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Comic Blog


Samstag, 29. September 2007

Green Manor – Mörder und Gentlemen

Filed under: Thriller — Michael um 21:11

Green Manor - Mörder und GentlemenEin Abend im Green Manor, im Club für Gentlemen, lädt immer zu Geschichten ein. So auch an diesem Abend, an dem sich die anwesenden Herrschaften darüber auslassen, ob es einen Mord ohne Mörder und ohne Opfer geben kann.
Das Rätsel ist schwer. Der alte Herr im Sessel, der die versammelten Gentlemen zur Lösung auffordert, mustert die Männer, die ihm gegenüberstehen und sich den Kopf zerbrechen. Insgeheim bereitet er sich schon auf die Botschaft vor, die er ihnen im Anschluss genüsslich unterbreiten wird.

Eifersucht heißt der Schlüssel zum Ziel in der nächsten Episode. Sir Montgomery ist von der Leistung Detective Johnsons nicht überzeugt, ganz im Gegenteil. Der Ruf dieses jungen Polizisten muss weidlich von der Zeitung übertrieben worden sein, da besteht gar kein Zweifel. Montgomery stellt dem Detective eine Aufgabe. Er werde die junge Mrs. Rowe ermorden. Johnson werde keine Chance haben, den Mord zu verhindern.

Ein Serienmörder treibt sein Unwesen in London. Inspector Gray steht kurz vor seiner Pensionierung und kann es sich nicht verzeihen, den Fall John Smith niemals gelöst zu haben. Dieser Mörder hat inzwischen sehr oft zugeschlagen. Leider lassen sich keine Parallelen zwischen den Fällen herstellen, da die Vorgehensweise wie auch die Gruppe der Mordopfer jedes Mal andere waren. Gray denkt noch einmal genauer darüber nach und endlich, nach so vielen Jahren hat er die Lösung.

Green Manor – Mörder und Gentlemen ist ein ungewöhnliches Lesevergnügen. Optisch sehr cartoony von Zeichner Denis Bodart angelegt, rangieren die Kurzkrimis von Fabien Vehlmann auf dem Erzähler-Niveau eines Roald Dahl. So kurz und knackig die Geschichten sind, so pointiert sind sie auch. Die Zeit, in der die Geschichten spielen, England kurz vor der Jahrhundertwende von 1900, ruft Erinnerungen an die großen Krimis aus jener Zeit wach – insbesondere Sherlock Holmes, der hier indirekt auch eine Rolle spielt.

Die Geschichten erschienen zuvor im guten neuen ZACK, ausgenommen die Geschichte Sutter 1801, die im Gegensatz zu den anderen Kriminalgeschichten einen melancholischen und auch tragischen Beigeschmack hat.
Der Fall um den Serienmörder John Smith
Modus Operandi erinnert in seiner Auflösung an den Kinofilm um den Mörder Zodiac. Die Auflösung ist hier weitaus bissiger und auch gelungener. Postscriptum erzählt von einem Polizisten, der sich in der Konsequenz extra abgesichert hat. Selbst wenn es noch nicht einmal zu einem Verbrechen kommt wie in 21 Hellebarden oder der Mord längst Geschichte ist wie in Sutter 1801, sitzen die Details an allen Ecken und Enden und lassen auch nicht den nötigen Humor vermissen.

Besonders zündend ist dieser Humor in 21 Hellebarden, wenn sich zwei Gentlemen daran geben, nicht nur ein perfektes Verbrechen, sondern ein ruhmvolles Verbrechen zu begehen. Dazu steigern sie sich immer weiter in ihre Phantasie hinein, bis der zu verübende Mordanschlag beinahe schon an Slapstick grenzt. Erst der berühmte Arthur Conan Doyle, seines Zeichens der Erfinder von Sherlock Holmes, bringt sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.

Rein optisch schwankt der Zeichenstil von Bodart zwischen Putzigkeit und Karikatur. Letztlich stellt zeichnet Bodart sie so, wie der Leser es sich auf Grund des Wissens um diese Zeit schon im Vorfeld vorstellen kann. Die Striche sind leicht, treffen die notwendigen Umrisse und vertiefen die Details nicht so sehr. Aber das ist hier auch bei weitem nicht nötig.

Green Manor – Mörder und Gentlemen ist ein total kurzweiliges Lesevergnügen, das mal verblüffen kann, mal zum Lachen bringt und durchgehend spannend ist. In all der Vielfalt der Comic-Welt ist dieser Band eine richtig wohltuende Überraschung. 😀

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