Der junge Prinz Eisenherz verlässt mit seiner Familie notgedrungen das heimatliche Thule. Der König wurde gestürzt und sucht nun mit seinen Getreuen eine neue Heimstatt in den entlegenen Gebieten Britanniens.
Haben sie den Kampf soeben noch hinter sich gelassen, so werden sie von den Bewohnern dieses Landes nicht freundlich begrüßt. Im Gegenteil, sie müssen sich ihren weiteren Weg erkämpfen. Eisenherz gewöhnt sich schnell an das Leben in der Abgeschiedenheit der britischen Sümpfe, denn dort dürfen sie nach Absprache mit den Einheimischen bleiben. Dort gibt es schon viele Abenteuer zu erleben: Monster, Unholde werden zu Gegnern. Aber Eisenherz findet auch Freunde.
Lange hält es den Königssohn nicht dort. Als er älter wird, zieht es ihn an den königlichen Hof nach Camelot. Sein hehres Ziel: Er will Ritter werden. Sein ungewöhnlicher Kampfeswille lässt ihn den Raubritter Negarth besiegen und Ritter Gawain retten. Mit Gawain als Fürsprecher gelangt er zum Hofe des legendären König Artus.
Was folgt, sind Kriege gegen mörderische Horden, Gefangenschaft, Abenteuer zur See und in der Liebe (die berühmte Aleta) und natürlich zu jeder Zeit ritterliche Kameradschaft.
Der vorliegende Band aus der Reihe der FAZ Klassiker der Comic-Literatur um den Prinzen Eisenherz enthält die Geschichten Der Prinz von Thule, Kampf um Ilene, Ritter der Tafelrunde, Gefahrvolle Abenteuer, Aleta und Verschwörung auf Camelot.
Meine erste Begegnung mit Prinz Eisenherz fand nicht im Comic statt, sondern auf der Leinwand. Die Filmfassung von 1954 mit Robert Wagner in der Titelrolle hatte alles, was der Zuschauer von einem phantasievollen Ritterfilm erwarten kann. (Über die Neuverfilmung hüllen wir lieber den Mantel des Vergessens.)
Später, in den 70ern des letzten Jahrhunderts, erschien das Comic-Magazin Primo mit vielen Abenteuern aus dem Leben von Eisenherz. Vielfach waren die Episoden noch in Schwarzweiß gehalten oder wurden gerade einmal durch eine weitere Farbe akzentuiert (so in: Abenteuer in Afrika). Aber es funktionierte. Der Kampf der Wikinger gegen eine Gorillahorde war faszinierend. (Tierschützer schlagen heute höchstwahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammen.)
Ab Primo 13 wurde Eisenherz schließlich sogar komplett in Farbe gedruckt.
Der Prinz hat die verschiedensten Erscheinungsformen durchlaufen. Die Taschenbuchausgaben im Goldmann-Verlag machen zwar einen kompletten Eindruck, waren allerdings etwas lieblos aufgemacht.
Schöner sind da die Melzer Ausgaben und sicherlich besonders für Sammler interessant.
Man merkt Prinz Eisenherz sein Alter durchaus an. Die Seitenaufteilung ist häufig sehr einheitlich. Es ist selten, dass Foster aus seinem eigenen Raster ausbricht. Andererseits, und das kann gar nicht genug betont werden, ist die künstlerische Ausführung (nach bald 70 Jahren) vom Allerfeinsten! Für meine Begriffe sind die Zeichnungen in ihrer Gesamtheit wahnsinnig schön.
Mag sein, dass ich auch mit einem nostalgisch getrübten Auge auf die Bilder schaue, doch an der perfekten Ausführung der Zeichnungen gibt es nichts zu rütteln. Das ist im wahrsten Sinne des Wortes alte Schule.
Die Ausgabe der FAZ Klassiker der Comic-Literatur ist in ihrer Zusammenstellung gut gelungen, wie ich finde, nur die Schrift ist arg klein geraten. Das mag jedoch daran liegen, dass Ursprungsformat und das Ausgabeformat hier nicht so recht zueinander passen.
Wer Rittergeschichten mag, kommt an Prinz Eisenherz nicht vorbei und sollte sich dieses Einstiegspaket nicht entgehen lassen. 🙂