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Comic Blog


Mittwoch, 29. August 2007

The Hills Have Eyes – Der Anfang

Filed under: Mystery — Michael um 17:18

The Hills Have Eyes - Der AnfangIn der Wüste ist der alte Pioniergeist noch lebendig. Die Menschen, die hier leben, wollen sich nichts sagen oder vorschreiben lassen. Und sie wollen sich schon gar nicht vertreiben lassen. Die Zeit drängt. Bald schon rückt das Militär an, denn die Zeit der Atombombentests steht bevor.
Die Menschen wollen nicht gehen. Sie begreifen nicht einmal, in welcher Gefahr sie eigentlich schweben. Das Wort Radioaktivität ist für sie wie ein Buch mit sieben Siegeln.

Einige Soldaten wollen die Angelegenheit auf ihre Weise regeln. Aber die Situation eskaliert. Als ihr Überredungsversuch einem Mann der Siedler das Leben kostet, drohen sie den Menschen in diesem abgelegenen Dorf ganz offen mit weiterer Gewalt. Sie haben nicht mit der Entschlossenheit der Witwe gerechnet. Die nächsten Soldaten, die gegen das Dorf vorrücken, werden von Scharfschützen empfangen. Das Militär wird nur kurz aufgehalten. Die nächste Einheit rückt mit Panzern vor und ebnet das Dorf ein.

Den Menschen bleibt nur die Flucht in den Untergrund. Lange Zeit bleiben sie verschwunden. An der Oberfläche erschüttern die Explosionen der Atombomben die Erde und jagen die Druckwellen bis zu ihnen hinunter. Nachdem die Armee abgezogen ist und die Menschen an die Oberfläche zurückgekehrt sind, ahnen die Überlebenden nichts von der unsichtbaren Gefahr, die draußen auf sie wartet und sie langsam verändert. Zunächst ist alles gut. Nach der Geburt eines Kindes, das nie gezeugt wurde, ändert sich das gewaltig. Die Gemeinschaft spaltet sich, und der Niedergang der Gruppe beginnt.

Blanker Horror findet sich im Comic-Auftakt zum Genre-Film The Hills Have Eyes. Der Beginn mag an die entbehrungsreichen Szenarien erinnern, die so mancher amerikanische Siedler auf sich genommen hat. Vergleiche lassen sich auch durchaus zu Filmen wie Die letzten Amerikaner oder Beim Sterben ist jeder Nächste ziehen. Die Grundthematik ist ähnlich. In einer abgelegenen Gegend der Vereinigten Staaten, von denen es noch viele zu geben scheint, treffen Freaks auf Normalos oder die Armee und der Tanz beginnt.
The Hills Have Eyes – Der Anfang bringt uns die Entstehungsgeschichte dieser Freaks nahe. Hier sind es Menschen, die sich einfach nicht von ihrem Land vertreiben lassen wollen und der Willkür von Soldaten ausgesetzt sind, die ganz eindeutig ihre Dienstbefugnisse überschreiten. Aus diesem Konflikt entsteht Rache und schließlich die Geschichte, wie sie der Genre-Freund heute kennt.

Jimmy Palmiotti, Schöpfer von Painkiller Jane, und Justin Gray haben sich der Geschichte angenommen. Es ist bemerkenswert, mit welcher Fairness die Geschichte aus der Sicht der späteren Mutanten erzählt, jener Monströsitäten, die keinerlei Probleme damit haben, ihre Vorfahren zu verspeisen. Beide Autoren bringen den berühmten Stein ins Rollen, der sich sehr schnell verselbständigt. Ab einem gewissen Punkt ist die Ursache für das Desaster vergessen. Für die Menschen, oder die Lebewesen, die durch die atomare Strahlung entstanden sind, ist das Überleben ebenso wichtig, wie für jeden anderen auch. Unter der Führung von Hades, jenes ungezeugten Sohnes, organisieren sie den Nachschub an Materialien und Nahrung, derer sie draußen in der Wüste dringend benötigen.
Die Brutalität ist Zufall und rangiert für diese Wesen wohl auf der gleichen Ebene wie die Vorgehensweise eines Jägers, der seine Beute nach getaner Arbeit aufbricht.

Schnell wird deutlich, dass die Macher ihren Lesern ein dem Kino ebenbürtiges Erlebnis bieten wollen. Hier zieht der Horror blank dank der Leistung von Zeichner John Higgins (und Co-Künstler S.J. Hurst). Wer sich an die Reihenfolge der Bilder hält und nicht vorblättert, wird den einen oder anderen Schockeffekt erleben.
Higgins ist nicht zimperlich in der Darstellung verschiedener Szenarien und bleibt dem Erfolgsrezept der Neuverfilmung wie auch dem Original Hügel der blutigen Augen treu. Außerdem muss hier bei der Darstellung nicht gespart werden, denn es gilt schließlich kein Budget einzuhalten.

Die Gegner sind im Anschluss keine Vorstadtfamilie, die sich verirrt hat – auf den ersten Film wird kurz angespielt. Aus dem Comic-Prequel wird am Ende ein Krieg. Panzer rücken vor. Diesmal sind es nicht die alten Geräte aus dem Zweiten Weltkrieg, sondern modernstes Gerät. Der Gegner kämpft mit Guerilla-Taktiken. Was ihnen an Waffen fehlt, machen sie durch Tricks und schiere Menge wett. Wie Higgins dies in Szene setzt – wie tollen Arbeitsskizzen im Anhang untermauert – gibt ein ziemliches apokalyptisches Bild ab.

Zusätzlich finden sich Cover von Tim Bradstreet, Greg Staples und Bill Sienkiewicz, die ebenso gut als Kinoplakat beeindrucken könnten. – Und vielleicht sogar mehr beeindruckt hätten, als die tatsächlich verwendete Variante des Remakes.

Horror, Horror, Horror, Leser, die den Comic für harmloser als die Filme halten mögen und einen Blick riskieren wollen, seien gewarnt: Comic und Film begegnen sich auf Augenhöhe! Spannend aus der Sicht der Kreaturen erzählt und mit Schock-Effekten gezeichnet, legt The Hills Have Eyes die Messlatte für Horror-Comics sehr hoch.

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Donnerstag, 03. Mai 2007

52 – Woche 10 -18

Filed under: Superhelden — Michael um 18:07

52 - Woche 10 - 18Black Adam, der mit göttlicher Macht ausgestattete Potentat, hält Hof. Er ist von seiner Anstrengung, ein stabiles Bündnis sicherer Staaten zu schnüren, absolut überzeugt. Für dieses Ziel geht er mit jeder erforderlichen Gewalt zu Werke.
Er hat ein leichtes Spiel, da sich im Augenblick niemand wirklich gegen ihn und seine Pläne stellen kann, denn noch nie waren Helden derartige Mangelware auf der Erde. Es ist das Jahr nach der Infinite Crisis.

Während sich Superman, besser gesagt, Clark Kent, in seinen Kochkünsten schult, versieht er seinen Job als Reporter eher schlecht. Wer hätte gedacht, dass Kent einmal beim Daily Planet gefeuert wird? Ein Interview muss her. Über Metropolis hat sich ein neuer Held etabliert. Sein Name ist Supernova. Auch Clark ist neugierig darauf, was hinter dem Fremden mit den außergewöhnlichen Energiekräften steckt. Leider ist er dazu auf ein gewöhnliches Interview angewiesen. Dank seines Kräfteverlustes ist es ihm verwehrt, kurz per Röntgenblick hinter die Maske zu schauen. Booster Gold indessen, ein Held zum Mieten, fühlt sich durch den ehrenhaften Supernova um seinen Job gebracht und ist entsprechend wütend. Eine richtige Heldentat muss her, die ihm wieder neue Sponsoren einbringt. Aber ein Desaster, an dem ein Held sich austoben kann, ist ja nie dann zur Stelle, wenn man eines braucht.

In Opal City mag es Ralph Dibny kaum glauben. Ein Kult versucht mit merkwürdigen Mitteln Superboy wieder zum Leben zu erwecken und ist fest überzeugt davon, es schaffen zu können. Wonder Girl gehört dem engsten Kreis des Kults an. Auch Ralph soll mitmachen. Er verlangt einen Beweis. Sie versprechen ihm, seine Frau ins Leben zurückzuholen.
Ralph wird von seinen Emotionen überwältigt. Ähnlich ergeht es auch Adrianna, die von Black Adam ein einmaliges Angebot erhält. Sie bekommt die Chance, göttliche Kräfte zu erhalten. Niemals wieder gäbe es für sie eine bessere Möglichkeit, ihrem Volk zu helfen und es zu beschützen.

Sind ihre Motive auch edel und geht sie auch mit großem Enthusiasmus zu Werke, so sind die Probleme von Renee und The Question ganz anderer Natur. Sie sind auf der Spur von Intergang. Die Verbrecherorganisation, die ihre Krallen in alles zu schlagen versucht, was sich nicht rechtzeitig wehrt und entsprechende Maßnahmen ergreift, will die beiden nervtötenden Detektive endgültig kaltstellen. Für Renee wird die Jagd auf Intergang zu einer ganz persönlichen Tragödie.

Wer die grobe Zusammenfassung der zweiten Ausgabe von 52 mit den Wochenabschnitten 10 – 18 stellt schnell fest: Hier kommen viele Ereignisse zusammen, die einen leicht puzzleartigen Charakter haben. Da kann der Überblick schon mal verloren werden, doch wie bei einem Puzzle kommt nach und nach ein Teilchen zum anderen und das Gesamtbild offenbart sich.
Die geschilderten Ereignisse sind noch nicht einmal komplett wiedergegeben. Neben den Figuren wie Black Adam, Ralph Dibny (der frühere Elastoman), Booster Gold, Supernova geben sich auch Helden wie Green Lantern, Green Arrow, Batwoman, Starman und Lobo die Ehre. The Question werden manche Comic-Fans vielleicht noch unter dem Namen Das Schemen kennen (Eigentlich auch ein treffender Name für den Detektiven, der seine Identität mittels einer Art hautfarbenen Latexschicht schützt, die sein Gesicht konturlos erscheinen lässt. Ein Nebel verschleiert seine Maskierung.) Wer genau aufpasst, wird außerdem einen Blick auf Metamorpho erhaschen, der früher mal dem Batman-Team angehörte.

So weit, so viele Charaktere.
Interessant und wirklich gut aufgebaut sind die Tragödien in diesen Geschichten. Leider kann ich nicht allzu sehr in die Tiefe gehen, um nicht zu viel zu verraten. Aber die verschiedenen Autoren wie z.B. Geoff Johns, Greg Rucka oder Mark Waid (und noch mehr) schenken den Helden wahrlich nichts. Besonders Ralph Dibny und Renee stechen dabei heraus. Ersterer ist bald dem Wahnsinn nahe, letztere wird in eine tiefe Gewissenskrise gestürzt. Neben diesen Szenarien, die sehr erwachsener Natur sind und ähnliche Tiefe erreichen wie in besseren Kriminalserien aus der amerikanischen Fernsehschmiede, finden sich auch neue Rätsel.

Wer ist Batwoman? fragt dieser Sonderband auf dem Cover. Fans werden sich vielleicht noch an eine andere Batwoman erinnern. Kathy Kane wurde vermutlich von einem Mitglied der Mordliga getötet. Die neue Batwoman hat einen kurzen, aber knallharten Auftritt, der auch grafisch ein Knaller ist. Tatsächlich ist das Rätsel interessant – und wird auch immer wieder gerne aufgegriffen, wie die Zeichentrickverfilmung Rästel um Batwoman zeigt, die im Stile der beliebten Trickserie Batman – The Animated Series gedreht wurde.
Einen ähnlichen Knallerauftritt legt auch Booster Gold hin. Nachdem ich ihn bei einem Auftritt in der Trickserie der Justice League gesehen hatte, hat er hier ähnliche Probleme: Ein Mietheld wird eben nicht sehr ernst genommen. In diesem Band allerdings wächst er deutlich über sich hinaus.

Nach all diesen Überraschungen ist es keine Überraschung mehr, dass die grafische Umsetzung der gesammelten Abenteuer absolut Top ist. Besonders schön sind die Bilder nach den Vorzeichnungen von Keith Giffen. Die Episoden um Black Adam und Starman sind sehr gelungen.
Letztere setzen all den düsteren Ereignissen einen guten entschärfenden Humor den gesamten Geschehnissen gegenüber.

Gelungen, tragisch, spannend, sehr komplex, das DC-Universum einmal anders und doch vertraut. Wie könnte man sagen: DC wird ultimativ, ohne das Universum zu wechseln. 😀

Montag, 30. April 2007

Ein Jahr nach der Infinite Crisis

Filed under: Superhelden — Michael um 16:48

Ein Jahr nach der Infinite CrisisBlüdhaven ist ein Trümmerfeld. Nachdem Chemo über der Stadt explodierte, ist Blüdhaven ein apokalyptischer Ort geworden. Rechtschaffene Menschen, die es nicht mehr rechtzeitig nach draußen geschafft haben, verstecken sich. Mutierte Metas versuchen ihre neue Macht auszunutzen.
Die Teen Titans sind machtlos. Per Regierungsverordnung ist es ihnen verboten worden, einzugreifen. Zunächst halten sich die Titans daran. Immer noch herrscht der Irrglaube vor, dass alles, was die Regierung initiiert, auch richtig sei. Aber nicht alle legen viel Wert auf solche Verordnungen.

Innerhalb der Mauern von Blüdhaven, das von Regierungstruppen abgeriegelt wurde, die selbst den ehemaligen Bewohnern der Stadt keinen Zutritt gewähren, sind andere am Werk, die helfend eingreifen und ein bestimmtes Ziel verfolgen. Die Suche der Atomic Knights kreuzt sich mit ihren Feinden. Die Nukleare Legion, eine Bande von Gangstern, die alle unterschiedliche durch Strahlung kontaminiert und verändert wurden sind noch nicht einmal ihre härtesten Gegner. Auch die Regierung hat unter der Leitung von Father Time ein altes Team reaktiviert. Der ehemalige Freedom’s Ring wurde zu SHADE, einer Abwehreinheit gegen Metawesen. Unter der Führung des wahnsinnigen Major Force befolgen sie die Befehle des undurchsichtigen Father Time.

Ganz langsam wird das Ziel aller in diesen Trümmern eindeutig. Irgendwie hat Captain Atom seine Tour de Force überlebt. Jeder scheint an dem im Koma liegenden Helden interessiert zu sein.
Bald sich auch die Titans zurück. Sie wollen den Behörden nicht länger Glauben schenken und die seltsamen Maßnahmen nicht länger gutheißen. Und sie kommen nicht allein. An ihrer Seite kämpft die legendäre Green Lantern namens Hal Jordan. Darauf hat Major Force nur gewartet.

Die Secret Six sind Verbrecher. Catman, Deadshot, Knockout, Scandal Savage, Mad Hatter und Ragdoll stehen bereits sehr lange auf der falschen Seite des Gesetzes. Als Team nehmen sie Attentatsaufträge an. In einer Welt, in der die wahren Helden genug mit sich selbst beschäftigt sind, können die Secret Six in aller Ruhe ihrem Beruf nachgehen. Eigentlich läuft es gut für sie. Doch genau an dem Tag, an dem sie sich etwas mehr Ruhe gönnen, setzt jemand die Six auf seine Abschussliste.

Scandal muss erleben, wie ihre Freundin Knockout in einer Explosion scheinbar ihr Leben verliert. Deadshots Frau und Tochter werden zum Köder und zur Zielscheibe. Und das ist erst der Anfang.

Einen prallen Lesespaß bietet die Monster Edition mit Ein Jahr nach der Infinite Crisis. Der vorliegende Band beweist: Das DC-Universum lebt – auch ohne die wirklich besonderen Helden, die das Universum über Jahrzehnte zusammengehalten haben.
Trotzdem muss der Leser nicht auf alte Bekannte verzichten. Hal Jordan ist zurück, wenngleich es eher ein Gastauftritt ist – allerdings mit einem Paukenschlag, das lässt sich nicht anders sagen. Batman-Fans können sich vielleicht noch an die äußerst amerikanische Heldentruppe erinnern, gegen die das einstige Batman-Team antreten musste. Wie es sich sehr bald zeigt, ist die Gruppe unter Major Victory nicht mehr mit den Individuen identisch, die einstmals Batmans Leuten gegenüber traten. Selbst in dieser Ausgabe findet ein Austausch statt. Altbekanntes wird mit neuen Elementen gemischt. Die Geschichte der Infinite Crisis wird jedoch in einer Weise fortgeführt, die so richtig auf den Putz haut und fast schon zu viel Inhalt mit sich führt.

Als wären vier Gruppen, die Titans, die Nukleare Legion, die Atomic Knights und Shade noch nicht genug, erwarten den Leser der Auftritt von Hal Jordan, diverse Neuhelden und Kriminelle, Captain Atom und zum guten Schluss auch die nukleare Familie. Letztere ist eine richtig nette kleine Überraschung und sorgt für einen wirklich humorvollen Auftritt. Ein sprechender Hund war zuletzt das Zünglein an der Waage in MIB. Eine ähnliche Charakter-Konzeption erwartet den Leser auch hier.

Während Die Schlacht um Blüdhaven eher konventioneller erzählerischer Natur ist, wird mit den Secret Six so richtig aufgetrumpft. Diese sechs Gangster sind erstens eine gelungene Mischung und zweitens dürfen sie sich auch wie Gangster verhalten. Diese Bande verdient ihr Geld mit dem Töten von Menschen, nicht immer, aber immer öfter. Und auch aus persönlichen Motiven heraus werden Feinde lieber umgelegt, als am Leben gelassen.
Gail Simone, die Autorin dieses Mehrteilers, hat die Gelegenheit genutzt, um diesen Gangstern sehr viel Profil und Geschichte zu verleihen. Simone ist manchem Leser als die Autorin der Birds of Prey bekannt, einer Serie, die hierzulande nicht sehr erfolgreich war. Nun darf sie aus den Secret Six lebende Menschen machen, die lieben, hassen, ihr Leben bestreiten müssen, sich auch ausruhen, ihren Vergnügungen nachgehen und die sich, obwohl nicht immer alles passt, zusammenraufen, um einem der ihren zu helfen.

Interessant ist, wie sogar der Mad Hatter, der verrückte Hutmacher, ein alteingesessener Gegner von Batman, an Profil gewinnt. Als Beispiel genommen ist er viel näher an seiner literarischen Vorlage, als er es in der Vergangenheit war. Simone steigert den Mann auch viel weiter in seine Phantasien hinein. – Derart weit, dass es ab einem bestimmten Punkt sogar Mitleid erregend wird.
Der Realismus der Geschichte erinnert ein wenig an jene Erzählstrukturen, wie der Comic-Fan, sie auch vom Marvel-Universum her kennt. Besonders Catman kann mit seiner Vergangenheit gewisse Parallelen zu Wolverine nicht leugnen.

Zeichner Dan Jurgens gestaltet auf seine gewohnt versierte Art die Geschichte um Blüdhaven (zusammen mit Gordon Purcell). Brad Walker kann sich im eher düsteren Szenario um die Secret Six austoben. So sind die Geschichten auch grafisch sehr gegensätzlich, aber immer äußerst passend.
Mir persönlich sagt die echtere Geschichte um Catman und Co. mehr zu. Unter dem Strich bleibt ein echter Knaller, der Dank seines enormen Umfangs viel Lesevergnügen im neuen DC-Universum bietet. 😀

Freitag, 30. Dezember 2005

Painkiller Jane

Filed under: Comics im Film,Thriller — Michael um 19:14

Painkiller JaneDer Schmerz ist ihr ständiger Begleiter. Oder: Die Geschichte der Bandagen ist voller Missverständnisse. Man könnte auch rufen: Ist es eine Mumie? Eine Werbung für extraweiches Toilettenpapier? Nein, es ist nur Painkiller Jane!

Jane Vasko war ein junger Cop. Ihrem guten Aussehen war es zu verdanken, dass sie einen gefährlichen Undercovereinsatz zugeteilt bekam. Zusammen mit einer Kollegin schlich sie sich in den engsten Kreis eines Drogenrings ein. Schneller als sie sich versahen, wurden sie zu Gespielinnen der Gangster und hingen selber an der Nadel. Eines Tages verliert ein anderer Cop sein Leben. Ginger, Janes Kollegin, erfährt über die Nachrichten, dass ihr Mann im Sterben liegt. Sie lässt Jane im Stich. Jane hat keine Chance. Vollkommen mit Drogen vollgepumpt verfällt sie in ein tiefes Koma.

Ein Jahr später zu Halloween erwacht Jane. Sie erfährt, dass sie für tot erklärt wurde. Und noch etwas hat sich vollkommen verändert: Janes Verletzungen, so schwerwiegend sie in der Folge auch immer wieder durch ihren Job auftreten, heilen wieder. Die Nebenwirkung: Die Heilung ist nicht gleichbedeutend mit Schmerzlosigkeit. Jede Verletzung schmerzt so sehr wie bei jedem anderen Menschen auch, doch Jane nutzt ihre Gabe vehement.

Beinahe gewinnt der Leser den Eindruck, dass Jane ihre Schmerzen ebenso sehr genießt wie die Drogen während ihres Undercovereinsatzes. Andererseits ist ihr Leben sehr ungewöhnlich und möglicherweise ist es das einzige Gefühl, was für sie noch Leben bedeutet.
Nun, lassen wir die Klauberei nach einer tieferen Bedeutung einmal beiseite. Keine Geringeren als Joe Quesada und Jimmy Palmiotti haben sich Painkiller Jane ausgedacht.

Joe Quesada, inzwischen eine nicht wegzudenkende Größe bei Marvel, beschreibt Painkiller Jane (PKJ) als das Ergebnis einer langen durchzechten Nacht. Die Grundidee ist nett, aber bei weitem nicht so innovativ, wie sie vielleicht sein könnte. Interessanter sind stets kleine Nebenideen. Darunter fallen die 22 Brides, eine Frauengang, oder im dritten Teil die Geschichte um einen Verbrecher, der Kinder für sich stehlen lässt (Oliver Twist lässt grüßen.). Leider kann ich nur sagen, dass die Qualität der Zeichnungen nach dem ersten Teil drastisch in den Keller ging. Auf seine abgelieferte Arbeit als Inker muss sich Palmiotti hier wahrscheinlich nichts einbilden. Schade, dass er seinem Ziehkind nicht mehr Sorgfalt angedeihen lässt.

Sehr schnell schaffte es PKJ in Crossover. An der Seite von Größen wie Hellboy und The Darkness schwächelte sie aber wieder. Einzig die Episode mit Darkchylde, alleine eine eher dubiose Gestalt, kann mich von der Erzählung und der grafischen Gestaltung her überzeugen.

Kann PKJ auch nicht mit einem ebensolch langen Lebenslauf wie Witchblade aufwarten, so schaffte sie es jüngst auch auf den TV-Bildschirm. Aus Jane wurde ein Soldat einer Spezialeinheit, die in einem ehemals russischen Staat in einen Zwischenfall gerät. Während ihrer Genesung steigt nicht nur ihre Heilungskraft um das 20zigfache, sondern ihre Reflexe werden auch unmenschlich schnell. Variety umschreibt das Konzept als eine Art Wolverine ohne Klauen. Gleichzeitig erinnert das Konzept auch an die bionische Frau, die ebenfalls nur ein Abklatsch des bionischen Mannes (Six Million Dollar Man) mit Lee Majors war.

(Bild: Jane gespielt von Emmanuelle Vaugier, Colonell Watts gespielt von Richard Roundtree)