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Comic Blog


Freitag, 15. Dezember 2006

Universal War One – Genesis

Filed under: Abenteuer,SciFi — Michael um 19:32

Universal War One 1 - GenesisDa ist eine Mauer – mitten im All. Sie ist schwärzer als das Weltall, unergründlich und sie scheint sich den Untersuchungen der Menschen aktiv zu widersetzen. Sonden, die in die Mauer eindringen, kehren nicht zurück. Einige Ergebnisse lassen jedoch den Schluss zu, dass es vielleicht eine Möglichkeit geben wird, hinter das monströse Schwarz zu blicken.

Die Mauer ist aber nicht das eigentliche Problem. Das Problem sind wie immer die Menschen. Als Lieutenant Williamson auf Titan landet, gibt es dort nicht wie erwartet einen Aufstand niederzuringen. Vielmehr haben sich hungernde Menschen zusammengefunden, die nichts sehnlicher wollen, als von Titan weggebracht zu werden. Williamson weigert sich, an diesen Menschen ein Exempel zu statuieren. Lieber will sie wegen Befehlsverweigerung vor Gericht gestellt werden, als einen Mord – oder viele Morde – auf ihr Gewissen zu laden.

Normalerweise landen Soldaten, die sich etwas zu Schulden kommen lassen im Bau oder werden unehrenhaft entlassen – oder beides.
Manchmal jedoch ist eine solche Vorgehensweise auch eine Verschwendung menschlicher Ressourcen und Fähigkeiten, ganz besonders dann, wenn mit außergewöhnlichen Vorkommnissen gerechnet wird. So ist es ein Test, der diese ganz besondere Staffel entstehen ließ, in der sich Williamson wieder findet.

Heißsporne, die sich selbst für Helden halten, Feiglinge, Vergewaltiger, Befehlsverweigerer, Verstümmler, Schläger . . . Aber auch intelligente Menschen mit enormen Fähigkeiten.
Es ist schwer, solche Menschen in einer Gruppe zu integrieren, selbst wenn sie einen ähnlichen kriminellen Hintergrund haben. Es kommt, wie es kommen muss. Mehr als einmal eskaliert die Situation. Als es innerhalb der Gruppe zu einer schwerwiegenden Auseinandersetzung kommt, ist das ganze Projekt der Reintegration gefährdet.

SciFi-Fans aufgepasst: Universal War One entführt in ein knallhartes Military-SF-Szenario. Wer einen Vergleich sucht, könnte sagen: Wing Commander trifft Das dreckige Dutzend.

Denis Bajram ist Autor, Zeichner und farbgebender Künstler in Personalunion. Bajram hat Bilder zu Papier gebracht, in denen sich der Genre-Fan direkt zu Hause fühlt. Wer Military-SF mag, sei es in Filmen wie jüngst in Battlestar Galactica oder in Büchern wie der Honor Harrington-Reihe, wird die Grafiken in Universal War One lieben.
Für diese entstanden diverse Raumschiffkonstruktionen, Kreuzer, Frachter, Fähren, Bomber und Jäger. Alle haben ihr ureigenes Erscheinungsbild, aber sind auch sehr gut aufeinander abgestimmt. Der Leser wird auch eine neue Einstiegsart in einen Raumjäger kennen lernen.
Technisch exakte Zeichnungen bilden viele einzelne Details ab, so dass ein sehr kompaktes Bild dieser Comic-Welt entsteht. Fluggeräte sind nur ein ganz kleiner Teil dieses Designs. Mit der gleichen Akribie hat sich Bajram der Räume, Hangars, Anzüge, Cockpits und vielem mehr angenommen. Die feinen Szenen machen die vorliegende Geschichte zu einem besonderen Erlebnis.
Bajrams Sinn für Perfektionismus hört bei der Technik nicht auf. Die vorgestellten Charaktere dieser ganz besonderen Gruppe sind alle Unikate, jeder ist unverwechselbar. Besonders auffällig bei den Personen ist seine Technik, mit Tusche und Farbe zu arbeiten. Vorherrschend ist die Innenbeleuchtung der Raumschiffe, die natürlich nicht so anheimelnd ist wie in einem Wohnzimmer.
Die Beleuchtung rührt häufig von Monitoren her, Armaturen oder auch Holografien und taucht die Szenen in ein düsteres Gelb, Grün, Blau oder Rot. Das schafft eine sehr realistische Atmosphäre und hilft diese sehr erwachsene Geschichte zu stützen.

Wer sich im Genre ein wenig auskennt, sei es SF oder auch diverse Kriegsklassiker, wird schnell Parallelen herstellen. Das dreckige Dutzend sei hier an vorderster Stelle zu nennen, ebenfalls ein Einsatztrupp, der sich eher aus dem Bodensatz der Truppe zusammensetzt. Auch hier ist es ein Vergewaltiger, der das Unternehmen gehörig gefährdet.
Aus dieser Konstellation zieht die Handlung auch einen Teil der Spannung, Bajrams Charaktere sind keine weichgespülten oder durchkonstruierten Gestalten. Sie sind nicht vorausberechenbar – wie sich bald auf eindrucksvolle Art zeigt. (Und zum Teil auch für Lacher sorgt, denkt man in diesem Zusammenhang an den Saturn. Jeder Leser wird bestimmt überrascht sein.)
Auf der anderen Seite der Spannungswaage liegt das Geheimnis um die Mauer im All, ein Rätsel ähnlich dem, wie es dem Fan auch in 2001 begegnete.
Bajram baut seine SciFi-Opera gekonnt auf diesen Standbeinen auf, Action und Rätsel, und beendet die Episode mit einem äußerst rasanten Endspurt – der in einem faszinierenden Cliffhanger mündet.

Für Science Fiction-Fans ein wahres Fest im Sinne bester Military SF, spannend, realistisch, toll ausgearbeitet von Denis Bajram. 😀

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