Die Anden. In der unwirtlichen Gebirgskette haben sich einige Wissenschaftler aufgemacht, um mehr Informationen über den Vulkan Viejo Abuelo zu erlangen. Die Aussicht auf den rauchenden Giganten ist Atem beraubend.
Leider haben die Männer nicht viel Zeit dafür. Wenig später macht einer der Expeditionsteilnehmer eine Bewegung am Rande seines Blickfelds aus. Und noch ein wenig später sind alle Wissenschaftler tot.
Derweil häufen sich auch andernorts die unerklärlichen Ereignisse – jedenfalls für Außenstehende. In Gotham City wähnt sich der Dunkle Ritter zunächst in einer ganz gewöhnlichen Überwachungsaktion. Plötzlich jedoch ändern sich die Primärziele. Aus der Deckung heraus wird Batman attackiert. Und er kennt die Angreifer besser, als ihm lieb ist.
In Metropolis erhält der Reporter Clark Kent einen neuen Auftrag. Er soll in den Anden wegen der verschwundenen Wissenschaftler recherchieren. Für Lois ist dies endlich die Gelegenheit, einige Zeit mit ihrem Mann zusammen zu sein. Clark will sie überzeugen, daheim zu bleiben, aber seine Überredungsversuche sind vergebens. Als sie sich in Peru wieder finden, sind sie nicht die ersten, die den absonderlichen Vorkommnissen nachgehen. Ein Einsatzteam der Terrestrial Defense Initiative, kurz TDI, hat den Vulkankrater erkundet. Weit kam es nicht. Superman kann nur noch den Tod eines Teammitgliedes feststellen. Kurz darauf trifft er auf einen knurrigen Batman, der bereits weiß, was los ist. Auch Superman hat die Waffen erkannt, mit der die TDI-Soldaten angegriffen wurden.
Erneut müssen Superman und Batman sich einer außerirdischen Bedrohung stellen, die ihnen schon mehrfach das Leben schwer machte. Neben den Predatoren haben auch Aliens im Gebirgsmassiv unter dem Vulkan eine Heimat gefunden.
Wir erinnern uns kurz: In einigen Crossovern trafen Superman und Batman bereits auf die Bösewichte aus dem All. Der Stählerne hatte seine ganz besondere Begegnung mit den Aliens, denen er sogar ohne Kräfte gegenübertreten musste – aber immerhin mit modischer Langhaarfrisur. Batman jagte die Biester in Südamerika und in Gotham City. In seiner Heimatstadt trat er auch mit einer speziellen Kampfmontur gegen einen Predator an. Superman trat ebenfalls dem außerirdischen Jäger gegenüber, wieder in geschwächter Form.
Nun treten sie als Duo gegen die Invasoren an, die nicht plötzlich auf der Erde eintreffen, sondern bereits seit rund 14000 Jahren ihr Versteck unter dem Vulkan beherbergen. Hier konnten die Predatoren unbemerkt leben, auch Aliens jagen und ihre Kultur pflegen, da ihr Raumschiff nicht mehr starten konnte. Aber der Vulkan wird aktiv. Diese neuen geologischen Veränderungen bedrohen diese kleine Enklave. Nun haben sich die Jäger notgedrungen entschieden, das Versteck zu verlassen und treffen auf eine völlig neue menschliche Kultur.
Und noch mehr, denn mit solchen Helden hat niemand dieser Jäger gerechnet, die Superman dank Batman für eine Art Sonnengottheld halten.
Mark Schultz wagt sich mit seiner Geschichte an eine Begegnung der World’s Finest mit den Außerirdischen. Ist es ihm gelungen, dieser Begegnung eine neue Seite abzugewinnen? Ein ganz klares Ja ist die Antwort. Die sehr unterschiedliche Auffassung und die noch verschiedenere Vorgehensweise der beiden Helden lassen interessante und auch verzwickte Situationen entstehen. Batman gehört zu denen (wie auch die TDI), die die Außerirdischen am liebsten auslöschen würden. Superman möchte jegliches Leben bewahren, auch das der Aliens. Wie zwei solch unterschiedliche Meinungen zu einem Kompromiss finden sollen, sorgt dank der Festung der Einsamkeit für ungewöhnliche Szenen.
Die Auffassungen sind nicht die einzigen Gegensätzlichkeiten. Wie so oft ist Batman perfekt vorbereitet, während Superman zwar clever sein mag, aber eher planlos vorgeht und sich wie immer auf seine Kräfte verlässt – die unter Tage nicht mehr ganz so gut funktionieren.
An der Seite von Mark Schultz zeichnet und malt sich Ariel Olivetti wenigstens in die Herzen jener Leser, die solche Crossover lieben. Mit seinem grafischen Talent rangiert er auf gleicher Höhe wie ein Alex Ross. Klar, präzise, mit einer wuchtigen Farbgebung, Sinn für Details und einer Qualität, bei der jede Seite den technischen Aufwand eines Covers besitzt.
Aber Olivetti nutzt auch jede Möglichkeit, die ihm die Computer-Kolorierung bietet. So entstehen ungeheuer plastische Bilder, die aber auch ein nostalgisches Flair besitzen. Lange hat man Superman wohl nicht in einer Gestaltung gesehen, die jener aus den alten Zeichentrickfilmen der Fleischer-Produktionen ähnelt. Batman hingegen sieht nicht nur dank seiner Schutzrüstung sehr modern aus.
Sehr überzeugen können auch die Rückblicke aus den alten Tagen der Predatoren. Hier hat Olivetti auch Hand an die Gesichter der außerirdischen Jäger gelegt. Sie wirken etwas grobschlächtiger – aber das ist nichts Neues, denn seit dem ersten Auftritt in dem Schwarzenegger-Actionstreifen hat sich das Aussehen des Predatoren mit jedem neuen Film geändert. (Irgendwie gewinnt man nun den Eindruck einer Mischung aus Schlange und Elefant. Ein anderer Vergleich fällt mir nicht ein.)
Ob man dieses Design mag oder nicht, grafisch beeindruckend ist es auf jeden Fall.
Ein neues Crossover mit Superman, Batman, Aliens und Predator. Voller Wendungen, mit einem unerwartet langen Ausflug in die Festung der Einsamkeit und den merkwürdigsten Gegner, die Super wohl jemals in dieser Umgebung hatte. Perfektes grafisches Styling und nicht ohne Humor erzählt. Überraschend und mit viel Sinn für alle beteiligten Figuren umgesetzt. Top. 😀
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