Zum Inhalt springen


Comic Blog


Freitag, 21. Oktober 2005

The boys are back in town

Filed under: Superhelden — Michael um 18:57

Spider-Man und die neuen RächerEin neuer Auftrag: Befreiung aller Gefangenen aus einem Hochsicherheitsgefängnis.
Elektro übernehmen sie.

Schlechte Zeiten liegen hinter den Rächern. Es gibt sie nicht mehr. Nachdem die Scarlet Witch sogar für den Tod verschiedener Helden verantwortlich ist, weil sie ihre Chaos Magie nicht mehr unter Kontrolle halten konnte, hielt es die verbliebenen Rächer nicht mehr am Ort der zerstörten Rächerzentrale.

Eigentlich hatte sich Spider-Man auf einen ruhigen Abend eingerichtet. Da sorgt ein Stromausfall für ein Desaster in der ganzen Stadt. Spider-Woman, Luke Cage und Matthew Murdock (Daredevil) sind gerade zu Besuch auf dem Floss von Ryker’s Island, als auch Elktro der Gefängnisinsel einen Besuch abstattet.
Ein paar Helden schaffen es noch auf die Insel zu gelangen, darunter auch Spider-Man und Captain America. Aber sie kommen zu spät. Die Superschurken haben sich bereits aus ihren Zellen befreit und haben nichts besseres zu tun, als sich bei den Helden für ihren langen Aufenthalt auf Ryker’s Island in ihrer Form zu bedanken.

Carnage gehört noch zu den einfacheren Gegnern auf der Insel. (Ein Scherz 🙂 Wie gut, dass auch einer der mächtigsten Helden der Welt auf Ryker’s Island im Gefängnis sitzt: Sentry.

Hat das Ultimative Universum nun auch in den normalen Marvel-Alltag Einzug gehalten?
Fast scheint es so, denn der Auftakt der neuen Reihe, in der sich Spidey im Team der neuen Rächer wieder findet, ist dermaßen bombastisch geraten, dass es nicht nur Brian Michael Bendis zu verdanken ist, dass dieser Start so gut geraten ist. Zeichner David Finch übertrifft sich selbst.
Einige mögen diesen Kracher gewöhnungsbedürftig finden, da bereits zum Ende der alten Rächer alles in Schutt und Asche gelegt wurde. Auch die Wahl der Helden, die sich hier zusammenfinden, ist nicht unbedingt das, was der Otto-Normal-Marvel-Leser erwartet hatte: Wann hat man zuletzt etwas von Spider-Woman gehört?
Nun, wenigstens zur Optik steuert sie ordentlich etwas bei. Gleichwohl schlägt sie sich ebenso gut wie alle anderen Rächer auch.

Was sich hier an den verschiedenen Kriegsschauplätzen tut, ist absolut sehenswert. Spider-Man fällt zwar nicht unter die Räuber, so doch unter die Superschurken. Derart ist Spidey lange nicht mehr gefleddert worden. Die Szene ist sehr realistisch gestaltet. In so manchen Szenen vergangener Folgen diverser Spidey-Serien kam der Spinnenmensch schon häufig in Schwierigkeiten. Dieser Kampf ist so inszeniert, dass Spider-Man sogar sterben könnte – wenigstens von der Schurkenseite aus betrachtet, ist dies das Ziel der Aktion. Die Tatsache seines Maskenverlusts rückt hierbei vollkommen in den Hintergrund.

Der Auftritt des Sentry ist eine echte Überraschung. Der kleine Coup, den Marvel mit dieser vermeintlich verschollenen Heldenfigur vor einiger Zeit landete, ist wohl noch so manchem Marvel-Leser in Erinnerung. Sein Auftauchen in dieser Geschichte, vor allem sein Aussehen, hat etwas von einem Thor-Ersatz.
Sein Handeln ist vergleichsweise ebenso beeindruckend, weil die Leichtigkeit, mit der er Carnage besiegt, viel für die Zukunft erwarten lässt (man wünscht sich geradezu ein Aufeinandertreffen mit dem Hulk).

Die gesamte Szenerie ist wie ein Showdown angelegt. Es ist schmutzig, dunkel, die Örtlichkeiten muten an wie in einem Abwasserkanal, das Heranstürmen der Schurken macht einen apokalyptischen Eindruck. Die Brutalität der Szene – auch das – stützt diese Atmosphäre.
Der vorliegende Band, unabhängig davon, ob es eine neue Serie ist oder nicht, ist eine der wirklich erwachsenen Geschichten des Marvel-Universums, wo selbst Spideys Humor nicht mehr zündet. 🙂