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Comic Blog


Freitag, 27. Februar 2009

Fantastic Four 1 – Einzigartig

Filed under: Superhelden — Michael um 16:28

Fantastic Four 1 - EinzigartigDie Erde steht kurz vor ihrem Untergang. Derlei Unkenrufe sind keine Neuigkeit. Allerdings haben die Forschungen von Alyssa Castle, einer ehemaligen Freundin von Reed Richards, ergeben, dass die Welt höchstens noch zehn Jahre Zeit hat. An eine Rettung wird gar nicht erst gedacht. Im Gegenteil, die Menschen sollen in eine neue, eine bessere Welt geführt werden. Eine Welt, die unter Kontrolle ist. Die Einheit der Fantastischen Vier ist unterdessen etwas gefährdet. Johnny weiß nicht so recht, was er will. Neuerdings steht eine Karriere als Rockstar auf dem Programm. Sue plant eine Superheldinnengruppe. Reed ist sowieso mit dem Kopf in den Wolken – oder einer anderen Dimension. Einzig Ben scheint auf dem Boden der Tatsachen geblieben zu sein.

Da das Familienleben und die Ehe von Reed und Sue momentan auf wackeligen Füßen stehen, kommt der Besuch von einer Ex von Reed im falschesten Augenblick. Aber die Probleme, die nun auftauchen, schmieden die Superheldenfamilie schlechthin auch wieder zusammen, denn Erde 2, so der Name der Zuflucht der Menschheit, ist alles andere als perfekt. Cap, der als Überpolizist geplant war, schafft den Übergang zur echten Erde. Und er beginnt sofort mit der Erfüllung seiner Aufgabe: Abschaffung aller Waffen – und ihrer Träger.

Mark Millar und Bryan Hitch, das Traumduo der Ultimativen, hat eine weitere Reihe unter seine Fittiche genommen, die königliche Familie der Superhelden: die Fantastischen Vier. Na, gut, sie nennen sich jetzt auch auf dem deutschen Markt die Fantastic Four. Es mag als Logo besser aussehen, der Klang hingegen ist nicht besser. Sei’s drum, Hauptsache Millar und Hitch sind dabei. Damit ist das Ultimative auch im Normalen angekommen. Oder sollte man sagen das Superlative?

Superlativ waren die Fantastischen Vier schon immer. Sie haben neues Terrain erschlossen und sich mit Gegnern angelegt, die ziemlich viele andere Superhelden in einen Sack gesteckt hätten. Galactus ist ein gutes Stichwort in dieser Hinsicht. Mark Millar nimmt den Leser mit auf die Reise auf eine nachgebaute Erde im Maßstab 1:1 – samt Mond. Wer bisher glaubte, der Todesstern sei in Sachen Größe das Maß aller Dinge, sieht sich ziemlich getäuscht. Bryan Hitch, der im Ultimativen Universum schon viele herausfordernde Aufgaben hatte, erhält hier eine Spielwiese der besonderen Art. Denn die Nachbauten orientieren sich nicht nur an den natürlichen Oberflächen, sie bauen und bilden schlichtweg alles nach. Und das schließt sämtliche Gebäude mit ein.

Die wissenschaftliche Komponente der Fantastischen Vier ist eine Seite der Medaille. Hier wurde schon immer gerne mit besonders großen Bauklötzen hantiert. Die Action ist die andere Seite. Jetzt geht’s rund, der Kampfruf von Ben Grimm ist keine Übertreibung, ganz im Gegenteil. So bildet denn die Unterschiedlichkeit der Charaktere der Fantastischen Vier eine Voraussetzung für haarsträubende Bilder, bei denen selbst einem in Sachen Action verwöhnten Leser das Wasser im sprichwörtlichen Munde zusammenläuft.

Johnny Storm, immer mit dem Herzen bei den Frauen, schlägt sich zuerst mit einer Diebin, dann liebt er sie. Ersteres geht im großen Stil vonstatten. Der erste Auftritt der F4 auf der Brücke im ersten Kinofilm war vergleichsweise lahm choreographiert. Nun gut, Mark Millar muss in Sachen Kosten auch keinerlei Rücksichten nehmen. Hitch muss es nur zeichnen können. Diese Aufgabe löst der Künstler bravourös. Und noch mehr, denn mit Cap, einem überdimensionalen Roboter mit Captain America-Design, hat er einen Koloss zu animieren, der einen zeitgleichen Angriff von 40 ausgesuchten Helden locker wegsteckt. Da hilft – wie könnte es anders sein – schließlich eine Erfindung von Reed Richards.

Auf Humor können die Fantastischen Vier nie ganz verzichten. Dieses Element gehört einfach dazu, wird von Millar aber sparsam eingesetzt. Reeds Vortrag vor einer Schulklasse ist eines dieser Beispiele. Andererseits ist es aber auch Vorbereitung zum Auftritt eines neuen Giganten, des Anti-Galactus. Optimus Prime und Megatron, zieht euch warm an, denn dieser Anti-Galactus kann euch bequem über die Köpfe streicheln. Am Design dieses Kampfroboters konnte sich Hitch richtig austoben und es ist zweifelsfrei eine Augenweide geworden.

Ein schöner, in sich abgeschlossener Neustart in einer Top grafischen Gestaltung, die der Leser bei diesen Superhelden auch erwarten darf. Millar und Hitch könnten aus den Fantastic Four etwas besonderes machen. Der Anfang dafür ist gemacht.

Dienstag, 13. Dezember 2005

Ultimativ gut

Filed under: Superhelden — Michael um 23:10

Die Ultimativen 18Thor – eine Bedrohung?

Während die Ultimativen bei Terroristen und kleineren Verbrechern ordentlich hinlangen, sind auch andere Staaten nicht faul und treiben ihr Supersoldatenprogramm ohne die Vereinigten Staaten voran.
Captain Espana, Captain France, Captain Britain und andere folgen dem Beispiel des weitaus bekannteren Captain America. Aber dieses Programm steckt noch in den Kinderschuhen. Was die Helden bislang nicht wussten: Thor ist ein Ergebnis dieser Bemühungen. Ein Wissenschaftler erläutert, sein Halbbruder habe die erforderliche Technik gestohlen und Thor sei alles andere als der Sohn Odins.
Thor selbst sieht das jedoch nach wie vor ganz anders. Für ihn ist es nur ein weiterer Schachzug seines Widersachers Loki.

Ultimatives Treffen
Reed Richards von den Fantastischen Vier hat ein Zahlenproblem. Auch Susan kann den jungen Wissenschaftler nicht davon ablenken, dass anscheinend etwas sehr merkwürdiges im Gange ist, von dem sie noch nichts wissen.
Sollte er Zahlen und Fakten richtig deuten, müsste die Menschheit bereits viel häufiger fremden intelligenten Wesen begegnet sein. Tatsächlich hat es aber erst eine signifikante Begegnung mit Außerirdischen gegeben. (Der Hulk räumte dabei ordentlich auf.)
Das Supersoldatenprogramm nimmt Kontakt zu ihnen auf. Und endlich kommt es zu einer Begegnung, die schon lange fällig war: die Ultimativen Fantastischen Vier treffen die Ultimativen!

Wo soll der Fan beginnen?

Bryan Hitch, Zeichner der ersten Episode des vorliegenden Bandes 18, schafft eine tolle, sehr realistische Atmosphäre. Er stützt den Anspruch, den das Ultimative Universum an sich stellt, aufs trefflichste. Massenszenen, städtisches Innenleben, Einsatzzentralen, ländliche Szenerien oder Großaufnahmen, wie hier die Jagd auf Thor eröffnet wird, ist wie ein schleichendes Gift. Als Leser wird man infiziert und dann?
Cliffhanger! Seitenfüllend erscheint das Gesicht von Captain America und dieser kleine Hinweis: Weiter in Heft … Das ist so grauenhaft!
Na, grauenhaft gut! 😀
Interessant ist der Aufbau der Geschichte. Es wurde ja schon länger mit den Hinweisen gespielt, dass Thor nur vorgibt, ein Gott zu sein und möglicherweise nicht ganz dicht ist (obwohl er Taten vollbracht hat, die nicht so recht erklärbar waren). Am Ende dieser Episode lässt es sich immer noch nicht sagen, ob Thor doch ein Gott ist. Autor Mark Millar hat seine Hausaufgaben gemacht und versteht es, wie Spannung aufgebaut werden muss.

Und da sind sie!
Na, da begegnen die Ultimativen Fantastischen Vier doch endlich den Ultimativen. Das wurde aber auch Zeit. Natürlich sind die Ultimativen (Rächer) ein Erlebnis geworden, aber die Fantastischen Vier gefallen mir persönlich noch viel besser.
Sie fangen eine jugendliche Richtung ein, die gelungener als so manche andere Umsetzung dieser Art ist. Die Verjugendlichung und Portierung in ein neues Jahrzehnt klappte hier besonders gut. Bei den alten F4 (den ganz alten) war Susan Storm immer eine Art Anhängsel von Reed Richards. Hier hat sie ganz eindeutig die Hosen an. Ben und Johnny sind, was sie immer waren: große Kinder. Das hätte auch nicht geändert werden dürfen.
Auf alle Fälle macht es auch Spaß, dieses Universum gemeinsam mit ihnen zu entdecken. Die Überraschung, trotz all ihrer Fähigkeiten, die sie trifft, als Iron Man und Thor über ihnen schweben, kann ultraleicht nachvollzogen werden. Der zweite Zeichner dieses Bandes, Steve McNiven, hat diese Bilder aber auch mit beinahe architektonischer Präzision umgesetzt. Doch es passt. Szenen dieser Art taugen fast als Storyboard für eine mögliche Verfilmung (bitte, bitte, bitte).

Nee, da bin ich doch wieder begeistert! 😀 Zweifelsohne ist das Ultimative Universum eines der besten Marvel-Konzepte der letzten Jahre.