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Comic Blog


Freitag, 24. August 2007

Die Legende der Drachenritter – Brisken

Filed under: Abenteuer — Michael um 18:49

Die Legende der Drachenritter 4 - BriskenDer Pass ist schmal. Die Stelle für den Widerstand ist bewusst gewählt. Aber die Zeit läuft den Verteidigern davon. Von der Verstärkung ist noch niemand in Sicht, während die Angreifer mit ungebrochener Kraft in die Verteidigungslinien einbrechen.
Der Orden der Drachenritter von Messara ist der größte und älteste seiner Art. Seit alters her werden hier die angehenden Ritter ausgebildet. Die Frauen haben sich nicht nur dem Kampf verschrieben. Pflichtgetreu helfen sie, wo sie können. Die Drachenritter dienen, sie mischen sich nicht in die Politik ein. Der Kaiser benötigt nun ihre Hilfe, und er hat keinerlei Zweifel daran, dass die Drachenritter ihm gehorchen werden.

Jenseits der Fjorde unweit von Messara wurde vor kurzer Zeit ein Drache gesichtet. Obwohl Ritter zur Bekämpfung des Untiers ausgesandt wurden, scheint das Monster nicht vernichtet worden zu sein. Das Übel, das im Umkreis eines Drachen auftritt, hat inzwischen sehr weit um sich gegriffen. Mehr noch: Die einzigen Krieger, die zwischen den verseuchten Menschen des Übels und den Einwohnern von Messara stehen, sind die Drachenritter. Ein Drachenritter nimmt stets seine Pflicht wahr. Bald schon machen sich 400 Krieger auf den Weg zum Brisken-Pass, um die angreifenden Horden abzufangen.

Zu den führenden Rittern des Trupps gehören Alia und Tora. Beide sind gestandene Kriegerinnen, doch die Aufgabe, die ihrer harrt, ist selbst für sie ungewöhnlich. Nicht als Einzelkämpfer sollen sie sich dem Übel stellen, sondern als Armee. Die Hoffnung auf zeitigen Entsatz ist sehr klein. Jeder Kämpfer zieht mit dem inneren Wissen in die Schlacht, dass sie niemals lebend zurückkehren wird.

Nicht 300, sondern 400 Kriegerinnen sind es, die den Pass in der 4. Folge von Die Legende der Drachenritter halten. Brisken wird zu einem Symbol des Mutes und der Pflichterfüllung in der Geschichte der Drachenritter, die weiterhin von AnGe geschrieben und diesmal von Philippe Briones gezeichnet wird. Farbführend war ebenfalls wieder Stéphane Paitreau.

In den vorangehenden Episoden ging es vordergründig stets um die Bekämpfung des Drachen. Der Leser wurde Zeuge, wie Drachenritter vorgingen. Er konnte miterleben, wie die Auswirkungen des Übels eines Drachen auf die Menschen sind. Drastische Schilderungen dessen erlebte der Leser jüngst in der letzten Folge, in der eine Familie auseinanderbrach. Meistens sah der Leser einzelne Kämpfer oder ein Duo im Kampf oder während eines Auftrags. Dramatischer und aufwendiger, vergleichbar einem Monumentalfilm, ist der 4. Teil geworden.
Wie auch seine Vorgänger kann die Geschichte für sich alleine stehen. Eine Vorkenntnis, der nur locker miteinander verbundenen Episoden ist nicht erforderlich.
Noch nie haben die Drachenritter in einem solchen Verbund gekämpft. Die Aufgabe ist vermutlich riskanter, als alles andere, was die Krieger bisher leisten mussten.

AnGe, das Autoren-Duo, schildert eine Geschichte über eine aussichtslose Schlacht, wie es sie in Sage und Geschichte schon häufig gab. Hier machen sich die weiblichen Krieger einen naturgegebenen Engpass im Gebirge zunutze, um einer brutalen Übermacht zu begegnen. Da der Orden nicht über genügend Kämpfer verfügt, müssen auch Knappen mit in die Schlacht ziehen. Den Jüngeren gilt nicht nur eine besonderes Augenmerk, sondern auch die Sorge der älteren Ritter. Alia steht hier stellvertretend für andere kampferprobte Recken.
Die Kampfszenen sind schrecklich, aber die Drachenritter halten stand. Tag um Tag geht ins Land. Die Reihen der Ritter schrumpfen.

AnGe schildern die Verzweiflung, die Hoffnungsschimmer der Kriegerinnen, wie auch ihr Aufbäumen im Kampf ganz ausgezeichnet mit einigen ausgewählten Szenen. So wird auf unnötige Gewalt verzichtet. Was der Leser hier zu sehen bekommt, unterstreicht die Dramatik. Vieles spielt sich auch am Bildrand oder im Anschnitt ab, was die Vermutung dieser stützt, dass man kein einfaches Schlachtengemälde abliefern wollte, sondern ein vielschichtiges Bild der Kriegerinnen und ihres Ethos’.

Alia, durchtrainiert, schlank, ist das Pendant zu Tora, die eine muskulöse und riesige Frau ist. Wo Alia auch zurücksteht, aus Sorge um ihre Schutzbefohlenen, fasst sich Tora bald ein Herz und wagt einen Ausfall. Diese Verzweiflungstat ist es denn auch, die die Angreifer kurzfristig verzagen lässt. Angst macht sich selbst unter den Verseuchten breit.

Aber Kampf und Charakterstudien sind nicht die einzigen Elemente dieses Epos. Im Hintergrund werden in Zwischensequenzen die Beweggründe für diese mehrtägige Schlacht deutlich. Intrigen und Politik sind verantwortlich für den Verrat, der Schuld an diesem Massaker ist. Die Enthüllungen werden von den Drachenrittern sehr ruhig aufgenommen. Während die Lösung immer weiter ins Licht rückt, naht das Ende der immer kleiner werdenden Truppe.

Mit Philippe Briones ist ein neuer Zeichner im Team der Reihe, der mit den Massenszenen der Schlacht außerordentlich gut zurecht kommt. Möglich, dass hier Studien an Schlachtenszenarien vergangener Leinwandepen vorgenommen wurden. Die Bildausschnitte sind jedenfalls sehr ähnlich geworden. Einen Lieblingszeichner mag jeder Leser für sich ausmachen, denn im Anhang finden sich Skizzen von jedem der beteiligten Künstler.

In der 4. Folge der Legende der Drachenritter wird es monumental. In einer gut konstruierten Handlung erzählt AnGe einen spannenden Kampf und vertieft den Einblick in die politischen Wirren des Landes und den Orden selbst. Klassische Schwert-Fantasy mit Kriegerinnen im Mittelpunkt, die ihren männlichen Kollegen in Nichts nachstehen. 😀

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Donnerstag, 01. März 2007

Die Legende der Drachenritter – Akanah

Filed under: Abenteuer,Mystery — Michael um 20:37

Die Legende der Drachenritter 2 - AkanahAkanah erinnert sich daran, als sie und ihr Bruder von Drachenrittern gerettet wurden. Es ist lange her, lehrte sie aber sehr früh den Ernst des Lebens, denn ihr Bruder war vom unheilbaren Übel befallen.
Der Rat der Drachenritterin gefällt ihr nicht. Sollte ihr Bruder vom Übel befallen werden, wäre es besser, ihn zu töten. Akanah befolgt den Rat schweren Herzens und legt damit ihren weiteren Lebensweg fest. Ihre Tat, die sich nicht vermeiden ließ, verfolgt sie viele Jahre, bis hin zu ihrem Erwachsenenleben.
Später wird sie selbst zur Drachenritterin.

Es ist eine Zeit, in der die Drachen auf die Welt zurückgekommen sind. Niemand weiß, warum das geschah, nur, dass es nichts Gutes bedeutet, das finden bald schon jene heraus, die in der Nähe eines Drachennestes leben.
Zuerst verändert sich das Land, dann folgen sämtliche Lebewesen. Aus Menschen und Tieren werden Monster, die ihrerseits jeden angreifen. Auch Drachen sind stets auf Beute aus. Die einzigen Menschen, die nicht vom Übel befallen werden, sind Jungfrauen. Außerdem kann ein Drache ihre Anwesenheit nicht spüren.
So entstand der Orden der Drachenritter, allesamt Jungfrauen, ausgebildet für den Kampf gegen Monster und besonders gegen Drachen.

Das Leben einer Drachenritterin ist nicht einfach, aber Akanah und ihre Freundin nutzen jede Gelegenheit für ein wenig Spaß. Kaum hat ihr Luftschiff angelegt, machen sie sich in der Nacht davon, um eine zünftige Schlägerei vom Zaun zu brechen.
Für Frauen, knapp bekleidet und attraktiv, ist es ein Leichtes zum Ziel für sich anbiedernde Trunkenbolde zu werden. Sie ahnen nicht, dass sie das leichte Ziel sind.

Das Schiff soll auf Geheiß des Drachenritter-Ordens Pierrano anlaufen, eine Stadt, die bereits tief in einem von einem Drachen verseuchten Gebiet liegt. Zwar sind bereits Drachenritter unterwegs, um das Untier zu töten, doch nicht immer sind die Kriegerinnen auch erfolgreich oder schnell genug.

An Bord des Schiffes befindet sich auch ein Begleiter des Aman-Ordens, eine religiöse Gemeinschaft, die in direkter Konkurrenz zum Drachenritter-Orden steht. Jan, der Abgesandte wird gegen das Übel von einem Talisman geschützt, wenngleich alle Drachenritter die Wirksamkeit des Talismans anzweifeln, den diese Kleinode haben noch nie funktioniert. Jan lässt sich nicht irritieren und begleitet sie bis zum Ziel.

Der zweite Teil von Die Legende der Drachenritter – Akanah erzählt in loser Folge die Saga des Ordens weiter. Die kleine Akanah, die dem Leser im ersten Band als kleines Kind kurz begegnete, ist inzwischen erwachsen und hat als Ritterin ihre ganz eigenen Abenteuer zu bestehen.
Das Erzählerduo Anne und Gerard, kurz AnGe schreibt auch den zweiten Teil der Saga fort, während mit Philippe Briones ein neuer Zeichner diese Episode übernommen hat.
Vergleicht man die zeichnerischen Stile, den von Briones mit dem seines Vorgängers Alberto Varanda lassen sich optisch kaum nennenswerte Unterschiede feststellen.

Briones hat im vorliegenden schöne Design-Aufgaben mit den Luftschiffen und vielen Stadtansichten zu erfüllen. Gerade die neue Art der Fortbewegung, die im ersten Band noch nicht vorgestellt wurde, trägt viel zur Atmosphäre der Geschichte bei und wird später ein wichtiges erzählerisches Element. Schön gelöst sind auch seine Kleidungsentwürfe. Eine deutliche Unterscheidung zu Varanda ist die Darstellung des Drachens. Briones gestaltet ihn viel klassischer, zumal der Leser diesmal einen fliegenden Drachen präsentiert bekommt.
Dieser Drache ist nicht zuletzt der Handlung durch Ange um einiges größer, sondern ist um ein vieles gewalttätiger. Der Kampf, den die Drachenritter zu bewältigen haben, ist viel dramatischer geraten als im ersten Band.
Hier konnte ich den Band erst beiseite legen, als der Kampf entschieden war, denn was sich hier dank des Schauplatzes entspinnt (und von Briones toll in Szene gesetzt wird), ist Spannung pur.

Zuweilen liegt es nicht in unseren Händen. Zuweilen fällt die Entscheidung ohne uns. Und zuweilen gibt uns das Schicksal ein Zeichen, um uns zu beweisen, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden.

Der Kern dieser Geschichte sind die Drachenritterinnen und ihr Umgang mit dem Leben. Die Frauen dieses Ordens haben andere Werte in den Mittelpunkt ihres Lebens gestellt, als andernorts in dieser Welt üblich. Männer sind zweitrangig und auch tabu, denn wer seine Jungfräulichkeit verliert ist zwangsläufig des Todes.
Wie die Ritterin an der Seite von Akanah und ihrer Freundin vormacht, ist das Leben eines Drachenritters ein ernstes. Vieles wird geplant, Ordensregeln müssen befolgt werden, doch nicht immer gelingt das auch so, wie es gedacht war.
Akanah verliebt sich. Eine neue Welt und eine neue Perspektive tut sich auf. Es lockt ein Leben, in dem sie nicht als alte nutzlose Jungfer enden muss.

AnGe spielt mit ihren Protagonisten, lässt sie hoffen, nur um das Drama immer weiter zu steigern. Wie eine Wende im Leben verstanden werden kann, ist letztlich auch Auslegungssache – diese Erfahrung macht auch Akanah.

Ein feines Fantasy-Abenteuer in einer unbekannten Welt, die sich mit diesem zweiten Band etwas mehr enthüllt, aber noch viele Geheimnisse ungelüftet lässt. Endlich haben Drachen im Comic wieder ein spannendes Zuhause. 😀

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