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Comic Blog


Montag, 25. Juni 2007

Spawn – Godslayer

Filed under: Mystery — Michael um 18:45

Spawn - GodslayerEine wunderschöne Welt. Zerklüftet, wild, Gewässer und Berge offenbaren die gesamte Macht von Natur und der Gewalt der Götter. Alle Bewohner freuen sich auf die kommende fürstliche Hochzeit.
Während die Feiern vorbereitet werden, nähert sich ein Schiff über das weite Meer, von dem bereits furchtbare Gerüchte in Umlauf sind. Ein Mörder, ein unheimlicher Schlächter soll an Bord sein. Neva, ein Gefäß der Göttin, eine Seherin, die ihr Leben in der Abgeschiedenheit eines Tempels verbringt, sieht das Übel kommen. Warnungen können das Volk, die Wachen auf das Kommen des monströsen Wanderers vorbereiten. Aufhalten jedoch, können sie ihn nicht.

Das Horn des Fremden bläst Unheil verkündend, obwohl eine Ankündigung nicht mehr vonnöten ist. Drachenreiter stellen sich dem Eindringling in den Weg. Eine riesige Seeschlange will den vergleichsweise kleinen Angreifer aufhalten.

Neva erinnert sich. Vor langer Zeit, bevor sie ihr Leben den Göttern weihte, hatte auch sie einen Geliebten. Ein Krieg trennte sie, aber der Mann schwor, er werde zurückkehren, was es ihn auch kosten möge. Nun kommt er, bereit, den Schwur einzulösen. Dabei geht er über die Leichnahme von Göttern. Spawn ist da.

Spawn – Godslayer macht aus der sehr bekannten Vorlage des Hellspawn eine Fantasy-Geschichte mit epischem Ausmaß. Mit dem Land Endra-La hat Brian Holguin einen Ausschnitt einer phantastischen Welt geschaffen, die durch raue Schönheit besticht und eine Konzeption aufweist, wie der Leser sie vielleicht von germanischen Göttersagen her kennt. Zeichner Jay Anacletto (unter der Verstärkung von Lan Medina und Brian Haberlin) hat wieder einmal gezeigt, warum er einer der großen Künstler unter den Comic-Zeichnern ist.

Holguin lässt die Geschichte hauptsächlich von Neva aus dem Off erzählen. Aus der Sicht dieser in die Jahre gekommenen Frau, die sich an eine schöne Jugend mit einer aussichtsreichen Zukunft erinnert, lernt der Leser diese Welt kennen. Er macht diese Welt, die Landschaft und die Legenden zu einer Hauptfigur. Eines der Auftaktbilder, die Stadt Indru auf einer Klippe am Meer mit einem gewaltigen roten Mond im Hintergrund, verdeutlicht seine Vorgehensweise sehr gut.
Wie in einem gigantischen Bauwerk enthüllt Holguin ein Teil nach dem anderen. In einem Film würde man von Ausstattung und Hintergrundinformationen sprechen, hier wird es zu einer Leiter, die geradewegs zur Tragödie hinaufführt.

Der Spawn in dieser Geschichte ist vergleichsweise winzig gegenüber den Feinden, die sich ihm in den Weg stellen. Der Ur-Spawn zeigte schon, welchen Antrieb die Liebe darstellen kann. Holguin zelebriert dieses Thema regelrecht. Er macht eine monumentale und auch abstrahierte Geschichte daraus, der ein Normalsterblicher schwer folgen kann. Dieser Spawn räumt alles Sterbliche aus dem Weg. Selbst die Frau, die er einst liebte, muss den unvermeidlichen Weg gehen. Am Ende stellt sich ihm ein echter Gott in den Weg.
Es ist für den Leser schwer, dieser Mystik auf der Basis und Kenntnis eines gewöhnlichen Comics zu folgen. Bei genauer Betrachtung fühlt man sich an die vielfältige Sagenwelt erinnert, in die viele Aspekte einfließen, die nicht hinterfragt werden können.

Jay Anacletto und der für die Farbe verantwortliche Brian Haberlin haben ein optisches Meisterwerk geschaffen. Diese Bilder hätten durchaus ein größeres Format verdient. Manche Seiten würden tolle Postermotive abgeben, aber diese Bilder halten den Betrachter auch immer etwas zurück. Man kann ihnen nicht so nahe kommen wie anderen Comic-Bildern. Das ist der deutliche Nachteil.
Die doppelseitige Grafik, in der Lyra erwacht und die ihr anvertrauten Gläubigen rächen will, gehört bestimmt zu einem der schönsten Bilder seit langem in einem Comic. Aber bei aller Optik bleibt die Erzählung etwas auf der Strecke.

Geniale Bilder in einer tragischen Erzählung, der Ende leider allzu vorhersehbar ist. Optisch aber sicher ein Meilenstein im Spawn-Universum.

Montag, 09. April 2007

Spawn 73

Filed under: Mystery,Superhelden — Michael um 11:32

Spawn 73Die Hexe Nyx ist in der Hölle angelangt, so wie sie es gewollt hat. Sie stahl dem Spawn die Kräfte. Alles was sie will, ist, ihre Freundin aus der Verdammnis zu befreien. Dafür setzt sie alles auf eine Karte. An der Seite des Redeemers überquert sie die Weiten der ewigen Finsternis.
Der Weg ist lang. Er ist beschwerlich in dieser Unwirklichkeit, in der Nyx zu etwas anderem geworden ist. Nun besitzt sie das Äußere einer dämonischen Dienerin, aber auch einer Kriegerin. Leider weiß sie ihre Fähigkeiten bei weitem nicht so einzusetzen, wie es Al Simmons, dem späteren Spawn gelungen ist.
Allerdings hat sie für den kämpferischen Part einen Krieger Gottes an ihrer Seite, der, in der Hölle gefangen, ihr helfen will, um diesem Irrsinn zu entkommen.

Der Redeemer ist frei. Endlich. Nach so langer Zeit erstrahlt sein Licht wieder im Orbit der Erde. Endlich kann er wieder frei und unbeschwert fliegen.
Aber auch Nyx ist aus der Hölle zurückgekehrt. Sie hat ihre Aufgabe erfüllt und ihre Kräfte sind vergangen. Sie hat ein Geschäft gemacht. Ihr Geschäftspartner fordert nun den Gefallen ein, den sie ihm angeboten hat – aus reiner Notwendigkeit, nicht aus freien Stücken.
Auch der Spawn ist zurück. Und er ist wütend. Nyx weiß, was sie getan hat und sie ist bereit, den Preis für ihre Taten zu bezahlen.

An einem ungewöhnlichen Ort entstand eine Freundschaft, die seltsam genug ist. Der Redeemer wird Nyx nicht im Stich lassen.
Der Spawn kennt den Redeemer bereits und steht auch göttlichen Kräften nicht zum ersten Mal gegenüber. Die Auseinandersetzung der beiden Kontrahenten wird mit aller Härte geführt. Obwohl Spawn der Hölle feindlich gesinnt ist, stehen sich die beiden Mächte, die sie symbolisieren, keineswegs neutral gegenüber. Kaum wieder im Besitz seiner Kräfte muss Al Simmons um sein Überleben streiten.

Der Spawn ist zurück in deutschen Comic-Gefilden.
Horror-Comics wie der Spawn hatten es nicht gerade einfach in den Regalen. Einerseits musste immer wieder auf die Gewaltdarstellungen geachtet werden, andererseits ist es auch Geschichte, die zwar ungeheuer phantasievoll und phantastisch erzählt wird, aber sich abseits des Mainstreams bewegt.

Mit Ausgabe 73 und einem Verlagswechsel geht die Saga nach einer zeitlichen Pause endlich weiter. Das Besondere an Spawn ist nicht nur die grafische Gestaltung, die beispielsweise von Todd McFarlane und dem außergewöhnlichen Angel Medina mitgeprägt wurde, sondern es ist diese absolut düstere Erzählweise, in der sich der Leser mitten in den Auseinandersetzungen zwischen Engeln, Teufeln, Dämonen, Vampiren und vielen anderen Monströsitäten wieder findet. Nicht umsonst gehört Spawn zu einer der neuen langlebigen Figuren im Comic-Bereich, weil sie in der Tat innovativ gewesen ist.

Im vorliegenden Band, der gleich mit drei Geschichten, die fortlaufend erzählt werden, aufwarten kann, treffen gleich zwei unterschiedliche grafische Stile aufeinander. Nat Jones, der die Episode in der Hölle darstellt, setzt starken schwarzen Flächen dunkle Farbtöne entgegen. Die Hölle ist ein trostloser Ort, in der selbst ein Gesandter des Himmels wie der Redeemer sein Leuchten verliert.
Der kraftvollen Linienführung von Jones steht der feine Strich von Angel Medina in den Nachfolgeepisoden gegenüber. Medina ist ein wirklich besonderer Zeichner, dessen Stil sofort erkennbar ist. Seine Darstellung ist manchmal so überbordend, dass ein Motiv sogar auf den ersten Blick unerkennbar sein kann. Detailausschnitte werden erst nach und nach sichtbar. Da schauen den Betrachter riesige Augen an und es wird einem schon ein Blick unter einen gigantischen Fingernagel gewährt. Alles, was in anderen Comics kaum eines Blickes gewürdigt wird, erfährt durch Medina eine völlig neue Sichtweise.

Diese Darstellung ist mit für den Erfolg Spawns verantwortlich. Sie machte die Geschichte zu etwas anderem in den Comics, etwas, das sich darüber hinaus immer noch sehr selten in anderen Publikationen findet. Medinas Bilder sind beinahe experimentell zu nennen. Aus der Sicht des Lesers kann man nur dankbar sein, dass Medina eine Chance bekommen hat, ein wenig gegen den allgemeinen Strich zu zeichnen.

Dieser Neuanfang kann auch als Neueinstieg für Neuleser gelten, sofern sie sich von einer geheimnisvollen Vergangenheit Spawns nicht abschrecken lassen. Vieles von dem, was Spawn ausmacht, ist hier bislang nicht sehr relevant. Die Atmosphäre ist dunkel, als würde die Geschichte stets von der Endzeit unterstrichen.
Verdientermaßen ist Spawn zu einem Horror-Klassiker geworden! 😀