Superboy ist tot. Die Helden trauern. Aber viel Zeit ist ihnen dazu nicht vergönnt. Der Angriff, der ihr gesamtes Leben auf den Kopf gestellt hat, tobt weiter. Das Monster, Superboy Prime, muss fallen.
Doch das ist leichter gesagt, als getan.
In Metropolis herrscht das Chaos. Mittendrin befinden sich namhafte Gestalten wie Aquaman, der verrückte Hutmacher, Bizarro, Bane, aber auch viele weniger bekannte Helden und Finsterlinge aus dieser (und anderer) Welten. Das Chaos beginnt sogar die Zeitlinien zu verändern.
Superboy Prime macht sich im Gegensatz zu seinem Verbündeten, Alexander Luthor, keinerlei Sorgen über die Verschiebungen der Realitäten. Pures Entsetzen packt den Green Arrow, als ein ganz besonderer Gegner aus Supermans Vergangenheit auftaucht: Doomsday.
Das Monster, das den Stählernen in einem gigantischen Kampf einstmals tötete, ist zurück. Wird Superman diesmal bestehen?
Die Frage ist schnell geklärt, denn Superman kämpft Seite an Seite mit sich selbst. Sein älteres Alter Ego schlägt gemeinsam mit ihm zu. Der geballten Kraft von zwei Stählernen hat dieses steinerne Monster nichts entgegenzusetzen. Diejenigen, die den Kampf von weitem verfolgen, können dieser Machtdemonstration nur fassungslos zuschauen.
Als das Hindernis aus dem Weg geräumt ist, geht der finale Kampf erst richtig los. Superboy Prime tritt den Rückzug an. Ein hoffnungsvoller Moment ist es trotzdem nicht, denn der Martian Manhunter liest die Gedanken dieses Irren, der eine wahnsinnige Kopie von Superman ist: Superboy Prime will der Planeten Oa vernichten, die Heimat des Green Lantern Corps.
Plötzlich ist es keine simple Schlacht mehr. Nun geht es um das Fortbestehen eines gesamten Universums.
Was für ein Finale! Was für ein Kampf! Nachdem die Fans erleben durften, wie Superman und Batman ihre eigenen Krisen zu überstehen hatten, wie sie gar Bösewichte und Weltherrscher waren, nachdem die JLA auf Mörderjagd war und beinahe darunter zerbrach, geht nun alles den Bach runter. Die Infinite Crisis stürzt alles vom Sockel, was im DC-Universum lange Zeit unverrückbar und hoch und heilig war.
Wie im Finale, dass bereits Superman zu Tode brachte, tobt hier ein Kampf von Seite zu Seite, der immer neue Höhepunkte und (für dieses Universum) unglaubliche Bilder zeigt. Autor Geoff Johns hatte die Möglichkeit, sich nach allen Regeln der Kunst auszutoben und er hat seine Chance total ausgenutzt.
Nicht umsonst nehmen bestimmte Szenen eine Doppelseite ein. Wenn Superman und Superman (kein Versprecher) Doomsday fällen oder das Green Lantern Corps den wahnsinnigen Superboy Prime aufhalten wollen, dann ist das nicht nur packend und dramatisch erzählt, sondern auch noch genial in Szene gesetzt.
Wer genau hinschaut, wird verschiedene Zeichenstile erkennen, die sich aber hervorragend ergänzen. Phil Jiminez, George Pérez (ein ungeheuer guter Marvel-Veteran, der das große Marvel/DC-Crossover gestalten durfte), Ivan Reis und Joe Bennett geben der Handlung ihr Gesicht.
Das ist aber auch, das lässt sich nicht verbergen, sehr brutal. Da die Zeichnungen nicht sehr cartoony sind, wie der Leser es vielleicht von Ed McGuinness her kennt. Die Zeichnungen sind überaus realistisch geworden (immer vorausgesetzt, dass Wesen mit Superkräften existieren).
Der Kampf zwischen Superboy Prime und der alten Ausgabe von Superman ist ein gutes Beispiel für diese Brutalität. Oder die Rache des Jokers. Es ist ein wenig wie das Buhlen um Ernsthaftigkeit, das in diesen Bildern zum Ausdruck kommt und eher aus Geschichten von Frank Miller und Co. bekannt ist.
Es mag jeder für sich entscheiden, wie und ob ihm das gefällt. Es ist ausdrucksstark, zweifellos, hätte aber sicherlich auch anders gelöst werden können. Die Tom-und-Jerry-Gewalt, nach der jeder Held die Möglichkeit hat, irgendwann zurückzukehren, gehört jedenfalls endgültig der Vergangenheit an.
Das Team aus Zeichnern und den Co-Künstlern aus Inkern und Koloristen hat ein bildgewaltiges Ende in feinster Comic-Technik geschaffen. Der grafische Realismus trägt dieses Universum ungeheuer gut. Der Nachhall dieses Comic-Urknalls verändert die Helden nachhaltig, wie sich bereits jetzt an vielen Abenteuern zeigt.
Man darf auf die kommenden Veränderungen gespannt sein! 😀