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Comic Blog


Samstag, 02. Dezember 2006

24 – Der offizielle Comic zur TV-Kultserie

Filed under: Comics im Film,Thriller — Michael um 21:43

24 - Der offizielle Comic zur TV-KultserieKeine Ruhe für Jack! Wieder einmal wird ein Einsatz für ihn zum längsten Tag. Moira O’Neal ist Mitglied der Irisch-Republikanischen Armee. – Und sie will überlaufen. Vorerst befindet sie sich in der Obhut der CTU. Jack Bauer wird angewiesen mit seinem Team auf den hochbrisanten Gast aufzupassen, bis das CIA-Team eintrifft und übernimmt.
Jacks Team macht sich mit der Überläuferin auf den Weg zu einem geheimen Versteck. Jack wäre nicht Jack, würde er nicht der Mann für schwierige Fälle sein. Allerdings zieht Jack das Unglück auch in höchstem Maße an. So ist es kein Wunder, dass sich kurze Zeit später ein IRA-Killerkommando an ihre Fersen heftet.

Die Episode Die letzte Kugel ist kaum beendet, da lässt Jack das Büro für einige Zeit hinter sich und ermittelt Undercover.
Nie wurde das Thema Umwelt größer geschrieben als in diesen Tagen. Friedliche Aktivisten kämpfen weltweit für den Erhalt der Natur. Natürlich geht der Großteil von ihnen dabei mit friedlichen Mitteln vor. Andere, wie G-Pace, bei Jack eingeschleust wurde, sind in der Wahl ihrer Mittel nicht so zimperlich. Wenn nötig wird auch über Leichen gegangen.
Jack hat es nicht leicht, das Vertrauen der Gruppe zu erlangen. Zu Trinetta, einer der Öko-Terroristinnen, dringt er jedoch leichter vor. Äußerst unprofessionell geht er sogar ein Verhältnis mit ihr ein. Dank ihrer Fürsprache wird ihm ein heikler Auftrag zugeteilt.

Als Jack mit seinem Auftrag in Alaska auch die Mitternachtssonne hinter sich lässt, kommt er aus dem Schlamassel nicht heraus. Das CTU schleust ihn in den engeren Kreis um einen Führer eines Drogenkartells ein. Er steigt tief hinab für seinen Auftrag und wird zum Junkie. Eine neue Bewährungsprobe wartet auf ihn. Das Kartell schickt ihn zusammen mit einem Aufpasser nach Los Angeles. Dort in einem Hotel soll ein besonderer Kontaktmann getroffen werden.
Aber es kommt ganz anders als geplant. Tschetschenische Terroristen besetzen das Hotel. Niemand konnte ahnen, dass es hier zu einem Treffen des amerikanischen und russischen Außenministers kommen würde. Was ein Fall zur Drogenbekämpfung sein sollte, weitet in sich Stufen zu einer massiven internationalen Krise aus.

Die Comic-Ausgabe von 24 beschert dem Thriller- und im Speziellen dem 24-Fan drei neue Episoden, in denen die Uhr wie gewohnt spannend tickt. Das Echtzeit-Feeling kann natürlich eins zu eins vom Fernsehschirm auf das Medium Comic übertragen werden. Die Autoren J.C. Vaughn und Mark L. Haynes komprimieren die Handlung, um einen ähnlichen Effekt zu erzielen. Keine überflüssigen Informationen, schnell wird die Handlung vorangetrieben, keine besondere Vorstellung der Charaktere, 24 ist wie ein Sprung ins eiskalte Thriller-Wasser.

Comics zu Filmen oder Fernsehserien kranken manchmal daran, dass die Helden kaum oder nur schlecht wiederzuerkennen sind. Dank der Zeichner Renato Guedes und Manny Clark entstehen im vorliegenden Band mit den Episoden Die letzte Kugel und Mitternachtssonne exzellent gezeichnete Episoden. Stufen, von Manny Clark in Szene gesetzt, hinterlässt beinahe den Eindruck eines Filmfotoromans. Bei beiden Zeichnern kann man mit Fug und Recht behaupten, dass die Möglichkeit auf viel Mustermaterial zurückgreifen zu können, konsequent und mit hoher grafischer Qualität genutzt wurde.

Die Comics im vorliegenden Band lassen sich gut in das bestehende TV-Universum von 24 eingliedern. In der ersten Episode beginnt Jack Bauer seinen allerersten Tag bei der Counter Terrorism Unit. Die Seiten wurden für eine schnörkellose Gliederung mit vier bis sechs Bildern genutzt. Der Stil ist dokumentarisch, hart, zum Schluss sehr rasant. Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf der Action.
In Mitternachtssonne wendet sich das Blatt. Jacks Interaktion mit den Menschen, mit denen er Undercover umzugehen hat, nimmt einen zentralen Punkt in der Erzählung ein. Hier entsteht die Spannung daraus, mit anzusehen, wie Jack nach und nach das Vertrauen der anderen gewinnt. Vaughn und Haynes geben dem Leser außerdem Informationen, die Jack fehlen. Dieses Spiel mit dem eigenen Hauptcharakter ist ein beliebtes Instrument im Thriller. Vaughn und Haynes setzen dieses Instrument auch virtuos im Comic ein. So entsteht Spannung pur.

Sind die ersten beiden auch grafisch toll gelungen, liegt die Messlatte der dritten Episode im wahrsten Sinne des Wortes noch einige Stufen darüber. Was Zeichner Manny Clark dem Auge hier bietet, ist ein ziemlicher Hammer. (Ich mag mich täuschen, aber der amerikanische Außenminister schaut aus wie Robert Redford mit Glatze und Schnauzbart.) Die Computerkolorierung wird derart ausgereizt, wie es nur selten in einem Comic zu sehen ist.
Hat man die ersten beiden Episoden zügig gelesen, weil einen die Spannung vorangetrieben hat, hält man in Mitternachtssonne häufiger inne, einfach nur, um die Bilder zu genießen.

Ein Thriller-Knaller nach der bekannten TV-Vorlage. Der Comic fängt die Atmosphäre dank eines tollen Artworks und einer spannenden Erzählweise hundertprozentig ein.

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Samstag, 18. November 2006

Tomb Raider Journeys 7

Filed under: Abenteuer,Mystery — Michael um 15:34

Tomb Raider Journeys 7Der Wilde Westen lebt, wenigstens im australischen Outback, wo sich die Bevölkerung in der Weite des Kontinents verliert.
Eine einsame Revolverheldin geht langsam über die Hauptstraße des verschlafenen Ortes. Keine Menschenseele lässt sich blicken. Welchen Weg nimmt ein einsamer Reisender, wenn er nach langer Reise in eine Stadt kommt? Natürlich geradewegs in den Saloon.
Es ist ein Ort ohne Namen. Die Revolverheldin hört auf den Namen Lara Croft und sie hat sich diesen Ort ausgesucht, um hier auf jemanden zu warten. Der Saloon ist ebenso verwaist wie der Ort, trotzdem freut sich der Barkeeper nicht über die neue Kundschaft.

Waffen, Prügeleien und Erbrochenes ist in meiner Bar verboten. Lara machte sich noch nie besonders schnell Freunde und brachte sich stets in gefährliche Situationen. Doch hier ist nur eine Frage der Auslöser und schon fliegen die blauen Bohnen. Die Übermacht, der sich Lara gegenüber sieht, bloß weil sie nach einem Mann fragte, der ihr helfen könnte, den Ameo-Stam zu finden, ist erdrückend. Der Barkeeper hebt seine Regel wieder auf – weil ihm schlicht die Mittel fehlen, sie durchzusetzen, da er bereits im Kugelhagel sitzt.
Aber Lara hat einmal ein Versprechen gegeben: Sie wird keinen Menschen töten.

Lara Croft wäre nicht so weit gekommen, würde sie an mangelndem Einfallsreichtum leiden. Alsbald wimmelt der Ort vor Menschen, die sich mit jedem beschäftigen, nur nicht mit ihr.

Tomb Raider Journeys 7 entführt den Leser Down Under.
Autorin Fiona Kai Avery wird Fans der Witchblade bereits aus der vorzüglichen Mini-Serie Obakemono bekannt sein. Bewegte sie sich in der Witchblade-Variante in Japans altertümlicher und mythischer Geschichte, beschreitet sie mit dem vorliegenden modernen Western neue Pfade. (Mehr über ihre Arbeit unter www.finaavery.com.)
Hier hat Avery ihre Hausaufgaben gemacht. Ähnlich wie Gary Cooper in High Noon muss sie alleine mit ihren Gegnern fertig werden – allerdings sieht sie dabei nicht so verbittert aus. Wie immer ist alles für Lara nur ein Spiel. Heiter, gelassen, mit dem nötigen Biss geht sie die Lösung ihrer Probleme an, was noch dadurch erschwert wird, dass sie als einzige Frau gegen einen Haufen Männer anstehen muss.

Die Geschichte selbst ist unter der Oberfläche geheimnisvoll und erst zum Schluss eröffnet es sich dem Leser genauer, was Laras Beweggründe sind. Die Reise geht weiter – wie kann es anders sein, denn Lara ist eine Getriebene, besitzt keinerlei Sitzfleisch. Avery hat sich gut in das Tomb Raider-Universum eingearbeitet.

Zeichner Manny Clark hat sich dieser Tomb Raider-Geschichte angenommen. Sein Zeichenstil weicht etwas von den Standard-Bildern ab, ist exkater, beinahe etwas technisch. (Reine Tuschebilder von ihm können auch gekauft werden.) Seine Arbeiten finden sich in Tomb Raider, The Ray oder Vision. Für Clarks Zeichenstil scheint die an Action reiche Handlung gerade recht zu sein.
Wie Lara sich durch die einzelnen Szenen kämpft ist wieder einmal sehenswert. Da wird gesprungen, sich überschlagen, geschossen, für einen Zeichner findet sich in so mancher Haltung eine kleine Herausforderung. Ganz zweifellos ist Clark niemand, der sich lange mit Großeinstellungen von Gesichtern abgibt.

Tyson Wengler könnte mit seinen Farben noch ein wenig mehr aus den Bildern herausholen können. Genügend Beispiele im Tomb Raider-Universum gibt es dazu.
Unter dem Strich bleibt eine solide Action, aber auch eine Episode, die Teil einer größeren Geschichte ist. Dieser Teil ist viel versprechend gut. 🙂