Zum Inhalt springen


Comic Blog


Dienstag, 26. Juni 2007

Civil War

Filed under: Superhelden — Michael um 17:58

Civil War Monster EditionIn Oklahoma gibt es nichts? Welch ein Irrtum! Die gigantische Feuerlohe, die bei dem Einschlag des unbekannten Objektes gen Himmel schießt, zeugt von Kräften, der sich nur Superhelden entgegenstellen können.
Wenig später sind die Fantastischen Vier zur Absturzstelle unterwegs, wo sich bereits ein Kontingent militärischer Einheiten eingefunden hat und den Bereich abriegelt. Gegen die aufmarschierenden Feinde sind die einfachen Soldaten allerdings machtlos. Ihre Feinde sind: Doombots. Sofort stürzt sich Ben ins Geschehen und es geht rund. Auch die Fackel teilt mächtig aus, wenngleich sie ein paar Probleme hat, genügend Kraft zu mobilisieren. Als die Kämpfe abflauen, gibt es für die Vier eine böse Überraschung. Dr. Doom ist zurück!

Gerade noch stellte sich Dr. Doom dem unvermeidlichen letzten Kampf in der Hölle, als der Sturz der Götter selbst die Festen des Bösen erschütterte und dem genialen Wahnsinnigen die Flucht ermöglichte. Doom kehrte zurück.

Doch Doom ist augenblicklich noch das geringste Problem der Helden. Ein Gefangenentransport ist auf dem Weg durch die Stadt. Keiner ahnt, dass der Denker und der Puppet Master ihre Finger im Spiel haben. Dr Weg durch die Yancy Street war nicht eingeplant. Ben Grimm kennt die Menschen dieser Straße, hatte er doch selbst oft genug Ärger mit ihnen. Die Aktion gerät zu einem Desaster und zwingt Ben zu einer folgenschweren Entscheidung.

Die Entwicklung der Auseinandersetzungen zwischen den Heldengruppen zwingt beide Seiten zu Wegen, die sie sonst nie eingeschlagen hätten. Die Gruppe um Iron Man holt sich Verstärkung bei den Thunder Bolts. Die ehemaligen Feinde und ungeliebten neuen Verbündeten stoßen nicht bei allen Beteiligten auf Zustimmung. Außerdem weiß der Anführer der Thunderbolts, Baron Zemo, durch seine Arroganz noch mehr Abneigung zu schüren. Zemos Plan ist sehr simpel. Langsam schart er Superverbrecher und abtrünnige Helden um sich. Die Überzeugungsarbeit gestaltet sich nicht immer einfach. Vor Captain America offenbart er, was aus ihm geworden ist. Aus dem smarten Schönling wurde ein Gesicht, das nur noch eine einzige Brandnarbe ist. Seine Absichten legt er in aller Deutlichkeit vor dem amerikanischsten aller Helden offen.

Aber reicht das aus, um Cap auf Zemos Seite zu bringen?

Die Marvel Monster Edition des Civil War beleuchtet die Entwicklung um die Spaltung der Helden aus verschiedenen Blickwinkeln. Bekannte Autoren und Zeichner bringen die Handlung dieses Marvel-Events voran. J. Michael Straczynski, der durch seine Arbeiten an der Fernsehserie Babylon 5 und der Comic-Reihe Spider-Man einen hohen Bekanntheitsgrad erlangte, findet sich hier ebenso wie Peter David. David ist als Roman- und Comic-Autor bekannt geworden. Zu seinen Arbeiten zählen Ausflüge in das Star Trek und das Babylon 5-Universum ebenso wie Szenarien zu Supergirl.
Dieses illustre Team, verstärkt um Dan Slott und Fabian Nicieza, hat sehr dichte und dramatische Episoden aus dem Civil War ersonnen.

Die Fantastischen Vier, bald wieder zurück auf der Kinoleinwand, sehen sich hier mit der Rückkehr eines ihrer Erzfeinde konfrontiert. Wir erinnern uns kurz. Dr. Doom hatte sich an seine familiären Wurzeln erinnert. Abseits von Technologie versuchte er seine langjährigen Gegner durch Magie zu vernichten. Für Doom wurde dieser Weg eine Reise in die Hölle. Die Fantastischen Vier rechneten nicht mit seiner Rückkehr. Umso spektakulärer fällt seine Rückkehr aus, die dem Leser einerseits zeigt, was in der Hölle geschah, andererseits, was Doom dazu bewogen hat, wieder einmal amerikanischen Boden zu betreten.
Aber damit nicht genug. Das Ende der Episode präsentiert eine weiteres rätselhaftes Ereignis (welches jüngst in Civil War 4 aufgelöst wurde und für einen Schock sorgte).

Die Episode über den Gefangenentransport, ebenfalls von Straczynski erzählt und von Mike McKone gekonnt zu Papier gebracht, legt noch einmal einen drauf. In den Konflikt der Helden werden weitere Normalsterbliche hineingezogen. Das Ereignis mag nicht so furchtbar sein wie die Auslöschung eines gesamten Ortes, aber für Ben Grimm ist es ein Auslöser, der sehr viel für ihn ändert. Es ist sehr schön geschildert, wie Ben, der sowieso eine der sympathischsten Figuren des Marvel-Universums ist, seinen Glauben an sein Land verliert.

Ähnlich umfangreich nehmen sich auch die Civil War-Einflüsse aus der Sicht der Thunderbolts aus. Baron Zemo verfolgt seine ganz eigenen Ziele in diesem Szenario. Man darf ankreiden, wieso aus Heldensicht solche Verbündeten geduldet werden. Überhaupt verschiebt sich der Charakter des Iron Man enorm innerhalb der Auseinandersetzungen, gehört er doch zu den treibenden Kräften hinter dem Registrierungsgesetz für Superwesen oder auch Helden. Immer mehr Kompromisse verschieben das Machtgefüge in Bahnen, die vorher undenkbar gewesen wären. Wie immer konnte es nur eine Frage der Zeit sein, bis andere Mächte in diesem offensichtlichen Machtvakuum und Durcheinander für sich nach Vorteilen suchen würden. Leider ist Tony Stark, Iron Mans alter Ego, mit viel zu vielen Problemen beschäftigt und erhält auch in seinem Privatkrieg gegen Captain America keine richtige Unterstützung.

Dank Autor Fabian Nicieza wächst die Sicht auf diesen Zwiespalt der Situation deutlich. – Inzwischen zeugen weitere Ereignisse davon, wie tiefgreifend auf Heldenseite noch vorgegangen wird und wie stark die Zweifel über das eigene Vorgehen werden.
Kleine Geschichten und She-Hulk und Quicksilver runden diese pralle Geschichtensammlung aus dem Civil War ab.

Die Umwälzungen im Marvel-Universum brauchen sich hinter denen des DC-Universums nicht zu verstecken. Wer ein Lesevergnügen sucht, das wichtige Veränderungen rund um die Fantastischen Vier, Rächer und Thunderbolts einläutet, kann mit dieser Lektüre nichts falsch machen. 🙂

Nachtrag: Peter Davids Meinung zum neuen F4-Film