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Comic Blog


Dienstag, 09. Oktober 2007

30 Days Of Night: Agent Norris

Filed under: Mystery — Michael um 23:27

30 Days Of Night: Agent NorrisDas Eis schmilzt, und der Mann kommt wieder frei. Aber aus dem Mann, dem Agenten des FBI ist ein Vampir geworden. Der Befreier, der so dumm war, eines der Monster aus dem Eis zu holen, muss bald mit ansehen, wie der Vampir flieht.
Der Befreier will seine Versagen wieder gut machen. Er verlässt Barrow, die Ortschaft, die vom Bösen heimgesucht wurde und folgt dem ehemaligen Agenten nach Los Angeles, die nun alles andere als eine Stadt der Engel ist.

Gleich bei seiner Ankunft stöbert John Ikos ein Vampirnest auf. Die Härte und die Abgebrühtheit, mit der dieser Jäger vorgeht, sind in Los Angeles ungewöhnlich. Blitzschnell hat er zwei der Blutsauger für immer vernichtet. Bei seiner nächsten Begegnung hat er es nicht mehr so einfach, denn gegen die Übermacht der Night Crew hat er keine Chance.
Wie er schlicht und einfach feststellt: Ich und mein Großmaul.

Sein Glück ist es, dass die Vampire neugierig sind. Ihr Anführer will diesen Norris selber sehen, dessen Name immer weitere Kreise in der Vampir-Szene zieht.
Auch der Mann aus Barrow setzt seine Suche fort. Ohne es zu wissen, gerät er in eine Auseinandersetzung verschiedener Gruppierungen innerhalb der Vampire. Als er eine Rettungsaktion durchführen will – wieder einmal eine äußerst ungewöhnliche – verbündet sich ein Fremder mit ihm.

30 Days Of Night ist im Vampir-Genre unlängst einem Trend gefolgt. Die Vampire rangieren in ihrer Konzeption auf einer ähnlichen Höhe wie jene in Blade. Härter, brutaler, gemeiner, düsterer und mit einem Gebiss versehen, dass jedes Raubtier vor Neid blass werden lässt. Inzwischen hat auch die Filmindustrie den Kick entdeckt, der von dieser Vampir-Reihe ausgeht. 30 Days Of Night läuft jüngst im Kino.

Verantwortlich für diesen Schocker ist Autor Steve Niles, der eine Geschichte verfasst hat, die sich nicht lange bitten lässt. Eine Ortschaft, 30 Tage Dunkelheit, einige wenige letzte Menschen, die ihr Dorf nicht verlassen haben und eine Horde Vampire, die es genießen, sich nicht alle 12 Stunden verstecken zu müssen. Dieser 30 Tage währende Horror zog folgerichtig Fortsetzungen nach sich, die den Leser auf die gleiche schnelle Weise ins Geschehen werfen.

Agent Norris ist ein Opfer jener langen Nacht. John Ikos hat den FBI-Agenten gerettet – eher aus Dummheit und Neugier, weniger, weil er es tatsächlich wollte.
So ist die erste Episode im vorliegenden Band sehr bedrohlich und eindringlich – leider krankt sie an der zeichnerischen Darstellung, die hier doch sehr einfach ausgefallen ist. Im Gegensatz dazu ist die Szene spannend, ja aufregend sogar, da sich nicht sagen lässt, wie John Ikos aus dieser Sache wieder herauskommt, ob er überleben wird.

Mit dem Start der Episode The Journal Of John Ikos ändert sich die grafische Gestaltung. Zeichner Nat Jones, unter der Farbgebung von Jay Fotos, haben einen wilden Bildeindruck geschaffen, der die dunklen Ereignisse in Los Angeles perfekt unterstreichen. Der bärtige Ikos wirkt durch sein hinterwäldlerisches Auftreten total fehl am Platz in diesen heruntergekommen Häusergassen, in deren Schatten die Vampire lauern.
Hier ist der Hauptdarsteller sehr gelungen und echt geworden.
Der Kontrast zwischen Jäger und Beute, hier die Vampire, die den Spieß bald umdrehen, könnte nicht größer sein. Der Trapper steht einer Bande im Lack- und Leder-Outfit gegenüber. Eine Schrotflinte steht gegen atemberaubende Geschwindigkeit und ein fürchterliches Gebiss.
Die Auseinandersetzungen sind hart und schenken dem Leser nichts.

Der mittlere Teil ist eine sehr moderne Vampir-Geschichte (er ist von den drei Episoden auch der umfangreichste), die nicht nur auf der aktuellen Welle mitschwingt, sondern auch eigene Akzente setzt.
Gegen Ende sind die Grafiken von Zeichner Brandon Hovet in der abschließenden Episode Agent Norris: Mia vergleichsweise nicht so aussagekräftig. Sein Zeichenstil ist aber nicht ungewöhnlich und findet sich ähnlich auch bei Kelley Jones , einem anderen Veteran von Grusel-Comics.

Unter dem Strich eine phantastische Vampir-Schauergeschichte mit einer ordentlichen Portion Action, sehr geradlinig erzählt mit einem hervorragenden Mittelteil. Fans des Genres werden diese Kost sicherlich mögen. Wer zartbesaitet ist, sollte besser keinen Blick riskieren. 🙂

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Sonntag, 18. Februar 2007

Vampirella Revelations

Filed under: Mystery — Michael um 20:47

Vampirella Revelations 0In der Halbwelt, jener Welt, aus der sich Menschen am besten heraus halten, kursieren Gerüchte, die den Blutsaugern keineswegs gefallen. Jemand macht Jagd auf sie, noch dazu jemand aus den eigenen Reihen. – Vampirella ist zurück!
In einer kleinen Bar wurde vor kurzem ein neuer Blutspeicher angezapft und die Gäste lassen es sich wohl schmecken. Ein jeder hat etwas zu den Gerüchten beizutragen, Halbwahrheiten, Details, Ängste.
Vampirella, die Verräterin an ihrer eigenen Art, wurde hier gesehen und dort. Dieser und jener ist tot, ausgelöscht, in einer Ascheexplosion vergangen. Aber was ist ihr Ziel?

Auch darüber streiten sich die Gemüter. Angeblich soll sie sich auf einem heiligen Kreizzug befinden, der erst dann sein Ende findet, wenn der letzte Vampir tot ist – verständlich, dass die anwesenden Blutsauger von dieser Aussicht nicht gerade begeistert sind. Die Person um die sich letztlich alles dreht, heißt Lilith, jene Urmutter der Vampire, die wegen ihrer Brut bis zum jüngsten Tag verflucht ist.
Es sei denn, jemand nimmt sich des Problems an und tilgt die Blutsauger vom Angesicht der Erde.

Ein Streit bricht in der Bar aus. Auch unter Vampiren kann solch ein Streit mit einer kleinen Lokalrunde besänftigt werden. Aber als der nächste Blutspeicher, Mensch, angezapft werden soll, kommt es für die anwesenden Gäste völlig anders als erwartet.

Vampirella ist zurück!
Kein Vampir davor oder danach ist derart sexy aufgetreten und ist im Comic-Bereich zu einem Inbegriff der Blutsauger geworden.
Vampirella bildet einen äußerst gegensätzlichen Charakter. Einerseits ist sie mit äußerst großen weiblichen Attributen ausgestattet und kurvenreicher als die Serpentinen einer Gebirgsstraße, andererseits geht sie oftmals blutiger ans Werk als der Ur-Vampir, Dracula persönlich, schlechthin.
Vampirellas Vergangenheit ist darüber hinaus noch sehr ungewöhnlich. Immer wenn die Sprache auf ihre außerplanetare Herkunft von Drakulon kommt, entsteht so eine B-Movie-, wenn nicht sogar C-Movie-Geschmack, der angesichts der Verfilmung mit Ex-Bondgirl Talisa Soto in der Hauptrolle gar nicht so weit hergeholt ist. Drakulon als Hintergrundgeschichte spielt keine Rolle mehr, der Pulp-Geschmack bleibt.
Man darf aber auch nicht vergessen, dass Vampire lange Zeit nur im Pulp-Bereich überlebt haben, bevor sie mit Anne Rice & Co. und einem leicht schwülstigen Horror ein Comeback erlebten.
Vampirella hat nicht nur überlebt, sie hat sich außerdem noch einen Namen gemacht. Das mag auch an ihrem Outfit liegen: ein knapper roter Einteiler, hohe Stiefel, mehr nicht. Diese gewisse sexuelle Komponente hat sicherlich auch zum langen Comic-Dasein von Vampirella beigetragen. – Sex war aber schon zu Draculas Zeiten unterschwellig thematisiert und ist keine Erfindung von Vampirella. Bei ihr ist es eher eine Aussage wie: Wenn schon, denn schon. So teilt sie mit Dracula nur den hohen Kragen und das Rot seines Umhangs.

Neben ihren ganz eigenen Auftritten war sie ein beliebtes Crossover-Girl – mit Lady Death, Purgatori, Shi, Pantha, Chastity oder auch mit der Magdalena.
Aus dem Vampir-Genre ist Vampirella nicht mehr weg zu denken, zumal sie auch mit ihren Ausflügen in Romane und Mangas andere Wege beschritt.

Vampirella Revelations ist ein Prolog zu einem neuerlichen Feldzug der Vampir-Ikone. Wie bei den Fans so hat sich die schwarzhaarige Vampirin auch bei ihren Feinden in der Erzählung einen Namen gemacht – wie es sich gehört, ist es ein Name der gefürchtet wird.
Nette Kleinigkeiten dieses Auftakts sind zum Beispiel die Art und Weise, wie in der Vampirkneipe für Getränkenachschub gesorgt wird. Es ist eine Szene, die den Leser in die Geschichte hineinkatapultiert, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Die Bilder unter der Federführung von Mike Lilly bleiben düster. Es bleibt ihm nicht viel Zeit, sich selbst und seine Fähigkeiten angemessen in Szene zu setzen. Dort, wo ihm mehr Platz bleibt, gelingt es ihm schon ganz gut, besonders als sie ihr Versteck verlässt. Der Auftakt insgesamt, von Mike Carey geschrieben, macht Hoffnung auf eine stark actionhaltige Handlung. Man darf gespannt sein. 🙂