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Comic Blog


Freitag, 19. Mai 2006

Betelgeuze

Filed under: Mystery,SciFi — Michael um 17:12

Betelgeuze 1 - Der PlanetDie Wüste. Die kleine Familie haust in einer zerbrechlichen Hütte unter der unbarmherzigen Sonne des Planeten. Ein Warnruf von Tochter Mai Lan ruft Vater und Mutter herbei. Ein Sandwal hält Kurs auf die kleine Behausung. Die Erfahrung hat gezeigt, dass nichts diese riesigen Wesen aufhalten kann. Alle drei retten sich unweit auf einen Felsen. Wenig erfreut sehen sie mit an, wie der Sandwal glücklicherweise nur einen Teil der Hütte auf seiner Wanderung einreißt. Glück im Unglück, wie es zunächst scheint.
Eine größere Gefahr geht jedoch von anderen Menschen aus. Abseits in den grünen Schluchten des Planeten existieren schlichte Siedlungen. Ihr Überleben ist davon abhängig, ob es Nachwuchs gibt. Mai Lan kommt nun in ein Alter, in dem sie nicht nur eine Schule besuchen müsste, sondern sie soll auch zu einer Mutter erzogen werden. Als man sie den Eltern wegnehmen will, wehren sich diese, jedoch erfolglos.

Für Mai Lan beginnt ein vollkommen neuer Lebensabschnitt. Obwohl sie entkommen kann, ist eine Rückkehr zu ihren Eltern unmöglich. Aber Mai Lan hat eine besondere Fähigkeit, die sie mit den Wesen des Planeten verbindet, besonders sie zu den Iums, halbintelligenten humanoiden Wesen, die in den bewaldeten Schluchten leben, pflegt sie ein beinahe freundschaftliches Verhältnis.

Im Orbit. In einem riesigen Raumschiff erwachen eine junge Frau und ein Mann aus dem Kälteschlaf. Voller Schrecken müssen sie feststellen, dass sie an Bord die einzigen Überlebenden sind. Sie sind vollkommen auf sich allein gestellt. Eine Kommunikation mit dem Planeten unter ihnen oder gar mit der Erde ist vollkommen unmöglich.

ALDEBARAN. Die Forschungen an der Mantrisse, einem riesigen im Ozean lebenden Wesen, sind weiter fortgeschritten. Es muss eine Verbindung zu Betelgeuze bestehen und die Forscher sind gewillt, dieser Verbindung auf den Grund zu gehen. Alsbald macht sich eine Expedition in die Weiten des Raums auf.

Atmosphärisch dicht präsentiert sich der Auftakt zur Science Fiction Reihe BETELGEUZE, einem Ableger der Reihe ALDEBARAN. So einfach die Grafik (wie auch die Geschichte selbst) auf den ersten Blick erscheinen mag, so präzise ist sie auch. Was zu Beginn wie eine andere Erde aussieht, entpuppt sich nach und nach als fremdartiger als so manche andere Planetenfiktion.

Wer den Auftakt von BETELGEUZE liest, wird sich ein wenig an Frank Herberts Wüstenplaneten erinnert fühlen. (Jedes Wüstenszenario erinnert den Genre-Fan mittlerweile wohl daran.) Das Raumschiff im Orbit birgt Anleihen an 2001 und die Szenerie auf ALDEBARAN mag den Betrachter ein bißchen auf die Fährte von Star Trek IV oder Abyss führen. Das schmälert das Lesevergnügen keineswegs. Was anfangs recht unspektakulär daher kommt, ist eine sorgsam aufgebaute Weltenbeschreibung einerseits und eine unglaublich feine Charakterzeichnung der verschiedenen Figuren andererseits. Nach vielen doch sehr actionlastigen Szenarien hat mich BETELGEUZE mit seiner ruhigen Erzählweise sehr beeindruckt. Obwohl es ein so genanntes Spin-Off ist, sind Kenntnisse der Mutterserie absolut nicht notwendig, ein weiteres Plus für den vorliegenden Band.

Grafisch ist die Einfachheit der Zeichnungen sehr gelungen. Trotz dieser Einfachheit bilden sie die Welt rund um Mai Lan, später um Inge, wie auch um Kim, exakt und mit der so gerade benötigten Detailfreude ab. Nichts lenkt den Betrachter von der Geschichte ab, so dass sich der Band wie ein Kinofilm liest. Anders kann ich es nicht ausdrücken.
Gemeinerweise schließt BETELGEUZE mit einem Cliffhanger. Ich kann nur sagen, ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung und die neuerlichen Ideen, die sich Autor und Zeichner LEO einfallen lässt. 🙂