Granit, Callista und Narvath sind wieder auf der Flucht. In der Begleitung ihrer neuen Freunde vom Planeten Ythag, Tao und Krurgor, wähnen sie sich in ihrem Fluchtvehikel zunächst sicher. Doch dann setzt der Antrieb aus.
Zu ihrem Glück bleiben die Gravitationsmaschinen, die das Schiff in der Luft halten, von dem Defekt verschont. Aber Menschen sind flexibel. Schnell haben sie eine alte Idee des Antriebs reaktiviert: Segel. Das Schiff setzt sich wieder in Bewegung.
Die Verfolger unter der Führung des Söldners Dhokas sind davon nicht erfreut, aber die Finsterlinge geben nicht auf.
Daneben hat der junge Narvath noch ganz andere, irdische Probleme. Er ist immer noch völlig in die attraktive Callista verliebt. Doch Callista ist keine Frau, die sich mit kleinen Fischen abgibt. Ein Mann muss für sie Geld besitzen, wenn er für eine Verbindung interessant sein soll. Dreht es sich nur um die Liebe, dann ist ihr eine Frau noch lieber. Kurz gesagt, Narvath hat nicht geringste Chance. – Und er ist nicht nur unglücklich verliebt. Die ehemalige Astronavigatorin, Granit, der Kometenstaub, würde es gerne sehen, wenn Narvath ihr dieses Interesse entgegenbringen würde.
Aber vorerst gibt es noch andere, wichtigere Probleme, die es zu bewältigen gibt.
Ein Positionssignal hat die Neugier der Überlebenden des Absturzes geweckt. Da gibt es nur leider ein Problem. Das Signal führt in ein Gebiet, das von fremden Kreaturen beherrscht wird. Selbst die Feng, denen einst die Hoheit über dieses Gebiet oblag, welches sie zu ihrer Stadt zählten, trauen sich nicht mehr in die inzwischen dunkel gewordenen Gänge.
Granit und ihre Freunde haben keine andere Wahl. Wenn sie eines der vielen Geheimnisse um Ythag lüften wollen, müssen sie sich einmal mehr auf ihrer Reise in Lebensgefahr begeben.
In der dritten Fortsetzung von Die Schiffbrüchigen von Ythag ist die kleine Gruppe einerseits weiterhin auf der Flucht, aber sie haben auch mehr Initiative entwickelt und suchen verstärkt nach einer Möglichkeit, den Planeten zu verlassen. Nach der Vorgabe des Autors Christophe Arleston nutzen sie die ihnen verbliebenen technischen Möglichkeiten, um das Land zu durchqueren. Mit sehr viel Phantasie breiten Arleston und der Zeichner Adrien Floch nicht nur wahnsinnig viele fremde Gestalten vor dem Leser aus, sondern präsentieren auch eine wilde Landschaft, phantastische Technik und gruselige Dungeons.
Arleston und Floch erzählen keine Kindergeschichte. Wie sich sehr schnell zeigt, müssen die Protagonisten eine mitunter sehr gewalttätige Tour De Force bewältigen.
Dhokas, der Söldnerführer, ist ein sehr gutes Beispiel für die Gefahren, denen Granit und ihre Freunden trotzen müssen. Dhokas kennt keine Gnade, stellt seine Interessen über alles andere und erpresst seine Ansprüche mit der Waffe – auch seinen eigenen Leuten gegenüber. Dieser Verbrecher ist den Freunden auf der Spur und der Leser kann sich ausmalen, was sie bei einer Begegnung erwarten wird. – Arleston spielt elegant mit dieser Erwartung und wartet gekonnt mit der einen oder anderen Überraschung auf.
Überraschender für den Leser ist die Expedition in den Dungeon, die sich bald als Hommage an eines der Dungeon-Leinwandabenteuer schlechthin entpuppt – Arleston gelingt es zu Beginn noch, dies geschickt zu verschleiern. Doch spätestens mit dem Auftauchen einer gewissen Königin muss es jedem Genre-Fan klar sein, womit er es hier zu tun hat. (Manches mag vielleicht sogar an Moria erinnern. Ganz gleich, was Arleston sich gedacht haben mag, die Verbeugung vor den großen Vorbildern ist absolut gelungen.) Von Floch wird eine äußerst ausdrucksvolle Situation in Szene gesetzt, die für die Beteiligten nur eines verheißt: Noch größeren Ärger.
Adrien Floch hat den Auftrag, die Spannung der Geschichte grafisch zu transportieren. Man weiß als Leser kaum, wo man zuerst mit dem Lob beginnen soll. Als Freund von gelungenen Science Fiction-Abenteuern, Space-Operas, liebe ich es die Atmosphäre aufzunehmen, die durch die technischen Finessen, die wilde Natur und die ungewöhnlichen Kreaturen geschaffen wird.
Floch gelingt es durch die erzählerische Vorgabe, viele Gegensätze in diesem Album zu vereinen. Wie die Geschichte einerseits und der Anhang mit einer ganzen Reihe von Skizzen und Entwürfen sowie Making-Offs andererseits zeigt, überzeugt Floch mit einer enormen Vielseitigkeit.
Es zeigt aber auch, dass selbst für einen professionellen Zeichner vor dem perfekten Ergebnis auch viel Arbeit steckt. – Aber es verhehlt auch nicht, dass handwerkliches Geschick nicht ohne Talent auskommt. Floch besitzt augenscheinlich beides.
Während sich die Geschichte spannend weiterentwickelt, entspinnen sich in zwei Nebenhandlungen kleine Geheimnisse, auf deren Enthüllung man zusätzlich gespannt sein darf.
Im dritten Teil wird das Abenteuer auf einem sehr hohen Niveau forterzählt. Rasant, düster, mit einer ordentlichen Portion Fantasy, so wird dem Leser mit dieser Erzählung der Mund wässrig gemacht auf die Fortsetzung. 😀
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