Ein Batman führt sich wie eine undisziplinierte Flasche auf, flirtet lieber, als den Gangstern Saures zu geben. – Wo gibt es denn so was?
Es dauert nicht lange und Batman muss diese Disziplinlosigkeit mit dem beinahe Schlimmsten bezahlen: der Demaskierung.
Die Danger Girls sind in Gotham. Unter der Leitung ihres Mentors Deuce haben Abbey, Sydney und Valerie einen Auftrag in der Stadt des dunklen Ritters auszuführen. Ein alter Bekannter der Danger Girls hat es nach Gotham verschlagen. Das Team um Deuce befürchtet das Schlimmste.
Die Befürchtungen sind nicht unbegründet, denn Conrad, so der Nachname des Unholds, lässt sich auf ein Geschäft mit dem Joker ein. Conrad besitzt den Aktivierungscode für ein Gerät zur Gedankenkontrolle und ist bereit gegen entsprechende Bezahlung diesen Code an den Joker weiterzugeben. Diese Bezahlung lautet: Rache an den Danger Girls.
Batman, der sich selber schon damit auseinandersetzen musste, dass Vigilantentum nicht gern gesehen ist, hat etwas dagegen, dass Fremde in seinem Revier wildern. Gemeinsam mit Catwoman legt er sich mit den Danger Girls an.
Gebt mir ein B! Gebt mir ein D!
Und noch ein Crossover. Ich muss zugeben, auf dieses Crossover hatte ich mich richtig gefreut. Die Danger Girls von J. Scott Campbell und Andy Hartnell (Hier als Autor zuständig.) war zum Zeitpunkt ihrer Entstehung eine große Überraschung.
Versatzstücke von James Bond, Indiana Jones und Tomb Raider wurden genial miteinander vermischt. Dazu kamen die Zeichnungen von Campbell, der einen Sean Connery als Deuce und einen Timothy Dalton als Conrad karikierte.
Die Danger Girls waren allesamt sexy anzuschauen, obligatorische Nazis, die ein uraltes Relikt zum Leben erwecken wollen (Indy lässt grüßen) und ein geheimnisvoller Ninja, der bei den Bösen ein Pendant besitzt und den schicksalshaften Zweikampf anstrebt.
Passt das zu Batman?
Im Prinzip schon. Auch Batman ist ein Charakter, der dem Phantastischen durchaus zugeneigt ist. Beispielhaft seien allein seine Begegnungen mit Ra’s Al Gul genannt. Zeichner Leinil Francis Yu hat bereits mit Superman bewiesen, dass er mit Superhelden umgehen kann. Aber ich möchte behaupten, dass er (bisher) niemand ist, der einen Zugang zur dunklen Seite gefunden hat. Grafisch ist es zwar allererste Sahne, aber die Atmosphäre erreicht den Betrachter nicht so richtig.
In Superman – Birthright hat er die Geschichte perfekt umgesetzt! (Und seine Interpretationen der Welt Krypton und seiner Bewohner waren toll.)
Vielleicht liegt es aber auch an der Geschichte. Die Danger Girls brauchen die Übertreibung und es sind einige schöne Anekdoten vorhanden. Abbeys Vorliebe für PS-starke Fahrzeuge ist sehr schön dargestellt. Wie sehr ein SLK gegen das Batmobil abstinkt, ist göttlich anzuschauen. (Außerdem ist die Zeichnung des Batmobils ein echter Hammer.)
So sehr wie die Danger Girls von Zitaten und Anspielungen leben, so funktioniert es hier einfach nicht. Freilich hat es etwas, wenn Sydney auf Bruce Wayne steht und der Milliardär die Danger Girls anflirtet, aber es zündet für mich nicht.
Möglicherweise wäre es eine Wahnsinnssache gewesen, wenn Campbell den Zeichenstift in die Hand genommen hätte. Es wäre interessant gewesen zu sehen, welche Figur für Batman hätte herhalten müssen. Wahrscheinlich ist er aber mit den Wildsiderz voll ausgelastet.
Unter dem Strich hat die Begegnung von Batman mit den Danger Girls dank des Jokers ein wenig MAD-Charakter. Es ist solide, grafisch aufwendige Kost, nur hängt die Geschichte für mich ein wenig durch. 🙂