Donnerstag, 22. Februar 2007
Ein Jahr nach der Infinite Crisis ist Gotham sicher. Nur ist Batman nicht derjenige, der für Ordnung sorgt. Sein Ersatzmann ist nicht sehr zimperlich und räumt ungewöhnlich hart auf. Die Polizei findet eine Leiche, die einmal ein Superganove war und vom Dach gestürzt wurde. War der Ersatzmann der Täter?
Die Frage stellt sich auch Batman, als er Harvey Dent wieder nach Hause entlässt. Ein Jahr nach der Infinite Crisis erwacht wieder die Hoffnung über der Stadt. Am nächtlichen Himmel erstrahlt wieder ein Fledermauszeichen und ruft den Dunklen Ritter herbei. Aber Batman ist nicht allein. Auch Robin hat den Weg zurück gefunden. Und mit seinem Auftauchen kehren auch alte Gegner wieder zurück. Eben noch ragte ein ganz normaler Wolkenkratzer in den Abendhimmel. Im nächsten Augenblick ist seine Spitze von einem Meer aus Schlingpflanzen verhüllt. Poison Ivy ist ebenfalls wieder in Gotham und hat ihren Kampf für Mutter Natur wieder aufgenommen.
Batman und Robin stehen sich ihr auf gewohnt versierte Art. In dem Jahr, in dem sie untergetaucht waren, haben sie nichts verlernt, im Gegenteil. Aber auch Ivy hat an ihrer Trickkiste gearbeitet und wartet den beiden Freunden mit Pflanzenmonstern auf, die es in sich haben.
Während Batman die Verbrechensbekämpfung wieder in die eigene Hand nimmt, hört auch ein anderer dunkler Rächern nicht damit auf, die Gangster auf eigene Faust zu jagen.
Ein Jahr nach der Infinite Crisis, die das gesamte DC Universum umkrempelte, ist Batman zurück und muss sich einem ähnlichen und doch veränderten Gotham stellen.
Gleich mehrere Zeichner stellen sich in der ersten Ausgabe der Herausforderung, dem Dunklen Ritter ein Gesicht zu geben. So entsteht unter der Regie von Autor James Robinson ein neuer Anfang und ein toller Querschnitt von zeichnerischen Stilen.
Die Infinite Crisis ist vorüber und ich gestehe, dass ich stellenweise nicht mehr weiß, wo oben oder unten ist. Als jemand, der in der Vergangenheit lesen durfte, wie Gesandte der Gerechtigkeitsliga von Erde 1 und der Liga für den Frieden von Erde 2 gemeinsam auf New Genesis landeten, hat es mich immer verwirrt, dass diese beiden Heldengruppen plötzlich auf einer Erde vereint waren.
Selbst langjährige und vollkommene Stammleser des DC Universums dürften angesichts der letzten Ereignisse ein ganz klein wenig erstaunt gewesen sein. Nachdem ein Jahr vergangen ist, kehrt nun wieder Ruhe ein? – Nicht ganz, denn die Aufräumarbeiten gehen weiter.
Einige Bösewichte, nicht unbedingt die erste Garde der Feinde, werden von einem Unbekannten sorgfältig verfolgt und erledigt. James Robinson scheint den Neuanfang nutzen zu wollen, um der Legende des Batman noch einige neue und ungewohnte Kapitel hinzufügen zu können. So entsteht anfänglich eine ungewohnte und auch gruselige Atmosphäre, wie sie in Batman – Das 100. Jahr aufkam.
Die Kapitel des vorliegenden Bandes, drei an der Zahl, grenzen sich inhaltlich und grafisch fein voneinander ab. Im ersten Teil, gestaltet von Leonard Kirk und Andy Clarke, ist die Stimmung einerseits außerordentlich düster. Die Schatten wurden wahnsinnig gut gesetzt, Linien und kleine Verläufe sehr gut und fein getuscht.
Besonders eindrucksvoll gelungen ist das Auftauchen des Dynamischen Duos – wenngleich ich mich frage, wie es Batman aushalten kann auf einem Flakscheinwerfer zu sitzen.
Die zweite Episode zeichnet sich im wahrsten Sinne des Wortes wieder einmal durch viel mehr Action aus. Don Kramer erhält die Gelegenheit, die beiden Helden auf unterschiedlichen in das von Ivy besetzte Gebäude hineinzuschicken. Jeder der beiden muss sich auf seine Art den grünen Gegnern stellen. Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf den Pflanzen, die mit der nötigen Detailvielfalt zu Papier gebracht wurden.
Erfreulich ist es auch, wie erwachsen James Robinson die Auseinandersetzung zwischen Ivy und Batman präsentiert.
In diesem Sinne geht es weiter, wieder von Leonard Kirk und Andy Clarke arrangiert. Das ist nicht mehr das Gotham, in dem sich die irren Gegner die Klinke in die Hand geben, wie der Leser es ganz besonders anschaulich noch in Hush erleben konnte. In diesem Gotham nistet sich das echte Verbrechen ein, das der alten Garde aus Arkham keine Chance mehr lässt.
Batman kehrt zurück! Ebenfalls verschwunden gewesen ist das Dynamische Duo zurück und nur wenig ist noch so, wie es einmal war. Für Neulinge ein guter Einstieg ins DC Universum. 🙂
Montag, 15. Januar 2007
Ted Knight stellt der Welt auf einer Tagung in Gotham City seine neuesten Forschungen vor. Weit kommt er mit seinen Ausführungen nicht, denn eine Gruppe von Neonazis bricht gewaltsam in den Tagungsraum ein und entführt den Wissenschaftler – obwohl Batman zugegen ist.
Nazis und Magie: Sobald diese beiden Aspekte zusammen kommen, ruft das die Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen auf den Plan, die auch sogleich ihren besten Agenten schickt. Commissioner Gordon wartet gemeinsam mit dem ungewöhnlichen Ermittler Hellboy auf dem Dach des Polizeipräsidiums auf den Mitternachtsdetektiv. Wie stets, wenn weitere Ermittler sich auf seinem ureigenen Territorium tummeln, zeigt sich Batman über das Hilfeangebot des rothäutigen Agenten ganz und gar nicht begeistert. Seine Einstellung ändert sich bald.
Die Ermittlungen gestalten sich zunächst viel einfacher, als es die beiden erwartet haben. Und die Spur ist heiß! Allerdings können sie die Verschleppung des Wissenschaftlers doch nicht verhindern. Zu allem Überfluss meldet sich ein alter Bekannter Batmans zurück: Joker. Der Fledermausmann muss erst zu Hause aufräumen, bevor er in Südamerika zu Hilfe eilen kann. Hellboy muss den Job jedoch nicht alleine übernehmen, den Ted Knight war der erste Starman und sein Sohn Jack hat diese Bürde übernommen.
Das neue Duo, Hellboy und Starman, glaubt schon, leichtes Spiel zu haben, da werden sie von den Feinden aus dem südamerikanischen Himmel geschossen.
Hellboy hält sich nicht lange mit Geistern auf. Ein Geist allerdings, der mit zwei 45er Automatikpistolen in der Unterwelt aufräumt, steht auf der Anwerbungsliste der B.U.A.P. ganz oben. Die Verstorbene ist aber nicht von Hellboys freundlichem Angebot überzeugt. Ganz im Gegenteil, denn eine unbekannte Macht überzeugt sie davon, dass Hellboy Licht in ihre eigene Vergangenheit bringen kann. Ganz besonders Hellboys steinerne Hand scheint ein Schlüssel zu den verloren gegangenen Erinnerungen zu sein.
Der dritte Band der Hellboy-Reihe Batman/Hellboy/Starman nimmt den Leser mit in ein Crossover der besonderen Art – denn es ist eines, das für alle beteiligten Helden Sinn macht.
Batman kennt schon einige dunkle Helden aus eigener Erfahrung, so auch Spawn und die Darkness. Mit Hellboy, der beispielsweise mit Painkiller Jane auch schon Crossover-Erfahrung hat, treffen sich zwei Charaktere, die sich im ersten Teil dem Bösen stellen, der von James Robinson geschrieben und von Mike Mignola im unverwechselbaren Stil gezeichnet wird. Die deutliche Zweiteilung der Geschichte nutzt Robinson, um sich auf den jeweiligen Mitstreiter von Hellboy zu konzentrieren.
Batman passt außerordentlich gut zu Hellboy. Beide haben ihre ganz eigenen Ermittlungsmethoden, sie sind ein wenig grummelig und der Blick ihrer Augen ist immer ein wenig finster. Robinson konzentriert sich ganz auf das Umfeld von Hellboy, weshalb Nazis und Ungeheuer aus der Riege der großen Alten nicht fern sind. Interessanterweise würde Hellboy im Gegenzug auch zu Batmans Feinden passen. Eine Begegnung zwischen Hellboy und dem Joker, wie sie sich zu Beginn andeutet, findet leider nicht statt, wäre allerdings bestimmt ein schönes Experiment geworden.
Mignolas Zeichenstil definiert Batman regelrecht neu. Viele Zeichner haben sich über die Jahrzehnte an Batman versucht, mal mit gutem, mal mit weniger Erfolg. Mignola versucht erst gar nicht auf Vorlagen zurückzugreifen. Sein Batman bleibt im Mignola-Stil und sieht in der Tat so aus, als sei Mignola sein Erfinder gewesen.
Robinson gibt die Vorlage zu einer mit Action geladenen Handlung und Mignola nutzt dieses Szenario weidlich aus. In den Gefechten mit den Nazis im urbanen Umfeld und später im südamerikanischen Dschungel blitzen und fetzen die Explosionen, tun sich Dimensionslöcher auf und Geröll prasselt auf die Kämpfenden nieder. Hellboy tummelt sich auf seinem Spielplatz und der Leser kann nicht anders, als Spaß dabei zu haben.
In der Geschichte um die Begegnung von Hellboy und Ghost hat Mignola das Szenario entworfen und überlässt die Zeichnungen Scott Benefiel und Jasen Rodriguez. Die Hand von Hellboy wird zum Hauptmotiv der Geschichte (der Schlüssel, der auch später noch thematisiert wurde). Mignola hat Ghost, den Charakter eines anderen Comic-Universums, mit all seinen Eigenschaften elegant in das Hellboy-Universum eingebunden. Fast kann man sich als Leser wünschen, es würde ihm gelingen, Ghost für B.U.A.P. anzuwerben, den sie würde sich als eine Art feinstofflich weiblicher Punisher gut ins Team einfügen.
Benefiel und Rodriguez setzen die mythologischen Motive, Säulen, Monster und Masken feiner um als Mignola, realistischer, aber sie nutzen eine ähnliche Schwarzweißaufteilung, da sie teilweise nach Vorlagenskizzen von Mignola arbeiteten. Der Eindruck ist anders, aber eindeutig Mignola-artig.
Ein Crossover der besonderen Art. Mit Batman und Hellboy treffen zwei Comic-Legenden, eine alte und eine neue, aufeinander. Das Ergebnis ist coole Unterhaltung. 😀
Hellboy 3 – Batman/Hellboy/Starman: Bei Amazon bestellen