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Comic Blog


Donnerstag, 15. März 2007

Trickfilm und Comic Ausstellung

Filed under: Meldungen — Michael um 11:32

Werke von Dirk SchulzNoch bis Ende März dauert die Ausstellung mit Werken von Dirk Schulz und Jörg Reddemann. Die Arbeiten sind zu sehen in der Galerie des WDR-Studios in Bielefeld, Lortzingstr. 4. Geöffnet ist die Galerie montags bis samstags von 14.oo bis 18.00 Uhr.

Dirk Schulz wurde sehr bekannt durch seine Arbeit an der Indigo-Reihe und Cover der Perry Rhodan-Serie. Inzwischen ist er maßgeblich daran beteiligt, den neuen Splitter-Verlag aufleben zu lassen.
Der Comicblog führte mit ihm ein kleines Interview zum Erscheinen des Bandes Berlin 2323.
Jörg Reddemann wurde bekannt durch seine Arbeiten für Die Sendung mit der Maus, Quarks & Co. oder ARD Buffet.
Gezeigt werden die verschiedensten Arbeitsgänge, so dass ein transparentes Bild von der Idee bis zum Endergebnis entsteht.

Quelle: WDR Studio Bielefeld
Auf der Beitragsseite lassen sich auch per Real Player Berichte über die beiden online anschauen.

Sonntag, 22. Januar 2006

Die Künstler: Dirk Schulz

Filed under: Die Künstler,SciFi — Michael um 21:46

Werke von Dirk SchulzComiczeichner Dirk Schulz kann bereits auf eine längere Karriere zurückblicken. Die Geschichten, an denen er arbeitete, erschienen u. a. in den Serien Indigo und Celtis. Auch als Cover-Illustrator der Romanreihe Perry Rhodan machte er sich einen Namen. Jüngst erschien Berlin 2323 (angesiedelt im für Indigo geschaffenen Universum), eine weitere Zusammenarbeit von ihm und Autor Robert Feldhoff.
Für den Comicblog beantwortete Dirk Schulz ein paar Fragen.

Comicblog: Das Artwork zu Berlin 2323 ist an Aufwand kaum zu überbieten. Wieso erfolgte eine Umstellung des Stils im Vergleich zu den bisherigen Indigo-Bänden, deren Ausführung doch sehr gelungen war?

Dirk Schulz: Wir wollten nach so viel Alben mal was Neues ausprobieren. Die Findung des Stils ist eigentlich so peu a peu entstanden, als wir für Carlsen an anderen Projekten gearbeitet haben. Daran habe ich so nach und nach dann Gefallen gefunden. Als wir noch einen normalen Indigo 9 geplant hatten, habe ich die ersten Seiten einmal in dem klassisch getuschten Stil ausprobiert und parallel mal die Version mit den Bleistiftoutlines und der gemalten Fläche. Als dann gemeinsam mit Carlsen das Projekt Berlin 2323 ins Programm genommen wurde, waren sich alle einig, dass wir da auf jeden Fall den gemalten Stil ausprobieren wollten.

Comicblog: Ganz ehrlich: Ist Robbie eine Anspielung auf einen anderen berühmten Comic-Hund?

Dirk Schulz: Ganz ehrlich: Nicht bewußt. Ich wurde aber schon einmal darauf angesprochen, dass Robbie sehr an Idefix erinnert. Das kann schon sein, denn Asterix ist der Comic, der mich in meiner Jugend am allermeisten beeindruckt und geprägt hat.

Comicblog: Science Fiction, Fantasy. Gibt es ein Genre oder ein Szenario, das Sie noch im Besonderen reizen würde?

Dirk Schulz: Ja. Ich würde gerne mal einen Krimi machen. Aber auch was historisches würde mich reizen. Ich habe ein Faible für historische Schiffe. Vielleicht was witziges a la Fluch der Karibik?

Comicblog: Angesichts der vielen Arbeit, die in Berlin 2323 steckt: Wird es noch einmal einen Band in dieser künstlerischen Ausführung geben?

Dirk Schulz: Das weiß ich noch nicht. Da warten wir erst einmal ab, ob sich ausländische Lizenznehmer dafür interessieren. Das kann dann schon sein. Aber selbst wenn nicht, ist im Moment durchaus so etwas wieder angedacht.

Comicblog: Obwohl Ihre Arbeiten selber bereits Vorbildcharakter haben: Gibt es noch Künstler, deren Arbeit sie schätzen und bewundern?

Dirk Schulz: Haufenweise. Es gibt Unmengen von Zeichnern, die ich bewundere. Loisel, Manara, Vatine, Varanda, Munuera, Barbucci, und und und. Zugegeben. Meist Franko Belgische. Aber auch viele Amerikaner sind großartig.

An dieser Stelle bedanke ich mich bei Herrn Schulz recht herzlich für die Beantwortung der Fragen. 🙂
Mehr Infos zu seinen Arbeiten finden sich unter www.indigo-online.de und www.berlin2323.com.

Donnerstag, 12. Januar 2006

Berlin 2323

Filed under: SciFi — Michael um 21:58

Berlin 2323Berlin 2323: Die Stadt ist wieder geteilt. Eine Mauer mit lauter Transferfenstern durchzieht die gesamte Stadt. Im Gegensatz zur Vergangenheit leidet die Stadt jedoch nicht darunter, denn Berlin bedeutet Party pur. Und wo die Party-People feiern, ist es mit der Kultur, der Ordnung und der Sauberkeit nicht weit her. Kurzum, aus Berlin ist ein richtiger Sündenpfuhl geworden.
Inmitten dieser chaotischen Zustände erreichen Scilla und Indigo Berlin. Selber häufig am Rande der Legalität unterwegs kommt Scilla über ihren Freund Ratte an einen neuen Auftrag. Ihr Ziel: die Ausschaltung des Doppelgängers des regierenden Bürgermeisters, der in Wahrheit nur die Marionette eines Magiers ist. Der echte Bürgermeister hat ein verschärftes Interesse daran, seine Position wieder einnehmen zu können.

In der Organisation der Anti-Stasi nimmt Scilla ihre Rolle ein und nimmt Kontakt zum Restaurator Orlando auf. Da er Zugang zu den Räumen des regierenden Bürgermeisters hat, erhofft sie sich über ihn wichtige Informationen für die nächste Aktion der Anti-Stasi. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Scilla verliebt sich in Orlando und beendet ihre Beziehung zu Ratte.
Aber einen Killer sollte man besser nicht zum Feind haben.

Zwischenzeitlich rüstet Okinawa zum Krieg. Mago-Schützen und Schlacht-Girossen marschieren auf. Indigo erhält die Aufgabe, den Magier aufzuspüren und schließlich außer Gefecht zu setzen.
Die Uhr tickt.

Einen derart phantastischen und humorvollen SciFi-Comic gibt es nur selten.
Die Atmosphäre des neuen Sündenbabels Berlin ist hervorragend umgesetzt. Der Leser wird, ob Berliner oder nicht, die diversen Orte wieder erkennen. Ein Schild über dem Reichstag verkündet: Hier könnte Ihre Werbung stehen. Im Funkturm ist inzwischen ein Puff ansässig und trotzdem glänzt auf ihm immer noch die Rache des Papstes. Eine scheinbar ewige Love-Parade tobt in Berlin, über allem schweben Pseudorauscheengel, mit Maschinenpistole, mal mit dem obligatorischen Rosenstrauß und dem Spruch auf den Lippen, dem in dieser Zeit niemand mehr entkommen kann: Wolle Rose kaufe? Natürlich bezahlt man neuerdings wieder mit Ostmark.

Die Geschichte, die mit ihren Überraschungen und Details mit ihrer Spannung dem Humor in nichts nachsteht, ist eher für ein erwachseneres Publikum gedacht. Wenn der eigentliche regierende Bürgermeister in der Maske auftritt, die Mr. Bill Clinton erstaunlich ähnlich sieht, und dieser Bürgermeister trotzdem homosexuell ist, dann glaube ich nicht, dass diese Details bei Jugendlichen ankommen.
Andererseits dürfte die Vorstellung, dass Hertha BSC 27 Meisterschaften einfahren könnte, selbst für eingefleischte jugendliche Hertha-Fans ziemlich lustig sein.
Eine Szene fällt gehörig aus dem Rahmen. Die Eskapaden des Bürgermeister-Doppelgängers, zum vierten Male wiederbelebt, werden ziemlich drastisch gezeigt. Für mich eine Darstellung, die nicht so recht in das Gesamtbild der Geschichte passt.
Scilla, Indigo und Orlando sind gelungen sympathische Figuren in diesem Chaos. Aber es ist auch klar, dass diese Sympathie am Ende mit etwas Wehmut bezahlt werden muss. (Ein gängiges Rezept, dass vielleicht einmal hätte anders verlaufen können.)

Hund Robbie wirkt wie eine Hommage an Idefix. Ganz gleich, ob diese Idee hinter Robbies Entstehung steht, Robbie ist die knuffigste Figur in Berlin 2323.

Angepasst an den hintergründigen, teils auch gemeinen Humor, die Atmosphäre und die Spannung finden sich ein Bilderstrich und eine allgemeine Darstellung, die eine Heidenarbeit gewesen sein müssen. Im Anhang wird noch einmal kurz auf die bisherige Arbeitsweise hingewiesen. Vorzeichnungen, Tuschen, Kolorierung am Rechner. In Berlin 2323 geht es von der Skizze in den Rechner. Outlines finden sich kaum noch, die Bilder wirken letztlich wie (von Hand) gemalt. Auf diese Weise auf 90 Seiten die Qualität zu halten, die perfektes Handwerk zeigt, ist schon bewundernswert. Immer gibt es natürlich auch bei gemalten Comic-Bildern unterschiedliche Stilrichtungen. Hier findet sich in den Gesichtern ein leicht manga-eskes Aussehen. Es finden sich Szenen, die außerordentlich rasant angelegt sind und oft den Eindruck vermitteln, man habe Standbilder eines Zeichentrickfilms verwendet. Besser geht es kaum noch und alleine dieser Aspekt räumt dem vorliegenden Band einen für meine Begriffe ziemlich hohen Stellenwert bei Comics aus deutschen Landen ein.
Andere Bilder fangen sehr schöne Panoramen ein und verstärken den Zeichentrickcharakter noch.

Bisherige Geschichten um Indigo mögen ein qualitativ hochwertiger Anlauf gewesen sein, Berlin 2323 ist ein Stabhochsprung. Und um bei diesem Bild zu bleiben: Das Team Feldhoff / Schulz hat die Messlatte in Sachen Geschichte und Optik damit sehr hoch gehängt.
Ein rundum gelungenes Lesevergnügen für alle, die eine etwas ungewöhnlichere und auch humorvolle SciFi bevorzugen und einen echten Augenschmaus lesen wollen.