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Comic Blog


Samstag, 01. September 2007

Tomb Raider vs. The Darkness

Filed under: Mystery — Michael um 17:58

Tomb Raider vs. The DarknessDie Frau mit der roten Sonnenbrille ist zurück. In dem Crossover Tomb Raider vs. The Darkness treffen die weibliche Action-Rollenspiel-Ikone Lara Croft und der Mafia-Killer Jackie Estacado aufeinander. Estacado kann sich bei Dunkelheit in machtvolles Wesen verwandeln. Er wird die Darkness, ein Krieger des Bösen eigentlich, wenn man dem Fluch glauben darf, der die Fähigkeiten aber lieber zu seinem eigenen Wohl einsetzt, als einem höheren Ziel zu dienen.

Crossover sind im TopCow-Universum nichts Ungewöhnliches. Witchblade, Lara Croft, The Darkness und Magdalena liefen einander schon oft über den Weg. Die Darkness traf sogar schon auf Helden wie Batman, Superman, Hulk oder Painkiller Jane. Es gab mit den Overkill-Crossovern sogar Kämpfe mit Aliens und Predatoren. Die Zusammentreffen innerhalb des eigenen Universums gehören allerdings zu den logischsten Geschichten dieser Art.

Eine Kette aus dem alten Ägypten ist verschwunden. In solchen Fällen wurde die Schatzjägerin schon häufig zur Hilfe gerufen – ganz besonders dann, wenn es um ein Kleinod geht, das magische Kräfte besitzt und in den falschen Händen zu einer großen Gefahr werden kann.
Eine alte Freundin, Sara Pezzini, die Trägerin der Witchblade, eines anderen uralten Artefakts, kann Lara weiterhelfen. Es heißt, dass die Mafia hinter dem Raubzug im Museum steckt. Sara hat eine Idee, wie Lara auf die Spur der Täter kommen kann. Es gibt jemanden, der die ehrenwerte Familie sehr gut kennt und zeitweise mit der Polizei zusammenarbeitet – wenn auch nicht immer freiwillig.

Als sich Lara und Jackie Estacado treffen, lässt der Mafioso sofort den lässigen Macho heraushängen. Sara hat ihre Freundin bereits vor dieser Masche gewarnt, aber Lara wäre gegen Jackies Charme sowieso immun gewesen. Außerdem hatte Sara noch in einem anderen Punkt Recht. Im Falle eines übernatürlichen Phänomens kann Jackie eine Hilfe sein. Leider hat das gestohlene Artefakt eine Fähigkeit, mit der Lara nicht gerechnet hat.

Knackig und schnell läuft hier ein Abenteuer ab, das ruhig noch einige Seiten vertragen hätte, denn das Zusammenspiel von Lara und Jackie macht Spaß und ist von Autor David Wohl derart geschrieben, dass die Handlung von einem kurzen Ereignis zum nächsten hüpft. Der Showdown, auf den die Handlung wirklich schnurgerade zustrebt, nimmt einen Großteil der Handlung ein. Der Clou an der Geschichte bringt Jackie andere Hälfte ins Spiel. Jetzt kann Lara wirklich beweisen, aus welchem Holz sie geschnitzt ist.

Auf Zeichner Billy Tan und Kolorist Steve Firchow kommt eine größere Aufgabe zu. Im Stile der bisherigen Vorbilder sind die Frauen wunderschön, Estacado ein wahres Mannsbild – wer hat sich nicht schon über diesen Perfektionismus gewundert und vielleicht manchmal auch geärgert. Dank der Idee von David Wohl steuert die Geschichte gegen dieses Konzept an und verwendet es als Grundlage für den Showdown.

Ein Crossover, dessen einziger Nachteil seine Kürze ist. In Ausführung und Erzählweise perfekt eingepasst in die bisherigen Charakterskizzierungen. Die Darklings sind wieder einmal knuffige kleine Biester, die den nötigen (schwarzen) Humor beisteuern. 🙂

Dienstag, 22. August 2006

Tomb Raider: Arabian Nights

Filed under: Abenteuer,Mystery — Michael um 22:44

Tomb Raider: Arabian NightsEigentlich wollte Lara Croft nur ihrer gewohnten Arbeit nachgehen: Archäologie. Aber wie so oft kommt es ganz anders im Leben der Schatzjägerin. Die Arbeit im Mittleren Osten ist bereits schwierig genug, doch wenn man zusätzlich von riesigen Käfern angegriffen wird, die einen in eine märchenhafte Welt verschleppen, die nur aus Mythen bekannt ist, dann kann das Abenteuer beginnen.

Scheherazade, eine Name aus tausend und einer Nacht, eine Frau, die Nacht für Nacht Geschichten erzählt, nur damit sie am Leben bleibt. Nur ein Mythos ist ein Mythos, die Realität sieht noch etwas anders aus. Scheherazade befindet sich in der Gewalt eines Dämons, der sie zwingt, sie auf ewig zu unterhalten – oder besser, solange ihr ständig etwas Neues einfällt. Scheherazade ist dieser Aufgabe ein wenig überdrüssig geworden. Als Lara Croft durch einen magischen Zufall bei ihr erscheint, hat sie eine Idee. Lara kann ihre Stelle einnehmen. Aber Lara wäre nicht jene legendäre Abenteurergestalt würde sie sich so leicht in ihr Schicksal fügen.

Sie zieht Scheherazade auf ihre Seite, findet neue Freunde in einer von einem Dämon geschaffenen Welt. Das einzige Ziel lautet: Entkommen.

Tomb Raider: Arabian Nights wurde von Zeichner Billy Tan toll in Szene gesetzt. In altbewährter Aquarelltechnik, die sich wunderbar von den inzwischen üblichen Computerkolorierungen abhebt, begibt sich Lara Croft auf eine Reise und in ein Abenteuer, das selbst für sie ungewöhnlich ist. Tan ist ein begehrter Künstler, bewegte sich stilsicher auf dem Parkett von Marvel, der Fantasy (Red Sonja) und wie im vorliegenden Fall im Universum von Top Cow, der amerikanischen Verlagsschmiede von Lara Croft, die hierzulande bei Inifinty erscheint. Neben Lara setzte er auch die Witchblade, Darkness sowie Aspen (Fathom) in Szene.
Häufig hat Tan auf inzwischen übliche Weise gearbeitet, vom Zeichenbrett in den Rechner, hier geht er auf erfrischende und überraschende Weise einen sehr künstlerischen Weg. So wird in der Tat jedes Bild zu einem kleinen Kunstwerk. Tans Bilder werden so greifbarer, durch den Farbauftrag wird der Comic organischer, zurück zu den Wurzeln könnte man sagen – wenn Tan nicht mit einem Programm gearbeitet hat, dass diese Technik simuliert, war diese Arbeit eine Herausforderung, da Fehler hier nicht so leicht korrigiert werden können.
Er spielt sehr schön mit den Farben und Lichtern. Die künstlerische Technik harmoniert mit der märchenhaften Geschichte. Das dürfte dem Leser spätestens dann bewusst werden, wenn die Jagd über Gebirgshöhen geht – auf dem Rücken von fliegenden Teppichen.

Autorin Fiona Avery ist eine versierte Comic-Autorin. Sie hat für Witchblade geschrieben – in dem tollen Dreiteiler Witchblade Obakemono, ebenfalls eine Zusammenarbeit mit Billy Tan. Auch für Tomb Raider hat sie schon vorher Szenarien verfasst.
Im erwähnten Witchblade Dreiteiler hat sie bewiesen, dass sie sich in ein Thema, eine Mythologie einarbeiten kann. Sicherlich kann sie stets nur einen Ausschnitt für ihren Text wählen, aber wer die Geschichte liest, kann das größere Hintergrundwissen in vielen Details erkennen. Avery stellt auch gerne bestehende Fakten und Mythen auf den Kopf. So ist der Leser von Öllampen gewohnt, dass ein Geist aus der Öffnung schießt – ob nun gut oder böse, das sei dahin gestellt. Für Lara geht es genau in die andere Richtung – geradewegs in die Lampe hinein.

Lara Croft hat viele Abenteuer erlebt. Sie sah die wahnsinnigsten Artefakte, kämpfte an der Seite der Witchblade, begegnete lebendigen Göttern und sogar Sagengestalten wie Morgan Le Fey. Doch mit der Geschichte aus Tausendundeiner Nacht hat Fiona Avery der Tomb Raider-Reihe eine wirklich außergewöhnliche und schöne Episode hinzugefügt.

Fazit: Fein gestaltet, schön erzählt, ein kleines Highlight im Tomb Raider-Universum.
😀

Links: Billy Tan, Fiona Avery

Donnerstag, 15. Juni 2006

Wolverine: Gespensterjagd

Filed under: Superhelden — Michael um 12:47

Wolverine 29Die Gespensterjagd ist noch im vollem Gange! Mystique muss vor ihrem Vorgesetzten Rechenschaft ablegen für das Debakel während des Empfangs. Sie ist fest davon überzeugt, dass hinter dem Anschlag Nick Fury steckt. Fassungslos erfährt sie, dass Fury bereits vor zwanzig Jahren getötet wurde.
Der Ausbilder erfuhr die Vorgehensweise der Mutanten am eigenen Leib. Man setzt ihm die imaginäre Pistole auf die Brust. Entweder er wird in einem Ausbildungscamp noch unerfahrene Mutanten im Kampf schulen, oder seine Familie wird sterben. Fury fügt sich. Doch im Camp gehen die Schwierigkeiten erst los. Keiner der Mutanten scheint gewillt zu sein, seinen Anweisungen, denen eines gewöhnlichen Menschen, zu folgen.

Das erste Opfer des Krieges ist die Unschuld. X23, die jugendliche Attentäterin, konnte der ihr gestellten Falle entkommen. Völlig unerwartet kehrt sie in das einzige Heim zurück, das sie kennt: das Labor, in dem sie gezüchtet wurde. Stets bleibt sie wortlos, emotionslos, hinterlässt bei den anderen Menschen um sie herum einen fast gelangweilten Eindruck. X23 ist in der Tat eine kleine Killermaschine, die erst während eines Einsatzes so richtig aufblüht.
Sarah, eine der führenden Wissenschaftlerinnen des Projekts, erhält die beunruhigende Nachricht einer Freundin. Die Tochter der Freundin wurde entführt. Sarah hat den spontanen Einfall, wie das entführte Mädchen aufzuspüren ist. Dies ist eine Aufgabe für X23!

Die Parallelwelt, die sich Marvel mit House of M erdacht hat, geht in eine spannende nächste Runde. Die zugrunde liegende Idee, altbekannte Charaktere in einer veränderten Welt auftreten zu lassen, sorgt immer wieder für frischen Wind in der Welt von Marvel.
In dieser Alternative haben die Mutanten endlich ihr Ziel erreicht und die Menschen als herrschende Spezies des Planeten Erde abgelöst. Allerdings hat diese Herrschaft den bitteren Beigeschmack einer Militärdiktatur. Die Menschen werden gnadenlos unterdrückt, was nicht zuletzt am Einfluss eines ehemaligen Hellfire-Club-Mitglieds liegt, das sich zu einer führenden Position in SHIELD empor gearbeitet hat. Autor Daniel Way hat die Geschichte dergestalt angelegt, dass Mystique immer noch Befehlsempfängerin einer höheren Macht ist. Wichtiger für die vorliegende Episode ist jedoch der Rückblick, den sie gewährt.

Nick Fury ist als Mensch konzipiert und gehört zu den wichtigsten Figuren des Marvel-Universums. Er verfügt über keinerlei Kräfte und hat dennoch durch seine Stellung bei SHIELD (im richtigen Universum) einen wichtigen Stellenwert bei dem Handlungsstrang, der beständig fortgeführt wird. Wie vielfältig die Figur sein kann, zeigen Abwandlungen. Im Ultimativen Universum ist er von schwarzer Hautfarbe (und äußerlich Samuel L. Jackson nachempfunden), im eher merkwürdigen Amalgam-Universum verschmolz er mit der Figur des Bruce Wayne als Top-Agent von SHIELD.
Fury war Freund und Feind, in Secret War benutzte er Superhelden für seine Zwecke. Immer stand die Sicherheit der Nation für ihn über allem anderen. Letztlich ist ein kleines charakterliches Abbild der USA, geliebt, geachtet und stets gewillt, alles zu tun, um die Sicherheit der Heimat zu gewährleisten, selbst mit schmutzigen Tricks – wenn es keine andere Möglichkeit gibt.

Hier wandelt sich Fury zum Widerstandskämpfer im Untergrund. Er wird eine geheimnisvolle Gestalt, ein Gespenst. Furys Charakter erhält beinahe Eigenschaften vom Punisher, rächend, stets überlegt und zweckmäßig in seinen Aktionen. Nicht zuletzt durch die hervorragende bildliche Unterstützung von Zeichner Javier Saltares ist die Gespensterjagd ein richtig spannender Agententhriller.

X23 ist eine gänzlich andere Figur. Die Gegensätzlichkeit aus Kind und eiskaltem Killer könnte größer nicht sein. Zeichner Billy Tan, der stilistisch der Tradition eines Michael Turner zuzuordnen ist, fängt die falsche (bzw. verlorene) Unschuld von X23 gut ein. Die Atmosphäre ist gut eingefangen. Wieder einmal hat der Leser es mit einer Geschichte zu tun, in der sich zeigt, wie eine Waffe eingesetzt werden kann – zum Guten wie zum Schlechten, zu letzterem ganz besonders. Wenngleich der Einsatz zum Guten auch stets der Prämisse Auge um Auge folgt. Wie das zu werten ist, mag jeder für sich entscheiden. Ich bin gespannt, wann X23 die Abkehr vom puren Werkzeug hin zur Individualität und letztlich die Flucht schafft.

Das Cover von Ausgabe 29, eine Arbeit von Joe Quesada, zeigt eine außerordentliche Momentaufnahme aus Wolverines Wirken und gehört wohl zu den Bildern, die einen Teil seines Wesens beeindruckend realistisch darstellen.
Insgesamt eine spannende und kraftvolle Ausgabe von Wolverine. 😀

Samstag, 01. April 2006

Gefangener im Todeslager

Filed under: Superhelden — Michael um 13:15

Wolverine 27Polen 1942. Ein Konzentrationslager. Ein kleiner sehr behaarter Gefangener wird ein ums andere Mal getötet, stirbt aber nicht. Langsam aber sicher treibt dieser Mann den Leiter des Lagers in den Wahnsinn.

Wolvie ist alt, das wissen die Fans von Logan, Waffe X, oder wie immer man ihn nennen will. Deshalb wird es niemanden verwundern, dass er im Zweiten Weltkrieg bereits Wege gefunden hat, um den Feind zur Weißglut zu treiben. Als Gefangener Nummer Null ist Logan wie ein Geist.
Näher möchte ich gar nicht auf die Geschichte eingehen. Dazu ist sie auch allzu kurz und lebt von sich wiederholenden Szenen, die hier allerdings durchaus Sinn haben. Was mich an der Geschichte stört, ist Mark Millars Einfallslosigkeit: Schon wieder Zweiter Weltkrieg? Amerikanische Autoren geheimnissen ziemlich viel in dieses Zeitalter hinein. Das hat es zwar schon seit vielen Jahren gegeben und Indiana Jones trat in den 80ern eine zweite große Welle dazu los, aber irgendwann sollte es gut sein.

Hätte es nicht ein anderer Krieg sein können? Oder trauen sich die Amerikaner nicht an ihre Kriege heran? Was ist mit Vietnam, Schweinebucht, Panama, Afghanistan, Golfkriege und und und? Was ist mit afrikanischen oder südamerikanischen Terror-Regimen? Was ist mit Kambodscha?
Wann verwenden US-Autoren den Holocaust nicht mehr als Comic-Spielplatz?
Es sollte eigentlich an der Zeit sein. Sehen wir einmal von der Brutalität der Geschichte ab. (Ist die Szenerie auch sehr klein, der Leser sieht, was geschieht.) Was ist so faszinierend am Dritten Reich? Um der Wahrheit die Ehre zu geben, ich kann es nicht mehr sehen! (Und ich hoffe, dass auch Spielberg in Indy 4 die Finger davon lässt.) Wolverine hat eine besondere Beziehung zu Japan. Wäre es nicht eine Herausforderung gewesen, ihn mit den Greueln der Japaner gegen die Chinesen zu konfrontieren?

Einzig die Zeichnungen von Kaare Andrews zu Gefangener Nummer Null sind eine echte Überraschung und erinnern ein wenig an die Genialität von Mike Mignola.

X-23 wächst heran!
Die Entstehungsgeschichte von X-23 ist wesentlich gelungener geraten. Ein weiblicher Wolvie, eine Art Wolfskind, wird in einer geheimen Anlage herangezüchtet, um die ultimative Waffe zu werden.
Schauen wir einmal nicht zu genau auf die Szenen hinter den Kulissen: die bösen Wissenschaftler, die gemeinen Drahtzieher. All das kennt der Leser (oder auch der TV- wie auch der Kinozuschauer). Darüber hinaus sind die sonstigen Zutaten auch nicht die neuesten. Wer sich in alter Zeit mit Stephen Kings Feuerteufel beschäftigte, vielleicht auch mit Species, der wird die Situation des enorm talentierten Kindes kennen, das in einem Labor aufwächst oder durch ungewöhnliche Umstände auf die Welt kommt.

Man kann X-23 in der zweiten Folge von Verlorene Unschuld durchaus als ungewöhnliches Kind bezeichnen. Obwohl die Thematik nicht die neuste ist (und X-23 bereits eine Einführungsstory hatte – die erste Begegnung von ihr mit Wolvie), sind ihre ersten Lebenserfahrungen gelungen dargestellt. Ihre Übungen, die zaghaften Versuche einiger weniger Erwachsener ihr doch ein bißchen menschliche Wärme nahezu bringen, das wirkt.
Außerdem ist es von Zeichner Billy Tan wirklich schön in Szene gesetzt. Souverän, ohne Überraschungen freilich, aber handwerklich top.

Hier bin ich wirklich auf die Fortsetzung gespannt. 😀