Jack hat Amerika erreicht. Aber er wählt die falsche Seite. Als der Bürgerkrieg ausbricht, denkt er, er kann die Geschichte zu seinen Gunsten nutzen, doch das Schicksal hat sich gegen ihn verschworen.
Schließlich führt ihn seine Reise zu einer kleinen Farm, die vom Krieg auch nicht verschont geblieben ist. Hier glaubt er, er könne sich an den Resten schadlos halten. Zu Jacks Überraschung lebt noch eine junge Frau hier, die allerdings zu schwach ist, um noch etwas auszurichten.
Der Tod ist bereits auf dem Weg zu ihr. Jack überlegt sich etwas – jedoch geht er dabei nicht sonderlich intelligent zu Werke.
Klickety Klack! Rein in den Sack!
Sobald der Tod verschwunden ist, erfüllen sich Jack vielfältige Männerwünsche. Doch eine Welt ohne Tod – in der fehlt doch etwas?! Kann das gut gehen? Die Antwort lässt selbst Jack sprachlos werden.
Eines Tages kommt ein Mann namens Tommy Sharp zu Mr Wolf. Es war nur eine Frage der Zeit, wann jemand von außerhalb auf die kleine Enklave Fabletown aufmerksam werden würde. Leider wollte niemand, dass es sich dabei um einen quirligen Reporter handelt, der seine ganz eigene Auffassung von dem Grund für die Langlebigkeit der Bewohner von Fabletown hat.
Vampire!
Was für die Leute um Mr Wolf, den Sheriff dieser Gemeinde, wie ein dummer Witz wirkt, ist für Sharp vollkommener Ernst. Sicherlich würde eine Geschichte über Vampire in der Weite anderer Geschichten des National Enquirer und anderer Blätter untergehen. Doch die Wesen, die einmal die Märchen der Menschen bevölkerten, wollen das Risiko nicht eingehen. Die Lösung lautet Erpressung.
Hinter den Kulissen von Fabletown gärt es.
Was führen Bluebeard und Goldilocks im Schilde? Was hat Prince Charming mit den Informationen vor, die er durch die Mäusepolizei zu erhalten glaubt? Und warum finden sich Wolf und Snow White plötzlich mitten in der Wildnis wieder, ohne zu wissen, wie sie dorthin gekommen sind?
Mit Fables – Märchenhafte Liebschaften wird ein neues Kapitel der märchenhaften Exilanten aufgeschlagen. Autor Bill Willingham schreibt Episoden unterschiedlicher Länge und kann in den Formaten der Kurzgeschichte wie auch des längeren Comic-Romans überzeugen. Die Andersartigkeit des Szenarios und die ungewohnten Charaktere, die sich in den realen Ereignissen und der Gegenwart wieder finden, ziehen den Leser – in diesem Falle mich – gleich von Beginn an hinein. Eine Überraschung jagt die nächste, Gewalt, Action, Humor lösen einander flink ab, so dass keinerlei Längen entstehen.
Mark Buckingham, Lan Medina und Linda Medley haben die zeichnerische Federführung übernommen. Durch sie erhalten die Figuren ein deutliches Profil, in dem bekannte Gestalten wie der böse Wolf, Prince Charming und Snow White herausragen.
Die Umsetzung variiert immer ein wenig. Linda Medley schafft wohl den deutlichsten Sprung in der Ausführung. Ihre Zeichnungen sind in der Tat der Thematik angemessen und wirken sehr kindlich, werden aber auf ihre Art auch der erzählten Geschichte gerecht.
Die Eingangsgeschichte mit dem berühmten Jack, der durch die Bohnenranke, die ihn zum Himmel brachte, zu einem guten Leben gelangte, ist klar strukturiert gezeichnet. Der Realismus ist jedoch verklärt, weshalb die Schockeffekte erträglich sind.
Realistisch, wie aus Superheldengeschichten gewöhnt, sind die übrigen Episoden, in denen alleine der persönliche Geschmack entscheidet, was einem besser gefällt.
Hier, wie auch in den folgenden Episoden, spielen die Inker eine maßgebliche Rolle, indem sie den Zeichnungen ihren Stempel aufdrücken. Die Farbgebung ist eher schlicht und hat keinen hohen Schwierigkeitsgrad. Dies ist im Sinne der besseren Lesbarkeit aber auch vertretbar, denn eine sehr ausgefeilte Kolorierung würde die Seiten mitunter auch überladen wirken lassen.
In diesem gelungenen Fantasy-Ansatz können besonders Einfälle gefallen, die ein wenig schnuckeliger sind. Der Einsatz der Mäusepolizei ist einfach toll. Nach einigen wenigen Bildern ist einem das Team aus Polizist und Maus ans Herz gewachsen. Die Dramatik der folgenden Szenen wird dadurch noch größer. Später, als der Sergeant echte Ratten mit Fable-Tieren verwechselt, zeigt auch, wie sehr die Figuren mit der echten Welt zu kämpfen haben – hier sogar im wahrsten Sinne des Wortes, denn ein kleiner Mensch ist für die Ratten kein Grund zum Staunen, sondern eher ein willkommener Leckerbissen.
Fantasy einmal anders, geradewegs aus unseren klassischen Märchen frisch in der Realität angekommen. Die neue Umgebung bekommt den Märchenwesen dank Erzähler Bill Willingham sehr gut. Wer es im Comicbereich mit einem frischen Einfallsreichtum zu tun haben möchte und Märchen einmal anders erleben möchte, könnte hier seinen Lesespaß haben. 🙂
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