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Comic Blog


Montag, 27. Februar 2006

Eine seltsame Reise

Filed under: Mystery,SciFi,Superhelden — Michael um 21:32

Eine seltsame ReiseJames, auch Spike genannt, und Edward sind Brüder. Sie sind in einem Alter, in dem die Welt noch aus Träumen, Wundern und Monstern besteht. James, der Ältere, sieht viel Schlechtes in der Welt. Er baut eine Rakete, um von der Erde zu verschwinden. Edward hingegen hat eine Menge Unsinn im Kopf und spricht beizeiten schon einmal mit wilden Vögeln. In so mancher Hinsicht machen die beiden ihren Eltern ziemliche Sorgen.

Eines Nachts ertragen James und Edward ihre Ängste nicht mehr. Der schwarze Mann, die Ursache alles Bösen, muss endgültig ausgelöscht werden. Ihr nächtlicher Weg führt sie zu einem einsamen alten Haus. James erzählt Edward, es gäbe Gerüchte, dass Hexen dort einst Menschen gekocht hätten. Drinnen finden sie allerdings nur Joy, eine junge Punkerin, die sich dort versteckt hält. Ob sie den beiden Jungen nun glaubt oder nicht, Joy führt die Jungen in den Keller, wo vielleicht der schwarze Mann lebt. Die Tür fällt hinter ihnen ins Schloß, das Licht geht aus und eine wunderbare Reise beginnt.

Sie finden sich wieder in einer bunten abstrakten Welt, einer grauen, tristen und toten Welt. Ihre Wünsche, Hoffnungen und Ängste haben diesen Ort erschaffen. Mit fiesen Robotern, haushohen Teddybären, Blumen, die sich gegen das Pflücken wehren und einem Clown, dessen Tränen ganze Seen erzeugen können. Und selbst Joy mit ihrer verbitterten Seele wachsen die buntesten Flügel mit prachtvollen Federn.

Doch haben ihre Gedanken und Gefühle nicht nur diesen Ort erschaffen. Joy hat etwas mitgebracht, ein dunkles böses Abbild ihrer Selbst, das danach trachtet, sie alle zu töten. Dies ist der schwarze Mann, den es zu besiegen gilt. Die drei Kinder denken sich selbst zu Helden und erschaffen sich zusätzliche Hilfe. In dieser Welt ist alles möglich, auch der Kampf gegen die manifestierte Angst.

Die Geschichte lebt von wunderbaren Bildern in einer seltsamen Welt. Parallelen zu „Alice im Wunderland“ können gezogen werden, ist die Geschichte doch ähnlich gelagert.
Kinder stellen im Allgemeinen viele Fragen und ihre Phantasie ist, wird sie nicht zu sehr von außen beeinflusst, schier grenzenlos. Genau das äußert sich auch in der Geschichte. Allerdings ist es eine Geschichte voller Angst.
Kinder ziehen in dieser Welt umher wie lebende Leichnahme, Vögel schießen vom Himmel wie Bomben.

Am Ende siegen jedoch Zusammenhalt und Opferbereitschaft – und nicht zu vergessen: die Phantasie.

Bevor es falsch verstanden wird, es ist keine pessimistische Horrorgeschichte. Ganz im Gegenteil. Der Humor, der hier in kleinen Szenen zum Ausdruck kommt oder im Design von Figuren, ist ein Mittel gegen die Angst. Um was es hier in Wirklichkeit geht?
Wahrscheinlich sollte man nichts in Comics hineininterpretieren, doch hier kann eine Interpretation erfolgen, was für eine Comic-Geschichte ungewöhnlich ist. Wer nicht zwischen den Zeilen liest, wird trotzdem den Humor mögen, spätestens dann, wenn der Held mit Spider-Man-Maske und Boxershorts zum Einsatz kommt.

Ein absolut ungewöhnlicher Comic, sehens- und lesenswert von der ersten bis zur letzten Seite.