Yorick Brown und seine Begleiter müssen weiter in Richtung Kalifornien. Aber das ist leichter gesagt als getan, denn die Verkehrsverbindungen sind alle zusammengebrochen. Eine Fahrt mit der Bahn muss teuer bezahlt werden und der Andrang ist groß.
Aber Yorick findet eine Lösung. Er kann ein Motorrad für eine Fahrt im Zug eintauschen. Ein teurer Preis, aber ihm und den anderen, Agent 355 und Dr. Mann, bleibt keine Wahl. Doch eine Zugfahrt ist nicht mehr lustig, schon gar nicht in den Tagen, in denen auf Erden nur noch einen einzigen Mann gibt.
Die Hobos, Vagabunden, die auf den Bahnstrecken halsbrecherisch aufspringen und durch das ganze Land fahren, wollen keine Fremden in ihrem Revier. Ehe sich die kleine Gruppe versieht, haben sie schon wieder Ärger am Hals.
Aus einer simplen Bahnfahrt wird ein Desaster.
Yorick und seine Freunde landen in der kleinen Ortschaft Marrisville. Der Ort bildet die absolute Ausnahme zu den sonstigen Zuständen im Land. Hier ist alles sauber und aufgeräumt. Der Strom funktioniert. Und die Frauen, die ihr Schicksal in diesem Städtchen meistern, betragen sich ordentlich. Alles scheint wunderbar zu sein. – Zunächst.
Die Amazonen haben die Jagd auf den letzten Mann noch nicht aufgegeben. Victoria, ihre Anführerin, ist voller Hass auf Yorick. Ihre Parolen klingen hassverzerrt und zeugen auch nicht von einem gesunden geistigen Zustand, allerdings vermag sie durch ihre Überzeugungskraft viele Frauen auf ihre Seite zu ziehen.
Unter ihren Anhängerinnen befindet sich auch Hero, Yoricks Schwester, die sich wie viele Amazonen aus Überzeigung die linke Brust entfernt hat. Wie die Amazonen in alten Zeiten verwendet auch Hero einen Bogen als Waffe. Obwohl sie während der Jagd zu ahnen beginnt, dass der Gesuchte ihr Bruder sein könnte, will sie nicht aufgeben. Sie ist Victoria geradezu hörig.
Yorick derweil ahnt nichts von dem heraufziehenden Sturm. Er genießt den Aufenthalt in Marrisville und ganz besonders die Zuneigung einer der Frauen. Da kommt er hinter ein Geheimnis.
Y –The Last Man 2 – Tage wie diese entführt in eine Welt, in der eben nicht mehr alles gleichmütig verläuft und geordnet ist, wie es die westliche Zivilisation gewohnt ist. In den Vereinigten Staaten herrscht das Chaos. Die Überlebenden, allesamt Frauen – bis auf Yorick und seinen kleinen Affen – schaffen es nicht, all die Zerstörungen, die durch den Tod der Männer entstanden sind, so schnell zu beseitigen. Andere Schwierigkeiten ergeben sich in der Verwaltung und in so simplen Selbstverständlichkeiten wie dem Fliegen. Nur ein Bruchteil der Frauen kann mit einer Flugmaschine umgehen. Überall liegen noch Tote herum, ganz besonders auch tote Tiere, denn das Sterben der Männer hat sich nicht nur auf die Menschen beschränkt. Seuchen drohen das Land zusätzlich ins Chaos zu stürzen.
Was Autor Brian K. Vaughan und Zeichnerin Pia Guerra hier zeigen, könnte eigentlich ein höchst frustrierendes Szenario sein – was es aus männlicher Sicht auch ist – in der Tat ist es aber hoch spannend, wie sich eine Welt ohne Männer entwickeln könnte. Diese starben alle in einem einzigen Augenblick. Das ist wenig realistisch, weshalb das Geheimnis, das letztlich hinter dieser Geschichte steckt, umso unheimlicher sein mag.
Nichtsdestotrotz haben die Beteiligten sich dazu entschlossen, das Problem auf der genetischen Ebene anzugehen. Ein Weg, von dem nicht klar ist, ob er zum Ziel führen wird.
Yorick ist mittendrin. Ein Mann, für den die Existenz zu einem Alptraum geworden ist. Als letzter Mann ist er ständig gefährdet. Er wird nicht nur von einer Seite her gejagt. Wie groß die Bedrohungen sind, weiß er nicht einmal. Nur der Leser ist darüber im Bilde. Es ist eines dieser Szenarien, bei denen man in einem Film ausrufen möchte: Pass auf!
Es funktioniert natürlich weder im Film noch im Comic, zur Spannungssteigerung genügt es allemal.
Vaughan kennt die unterschiedlichen Instrumentarien des Erzählens nur zu gut. Da trifft es sich, dass es zu einer Verfilmung kommen soll, denn die Gesetzmäßigkeiten dieser Erzählung folgen eng jenen Konventionen, die in den letzten Jahren bei populären Serien angewendet wurden.
Dramatisch sind natürlich die Verhältnisse der Figuren zueinander. Die Konfrontation in dieser Geschichte ist ungewöhnlich. Die Reaktionen sind stimmig. Aber das Thema ist noch nicht gänzlich zu den Akten gelegt. Vielleicht hat die Begegnung zwischen Yorick und Hero noch ein Nachspiel. Es wäre wünschenswert, denn eine Art Epilog zu dieser Begegnung fehlt noch.
Der Schluss ist ein Knaller – vor dem Hintergrund der Fakten der Handlung. Der nächste Schritt in der Geschichte wird auch dem Leser einen neuen Lösungsansatz des Geheimnisses geben.
Die grafische Umsetzung erfolgt gewohnt souverän durch Pia Guerra, die ihre Begabung auch im angehängten kleinen Sketch-Book zeigen kann. Ihr Stil ist schnörkellos, so dass man sich ganz auf die Geschichte konzentrieren kann. Auch die Farbe, von Pamela Rambo koloriert, nimmt sich auf ein Minimum an Verläufen zurück.
Science Fiction und Endzeit in einer gelungenen Mischung streng ausgerichtet auf die menschlichen Schicksale, ohne technischen Schnickschnack geradlinig erzählt. Sehr gut. 😀
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