Marv (Mickey Rourke) war zum ersten Mal glücklich. Eine Frau namens Goldie (Jaime King) hat sich ihm hingegeben. Zum ersten Mal gab sich ihm eine Frau hin. Wenig später ist sie tot. Ermordet. Nun ist die Polizei hinter ihm her, weil sie ihn für einen Serienmörder hält, der hinter Prostituierten her ist. Marv sucht die Wahrheit, doch bestimmte hochgestellte Persönlichkeiten wollen, dass er diese Wahrheit für sich behält.
Langsam kommt er dem Mörder auf die Spur. Kevin (Elijah Wood), ein kleiner flinker Killer, fängt die Frauen und frisst sie. Den Rest lässt er seinem Wolf, den er als Hofhund hält. Nach einer Reihe von Befragungen, die für die Befragten grundsätzlich tödlich enden, erreicht Marv den Drahtzieher Kardinal Roark (Rutger Hauer) und kommt in Teufels Küche.
Aber da ist ihm bereits alles egal.
Dwight (Clive Owen) mag es nicht, wenn Männer Frauen bedrohen. Deshalb will er etwas gegen Jackie Boy (Benicio Del Toro) und seine Kumpane unternehmen. Die Jagd geht nach Old Town, wo die Prostituierten gemäß eines Abkommens mit der Polizei regieren. Bevor Dwight die üble Bande fertig machen kann, haben Gail (Rosario Dawson), Miho (Devon Aoki) und die anderen Mädchen bereits die Lage unter Kontrolle.
Ehe Dwight sich versieht, hat Miho bereits nach bester Ninja-Manier mit den Gangstern aufgeräumt. Leider zu früh, denn wie es sich herausstellt, war Jackie Boy ein Cop. Das Abkommen wird brechen, die alten Zeiten werden zurückkehren, es sei denn, es gelingt Dwight, die Leichen verschwinden zu lassen.
Und das ist, wenn Gangster, Söldner und Cops hinter einem her sind, gar nicht so einfach.
Nach acht Jahren im Gefängnis erhält Hartigan (Bruce Willis) keine Briefe mehr von Nancy (Jessica Alba). Die Briefe des Mädchens, das er einst vor einem Vergewaltiger und Mörder rettete, sind das Einzige, was ihn am Leben erhält. Eines Tages kommen keine Briefe mehr. Hartigan wird halb wahnsinnig vor Sorge. Er geht den Deal ein, der ihm vor langer Zeit angeboten wurde und gesteht die Morde, die er nie begangen hat. Die Cops, die Medien haben nun einen Sündenbock. Hartigan kommt frei und macht sich auf die Suche nach Nancy.
Aus dem kleinen Mädchen ist eine Stripperin geworden. Als Hartigan die Bar betritt, erkennt er schlagartig seinen Fehler. Nach so langer Zeit hat er die Hintermänner zur letzten Zeugin geführt.
Der Sohn von Senator Roark (Powers Boothe) und wahrer Mörder weilt noch unter den Lebenden und will nach so vielen Jahren endlich seine Rache an dem alten Cop.
Pulp Fiction für Erwachsene.
Es ließe sich auch sagen: Wo Pulp Fiction die Gewalt der Phantasie des Zuschauers überlässt, schöpft Sin City aus dem Vollen. (Und Quentin Tarantino ist folgerichtig auch als Gast-Regisseur dabei.)
Wäre der Film nicht überwiegend in Schwarzweiß, wäre es eine ziemliche Blutorgie. Zumeist erfolgt die Darstellung des Blutes in gnädigem leuchtendem Weiß, manchmal aber auch in ziemlichem Rot.
Die Abstrahierung macht die Gewalt erträglich, verkehrt sie eine humoristische Ecke. In Sin City ist das Fehlen von Gewalt unnormal.
Frank Miller, der einen Gastauftritt als Priester absolviert (ausgerechnet!), orientiert sich mit seinem Film an den Geschichten von Hollywoods Schwarzer Serie, die in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts mittels fieser Gangster den Kinobesuchern das Gruseln lehrten. Wer einen Vergleich mit neueren Geschichten anstellen möchte, wird Ähnlichkeiten mit den Wirrungen und düsteren Charakteren in den Handlungen von James Ellroy finden können. Der Romancier, der Amerikas dunkle Seite in seinen Geschichten nach außen kehrt (L.A. Confidential), bewegt sich auf einem ähnlichen erzählerischen Level wie Miller.
Miller übertreibt nur noch ein bisschen besser.
Das Aufgebot der Schauspieler kann sich mehr als nur sehen lassen. Hatte die Batman Begins Verfilmung schon eine Menge Altstars auftreten lassen, trumpft Sin City noch einmal auf. Neben den gestandenen Schauspielern wie Bruce Willis, Benicio Del Toro, Clive Owen, Mickey Rourke (schönes Comeback) kommt die neue Garde mit Jessica Alba, Elijah Wood, Rosario Dawson zum Einsatz. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, treffen sich aus der ersten Riege der Nebendarsteller noch Schauspieler wie Powers Boothe, Michael Madsen und Rutger Hauer (einmal mehr als Ekel).
Das dürfte nicht mehr zu toppen sein.
Weitere Comic-Verfilmungen dürften es schwer haben, Allen voran der heiß erwartete Superman Returns (2006) von X-Men-Veteran Bryan Singer.
Und ich denke, es dürfte Sin City 2 auch schwer fallen seinen Vorgänger qualitativ wie optisch zu überholen. 😀