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Comic Blog


Mittwoch, 04. März 2009

The Spirit 3

Filed under: Thriller — Michael um 19:22

Die alte Frau sucht einen Familienschatz. Natürlich ist der Spirit sofort bereit der alten Einwanderin zu helfen. Er spürt das Grab auf, in dem die Kostbarkeiten versteckt sein sollen. Doch darin befindet sich nur eine gerahmte Fotografie. Hier fällt die Klärung des Falles leicht. Bei einem Diamantentausch hingegen, der den Spirit nicht nur nach Frankreich, sondern auch noch zu einer Miss-Wahl führt, wird es schon schwieriger – und dank der vielen jungen Frauen für den Spirit auch etwas ablenkender.

Einige sehr gute wie auch namhafte Comic-Künstler geben sich hier ein Stelldichein. Die Figur des Spirit von Will Eisner wurde bereits pünktlich zur Realverfilmung auch in Comic-Form von Darwyn Cooke zum Leben erweckt. Cooke schaffte mit seinem trickfilmähnlichen Stil etwas eigenes innerhalb des Spirit-Universums, aber er hielt auch den Geist der Originalserie am Leben. Nachdem es schon Gastzeichner in den ersten beiden Sammelbänden gegeben hat, sind es nun komplett andere, die Cookes Handschuh aufgenommen haben und den Spirit fortführen.

Mit dabei sind so illustre Namen wie Paul Smith und Eduardo Risso. Risso wird manchem Leser von 100 Bullets her bekannt sein, vielleicht auch von Vampire Boy. Rissos Arbeiten entbehren nicht einer gewissen Komik, doch hier darf er sich besonders von seiner humorvollen Seite zeigen. In der leider nur kleinen an Halloween handelnden Geschichte fühlt man sich an die Panzerknacker erinnert, die bewusst das Kostüm wechseln, nur um dadurch erst recht in Schwierigkeiten zu kommen. Zu viel zu erzählen, hieße, zu viel zu verraten. Der Auftakt ist, so viel sei gesagt, ein Appetithäppchen, der für die Folgegeschichten in diesem Band einiges verspricht. Erfreulicherweise übertreffen die nachfolgenden Fälle des Spirits das Intro. (Das hat fast etwas von der Konzeption der Intros in früheren James-Bond-Filmen.)

Mike Ploog fährt eine gute Mischung aus realistischem und karikierendem Strich. Den Spirit lässt er sehr schlicht und echter erscheinen (die wohl am jüngsten aussehende Form von Denny Colt alias Spirit in diesem Band) als die anderen Figuren. Die klassische Frage nach dem Bösewicht wird auf originelle Art von Sergio Aragones und Mark Evanier gestellt. Wo sie zunächst eisnerisch klassisch bleiben, trumpfen sie zusammen mit anderen Erzähler später schon einfallsreicher auf. Gail Simone, manchen Lesern von den Birds of Prey her bekannt, erzählt ihre Geschichte gänzlich ohne Text und setzt selbst in den Sprechblasen auf Symbolik. Das ist zwar etwas einsilbig, aber immer noch in höchstem Maße verständlich. Ein geglücktes Experiment, doch es sollte dabei bleiben.

Die Hauptarbeit des Erzählens übernehmen Sergio Aragones und Mark Evanier. Ihre Geschichten Double für einen Mord und Curse of the mummies sind fein ausgedacht und in jeder Szene auf den Punkt gebracht. Der Spirit wird in die Welt von Hollywood verschlagen. In bester Manier durchstreift Denny Colt die Studios auf der Suche nach Informationen und hört doch nur den Klatsch und Tratsch, wie er in Hollywood wohl an der Tagesordnung ist. Nebenbei wird er Double für El Negro, einen Zorro Verschnitt, in ein gewöhnungsbedürftiges dunkles Lila gekleidet. Während der echte Darsteller die Küsse absahnt, bekommt der Spirit nur die Schläge. Abschließend fahren Aragones und Evanier noch den Octopus auf. Es sind Kleinigkeiten, die in diesem von Paul Smith gezeichneten Abenteuern zu begeistern wissen. So ist zum Beispiel das Mummies r us eine Fundgrube für schräge Geschenke. Mumienlampen sind noch das Harmloseste. Eine Mumie zum Aufziehen (mit entsprechendem Schlüssel aus dem Rücken ragend) bietet da schon mehr. Für den kleinen Geldbeutel gibt es Hundemumien. Smiths ebenso schräger und sehr prägnant ausgeführter Cartoony-Zeichenstil passt hier wie die berühmte Faust aufs Auge.

Eine Seefahrt, die ist lustig, nur nicht für den Spirit. In einer heftlangen Geschichte zeichnet sich Aluir Amancio in die Herzen der Spirit-Leser. Einerseits gibt er den Charakteren rund um Denny Colt ein sehr gutes Erscheinungsbild, andererseits wirken seine Grafiken geradeso, als sei er bei Altmeister Berny Wrightson in die Lehre gegangen und habe seinen Abschluss mit Summa cum Laude gemacht.

Noch ein Wort zu den Koloristen: Toll! – nein, Spaß beiseite. Herausragend zeigen hier einmal mehr Dave Stewart und Lee Loughridge, wie viel ein guter Kolorist noch aus einer bereits guten Vorlage herauszuholen vermag.

Nichts gegen Darwyn Cooke, aber mit Paul Smith und Aluir Amancio macht der Spirit noch mal so viel Spaß. Hauptsächlich spaßige Episoden, sehr schön mit Respekt vor dem Spirit und Will Eisner erzählt. Der Spirit passt immer noch in die Zeit, dank Aragones und Evanier. 🙂

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