenteuer.
Deshalb bekommt es Lara mit einem Wolfswesen zu tun, das es in sich hat. Von Chin wie eine Gottheit gezeichnet, könnte dieses Wesen auch einem Computerspiel entsprungen sein. Wer in diesem Zusammenhang die Bilder von Samwise zu Warcraft kennt, wird sich einen Stil dieses Wesens vorstellen können. Der Vergleich ist nicht weit hergeholt, schließlich ist auch Lara ein Game-Ikone.
Lara kommt sehr oft gut klar, doch in dieser Auseinandersetzung zeigen sich doch ein paar Schwierigkeiten.
Im zweiten Teil nimmt die Geschichte deutlich Fahrt auf. Die Flucht der Magdalena und die Ankündigung von Mr. Hyde lassen für den Rest der Handlung ein rasantes Finale erahnen. Spannend war schon diese Folge. So darf es weitergehen. 🙂
Samstag, 10. März 2007
Die Magdalena hat einen Alptraum. Lara Croft kämpft gegen einen mannsgroßen Wolf. Die Witchblade tritt gegen ein grünes bandagiertes Wesen an. Die Darkness stell sich einem schwarzen Schatten. Die Welt geht unter. – Die Zukunft scheint verdammt mies zu werden.
Zuvor kann die Magdalena noch eingreifen, denn die Zukunft ist noch nicht festgelegt, als sollte sich das Böse aufhalten lassen. Nächtens bricht sie auf und sucht eine ehemalige Kirche auf. Andere waren vor ihr da.
Sie haben ihr Eintreffen nicht lange überlebt.
Die Kämpferin, die sich von der Korruption der Kirche losgesagt hat, dringt in das Innere der Kirche vor, die vor Fallen nur so wimmelt. Manche dieser Fallen sind uralt, andere wurden viel später zusätzlich angebracht. Was immer dort drin sein muss, jemand woltle unbedingt alle draußen halten – und was drinnen ist, soll nicht entkommen.
Die Magdalena schert das nicht. Sie ist imstande, die Fallen zu überwinden und muss bald herausfinden, das sie nicht die erste ist, der das gelungen ist.
Ihr Feind ist ein bösartiges vermummtes Biest, das nur eines im Sinn hat: Die Erweckung der Kreatur, die seit langer Zeit in einem Sarg begraben war.
Er ist alt und hungrig. Dracula ist zurück.
Die Magdalena wehrt sich. Von Mythen und Legenden hat sie sich noch nie abschrecken lassen. Selbst wenn sie im Kampf fallen sollte, wird die nächste Magdalena ihr nachfolgen. Doch Dracula will sie nicht töten – noch nicht.
Mit Monster War 1 – The Magdalena vs. Dracula beginnt der Auftakt des Kampfes der Kreaturen. In den letzten Jahren haben sich neue Gruselgestalten etabliert. Im filmischen Bereich gehören die Aliens dazu, im Comic sind es die Witchblade, die Darkness, Lady Death, Vampirella und viele andere. Aus alter Zeit sind Figuren wie Dracula, Frankenstein, der Werwolf und Mr. Hyde bekannt, das Alter Ego von Dr. Jekyll.
Es ist nicht die erste Neuerweckung, die diese Gestalten in neuerer Zeit erfahren. Jüngst durften sie gegen Van Helsing antreten und erlebten auch eine entsprechende Verjüngung ihrer Legenden. Gehörte Van Helsing zu den Figuren, die ihrerseits zig Jahre auf dem Buckel haben, kann man das von der Magdalena nicht behaupten.
Die Magdalena ist eine Jägerin Gottes, eine Verteidigerin des Glaubens. Wie es sich für jüngere Kreationen von Damen auf dem Gruselsektor gehört, führt sie nicht nur ein spartanisches Leben, sondern ist auch recht spartanisch gekleidet. Frank und frei gesagt, ist das Outfit der Magdalena nicht nur praktisch im Kampf, sondern auch ziemlich sexy. Crossover gehören inzwischen zum Unterhaltungssektor, seien es Spiele, Filme, Bücher oder Comics. Bekanntestes Beispiel, weil auch die Verfilmung bald in die zweite Runde geht, dürften die Aliens sein, die sich mit den Predatoren anlegten.
Nun treffen die altgedienten Horrorgestalten auf neue Gruselfiguren.
Dracula erfährt hier eine neue Interpretation, die weniger an Christopher Lee erinnert, sondern vielmehr an die Darstellung von Gerard Butler in Wes Craven’s Dracula. (Butler ist demnächst übrigens als Leonidas in 300 zu sehen. Um den Querverweis komplett zu machen, darf darauf hingewiesen werden, dass der Fan ihn auch aus Tomb Raider 2 her kennt.)
Dieser junge Dracula ist nicht sehr aristokratisch, arrogant ja, aber nicht vornehm – obwohl er das sicherlich gerne hätte. Sollte es von den Autoren Christopher Golden und Tom Sniegoski so gedacht gewesen sein, ist es leider nicht gelungen. Aber das glaube ich auch nicht, denn dieser Dracula orientiert sich eindeutig an der modernen Sicht.
Die Magdalena kämpft ehrenhaft – außerdem kämpft sie gut, wie stets. Eigentlich dürfte sie nicht zu besiegen sein. Aber . . . naja, sie hat halt im Rücken noch keine Augen und das Böse kämpft eben nicht fair.
Als Zeichnerin tritt Joyce Chin in Erscheinung. Im vorliegenden Band wird ein gestalterischer Weg gewählt, der sich inzwischen vermehrt findet. Er überspringt das Tuschen als Zwischenschritt und koloriert direkt die Bleistiftzeichnung, überzeichnet den Bleistift allerdings nicht komplett.
Das Ergebnis in diesem Fall kann sich insbesondere bei Großaufnahmen, aber auch bei Action-Szenen sehen lassen.
Der Auftakt kann sich sehen lassen. Durch das Auftauchen von Lara Croft und Dr. Jekyll entstehen natürlich Fragen. Diese stellen sich jedoch erst im Cliffhanger dieses Bandes. Nach diesem Auftakt darf man auf jeden Fall auf die Fortsetzung gespannt sein. 😀