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Comic Blog


Donnerstag, 08. März 2007

Der Planet ohne Erinnerung 6 – Das verlorene Dorf

Filed under: SciFi — Michael um 19:38

Der Planet ohne Erinnerung 6 - Das verlorene DorfIhre neue Heimat ist wundervoll. Nach so vielen furchtbaren Ereignissen der letzten Zeit kann die kleine Gruppe sich endlich ausruhen. Aber das Paradies ist trügerisch.
Nach der langen Nacht, die so grauenhaft war, dass die Erinnerungen daran von der kleinen Gruppe verdrängt wird, erleben sie nun einen endlosen Tag. Das Licht verschwindet niemals auf dieser paradiesischen kleinen Insel, die nur auf sie gewartet zu haben scheint. Alles blüht und ist grün und friedlich.
Kleine Häuser, Kleidung und Nahrung sind ausreichend vorhanden. Doch es gibt auch Merkwürdigkeiten.

Im Wasser rings um die kleine Insel kann niemand schwimmen. Was immer darin eintaucht, kommt nicht mehr nach oben. Ihre kleine Insel umschließt außerdem ein anderes kleines Atoll, welches aus der Entfernung ein wenig wie eine Kultstätte wirkt.
Fango stellt sich viele Fragen – ausgerechnet er – und er muss feststellen, dass er der einzige zu sein scheint, der sich mit der neuen Umgebung auseinandersetzt und diese nicht als gegeben hinnimmt.
Eines Tages macht er eine seltsame Beobachtung.

Ein kleines Mädchen in einer durchsichtigen Blase stehend, ähnlich einer sehr großen Seifenblase, taucht auf dem kleinen Atoll auf. Sie kann sich sogar über das Wasser bewegen. Doch damit nicht genug. Das Mädchen mit den grünen Haaren wurde außerdem nur von Fango gesehen. Allen anderen scheint es entgangen zu sein. Diese Entdeckung lässt ihm keine Ruhe. Er muss zu dieser Insel hinüber. Doch wie soll er das anstellen, wenn man in diesem Wasser nicht schwimmen kann? Da hat er eine Idee.

Es gibt allerdings noch andere Möglichkeiten, um zur Insel hinüberzukommen. Man kann geholt werden. Aber davon weiß Fango zunächst noch nichts.

Das verlorene Dorf bildet den Abschluss der sechsteiligen Saga um den Planet ohne Erinnerung. Massimiliano Frezzato bietet in diesem letzten Akt eine Farbexplosion, die der Darstellung eines paradiesischen Zustands nur angemessen ist.

Nach vielen Kämpfen in den vorhergehenden Geschichten kehrt plötzlich Ruhe in die Handlung ein. Wie ungeheuer viel die Charaktere durchmachen mussten, zeigte Frezzato in einer kurzen Einleitung, die all das Grauen verdeutlicht, mit es Fango und seine Freunde zu tun hatten. Der Kontrast dieser Bilder zu denen der Idylle, die sich den Freunden auf der Insel bietet, könnte nicht größer sein.
Grundlage für diesen Kontrast ist natürlich Frezzatos absolut großartige Farbtechnik. Zwar findet sich stets auch eine Outline um die Charaktere, aber Frezzato führt diese in unterschiedlichen Stärken aus. Mal ist sie derart zart gezogen, dass der Eindruck von einem Comic-Charakter zu einer (relativ) normalen Figur springt.
Es ist ungeheuer schön gelungen, wie Frezzato auch das Blätterdach und den damit verbundenen Lichteinfall berücksichtigt. – Viele werden diese Licht- und Schatteneffekte an einem Sommertag schon einmal gesehen haben. Der Einsatz dieser Effekte zaubert regelrecht ein sehr plastisch anmutendes Bild auf die Seiten.

Damit kann das Lob auf Frezzatos Arbeit aber noch nicht enden.
Die Begeisterung, die er durch seine darstellende Arbeit hervorbringt, kann er mit seiner Phantasie fortsetzen. Die Tiere ist absolut putzig geraten – es ist beinahe schade, dass es sie nicht in der Realität gibt.
Die Seeratte ist vielleicht etwas groß geraten, dafür hat Frezzato sie wie einen mannshohen Biber gestaltet, der ein sehr gemütliches Wesen an den Tag legt.

Die Geschichte schwankt zwischen der unregelmäßigen, sehr bunten Natur und einer sterilen Technik. Zwischendurch fließen grauweiße Traumsequenzen ein. Psychedelisch anmutende Szenarien geben dem Begriff bunt fast schon eine neue Bedeutung.
Jede Seite setzt sich nicht nur aus Einzelbildern zusammen, sondern bildet auch ein Gesamtkunstwerk – damit wird die im Großen praktizierte Technik, alle Cover bilden ein Bild, auch vereinzelt im Kleinen angewandt. Jede dieser Seiten für sich würde ein schönes Poster abgeben.

Den versöhnlichen Abschluss dieser zuweilen sehr aufregenden Saga bildet ein feiner Epilog in Form eines alten Fotoalbums mit dazugehörigen Notizen.

Ein wunderschönes märchenhaftes Ende einer herausragenden Science Fiction Fantasy Saga. Die Vorgänger-Bände sollte der Leser jedoch kennen. Traumhafte Bilder von Frezzato unterstreichen das Medium Comic als 9. Kunst. 😀

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