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Comic Blog


Samstag, 08. September 2007

Civil War 7

Filed under: Superhelden — Michael um 18:57

Civil War 7Es ist der finale Kampf. In all dem Durcheinander ist es kaum noch ersichtlich wer hier wo auf wessen Seite kämpft. Zwar ist es nicht Brüder gegen Brüder, so doch Freunde gegen Freunde, die hier erbarmungslos aufeinander einschlagen. Und mittendrin einige der gefährlichsten Schurken, die jemals losgelassen wurden.
Im Gefecht erklingt der Ruf Rächer sammeln! und alle, die auf Captain Americas Seite stehen, nehmen den Ruf auf. Für einen geordneten Kampf bleibt aber kaum Zeit. Spider-Man hat sein altes Dress wieder angezogen. So überrascht er Iron Man.

Überraschender für Spidey ist jedoch der Angriff von Venom und Lady Deathstrike. Der Kampf tobt bislang in der Negativzone, wo er keinen Schaden anrichten kann. Die Uhr tickt. Wenn sich die Helden nicht beeilen, wird sich das Portal schließen. Die Gruppe um Captain America würde verlieren, so oder so.
Der einzige Ausweg scheint in einer Teleportation zu bestehen. Cloak, der bisher ein verlässlicher Gehilfe für unerwartete Auftritte war, soll nun alle Kämpfer zurück auf die Erde bringen. Für den Mann mit dem weiten Mantel, in dessen Schatten die Recken vormals jeden Platz erreichen konnten, scheint die Masse der Beteiligten ein unmögliches Unterfangen darzustellen. Dennoch: Er versucht es!

Vor dem Baxter Building wird es wieder hell. Sie fallen, ob Freund oder Feind. Captain America, Spider-Woman, Daredevil, Bullseye, Ms Marvel, wer nicht fliegen kann, stürzt. Immer weiter eskaliert der Kampf, bis es keinen Unterschied mehr zwischen Helden und Schurken gibt. Dann erfolgt die Erkenntnis!

Das Ende der umfassenden Umwälzungen namens Civil War bietet dank der vielen Schockeffekte, die Autor Mark Millar dem Leser vorsetzt, ein bombastisches Finale, das es so wohl noch nicht gegeben hat. Wer genau beobachtet, wer sich alles ins Kampfgetümmel stürzt – dank Steve McNiven grafisch höchst beeindruckend – kann schnell den Überblick verlieren.

Einige Schlüsselszenen fachen die Phantasie des Lesers enorm an. So ist der Auftritt von Namor mit seinem Schlachtruf Imperius Rex fast schon eine Gedankenreise für den nächsten F4-Kinofilm wert.
Andererseits zeigt der Kampf zwischen Herkules und dem falschen Thor, welche Gewalten auch ohne den Hulk entfesselt werden können. Wenn jemand wie der Punisher ein nachdenkliches Gesicht macht, dann will das einiges heißen.

Und nun?
Die Auflösung oder der Neuansatz, wie man es auch immer nennen will, erinnert im Grundsatz an eine andere Superheldengeschichte, die vor einigen Jahren außerhalb aller bekannten Superhelden-Universen erschien. In Der neue Patriot – Die dunkle Seite des amerikanischen Traums trat ein Held für jeden Bundesstaat in Erscheinung. Hier, im Anschluss des Civil War, ist es ein Team für jeden Bundesstaat. Iron Man nennt es die Initiative zur Rückerlangung des Vertrauens durch den amerikanischen Bürger.
In kleineren Bildern erfährt der Leser bruchstückhaft, was mit jenen Helden geschieht, die sich der neuen Ordnung verweigern. Entweder gehen sie in den Untergrund oder nach Kanada – was aus der Sicht eines US-Amerikaners vielleicht auf das Gleiche hinausläuft.

Es war einmal ein Schurke namens Nitro. Seine Explosion war der Auslöser des Civil War – oder wenigstens der Alibi-Auslöser.
Speedball, genauer sein ziviles Ego im Gefängnis, hat gelernt zu bereuen. Sein Gewissen quält ihn nach dem Tod von 612 Menschen, den er ganz alleine zu verantworten hat. Nitro ist nun frei. Er ist registriert und darf gehen.
Paul Jenkins beendet die Nebengeschichte um den Bösewicht, der unter der Last seines Gewissens zusammenzubrechen droht mit einem gelungenen Schluss, der schon wieder eine Vorankündigung ist. Was aus dieser neuen Kreatur wird, jener, die sich selber quält, bleibt abzuwarten. Man darf auf den Schlussakkord des Civil War gespannt sein.

Ein Paukenschlag zum Schluss, brutal, die Helden werden zu Boden geworfen, Millar entlarvt die Helden, unter denen es keine Gewinner gibt. Eine lesenswerte Serie, das Marvel-Universum auf der Schwelle zur Ultimativen Welt. 🙂

Dienstag, 26. Juni 2007

Civil War

Filed under: Superhelden — Michael um 17:58

Civil War Monster EditionIn Oklahoma gibt es nichts? Welch ein Irrtum! Die gigantische Feuerlohe, die bei dem Einschlag des unbekannten Objektes gen Himmel schießt, zeugt von Kräften, der sich nur Superhelden entgegenstellen können.
Wenig später sind die Fantastischen Vier zur Absturzstelle unterwegs, wo sich bereits ein Kontingent militärischer Einheiten eingefunden hat und den Bereich abriegelt. Gegen die aufmarschierenden Feinde sind die einfachen Soldaten allerdings machtlos. Ihre Feinde sind: Doombots. Sofort stürzt sich Ben ins Geschehen und es geht rund. Auch die Fackel teilt mächtig aus, wenngleich sie ein paar Probleme hat, genügend Kraft zu mobilisieren. Als die Kämpfe abflauen, gibt es für die Vier eine böse Überraschung. Dr. Doom ist zurück!

Gerade noch stellte sich Dr. Doom dem unvermeidlichen letzten Kampf in der Hölle, als der Sturz der Götter selbst die Festen des Bösen erschütterte und dem genialen Wahnsinnigen die Flucht ermöglichte. Doom kehrte zurück.

Doch Doom ist augenblicklich noch das geringste Problem der Helden. Ein Gefangenentransport ist auf dem Weg durch die Stadt. Keiner ahnt, dass der Denker und der Puppet Master ihre Finger im Spiel haben. Dr Weg durch die Yancy Street war nicht eingeplant. Ben Grimm kennt die Menschen dieser Straße, hatte er doch selbst oft genug Ärger mit ihnen. Die Aktion gerät zu einem Desaster und zwingt Ben zu einer folgenschweren Entscheidung.

Die Entwicklung der Auseinandersetzungen zwischen den Heldengruppen zwingt beide Seiten zu Wegen, die sie sonst nie eingeschlagen hätten. Die Gruppe um Iron Man holt sich Verstärkung bei den Thunder Bolts. Die ehemaligen Feinde und ungeliebten neuen Verbündeten stoßen nicht bei allen Beteiligten auf Zustimmung. Außerdem weiß der Anführer der Thunderbolts, Baron Zemo, durch seine Arroganz noch mehr Abneigung zu schüren. Zemos Plan ist sehr simpel. Langsam schart er Superverbrecher und abtrünnige Helden um sich. Die Überzeugungsarbeit gestaltet sich nicht immer einfach. Vor Captain America offenbart er, was aus ihm geworden ist. Aus dem smarten Schönling wurde ein Gesicht, das nur noch eine einzige Brandnarbe ist. Seine Absichten legt er in aller Deutlichkeit vor dem amerikanischsten aller Helden offen.

Aber reicht das aus, um Cap auf Zemos Seite zu bringen?

Die Marvel Monster Edition des Civil War beleuchtet die Entwicklung um die Spaltung der Helden aus verschiedenen Blickwinkeln. Bekannte Autoren und Zeichner bringen die Handlung dieses Marvel-Events voran. J. Michael Straczynski, der durch seine Arbeiten an der Fernsehserie Babylon 5 und der Comic-Reihe Spider-Man einen hohen Bekanntheitsgrad erlangte, findet sich hier ebenso wie Peter David. David ist als Roman- und Comic-Autor bekannt geworden. Zu seinen Arbeiten zählen Ausflüge in das Star Trek und das Babylon 5-Universum ebenso wie Szenarien zu Supergirl.
Dieses illustre Team, verstärkt um Dan Slott und Fabian Nicieza, hat sehr dichte und dramatische Episoden aus dem Civil War ersonnen.

Die Fantastischen Vier, bald wieder zurück auf der Kinoleinwand, sehen sich hier mit der Rückkehr eines ihrer Erzfeinde konfrontiert. Wir erinnern uns kurz. Dr. Doom hatte sich an seine familiären Wurzeln erinnert. Abseits von Technologie versuchte er seine langjährigen Gegner durch Magie zu vernichten. Für Doom wurde dieser Weg eine Reise in die Hölle. Die Fantastischen Vier rechneten nicht mit seiner Rückkehr. Umso spektakulärer fällt seine Rückkehr aus, die dem Leser einerseits zeigt, was in der Hölle geschah, andererseits, was Doom dazu bewogen hat, wieder einmal amerikanischen Boden zu betreten.
Aber damit nicht genug. Das Ende der Episode präsentiert eine weiteres rätselhaftes Ereignis (welches jüngst in Civil War 4 aufgelöst wurde und für einen Schock sorgte).

Die Episode über den Gefangenentransport, ebenfalls von Straczynski erzählt und von Mike McKone gekonnt zu Papier gebracht, legt noch einmal einen drauf. In den Konflikt der Helden werden weitere Normalsterbliche hineingezogen. Das Ereignis mag nicht so furchtbar sein wie die Auslöschung eines gesamten Ortes, aber für Ben Grimm ist es ein Auslöser, der sehr viel für ihn ändert. Es ist sehr schön geschildert, wie Ben, der sowieso eine der sympathischsten Figuren des Marvel-Universums ist, seinen Glauben an sein Land verliert.

Ähnlich umfangreich nehmen sich auch die Civil War-Einflüsse aus der Sicht der Thunderbolts aus. Baron Zemo verfolgt seine ganz eigenen Ziele in diesem Szenario. Man darf ankreiden, wieso aus Heldensicht solche Verbündeten geduldet werden. Überhaupt verschiebt sich der Charakter des Iron Man enorm innerhalb der Auseinandersetzungen, gehört er doch zu den treibenden Kräften hinter dem Registrierungsgesetz für Superwesen oder auch Helden. Immer mehr Kompromisse verschieben das Machtgefüge in Bahnen, die vorher undenkbar gewesen wären. Wie immer konnte es nur eine Frage der Zeit sein, bis andere Mächte in diesem offensichtlichen Machtvakuum und Durcheinander für sich nach Vorteilen suchen würden. Leider ist Tony Stark, Iron Mans alter Ego, mit viel zu vielen Problemen beschäftigt und erhält auch in seinem Privatkrieg gegen Captain America keine richtige Unterstützung.

Dank Autor Fabian Nicieza wächst die Sicht auf diesen Zwiespalt der Situation deutlich. – Inzwischen zeugen weitere Ereignisse davon, wie tiefgreifend auf Heldenseite noch vorgegangen wird und wie stark die Zweifel über das eigene Vorgehen werden.
Kleine Geschichten und She-Hulk und Quicksilver runden diese pralle Geschichtensammlung aus dem Civil War ab.

Die Umwälzungen im Marvel-Universum brauchen sich hinter denen des DC-Universums nicht zu verstecken. Wer ein Lesevergnügen sucht, das wichtige Veränderungen rund um die Fantastischen Vier, Rächer und Thunderbolts einläutet, kann mit dieser Lektüre nichts falsch machen. 🙂

Nachtrag: Peter Davids Meinung zum neuen F4-Film

Dienstag, 15. Mai 2007

Civil War – Front Line

Filed under: Superhelden — Michael um 19:54

Civil War: Front LineWie können sie nur? Tony Stark hat sein Geheimnis endgültig gelüftet. Er ist der Iron Man. Vor einer Reportermeute hat er außerdem gestanden, dass er Alkoholiker ist. Damit nicht genug. Auch Peter Parker gesteht, wer er in Wirklichkeit ist: Spider-Man. Seitdem hat er bei der Zeitung Daily Bugle Hausverbot. Nicht alle Reporter sind begeistert über all die Schlagzeilen, die wie eine Flutwelle mit dem Inkrafttreten des Registrierungsgesetzes über sie hereinbrechen. Ein alter Kollege von Peter, Ben Urich, ist sehr traurig über die ersten Auswirkungen. – Natürlich kann er wie viele seiner Kollegen auch nicht die Schadenfreude verhehlen, die er angesichts von Jamesons Reaktion auf die Neuigkeit von Peters zweiter Identität empfindet. Eine Spürnase wie Jameson hat über all die Jahre nichts von Peters doppelter Persönlichkeit geahnt.

Aber nicht nur Urich macht sich Sorgen. Auch die Reporterin Sally Floyd, eine Freundin von Urich, macht sich ihre ganz eigenen Gedanken, nicht zuletzt wegen eines Gespräches mit Spider-Man, der sie in ihrer Wohnung besuchte. Sie forscht nach, was aus all den Superhelden wird, die sich nicht dem Registrierungsgesetz beugen wollen. Ihre Ergebnisse sind ernüchternd. Firestar, zeitweiliges Mitglied der Rächer, hängt ihre Superheldenaktivitäten an den Nagel. Ihr Studium ist ihr wichtiger geworden. Andere, weniger bekannte, Helden sind in den Untergrund gegangen. Die Angst geht um. Man ist bereit für die eigene Meinung zu kämpfen. Prodigy hat sich mut angetrunken und ist nichts willens, den Anordnungen eines Iron Man Folge zu leisten. Er wehrt sich und muss dafür einen hohen Preis zahlen.

Eine Gruppe im Untergrund versteckt sich wie eine Horde Verbrecher. Andere Helden tragen ihre Meinungsverschiedenheiten in aller Öffentlichkeit aus. Obwohl sie noch vor wenigen Tagen auf der gleichen Seite standen, bekämpfen sie sich nun bis aufs Blut. Bisher hat das Registrierungsgesetz nichts Gutes eingebracht.
Und damit nicht genug. Urich steht zu seiner Meinung – und steht sehr bald ohne Job da. Viel Zeit, um diese Tatsache zu verdauen, bleibt ihm nicht, denn er grübelt immer noch darüber, wie es dem Grünen Kobold gelingen konnte, ihm in einer Seitengasse aufzulauern. Eigentlich sollte dieser Superverbrecher doch eingesperrt sein.

Dunkle Zeiten sind angebrochen. Ein neuer Bürgerkrieg teilt das Land. Ein Ende dieser Tragödie ist nicht in Sicht.

Civil War: Front Line zeigt den neuen Bürgerkrieg aus der Sicht ganz normaler Leute. Es sind die Leute, die täglich auf den Straßen unterwegs sind und es sind jene, die sonst über die Taten der Helden und ihrer Feinde berichten. Was passiert, wenn ein Reporter Stellung bezieht? Im wahren Leben wie auch im Marvel-Universum erzeugt eine eigene Meinung automatisch Druck von außen. Wer diese Meinung auch gewichtig vertreten kann, wird entsprechende Reaktionen ernten. Selbst eine Meinung, die auch immer Rücksprache hält, ob sie richtig ist, wird stets einen Gegner finden. Die Traurigkeit dieser Erkenntnis wird von den Autoren dieser Handlungslinie, Paul Jenkins und Robert Kirkman in einer sehr düsteren Stimmung eingefangen.

Es ist erstaunlich, wie schnell so mancher Held sehr verzweifelt reagiert. Nur ein tiefer Verrat kann eine solche Reaktion hervorrufen. Der Verrat wird hier von Seiten der Regierung begangen – und von den eigenen Freunden!
Obwohl es zumeist sehr unbekannte Helden sind, die sich lieber in den Untergrund begeben, schafft es die Geschichte binnen weniger Szenen, einen hohen Sympathiewert für diese Randfiguren aufzubauen. Im Gegenzug verlieren die bekannten Helden massiv an Sympathie. Wir erleben die (Haupt-)Geschichte durch die Augen der beiden Reporter Ben Urich und Sally Floyd. Ihre Fassungslosigkeit wird zu unserer. Die Autoren haben sich sehr drastische Szenen ausgedacht. Wer Iron Man in verschiedenen Geschichten kennengelernt hat, wird wahrhaftig über das fehlende Einfühlungsvermögen von Tony Stark erstaunt. Zuerst hält er sich noch zurück. Spätestens wenn Shield die Eingreiftruppe der Helden verstärkt, wird aus den Aktionen der Regierung eine unaufhaltsame Kampflawine.

Optisch können Ramon Bachs sehr überzeugen. Vielleicht ist es auch seine realistische Darstellungsweise, die das Drama dieser Episoden untermauert. Es scheint so, als würde Bachs seine Hauptfiguren Urich und Floyd auch gut leiden können – sicherlich für einen Zeichner eine wichtige Voraussetzung für das Entstehen eines wirkungsvollen Charakters. Urich und Floyd, so unterschiedlich sie sind, wirken auch dank ihres geschichtlichen Hintergrundes echt.

Es macht Spaß, dieser Geschichte zu folgen. Der Blickwinkel ist ungewöhnlich und unverbraucht. Die Hauptcharaktere, keine Helden, sind sympathisch. Ihr Staunen wird das des Lesers. Eine ungewöhnliche Erzählweise, ein Vergleich des Civil War zu realen Kriegsauslösern der Vergangenheit, rundet dieses Comic-Ereignis wohltuend ab. 🙂