Mittwoch, 26. September 2007
Mario war einmal ein glücklicher Mann. Am Tage seiner Hochzeit war er in dem Glauben, es geschafft zu haben. Welch ein Irrtum! Kurz nach der Eheschließung eröffnete ihm seine Frau, sie habe ihn nur geheiratet, um einen Vater für ihr ungeborenes Kind zu bekommen.
Das ist die Vergangenheit, und sie liegt lange zurück. Marios Erlebnisse in seiner Zeit beim Militär stellen alles in den Schatten, was ihm privat misslingen konnte. Er hat sprichwörtlich das Ende des Universums gesehen. An der von Kalish und weiteren Kameraden gilt es nun, das Ende der Welt abzuwenden. Aber sie haben nicht viel Zeit, denn bald werden sie von den Ereignissen eingeholt werden.
Aus ihrer Sicht befindet sich der kleine Einsatztrupp in der Vergangenheit. Also machen sie sich auf den Weg zur Erde, in die Heimat. Hier wollen sie alles dafür tun, um das scheinbar Unvermeidliche abzuwenden. Kalish nutzt seine alten Kontakte, um die feindlichen Pläne zu vereiteln. Ihr Vorhaben wird ein Wettrennen gegen die Zeit.
Die vierte Episode von Universal War One mit dem Titel Die Sintflut ist von einer guten Portion Melancholie geprägt. Es ist eine Reise in die Vergangenheit, eine Reise auf die Erde. Der Leser erlebt die heimatlichen Gefühle der Akteure, ihre Erinnerungen, ihre Gedanken, ihre Einsamkeit. Hat Autor und Zeichner Denis Bajram seine Helden bisher schon sehr einfühlsam geschildert, im wahrsten Sinne des Wortes gezeichnet, erlebt der Leser nun das Juwel Erde aus der Sicht von Kalish, Mario und seinen Gefährten.
Mein armer Mario … Nur ein Idiot wie du kann glauben, dass dich eines Tages jemand lieben wird.
Besonders hervorzuheben ist Mario. Er ist ein Allerweltsheld, von Enttäuschungen massig bedacht, ein Mensch, der sich sehr in sich zurückgezogen hat. Er scheint immer auf der Suche nach dem großen Gefühl zu sein, in der Liebe wie auch in der Freundschaft. In einer Szene, bei den Vorbereitungen zum Start, ist es ihm wahrlich gegönnt, als er die Liebe noch einmal hautnah erfahren darf. – Wenngleich ihm dabei auch kein Mitleid zuteil wird, sondern echte Gefühle und Zuneigung.
Darüber hinaus ist Mario, der ausgelassen zur Erde zurückkehrt, nicht nur eine schöne Comic-Szene, sondern ganz allgemein eine schöne Szene. Mit Mario ist Bajram eine sehr liebenswerte Figur gelungen. Wenn Mario im Regen singt, möchte man fast mit einstimmen.
Diese Farben … Die Sonne … Es ist schön.
Die Erde ist ein heimlicher Darsteller in diesem Szenario. Trotz ihrer Technisierung in den Städten und im Orbit, dem zuweilen schlechten Wetter, gibt es immer noch die Refugien der Ursprünglichkeit, hier exemplarisch der mittlere Westen der USA mit seiner Weite – und wieder mit der Einsamkeit, die schon im All vorherrschte. Aber die Erleichterung, die von den Helden hier erfahren wird, ist sehr spürbar und nachvollziehbar erzählt. Ein freier Himmel, Weite bis zum Horizont, das sind alles nachvollziehbare Erlebnisse, die natürlich für einen Raumpiloten, der die Enge eines Raumschiffes gewohnt ist, etwas ganz besonderes sind.
Im Hintergrund tickt die Uhr. Der unheimliche Countdown, das Ultimatum, das vom Militär abgewendet werden will, ist auch die Triebfeder der Protagonisten. Sie kennen die Zukunft, genauer ihre Vergangenheit, so dass ihr eigens konstruierter Auftrag auch so etwas wie der Kampf gegen Windmühlen ist.
Das Inferno, von Bajram wahrhaft mit biblischer Gewalt inszeniert, setzt dem Bemühen der Helden eine absolute Vergeblichkeit entgegen. Vor dem Hintergrund der Bilder des 11. September sind diese letzten Seiten gruselig, aber sie entstanden nicht wegen des schrecklichen Ereignisses, sondern zeitgleich, unbeeinflusst davon.
Grafisch agiert Bajram wieder auf gewohnt hohem Niveau. Bajram verknüpft Texte und Bilder, so dass er gekonnt auf zwei Ebenen erzählt. Es gibt Ergänzungen, doch manchmal gehen die beiden Erzähltechniken auch unterschiedliche Wege und weichen voneinander ab. Das ist eine cineastische Technik, die Bajram trefflich einzusetzen versteht.
Eine packende Fortsetzung, sehr menschlich erzählt, tragisch, optisch toll inszeniert, für mich die bisher beste Erzählung der Reihe. Science Fiction, die Zukunft findet hier beiläufig statt und wirkt echt. Denis Bajram schreibt sich mit diesem Mehrteiler in die oberste Riege der Science Fiction Autoren allgemein. 😀
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Dienstag, 12. Juni 2007
Baltimore, von allen nur Balti genannt, wollte immer ein echter Held sein. Als Football-Spieler war er ein Star. Die United Earth Forces geben ihm die Möglichkeit, ein richtiger Held zu werden.
Natürlich kommt alles ganz anders. Die große Karriere in einer Football-Mannschaft der Streitkräfte ist ihm nicht vorherbestimmt. Aber Balti will sich nicht geschlagen geben. Es gibt doch noch eine Chance, ein Held zu sein. Voller Todesverachtung stürzt er sich der unbekannten Mauer im All entgegen und verschwindet. Wenig später ist er wieder da. Älter und in anderer Kleidung, in einem unbekannten Raumfahrzeug – und tot.
Die verbliebenen Team-Mitglieder von Balti haben in der Mauer eine Raumstation gefunden. Sie haben keine andere Wahl und machen sich daran, die Station zu entern. Seltsamerweise stoßen sie auf keinerlei Gegenwehr. Nach den anfänglichen Auseinandersetzungen macht sie dieser Umstand äußerst stutzig. Sobald sie gelandet sind, wird es noch unheimlicher, als es in einer Raumstation in einer gänzlich unbekannten Umgebung schon sein kann. In den Zugängen finden sich Leichen, die dort bereits seit Jahrzehnten liegen müssen. Wie kann das sein?
Damit hören die Merkwürdigkeiten allerdings nicht auf. Die Daten des Computers zeigen an, dass die Verteidigungsanlagen seit langer Zeit nicht benutzt worden sind. Das müssten sie jedoch, denn schließlich haben sie vor kurzer Zeit noch hart zugeschlagen.
Kalish bekommt ganz langsam eine Ahnung. Sie haben sich nicht nur in der Mauer fortbewegt, sondern auch rückwärts in der Zeit. Dank seiner Kenntnisse in Physik kann Kalish seine Behauptungen untermauern. Alles klingt logisch, obwohl es für ein zeitlich lineares Wesen auch verwirrend ist – und für gute Freunde ist es sogar eine Chance. Sie befinden sich zeitlich vor Baltis Tod. Für Mario, Baltis Freund bedeutet es die einzigartige Gelegenheit, Baltis Tod ungeschehen zu machen.
Kalish warnt eindringlich vor einem Eingriff in das Zeitgeschehen, aber Mario will sich nicht beirren lassen. Was noch nicht geschehen ist, kann abgewendet werden. Oder nicht?
Nach zwei vorhergehenden Episoden, in denen die Leser die Charaktere dieser Geschichte eingehend kennen lernten und sich auch von einigen wieder verabschieden mussten, schlägt Denis Bajram einen eleganten Haken und wartet mit einer gekonnten Überraschung auf.
Die ersten Geschichten, Genesis und Die Frucht der Erkenntnis, aus der Universal War One-Reihe von Denis Bajram sorgten mit gekonnter Erzählung und tollen Action-Sequenzen für ungewöhnlich spannende Science Fiction Comics. Waren die ersten Episoden schon Überraschungen, schwenkt Bajram mit dem dritten Teil Kain und Abel in ein rätselhaftes Abenteuer, dessen Atmosphäre an SciFi-Ereignisse im Stile eines 2010 erinnern. Die Erzählung ist sehr ruhig. Der Leser muss sehr genau aufpassen, was geschieht, denn immer wenn Zeit in einer Science Fiction Geschichte ins Spiel kommt, können paradox erscheinende Szenarien entstehen.
Bajram schickt seine Akteure hier in der Zeit zurück. Wer in den vorhergehenden Episoden zurückblättert, wird schnell feststellen, wie gut Bajram vorausgeplant hat und bereits dort Details zu finden sind, die erst jetzt wirklich wichtig werden – und einen Sinn ergeben. – Kenner werden ein ähnliches Setting aus den frühen Tagen der Station Babylon 5 her kennen. Bajram mag davon angeregt worden sein, gleichwohl ist hier etwas völlig Eigenes entstanden.
Kalish, jener Soldat, der zwar sehr intelligent ist, aber ein deutliches Handicap wegen seines aufbrausenden Wesens hat, erkennt das Verfahrene der Situation. Ein Eingriff in die Zeitlinie, die Chance, die sich ihnen bietet, würde viele Leben retten, aber sie würde auch das zeitliche Gefüge, wie sie es kennen, verändern.
Drei Hypothesen dessen, was geschehen kann, führt Kalish ins Feld und keine davon klingt besonders beruhigend. Die zweifellos wichtigste würde bedeuten, dass es ohne Konsequenzen möglich ist, das Geschehene zu ändern. Ein Run auf die Zeit-Technologie würde eintreten. Wer es letztlich schaffte, diese Technologie zu beherrschen, könnte jedes Ereignis, jede Existenz beeinflussen. Kalishs Entschluss ist sehr rational und sinnvoll. Niemand darf jemals von dieser Möglichkeit erfahren. Alle müssen bleiben, wo sie sind und dieses Wissen bewahren.
Für den Leser überaus erfreulich ist der Umstand, dass Charaktere in einer Handlung wirklich einmal so handeln, wie es tatsächlich sinnvoll ist – wie wenig sie damit letztlich erreichen, ist der sehr guten Planung Bajrams zu verdanken, mit der er den Leser wieder einmal verblüffen kann.
Die Grundstimmung dieser Geschichte ist außergewöhnlich dunkel. Die Farben, die Bajram verwendet, sind zumeist Blautöne, nur durchbrochen vom Rot der Fliegermonturen. Eine Umgebung wie diese kann den Menschen auf Dauer verändern – nur zum Negativen, denn so viel Trostlosigkeit des Alls untergräbt wohl auf Dauer jedes noch so sonnige Gemüt.
In der Geschichte selber versuchen die Ingenieure, die für den Bau der Raumstation verantwortlich waren, mit ein wenig heimeliger Szenerie entgegenzuwirken. Der Effekt kann sich wie im Falle Marios auch in sein Gegenteil verkehren. Irgendwann, nach der zigsten Kneipe, die ausschaut, als habe sich ein American Diner aus den 50er Jahren materialisiert, wird der Erholungseffekt zunichte gemacht.
Die Geschichte steuert klar auf einen bestimmten Punkt zu. Diesen Wendepunkt versteht Bajram erstaunlich gut zu verschleiern. Dies gelingt ihm durch Rückblicke auf ein faszinierendes Experiment, Kalishs Erklärungen sowie die Charakterisierung der Akteure, allen voran Mario und Balti, Freunde, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten.
Eine sehr gelungene, ernsthafte Science Fiction Handlung. Der Schwerpunkt liegt diesmal auf der ausführlichen Beschreibung des Szenarios und einem ordentlichen Zeitreiserätsel. So unterhaltend und spannend kann SciFi mit wissenschaftlichem Kern sein. Top! 😀
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Donnerstag, 01. Februar 2007
Amina hat eine schlimme Zeit hinter sich. In einer streng islamischen Familie aufgewachsen, mit einem Vater, der Dinge mit ihr tat, die ein Vater seiner Tochter niemals antun darf, bricht sie aus, sobald sie alt genug dafür ist. Sie tritt in die United Earth Forces ein. – Sie hätte niemals gedacht, dass es noch viel schlimmer werden kann.
In der Gegenwart geht die Auseinandersetzung an der seltsamen Mauer im All weiter. Amina ist inzwischen in eine Strafeinheit versetzt worden. Sie wurde von ihrer Vergangenheit eingeholt, die sich in ihr tiefer eingegraben hat, als sie selber angenommen hat. Seither ist sie nicht mehr gewillt, ungewollte Übergriffe wehrlos oder straflos über sich ergehen zu lassen.
Balti, einer ihrer Kameraden, ist in der Mauer verschollen. Obwohl es aussichtslos erscheint, begibt sich Schwadron Purgatory auf eine Rettungsmission. Die Rettung gelingt scheinbar, mündet jedoch in einer Katastrophe.
Balti, der Mann unter ihnen, der stets darauf aus war, ein Held zu sein, bezahlte seinen Einsatz mit dem Tod. Dieser Tod könnte das Ende der Schwadron bedeuten. Jeder der Kameraden verabschiedet auf seine Weise und zieht seine ganz eigenen Schlüsse daraus.
Derweil wächst sich die Auseinandersetzung mit den Unbekannten hinter der Mauer zu einer handfesten Schlacht aus. Kalish, ebenfalls strafversetzt zur Schwadron Purgatory, ist der einzige, der eine technische Möglichkeit gefunden hat, unbeschadet in die Mauer einzudringen. Es scheint an der Zeit zu sein, den unbekannten Angreifern zuvor zu kommen. Kalishs Wissen bringt ihm einen anspruchsvolleren Posten in der United Earth Force ein. Der Aufmarsch beginnt. Mit einem Großangriff soll das Problem endgültig gelöst werden.
Und mitten in diesem Großangriff befindet sich Schwadron Purgatory.
Mit Universal War One – Die Frucht der Erkenntnis geht die Geschichte um den ersten Krieg der Menschen im All in die zweite Runde. Autor und Zeichner Denis Bajram intensiviert das Drama um die Außenseiter der Truppe, die in einen Krieg jenseits des Vorstellungsvermögens hineingezogen werden.
Im Sonnensystem in der Nähe des Saturn wurde eine riesige schwarze Masse, optisch ähnlich einer Mauer, entdeckt. Ein Eindringen scheint unmöglich. Als es schließlich doch gelingt, wartet hinter und in dieser Mauer ein unbekannter Feind.
Bajram packt die Geschichte auf verschiedenen Ebenen an. Es mag auf den ersten Blick merkwürdig erscheinen, aber die technischen Hindernisse, die physikalischen Gegebenheiten (hier die erwähnte Mauer), die es zu überwinden gilt, sind ebenso spannend geschildert wie die menschlichen Probleme und Tragödien, die Bajram auf einer anderen Ebene erzählt.
Hier findet sich viel Leid, ausgelöst durch falsche Vorstellungen, Missbrauch, Feigheit oder falsch verstandenen Heldenmut. Auch Ehrgeiz kann zur Gefahr werden, wenn man sich seiner Sache zu sicher ist oder man sich auf die falschen Leute verlässt. Bajram lässt nichts aus, doch selbst in dieser Detailfülle wirkt nichts von all den Themen aufgesetzt – so geschickt baut Bajram sein Kriegsdrama auf, dass jeder wichtige Charakter eine enorme Körperlichkeit erfährt und dem Leser so ans Herz wachsen kann. Vielleicht wird er auch von ihm abgestoßen, aber selbst das spricht für Bajrams Erzählkunst.
Mit den physikalischen Hindernissen legt Bajram die Grundlage für höchst eindrucksvolle Bilder. Das Cover des vorliegenden Bandes – höchst beeindruckend ist hier die Zweiteilung eines Planeten dargestellt – gibt einen guten Eindruck dessen, was den Leser grafisch im Inneren des Bandes erwartet.
Zweifellos ist Bajram ein Künstler, der Menschen ungeheuer gut zeichnen kann, doch das technische Szenario, das ihm im vorliegenden Band gelingt, ist wegen seiner Andersartigkeit faszinierend. Wenn der Leser die Flotte in die Mauer eindringen sieht, wird er eigentlich gar nicht anders können, als schnell weiter zu blättern. Selten war ein Verschwinden von Raumschiffen optisch wie erzählerisch so spannend.
Die Handlung, die folgt, erzeugt Überraschungen für den Leser, wie sie in dieser grafischen Kraft weder im Comic noch im Film sehr oft zu sehen sind.
Am Ende bleibt eine SciFi-Episode, die man sogleich wieder von vorne beginnt, da man, ähnlich wie in einem Film, man sich noch einmal auf die Details konzentrieren kann, die einem bei dem ersten Lesen vor Spannung entgangen sind.
Eine noch spannendere Handlung im Universal War One, als es der erste Teil war – der eigentlich schwer zu übertrumpfen schien. Bajram hat mit diesem Epos vielleicht sogar ein vorbildliches SciFi-Standardwerk geschaffen. 😀
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Freitag, 15. Dezember 2006
Da ist eine Mauer – mitten im All. Sie ist schwärzer als das Weltall, unergründlich und sie scheint sich den Untersuchungen der Menschen aktiv zu widersetzen. Sonden, die in die Mauer eindringen, kehren nicht zurück. Einige Ergebnisse lassen jedoch den Schluss zu, dass es vielleicht eine Möglichkeit geben wird, hinter das monströse Schwarz zu blicken.
Die Mauer ist aber nicht das eigentliche Problem. Das Problem sind wie immer die Menschen. Als Lieutenant Williamson auf Titan landet, gibt es dort nicht wie erwartet einen Aufstand niederzuringen. Vielmehr haben sich hungernde Menschen zusammengefunden, die nichts sehnlicher wollen, als von Titan weggebracht zu werden. Williamson weigert sich, an diesen Menschen ein Exempel zu statuieren. Lieber will sie wegen Befehlsverweigerung vor Gericht gestellt werden, als einen Mord – oder viele Morde – auf ihr Gewissen zu laden.
Normalerweise landen Soldaten, die sich etwas zu Schulden kommen lassen im Bau oder werden unehrenhaft entlassen – oder beides.
Manchmal jedoch ist eine solche Vorgehensweise auch eine Verschwendung menschlicher Ressourcen und Fähigkeiten, ganz besonders dann, wenn mit außergewöhnlichen Vorkommnissen gerechnet wird. So ist es ein Test, der diese ganz besondere Staffel entstehen ließ, in der sich Williamson wieder findet.
Heißsporne, die sich selbst für Helden halten, Feiglinge, Vergewaltiger, Befehlsverweigerer, Verstümmler, Schläger . . . Aber auch intelligente Menschen mit enormen Fähigkeiten.
Es ist schwer, solche Menschen in einer Gruppe zu integrieren, selbst wenn sie einen ähnlichen kriminellen Hintergrund haben. Es kommt, wie es kommen muss. Mehr als einmal eskaliert die Situation. Als es innerhalb der Gruppe zu einer schwerwiegenden Auseinandersetzung kommt, ist das ganze Projekt der Reintegration gefährdet.
SciFi-Fans aufgepasst: Universal War One entführt in ein knallhartes Military-SF-Szenario. Wer einen Vergleich sucht, könnte sagen: Wing Commander trifft Das dreckige Dutzend.
Denis Bajram ist Autor, Zeichner und farbgebender Künstler in Personalunion. Bajram hat Bilder zu Papier gebracht, in denen sich der Genre-Fan direkt zu Hause fühlt. Wer Military-SF mag, sei es in Filmen wie jüngst in Battlestar Galactica oder in Büchern wie der Honor Harrington-Reihe, wird die Grafiken in Universal War One lieben.
Für diese entstanden diverse Raumschiffkonstruktionen, Kreuzer, Frachter, Fähren, Bomber und Jäger. Alle haben ihr ureigenes Erscheinungsbild, aber sind auch sehr gut aufeinander abgestimmt. Der Leser wird auch eine neue Einstiegsart in einen Raumjäger kennen lernen.
Technisch exakte Zeichnungen bilden viele einzelne Details ab, so dass ein sehr kompaktes Bild dieser Comic-Welt entsteht. Fluggeräte sind nur ein ganz kleiner Teil dieses Designs. Mit der gleichen Akribie hat sich Bajram der Räume, Hangars, Anzüge, Cockpits und vielem mehr angenommen. Die feinen Szenen machen die vorliegende Geschichte zu einem besonderen Erlebnis.
Bajrams Sinn für Perfektionismus hört bei der Technik nicht auf. Die vorgestellten Charaktere dieser ganz besonderen Gruppe sind alle Unikate, jeder ist unverwechselbar. Besonders auffällig bei den Personen ist seine Technik, mit Tusche und Farbe zu arbeiten. Vorherrschend ist die Innenbeleuchtung der Raumschiffe, die natürlich nicht so anheimelnd ist wie in einem Wohnzimmer.
Die Beleuchtung rührt häufig von Monitoren her, Armaturen oder auch Holografien und taucht die Szenen in ein düsteres Gelb, Grün, Blau oder Rot. Das schafft eine sehr realistische Atmosphäre und hilft diese sehr erwachsene Geschichte zu stützen.
Wer sich im Genre ein wenig auskennt, sei es SF oder auch diverse Kriegsklassiker, wird schnell Parallelen herstellen. Das dreckige Dutzend sei hier an vorderster Stelle zu nennen, ebenfalls ein Einsatztrupp, der sich eher aus dem Bodensatz der Truppe zusammensetzt. Auch hier ist es ein Vergewaltiger, der das Unternehmen gehörig gefährdet.
Aus dieser Konstellation zieht die Handlung auch einen Teil der Spannung, Bajrams Charaktere sind keine weichgespülten oder durchkonstruierten Gestalten. Sie sind nicht vorausberechenbar – wie sich bald auf eindrucksvolle Art zeigt. (Und zum Teil auch für Lacher sorgt, denkt man in diesem Zusammenhang an den Saturn. Jeder Leser wird bestimmt überrascht sein.)
Auf der anderen Seite der Spannungswaage liegt das Geheimnis um die Mauer im All, ein Rätsel ähnlich dem, wie es dem Fan auch in 2001 begegnete.
Bajram baut seine SciFi-Opera gekonnt auf diesen Standbeinen auf, Action und Rätsel, und beendet die Episode mit einem äußerst rasanten Endspurt – der in einem faszinierenden Cliffhanger mündet.
Für Science Fiction-Fans ein wahres Fest im Sinne bester Military SF, spannend, realistisch, toll ausgearbeitet von Denis Bajram. 😀
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