Zum Inhalt springen


Comic Blog


Dienstag, 20. September 2005

Es war einmal

Filed under: Klassiker — Michael um 19:48

Illustrierte KlassikerDu hast nun in diesem Heft gelesen, wie notwendig es ist, ein uns anvertrautes Tier mit Liebe, Güte und Verständnis zu behandeln. Wenn Du zu Hause einen Hund, einen Vogel oder eine Katze hast, sorge dafür, dass sie sich immer wohlfühlen.

So lauten die Schlussworte zum Illustrierten Klassiker: Schwarzer Blitz. Die in Band 95 erschienene Geschichte um den Lebens- und Leidensweg eines Hengstes aus der Sicht des Pferdes. Es lernt verschiedene andere Gefährten kennen. Viele haben ihre eigene Geschichte, viele wurden drangsaliert und geschlagen. Blitz ist edelmütig und rettet den Menschen um sich herum ein ums andere Mal das Leben. Eines Tages gerät er an den argen Pferdeschinder Reuben Smith. Blitz erträgt es nicht mehr, stürzt. Smith bricht sich das Genick.
Immerhin wird Blitz ein gutes Ende spendiert.

Natürlich ist Schwarzer Blitz in seiner Umsetzung nicht modern zu nennen. Als Geschichte, die bei einem Comic auch wirken muss, wirkt es immer noch, denn sie ist wirklich liebevoll erzählt. Die Romanvorlage erschien 1877. Die Autorin Anna Sewell hat wohl zu Lebzeiten durch ihre Tierliebe ihre Mitmenschen ziemlich beeindruckt.

Der Bildschriftenverlag aus Aachen brachte damals viele weitere Illustrierte Klassiker. Die Themen dabei zogen sich quer durch alle erzählerischen Bereiche. Begonnen hatte es mit Alice im Wunderland. Weitere Klassiker wie Hamlet oder Meuterei auf der Bounty waren dabei. Aber es fanden sich auch geschichtliche Stoffe wie Cäsars Eroberungszüge oder Waterloo.
Zum sagenhaften Preis von 1,- DM (Deutsche Mark) wurde der Jugend auf einfache Weise Literatur und Geschichte nahe gebracht. Die Zeichnungen waren nicht immer der absolute Hit, doch die Cover zeigten stets wirklich tolle Illustrationen.

Ein ähnliches Konzept griff später der Bastei Verlag auf. Die Reihe hieß Berühmte Geschichten. Die Farben kommen sehr viel knalliger. Das Papier ist eine Spur hochwertiger.
Innen finden sich kleine Rückschauen in ehemalige Bastei-Comic-Ausflüge, so zum Beispiel Das fröhliche Feuerwerk. Aus heutiger Sicht ist es kaum vorstellbar, dass Bastei in Sachen Comic recht engagiert war.

Ein richtiger Nostalgie-Klopfer ist die Astronautenfamilie Robinson. Die Bilder sind rein schwarzweiß gehalten. Die Zeichnungen sind von einer ähnlichen Exaktheit wie es Hal Foster auch geschafft hat. Denkt Euch seinen Stil einfach in ein SciFi-Szenario übertragen und Ihr kommt den Bildkompositionen recht nahe.
Besonders schön in dieser Serie sind die Monster gelungen. Das Flammen speiende Echsenmonster ist zwar recht einfach geraten, aber es ist stimmig.
Das aber wirklich Besondere an den Zeichnungen ist ihre Qualität. Auf heutige Qualitätsstandards übertragen sind sie schlicht gesagt verdammt gut. Ein Künstler, der diesen Bildern eine ordentliche Farbgebung angedeihen lassen würde, könnte richtige Meisterwerke entstehen lassen. (Die Robinsons in den Händen von LIQUID! wäre der Hammer!)

Zum Abschluss habe ich noch einen Werbespruch, den ich beim Stöbern zu den Comic-Figuren Pelefant und Kalle gefunden habe:

Das sind die Bildgeschichten, die liebe Muttis lieben Kindern schenken. 😀