Sonntag, 18. November 2007
Die Menschen geben sich nicht mit dem Land zufrieden. Überall breiten sie sich aus. Sie erobern die Luft und das Wasser. Sie machen Paradiese zu Bombentestgebieten. Rücksichtnahme kennen sie nicht.
Mit diesem Wissen ist Kiani, eine Unterwasserbewohnerin, aufgewachsen. Sie hat gesehen, welchen Schaden die Atombomben auf dem Bikiniatoll anrichteten. In all ihren jungen Jahren hat sie nichts anderes über die Menschen erfahren, als die Rücksichtslosigkeit, mit der sie sich alles um sie herum Untertan zu machen versuchen.
Früh verliert sie ihre Eltern und wird von einem Vormund erzogen, der jedoch getreu wie ein Vater zu ihr steht. Dennoch nagt der Verlust an ihr. Sie nimmt ihre Ausbildung sehr ernst. Mit ihren Fähigkeiten überragt sie ihre Mitschüler bald, aber insgeheim wird sie von ihrer Wut und ihrer Verzweiflung aufgefressen.
Jahre später ist Kiani längst zur Mörderin geworden. Die Tat ist ihr gut im Gedächtnis geblieben. Sie ist nicht stolz darauf. In Wahrheit weiß sie ganz genau, was ihre Wut aus ihr gemacht, was jede weitere Tat, jeder Kampf aus ihr gemacht hat. Sie ist denen, die sie hasst, allzu ähnlich geworden. Ja, resümiert sie, sie ist ihnen sogar ebenbürtig.
Und die Spirale dreht sich weiter.
Die Kämpfe fordern weitere Opfer. Freunde. Immerhin hat Kiani andere Freunde, die sie aufzufangen versuchen. Dabei weiß sie nicht, dass längst andere das Spiel übernommen haben und sie nur noch reagieren kann.
Zwei Geschichten machen den Leser mit Kiani vertraut. Zuerst ist es die jüngste Vergangenheit, kurz nach weiterer Vernichtung, deren Auswirkungen direkt mit Kiani zu tun haben. Vince Hernandez hat sich dieser Auswirkungen angenommen, die einen Seitenarm der Original-Serie Fathom erzählen. Kiani, bisher eine Nebenfigur in Fathom (wenn auch eine wichtige), wird hier in den Mittelpunkt gestellt und mit zahlreichen Details versehen.
Kiani kennt nichts anderes als den Krieg gegen die Menschen. War sie zuerst nur eine ganz gewöhnliche Kriegerin, ist sie durch die Erlangung neuer Kräfte zu einem wichtigen Machtfaktor geworden – mit ähnlichen Kräften, wie sie auch Aspen aus der Original-Serie besitzt.
Die grafische Umsetzung dieses Auftakts übernimmt der Fathom-Experte Marcus To, der bereits lange in diesem Comic-Universum zuhause ist und mit der gewohnt versierten und qualitativ guten Technik zu Werke geht. Letztlich steht und fällt seine Arbeit mit dem Team. An seiner Seite steht Don Ho, ebenfalls ein Fathom-Veteran, als Tuscher. Er hat seine Qualitäten bereits bewiesen und unterschreibt dies einmal mehr. Wo sich letztlich alles entscheidet ist im Bereich der Farbe. In der ersten Episode ist Peter Steigerwald aktiv. Er arbeitet gerne mit feinen Unter- und Hintergründen, um den Bildern einen realistischeren Charakter zu geben. Dies gelingt ihm auch hier. Mit einigen doppelseitigen Bildern kann er sich grafisch so richtig austoben. Fast könnte man schon von einem Set-Design sprechen. Perfekte Unterwasserlandschaften und Innenräume mit einer schönen farblichen Grundstimmung.
Marcus To zeichnet zwar auch die zweite Episode des Bandes, aber die weitere farbliche Ausführung übernimmt ein anderer, weshalb ein direkter Vergleich unterschiedlicher Koloristen möglich ist. David Moran macht seine Sache als Kolorist sicherlich gut und er versteht auch sein Handwerk. Im direkten Vergleich zu Peter Steigerwald fehlt es ihm aber an künstlerischem Mut – es kann natürlich auch sein, dass auch Zeitmangel für die nicht so ausgefeilte verantwortlich ist. Letztlich ist es auch ein Job, der in einer bestimmten Zeitspanne erfüllt werden will.
Ein guter Auftakt, der für Science Fiction- wie auch Fans des Fathom-Universums interessant sein kann. Dank eines guten Zeichners wie Marcus To ist die gesamte Ausgabe von einer sehr schönen Qualität. Dies ist auch das Fazit, das zu dieser Ausgabe gesagt werden kann: Einfach schön. 🙂
Montag, 29. Januar 2007
Akiko Nigata ist die persönliche Sekretärin von Cannon Hawke, dem Leiter einer Firma, dass Unternehmen in internationalen Wirtschaftsfragen berät. – Eigentlich ist Akiko einer Art Mädchen für Alles, die Cannon den Rücken freihält.
Cannon ist ein Mann, der seine Freiheit liebt, was wahrscheinlich besser ist, denn seine Gesellschaft kann für Unbeteiligte äußerst gefährlich werden. Cannon ist ein gefragter Mann, der sich im Laufe seines Lebens viele Feinde gemacht hat – überseeisch und unterseeisch.
Akiko sorgt dafür, dass er sich im Verlaufe seines Berufslebens um nichts anderes kümmern muss. Sie glaubt tatsächlich, dass Cannon ein Privatleben hat. Eines, in dem es Frauen gibt, vielleicht Hobbys, Ausschweifungen und natürlich die Ruhe nach dem Feierabend. Weit gefehlt. Ruhe gehört zu den Situationen und Worten, die für Cannon absolut fremd sind. (Obwohl das Cover des vorliegenden Bandes etwas anderes aussagt.)
Vereint im Kreis, der von Schwarz ins Blau uns umfließt – ein Kreis, der Rat, König und Freiheit umschließt . . .
So beginnen in einer uns unbekannten Gesellschaft alle Märchen und Mythen. Es gab eine Zeit, als Aspen diese Geschichten über alles liebte. Vor dem Einschlafen gab es nichts Schöneres, als diese Geschichten zu hören.
Es war einmal ein alter Mann, der gemeinsam mit seiner Frau in einem Fischerdorf lebte, dass von einer Gruppe von Haien unter der Führung des Hai-Königs U’Iaka beschützt wurde. Das Paar hatte unter dem Schutz der Haie stets ein gutes Leben und reiche Fänge. Doch eines fehlte: ein Kind. Niemals war dem Paar das Glück beschieden gewesen, Nachwuchs zu bekommen, dem sie all ihr Wissen weiter geben konnten.
Der alte Mann bittet den König der Haie um Hilfe, aber dieser weiß nichts über die Nachkommen der Menschen. Doch der König fühlt sich den Menschen wegen ihrer reichhaltigen Fischopfer sehr verbunden und verspricht jemanden zu suchen, der Antworten auf die Fragen und Bitten des alten Mannes hat.
Zur vereinbarten Zeit erwartet den alten Mann aber nicht der König der Haie mit dem Weisen, der alles weiß. Stupsnase, ein gewitzter Delphin, gibt sich als Weise aus. Kann der Alte ihm trauen?
Das sechste Sonderheft der Fathom-Reihe wirft einen neuen, ganz anderen Blick auf dieses Universum. In zwei ausgewählten Geschichten erfahren wir mehr über die Welt von Aspen und Canon.
Die erste Geschichte, The Finer Details, von Stammautor J.T. Krul beschreibt einen Alltag von Akiko, Cannons rechter Hand, und Cannon, dem Mann, dem Action und weltweite Verwicklungen nicht fremd sind. Marcus To setzt die Handlung auf bekannt hohem Niveau in Szene.
Geschickt spielt Krul mit den Erwartungshaltungen der Leser und insbesondere von Akiko. Cannon, der smarte Geschäftsmann, der in jedem Hafen eine Yacht hat, muss höchstwahrscheinlich auch in jedem Hafen ein Mädchen haben – wie man es von Seeleuten und Playboys her kennt. Die Wahrheit sieht wie so oft ganz aus. So weicht auch Akikos Vorstellung von Cannons Privatleben ganz gehörig von der Realtität ab. Während sie glaubt, ihr Chef – an dem sie auch ein privates Interesse hat – würde sich mit diversen Frauen vergnügen, vergnügt er sich in Wahrheit mit einem Duo Auftragskiller.
Für den Leser ist sehr schön zu sehen, wie Cannon seine Kräfte einmal in voller Stärke einsetzen kann. Die Resultate sind grafisch entsprechend beeindruckend.
Ein schönes und sehr gelungenes Experiment stellt die Geschichte Kisela von Peter Steigerwald dar. Hat er sich in der ersten Geschichte nur um die Kolorierung gekümmert, übernimmt er in der zweiten Hälfte des vorliegenden Bandes jeden Arbeitsbereich in Personalunion. Dabei herausgekommen ist eine wunderbare Erzählung, die den Leser in die Mythen von Fathom entführt und sehr gelungen verschiedene grafische Stile miteinander mischt.
Auf sehr ruhige Art erzählt Peter Steigerwald sein Märchen auf jeweils einer kompletten Seite, während die benachbarte Seite ganzseitig illustriert ist. So entsteht ein richtiges Märchenbuch, das wegen seiner Hauptfiguren und fremdartigen Wesen fesselt, unterhält – aber auch berührt, ganz so, wie es sich für ein gut erzähltes Märchen gehört.
Eine gelungene neue Mischung zweier Erzählungen aus dem Fathom-Universum mit Ansichten, die Stammlesern einen neuen Blickwinkel bescheren und Neulingen einen guten Einstieg geben.
Freitag, 26. Januar 2007
Aspen Matthews wird gejagt. Ein Wesen mit ihren Fähigkeiten stellt für das Militär eine unglaublich wertvolle Waffe dar, die es zu beherrschen gilt. Die junge Frau erregte bereits Aufmerksamkeit, als sie auf einem Passagierschiff, damals noch ein kleines Kind, als blinder Passagier entdeckt wird. Seither steht sie im Interesse eines Mannes namens Maylander, der sich viel von der Frau für seine Ziele verspricht. Aber Aspen ist nicht gewillt, so leicht in die Falle zu tappen.
Außerdem hat sie Freunde, die ihr zur Seite stehen.
Auch unterseeisch steht nicht alles zum Besten. Kiani wurde durch die Attacke der menschlichen Angriffseinheit schwer verletzt. Seither liegt sie im Koma und der Fortschritt ihres Heilungsprozesses ist ungewiss. Ihre Freunde, die über sie wachen, sind außerdem erstaunt darüber, dass Kiani sich in Wasser verwandeln konnte – eine Fähigkeit, die auch für die unterseeischen Bewohner nicht selbstverständlich ist. Siphon macht sich große Sorgen, gleichzeitig ist er aber auch über die Fähigkeit seiner Freundin verblüfft. Es stellt sich die Frage, ob sie selber von dieser Fähigkeit überhaupt wusste. Viel Zeit zur Ergründung dieser Frage bleibt nicht, denn Siphons Vorpreschen in der letzten Versammlung hat mehr Veränderungen gebracht, als er vorausahnen konnte – man hat ihn zu einem Ratsmitglied ernannt.
Während der zurückgekehrte Cannon Hawke dem Rat beichtet, was sich bei seiner Gefangennahme durch Vana tatsächlich ereignete, geht die Jagd auf Aspen unvermindert weiter.
In der 9. Episode der neuen Fathom Serie knüpft Autor J.T. Krul (diesmal im Doppelpack zusammen mit Michael Turner) einige lose Enden zusammen.
Die Vergangenheit von Aspen Matthews, die natürlich bereits Thema war, als Michael Turner sie erdachte und als Comic-Figur einführte, wird hier noch einmal aufgegriffen. Maylander, der mächtige Offizier im Hintergrund, verfolgt Aspen bereits seit Jahren. Die von Krul und Turner verfassten Szenarios und von Koi Turnbull gezeichneten Bilder zeigen Maylander vor seinen Beobachtungsmonitoren regelrecht wie eine Spinne im Netz – allerdings einer recht trägen Spinne, die ihre Netze lieber von anderen spinnen lässt.
Turnbull ist es auch, der in dieser gut erzählten Episode besonders zeigt, was er kann. Beeindruckend hier sind die Auftritte von Cannon Hawke und Aspen, jeweils zur Mitte und zum Schluss des Bandes (ein sehr schönes Cliffhanger-Bild, eines der besten in dieser neuen Serie). Bei Aspen schöpft er aus dem Vollen. Ihre Körperlichkeit wird aus den verschiedensten (auch sehr schwierigen) Blickwinkeln hervorragend getroffen, was sicherlich ein Grund dafür ist, warum Michael Turner ihn als zeichnerischen Nachfolger der Reihe auswählte.
Turnbull beweist außerdem sein Fingerspitzengefühl für Perspektiven und weiträumige Ansichten. Leider bekommt er in dieser Folge nicht genügend Gelegenheit sich hier auszuleben. Es bleibt zu hoffen, dass das Duo Krul/Turner ihm in nächster Zeit entsprechende Vorlagen schreibt, damit er diese Fähigkeit mehr ausnutzen kann.
Aufgeteilt ist das Szenario in die unabhängig voneinander sich abspielenden Erzählteile der Verfolgung von Aspen und die Handlung in der Unterwasserstadt. Beide Umgebungen sind völlig gegensätzlich – grafisch eindrucksvoller fallen die Bilder in der Unterwasserstadt aus, dank der gewohnt guten Farbgebung von Kolorist Peter Steigerwald, der sich gerade mit sehr schönen und phantastischen Farbübergängen hervortut.
Das Team Jason Gorder und Don Ho inkt die vorliegende Episode. Der Strich ist leicht ausgeführt und sitzt. In diffizilen Strukturen wie den Ansichten von wild durcheinander liegenden oder wirbelnden Haaren, Außenansichten eines amerikanischen Straßenkreuzers und den komplexen Wassergebilden findet sich eine sorgsame und feine Ausführung.
Grafisch wieder einmal Top erzählt die 9. Ausgabe von Fathom die Abenteuer von Aspen und Cannon Hawke diesmal extra spannend weiter. 🙂
Donnerstag, 14. September 2006
Der Junge starrt in die blaue Höhe, vorbei an imposanten Bauten seiner Heimatstadt. Die Umgebung ist edel, schön, doch in der Ferne leuchtet ein gelbes Licht.
Jedem Kind, dass in diese Ferne blickt, steht eine Warnung entgegen. Jeder solle sich fern von dem Licht halten, da er sonst vergehen wird. Doch Kinder werden von solchen Warnungen geradezu magisch angezogen. So ergeht es auch den jungen Cannon, und so wagt er den Aufstieg zur Wasseroberfläche.
Eine Nacht an der winterlichen norwegischen Küste. Ein einsamer Mann wartet entschlossen im Wasser auf einen kleinen Schiffskonvoi. Es ist Krieg. Die Transporter dürfen ihr Ziel nicht erreichen, sonst droht eine Katastrophe. Der Mann ist sich bewusst, dass er diese Nacht nicht überleben wird, aber er will diesen Preis bezahlen.
Die fünfte Sonderheft-Ausgabe der Fathom-Reihe beschäftigt sich ausgiebig mit der Vergangenheit eines der Protagonisten: Cannon Hawke.
Der vorliegende Band lüftet das Geheimnis, wie es dazu kam, dass ein Wassergeborener sich mit dem Namen eines Raubvogels schmückt. Wasser und Luft, zwei Elemente, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten und doch funktioniert es.
Autor J. T. Krul nähert sich in der ersten Geschichte den frühen Jugendtagen von Cannon an. Der Junge hat eine behütete Kindheit, doch irgendwann endet jede Kindheit. Auch die Gesellschaft, in der Cannon groß wird, hat ihre Geheimnisse.
Als Leser kommt man nicht umhin, Vergleiche mit dem Dschungelbuch anzustellen. Die Neugier und Entdeckungsfreude Cannons sind sehr schön erzählt. Einfach zwar, aber es muss nicht immer kompliziert sein. Die Konsequenz von Cannons Verhalten, das Überschreiten der Schwelle zum Erwachsenen, ist schwerwiegend genug.
Es ist eine feine Erkenntnis, dass es für ein intelligentes Wesen einen Schritt zum Erwachsenen bedeutet, Land zu betreten. Allerdings muss Cannon feststellen, dass eine Krabbe bereits vor ihm da war und das, was ihm vorher so glorreich erschien, in Wirklichkeit nichts Besonderes ist.
Zeichner Marcus To, der für Tusche zuständige Jason Gorder und Kolorierungstalent Beth Sotelo tragen erheblich für das gute Gelingen dieser Episode bei.
Besonders Marcus To setzt die Erlebnisse von Cannon in sehr gut aufgebauten Seiten in Szene. Die Freude, die Cannon bei seinem Landausflug empfindet, der Schrecken, der sich in Begeisterung wandelt, könnte auf so wenig Raum kaum besser gezeigt werden.
Weniger heiter gibt sich die zweite Episode aus Cannons Vergangenheit. Schweres Wasser war in vergangenen Kriegstagen ein Stichwort für die Entwicklung nuklearer Waffen. Insofern fällt der Einschnitt zwischen den beiden Geschichten äußerst drastisch aus. Dort die unbeschwerte Kindheit, hier eine Familiengeschichte, ein dunkles familiäres Geheimnis, wie ein Schatten auf Cannons Herkunft.
In dieser sehr ernsthaften Geschichte legt denn auch wieder der Meister Michael Turner selbst Hand an.
Die Episode ist nicht nur optisch sehr düster, sie beschreibt auch inhaltlich einen düsteren Zeitabschnitt. Ein Wissenschaftler überschreitet seine Grenzen, ein Ältestenrat verurteilt ihn für die Kühnheit, die er bei seinen Forschungen an den Tag legte – und für die Folgen, denn viele Bewohner des unterseeischen Reiches erkranken an der Strahlung. Für Cannons Vater ist es Ehrensache für den Fehler des eigenen Vaters aufzukommen. Das Wissen, das so vielen seines eigenen Volkes schadete, darf nicht in die Hände der Oberflächenbewohner fallen.
Michael Turners Bilder sind Collagen. Er erzählt weniger von Bild zu Bild, vielmehr zeichnet er ein Gesamtszenario und bringt das Auge zum Treiben – besser kann ich es nicht beschreiben.
So entsteht ein einziges großes Bild. War eine solche Technik früher eher experimentell, bekommen Turners Bilder auf diese Art einen hohen künstlerischen Wert.
Unbestreitbar gewinnen Turners Bilder noch durch die großartige Kolorierung seines Kollegen Peter Steigerwald. Das Schneegestöber über den winterlichen Fjorden Norwegens, dazu noch nächtens, ist mit feinsten Farbabstufungen eingefangen.
Da ich ein Freund auch von kurzen Comic-Geschichten bin, die wie hier in der Tradition punktgenauer SciFi-Geschichten erzählt werden, habe ich den vorliegenden Band verschlungen. Klasse Erzählungen ohne Effekthascherei. 😀
Dienstag, 12. September 2006
Cannon Hawke erwacht in der Stille des Meeres. Seine Jacht treibt einsam über spiegelglattes, ruhiges Wasser. Trotzdem wird Cannon von Alpträumen geplagt.
Wie so oft betritt Cannon wieder einmal Land, die Welt, die zu einer zweiten Heimat wurde, deren Andersartigkeit er schätzen gelernt hat. Doch diesmal ist es anders. Tiefer und tiefer dringt er in den Dschungel vor, bis er eine alte Tempelanlage findet, deren Inhalt ihn aufs Neue herausfordert.
Später in Tokio. Wie anders sind doch die Städte. So unwirtlich im Regen anzuschauen und dennoch fühlt sich der einsame Wanderer in diesen Straßen wohl – solange es regnet. Cannon sucht einen alten Kontakt auf, der um seine Hilfe gebeten hat. Das Treffen fällt nur kurz aus. Cannon muss sich neuen Gefahren stellen.
Cannon Hawke ist zurück. Bereits im Auftakt zu Fathom, einer Idee von Michael Turner, lernte der Leser Cannon Hawke als Vermittler zwischen den Menschen und den Meeresbewohnern kennen. Wenig später erlebte der Leser Cannon in dem Zweiteiler Killian’s Tide, einer weiteren Geschichte aus dem Fathom-Universum. Damals machte eine Gruppe unter seiner Führung Jagd auf die Dissidenten des unterseeischen Volkes unter der Führung von Killian.
Heute erinnert er sich an Taras, einen Freund Killians, gegen den er kämpfte. Die Kämpfe gegen das eigene Volk verfolgen Cannon immer noch und belasten sein Gewissen.
Zu Beginn war Cannon ein geheimnisvoller Mann im schwarzen Anzug, beinahe mit einem ernsten Millionärsgehabe versehen. Cannon Hawke war der Mann im Hintergrund. Der Mann, der zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle ist und mit spektakulären Stunts beeindrucken kann.
Alles begann mit einer Idee von Michael Turner, den die Fans bereits von der Witchblade her kennen. Inzwischen gehört er zu den Größen im Comic-Geschäft jenseits des Teiches. Seine Handschrift ist auf Covern und Comic-Seiten sofort erkennbar. Das Fathom-Universum wächst beständig, Crossover mit Witchblade und Tomb Raider heizten die Spannung an, Sonderausgaben beschrieben weitere Details dieser Saga.
Nun erhält der schwarzhaarige Mann, der in der Geschichte rund um die Abenteuer von Aspen seinen Part spielte, seine eigene Serie. Taras ist immer noch ein Alptraum in Cannons Leben, nachdem Vana, Taras’ Mutter, ihren Sohn ins Leben zurückholen wollte und dabei Cannon regelrecht das Leben aussaugte.
Zeichner Koi Turnbull übernimmt ähnlich wie Talent Caldwell seinerzeit mit Killian’s Tide ein schweres zeichnerisches Erbe von Michael Turner. Und ähnlich wie Caldwell verfolgt Turnbull eine eher manga-nahe Zeichentechnik. So, immer noch als Fathom-Universum erkennbar, drückt er der Geschichte seinen eigenen Stempel auf, an der er textlich auch mitgearbeitet hat.
Ein Markenzeichen im Fathom-Universum ist die außergewöhnlich gute Kolorierung. Mit Beth Sotelo, Peter Steigerwald und Christina Strain hat er entsprechende Profis an seiner Seite.
Die Gerüchte eines Fathom Kinofilms halten sich hartnäckig (mit Hilfe der Firma des wassererprobten James Cameron). Man darf gespannt sein, ob auch Cannon Hawke einen Leinwandauftritt erhält. – Solange muss der Fan sich allerdings mit dieser neuen Serie begnügen, die einen exzellenten Start hingelegt hat. 😀
Links: Fathom Sonderheft 1 – Aspen, Michael Turner