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Comic Blog


Montag, 05. November 2007

Civil War – Der Tod eines Traums

Filed under: Superhelden — Michael um 15:15

Civil War - Der Tod eines TraumsCaptain America ist ein Gefangener. Der Mann, der bereits im Zweiten Weltkrieg die amerikanischen Truppen in höchstgefährlichen Situationen angeführt hatte, war auch der Initiator gegen die neue Gesetzesrichtlinie. Auf der anderen Seite stand Iron Man und sein Alter Ego Tony Stark, erster Befürworter des Gesetzes. Aus den Freunden wurden unerbittliche Feinde.
Die beiden Journalisten Ben Urich und Sally Floyd erhalten die Gelegenheit, die beiden Kontrahenten Captain America und Iron Man zu befragen. Urich ist besonnener als seine Kollegin, ruhiger, auch beruhigend. Im Gespräch mit einem desillusionierten Captain America kann er Sally trotzdem nicht zurückhalten. Sally redet sich ihren gesamten Frust von der Seele.

Nachfolgend treffen sie auf Tony Stark, der mit seiner zweiten Identität Iron Man einen neuen technischen Höchststand erreicht hat. Außerdem ist er zum Direktor von Shield, der internationalen Eingreiftruppe der UN aufgestiegen. Obwohl er der Gewinner des Konflikts ist, hat er persönlich nur verloren. Zusätzlich sind die beiden Reporter Machenschaften auf die Spur gekommen, die das Ansehen dieses mächtigen Mannes gehörig ankratzen. Ihnen ist sogleich klar, dass sie diese Informationen niemals werden veröffentlichen können.

Ein gefangener Captain America kann immer noch zu einer Gefahr werden. Dieser Auffassung sind die verschiedensten Fraktionen, nicht nur die offiziellen Stellen. Als Cap die Stufen zum Gerichtsgebäude erklimmt, mehr oder minder sorgsam bewacht, fallen Schüsse. Das Symbol einer ganzen Ära bricht getroffen zusammen.

Der Bürgerkrieg zwischen den Helden findet sein Ende mit Civil War – Der Tod eines Traums und einem sehr lauten Knall. Wenn Helden ihr Ende finden, wird es ja häufig belächelt. Na, die werden schon wiederkommen. Irgendwie. Captain Americas Ende soll aber wohl nicht nur ein Meilenstein im Comic sein, sondern auch ein Zeichen sein, eine Aussage. Wer die Helden und Schurken in der schaurigen Episode am Ground Zero stehen sieht, entdeckt nicht nur Parallelen, sondern auch ein durchgehendes Konzept.
Cap trat nicht nur gegen Kriegsverbrecher, Schurken und außerirdische Invasoren an. Zuletzt kam er auch gegen Terroristen zum Einsatz, besonders unter dem Eindruck der Katastrophe vom 9.11.2001. Civil War ist nicht nur ein sehr großes verlagsinternes Crossover geworden. Es ist zugleich auch umwälzender als das vergleichbare jüngste Großereignis bei DC.

Iron Man selbst vergleicht seinen Sieg mit dem Desaster, dass auch für König Pyrrhus ein Sieg war. Ein Sieg, der so teuer mit Menschenleben erkauft wurde, dass von einem Sieg kaum die Rede sein konnte. Angespornt durch legendäre Anführer wie König Artus sah sich auch Tony Stark als Architekt einer neuen sicheren Weltordnung, ein Visionär für das Gute. Für Captain America bedeutete diese neue Weltordnung nur den Erstickungstod der Freiheit.
Beide Ansichten prallen aufeinander, nicht bereit auch nur einen Millimeter zurückzuweichen, so dass am Ende alles auf der Strecke bleibt, auch solches, was beiden Seiten lieb und teuer ist.

Marvel gestaltet hier den Niedergang des Helden-Mythos, des einfach gestrickten Supersoldaten, des edlen Rächers. Obwohl sich viele mit dem Unvermeidlichen abfinden und sich registrieren lassen, gärt es unter der Oberfläche weiter. Neue Konflikte scheinen nur aufgeschoben zu sein.
Insgesamt lässt sich sagen, dass dieser Band, von Autoren wie Paul Jenkins, Brian Michael Bendis oder Warren Ellis geschrieben, ein ziemlich dichtes trauriges Bild liefert. Zwar zeichnet sich auch ein Neubeginn ab, so die Gründung von Omega Flight, dem neuen kanadischen Superteam, aber der Niedergang ist offensichtlich. – Wenn die Thunderbolts zu einer tatsächlichen Ansammlung von Verbrechern und Psychopathen verkommen, ist dies ein deutliches Zeichen. Illustre Namen wie Bullseye, Venom oder der Grüne Kobold unter einem Dach? Das kann nicht gut gehen.

So aufwühlend und auch niederschmetternd diese Handlung für die Fans auch sein dürfte, so toll ist die optische Gestaltung, in der zweifelsohne wieder einmal die von Marc Silvestri dominiert und die anderen, die ebenfalls gut sind, doch in den Schatten stellt. Entsprechend dramatisch fallen die Szenen um Omega Flight (gigantische Neuvorstellung) und die neuen Thunderbolts aus.

Ein sehr düsterer Abschluss, wie ein weiterer Auftakt zur Revolution geschrieben, der Tod eines Mythos. Der Abschied von Iron Man und Captain America voneinander, äußerst ruhig erzählt, sehr intensiv in Szene gesetzt, dürfte einer der Wendepunkte in der Historie des Marvel-Universums sein. Praller, sehr ernsthafter Lesespaß. 😀

Freitag, 13. Juli 2007

Spider-Man und die neuen Rächer – Ausbruch

Filed under: Superhelden — Michael um 22:58

Spider-Man und die neuen Rächer - AusbruchMit dem Nervenzusammenbruch der Scarlet Witch erfolgte der Niedergang der Rächer. Tote und Verletzte sorgten für das Auseinanderbrechen der berühmtesten Heldengruppe der Welt. Als sich die Realität wieder einstellte, war nichts mehr so wie zuvor.
Es ist ein Ausbruch, der dafür sorgt, dass der alte Ruf ertönt: Rächer, sammeln!
Das Floss, der Hochsicherheitstrakt von Riker’s Island, einem Gefängnis für die gefährlichsten Kriminellen wird von vier Helden routinemäßig besucht. In ihren normalen Identitäten landen Matthew Murdock (Dare-Devil), Jessica Drew (Spider-Woman) und Luke Cage auf der Insel und inspizieren die Gefängniszellen. Nicht nur Foggy Nelson, der Sozietätspartner von Murdock, ist geschockt über die gewaltige Ansammlung von Superkriminellen, die auf ihre Art sogar vom Wahnsinn beherrscht werden.

Plötzlich wird es dunkel. Obwohl jeder der Beteiligten es gerne hätte, so ist der Ausfall des Lichts kein Normalzustand, denn er ist nur Ausdruck eines kompletten Stromausfalls. Die Gelegenheit für die Kriminellen mit ihren übernatürlichen Fähigkeiten ist günstig. Kurze Zeit darauf erschüttert eine gewaltige Explosion die Insel. In den Eingeweiden der Strafanstalt zeigt sich ein optimistischer Elektro den versammelten Gefangenen. Während weitere Helden auf der Insel eintreffen – allen voran Captain America und Spider-Man – beginnt unterirdisch der Kampf.

Die Verbrecher haben nur auf diese Chance gewartet. Carnage, Mr Hyde, Foolkiller, Crusader, Cutthroat gehören zu den ersten, die über die Helden herfallen. Inzwischen sucht Nelson einen Helden auf, der auf sein eigenes Geheiß hin in den Verliesen dieser Strafanstalt einsitzt, da eigentlich keine Macht der Erde ihn hier halten könnte. Sein Name ist: Sentry.
Die Lage wird immer schlimmer. Nach all den Katastrophen, den Verlusten geraten die Helden rund um Cap erneut in arge Bedrängnis. Diesmal ist es kein normaler Einsatz, diesmal geht es mehr denn je um Tod und Leben.

Spider-Man und die neuen Rächer fasst die ersten Ausgaben der Geburt einer neuen Gruppierung von Helden in einem Band zusammen. Star-Autor Brian Michael Bendis und Spitzenzeichner David Finch geben dem Neustart Handlung und Optik. Härter, düsterer, geheimnisvoller und mit sehr viel Action fällt dieser Neubeginn ungeheuer rasant aus.

Viele Formationen der Rächer sind im Laufe der Jahre bekannt geworden. Helden kamen und gingen, waren als Gäste auch schon mal Ersatz für Stammformationen. Nach dem sorgfältig inszenierten Zusammenbruch der Rächer, der nicht nur diese Helden, sondern die gesamte Welt betraf, formiert sich jetzt eine neue Gruppe, die einigermaßen ungewöhnlich zusammengestellt ist – und wie der Leser weiß, schon wieder einer Bewährungsprobe unterlegen ist, dank des Civil War-Ereignisses.
Die neue Besatzung im neuen Rächer-Turm aus Captain America, Spider-Woman, Spider-Man, Iron Man, Luke Cage, Wolverine und später auch Sentry könnte nicht ungewöhnlicher zusammengesetzt sein. Mit Spider-Man und Wolverine wurden zwei absolute Einzelgänger in das Team aufgenommen. – Ihre Teilnahme mag auch mit der derzeitigen Popularität der Figuren zusammenhängen. Spider-Woman und Luke Cage sind eher in der zweiten Liga tätig, bewähren sich jedoch recht gut. (Wenn man den Gerüchten glauben darf, ist ein Film mit letzterem in Vorbereitung.) Cap und Iron Man gehören zur Stammbesatzung. Der Sentry ist eine Ausnahmeerscheinung. In einem Werbe-Coup von Marvel wurde dieser vergessene Held in das Marvel-Universum eingeführt. Dieser Held, dessen Kräfte sehr stark sind und dem eines Gottes nahe kommen, könnte eine Art Ersatz für Thor sein. So gibt es zu Beginn durchaus optische Parallelen dieser beiden Charaktere.

Der Auftakt erfolgt mit einem Knall. Der Ausbruch all dieser Gauner, hochgefährliche Irre, die nur Rache im Kopf haben, ist sehr spektakulär in Szene gesetzt. Spider-Man wird den Insassen geradezu vorgeworfen. Gnade gibt es nicht. Jeder möchte der erste sein, der dem Wandkrabbler den Garaus macht. Die Auftritte von Carnage und Mr Hyde sind Horror pur. Mit den aus dem Halbdunkel tretenden Gestalten hat sich David Finch selbst übertroffen. Im Gegensatz dazu wird der Auftritt des Sentry beinahe wie ein heiliger Moment zelebriert. Der farbgebende Künstler Frank D’Armata gibt den Bildern den letzten Schliff.

In dem vorliegenden Sammelband werden zwei Erzählstränge einander gegenüber gestellt. Herrscht im ersten Teil das Szenario des Ausbruchs vor, geht es im zweiten Teil in das wilde Land. Hier wird ein Besucher des wilden Landes aufgesammelt, für den Aufenthalt in dieser Gegend stets wie Urlaub ist. Das Tier in Wolverine fühlt sich unter Raptoren und Tyrannosauriern geradezu wie zu Hause. Aber Bendis wäre nicht Bendis, würde er nicht für eine gehörige Überraschung sorgen. Fans des wilden Landes können sich außerdem über einen Auftritt von Sauron freuen.

Ein packender Auftakt, der durch die Bündelung der ersten Ausgaben ein ungeschmälertes Lesevergnügen beschert. Das neue Team bewährt sich hervorragend. Die Bilder sind dank Finch machen aus diesem Heldenepos ein richtiges Leseerlebnis. 😀

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Freitag, 14. Juli 2006

Double Trouble

Filed under: Superhelden — Michael um 17:41

Der Ultimative Spider-Man 3Doktor Octopus erwacht. Seine Augen sind abgeschirmt, er weiß nicht, wo er ist und was um ihn herum geschieht. Gesundheitlich schwer angeschlagen wundert er sich allerdings darüber, wie die Menschen ihn ansprechen: Doktor Octopus. Es passiert wohl das, was mit jedem passieren würde, der mit vier stählernen Tentakeln aufwacht, die mit seinem Körper verschmolzen sind. Der Doktor dreht durch.

Peter Parker hat unterdessen ganz andere Probleme. Immerhin ist er ein ganz normaler Schüler – na, beinahe jedenfalls. Er ist ein Junge, der dem Unterricht folgt, auf Mary Jane steht und der mit großen Augen mit ansieht, wie Gwen Stacy neu an die Schule kommt und erst einmal Unruhe stiftet.
Zu allem Überfluss macht sich ausgerechnet einer der Rabauken der Schule Gedanken über Spider-Mans Geheimidentität. Und zum ersten Mal in seinem Leben hat dieser Einfaltspinsel eine vernünftige Idee. Ein Glück für Peter, dass diese Ideen nicht auf fruchtbaren Boden fallen.

Doktor Octopus leidet derweil unter einer schweren Identitätskrise. Nicht nur, dass ihn seine neuen Extremitäten in den Wahnsinn treiben, er ist auch auf der Suche nach dem Schuldigen, oder besser demjenigen, dem er die Schuld zuschieben kann. Dafür geht der gute Doktor sogar über Leichen. Die Polizei, allen voran Gwens Vater, hat alle Hände voll zu tun, um mit dem irren Wissenschaftler Schritt zu halten.

Unterdessen geht der Ärger für Peter Parker noch weiter. Vom anderen Ende der Welt reist ein selbsternannter großer Jäger in die USA ein. Sein Ziel: Die Jagd auf ein gefährliches Wild, wie es gefährlicher kaum sein kann und zwar der überaus gefährliche Kriminelle Spider-Man. Im Stil einer Daily Soap versucht Kraven, der Jäger, seinen medialen Marktwert zu steigern.
Spider-Man hat wirklich Double Trouble. Peters Pech ist es, dass der Sturm, der sich über seinem Kopf zusammenbraut, auch losbricht. Doktor Octopus erweist sich als Furcht einflössender Feind, der Peter alles abverlangt. Oder ist es am Ende Peters Privatleben, was Spider-Man zu Fall bringen wird?

Die Sorgen und Nöte eines Jugendlichen mischen sich mit denen eines Superhelden, der seine Geheimidentität auf jeden Fall schützen muss. Zusätzlich hat Peter Parker mit jenen Verbrechern und Möchtegerns zu tun, die ihm so gern das Leben schwer machen.

Die Zusammenfassung der acht Ultimativen Spider-Man Ausgaben bringt dem Leser die Geschichte des Ultimativen Doktor Octopus nahe. Der gute Doktor hat noch sehr viel Ähnlichkeit mit dem Original, wenngleich die Figur weitaus ernsthafter geworden ist. So ist sie dem Ultimativen Universum auch angemessener. Der Doktor ist ein sehr verzweifeltes Geschöpf geworden, natürlich auch wahnsinnig, damit kommt er der Version des Kinofilms Spider-Man 2 recht nahe. Technisch bringt er ein paar Finessen mit, die ein wenig an die Fähigkeiten des T-1000 erinnern. Auch dieser konnte mit einer Art flüssiger Metalllegierung aufwarten.
Autor Brian Michael Bendis hat Doc Ock deutlich brutaler angelegt als das Original des normalen Marvel-Universums. Entsprechend lädiert sieht Spider-Man nach einem Kampf mit ihm aus. (Verschiedene Begegnungen zwischen den beiden Erzfeinden sind nachzulesen in der Spider-Man Monster Edition Spider-Man gegen Doktor Octopus, die einige der klassischen Kämpfe chronologisch zusammenbringt.)
Doch Bendis versteht es auch die Intensität der Kämpfe zu entschärfen – mit einer wirklich sehr gesunden Portion Humor.
Wann sah man den Doktor schon mal in Unterhosen während eines Kampfes? Außerdem ist die Artistik, mit der Spider-Man dem Kampf mit Kraven ausweicht, fein anzuschauen. (Die Blamage für Kraven dürfte eine der Ursachen sein, warum der Jäger sich später etwas verbessern lässt. – Nachzulesen in Die Ultimativen Sechs, Die Ultimativen 10-12.)

Zeichner Mark Bagley hat seinen ganz eigenen Stil, um den ultimativen Wandkrabbler in Szene zu setzen. Verspielt, ausdrucksstark, teilweise auch spektakulär sind diese Bilder zu nennen. Er geht mit einem Auge zu Werke, das auf Großaufnahmen setzt und die Emotionen der Akteure auch ohne Worte toll vermittelt. (Hier besonders zu erwähnen die Bilder eines sehr verwirrten Doktors.) Ähnlich filmhaft ist auch der restliche Aufbau. Das Auge folgt Spidey in den Himmel, an einem Helikopter hängend. Die Action bedient sich einiger sehr waghalsiger Perspektiven, die die Rasanz der Bewegungen und der Kämpfe unterstreichen.
Die zwar muskulöse aber sehr schmale Gestaltung von Spider-Man bildet einen ziemlichen Kontrast zwischen ihm und seinen Gegner, die deutlich größere Muskelpakete mit sich herumtragen. Der Teenager Peter Parker tritt hier weitaus stärker zutage als im normalen Marvel-Universum.

Letzteres wird durch den Schluss noch viel klarer: Am Ende steht ein Superheld mit Hausarrest. Fazit: Ein Spider-Man so nah an der Realität, wie das in einem Superhelden-Comic nur eben möglich ist. Klasse!

Freitag, 21. Oktober 2005

The boys are back in town

Filed under: Superhelden — Michael um 18:57

Spider-Man und die neuen RächerEin neuer Auftrag: Befreiung aller Gefangenen aus einem Hochsicherheitsgefängnis.
Elektro übernehmen sie.

Schlechte Zeiten liegen hinter den Rächern. Es gibt sie nicht mehr. Nachdem die Scarlet Witch sogar für den Tod verschiedener Helden verantwortlich ist, weil sie ihre Chaos Magie nicht mehr unter Kontrolle halten konnte, hielt es die verbliebenen Rächer nicht mehr am Ort der zerstörten Rächerzentrale.

Eigentlich hatte sich Spider-Man auf einen ruhigen Abend eingerichtet. Da sorgt ein Stromausfall für ein Desaster in der ganzen Stadt. Spider-Woman, Luke Cage und Matthew Murdock (Daredevil) sind gerade zu Besuch auf dem Floss von Ryker’s Island, als auch Elktro der Gefängnisinsel einen Besuch abstattet.
Ein paar Helden schaffen es noch auf die Insel zu gelangen, darunter auch Spider-Man und Captain America. Aber sie kommen zu spät. Die Superschurken haben sich bereits aus ihren Zellen befreit und haben nichts besseres zu tun, als sich bei den Helden für ihren langen Aufenthalt auf Ryker’s Island in ihrer Form zu bedanken.

Carnage gehört noch zu den einfacheren Gegnern auf der Insel. (Ein Scherz 🙂 Wie gut, dass auch einer der mächtigsten Helden der Welt auf Ryker’s Island im Gefängnis sitzt: Sentry.

Hat das Ultimative Universum nun auch in den normalen Marvel-Alltag Einzug gehalten?
Fast scheint es so, denn der Auftakt der neuen Reihe, in der sich Spidey im Team der neuen Rächer wieder findet, ist dermaßen bombastisch geraten, dass es nicht nur Brian Michael Bendis zu verdanken ist, dass dieser Start so gut geraten ist. Zeichner David Finch übertrifft sich selbst.
Einige mögen diesen Kracher gewöhnungsbedürftig finden, da bereits zum Ende der alten Rächer alles in Schutt und Asche gelegt wurde. Auch die Wahl der Helden, die sich hier zusammenfinden, ist nicht unbedingt das, was der Otto-Normal-Marvel-Leser erwartet hatte: Wann hat man zuletzt etwas von Spider-Woman gehört?
Nun, wenigstens zur Optik steuert sie ordentlich etwas bei. Gleichwohl schlägt sie sich ebenso gut wie alle anderen Rächer auch.

Was sich hier an den verschiedenen Kriegsschauplätzen tut, ist absolut sehenswert. Spider-Man fällt zwar nicht unter die Räuber, so doch unter die Superschurken. Derart ist Spidey lange nicht mehr gefleddert worden. Die Szene ist sehr realistisch gestaltet. In so manchen Szenen vergangener Folgen diverser Spidey-Serien kam der Spinnenmensch schon häufig in Schwierigkeiten. Dieser Kampf ist so inszeniert, dass Spider-Man sogar sterben könnte – wenigstens von der Schurkenseite aus betrachtet, ist dies das Ziel der Aktion. Die Tatsache seines Maskenverlusts rückt hierbei vollkommen in den Hintergrund.

Der Auftritt des Sentry ist eine echte Überraschung. Der kleine Coup, den Marvel mit dieser vermeintlich verschollenen Heldenfigur vor einiger Zeit landete, ist wohl noch so manchem Marvel-Leser in Erinnerung. Sein Auftauchen in dieser Geschichte, vor allem sein Aussehen, hat etwas von einem Thor-Ersatz.
Sein Handeln ist vergleichsweise ebenso beeindruckend, weil die Leichtigkeit, mit der er Carnage besiegt, viel für die Zukunft erwarten lässt (man wünscht sich geradezu ein Aufeinandertreffen mit dem Hulk).

Die gesamte Szenerie ist wie ein Showdown angelegt. Es ist schmutzig, dunkel, die Örtlichkeiten muten an wie in einem Abwasserkanal, das Heranstürmen der Schurken macht einen apokalyptischen Eindruck. Die Brutalität der Szene – auch das – stützt diese Atmosphäre.
Der vorliegende Band, unabhängig davon, ob es eine neue Serie ist oder nicht, ist eine der wirklich erwachsenen Geschichten des Marvel-Universums, wo selbst Spideys Humor nicht mehr zündet. 🙂