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Comic Blog


Freitag, 13. Oktober 2023

MARC DACIER 1 – ABENTEUER RUND UM DIE WELT

Filed under: Abenteuer — Michael um 11:34

MARC DACIER 1 – ABENTEUER RUND UM DIE WELTIn den 1950er Jahren steht der junge Reporter MARC DACIER in den Redaktionsräumen des ÉCLAIR und bittet um eine Anstellung. In der Direktion ist man sehr erheitert über das Anliegen des blauäugigen jungen Mannes, der offensichtlich glaubt, es genüge sich vorzustellen und könne sogleich loslegen. Da genügen auch Referenzen als Lokaljournalist nicht. MARC DACIER entwickelt einen Plan. Er will den Direktor unbedingt von seiner Findigkeit überzeugen. Und es gelingt ihm. Doch die bevorstehende Aufgabe ist gigantisch: Eine Weltumrundung in vier Monaten. Ohne einen Franc in der Tasche. Alles muss unterwegs irgendwie verdient werden. Aber MARC DACIER nimmt die Herausforderung an.

Natürlich lässt hier JULES VERNE (und seine IN 80 TAGEN UM DIE WELT) grüßen, gar keine Frage. Als JEAN-MICHEL CHARLIER sich diese Abenteuerserie ausdachte hat er zweifellos diese Grundidee übernommen. Selbst in den 1950er Jahren (und später in den 1960er Jahren, als die Serie noch erschien) war die Aufgabe einer Weltumrundung immens. Trotz all der bestehenden Technik und der fortwährenden Neuerungen. JEAN-MICHEL CHARLIER war einer der ganz großen Erzähler des Comics, Schwerpunkt war stets das Abenteuer, sei es im Wilden Westen, auf hoher See oder in der Luft. MARC DACIER erlaubte es ihm, sich buchstäblich überall in jedem Genre seine Serienzutaten zu holen. Was wie eine Komödie beginnt, wird so ratzfatz zu einem Krimi, dann zu einem Hochseeabenteuer und im weiteren Verlauf zu einem Überlebenskampf in der Wüste, bevor die Meereswellen erneut rufen.

Mit dem Illustratoren EDDY PAAPE holte sich JEAN-MICHEL CHARLIER einen Partner an die Seite, der später mit der Serie LUC ORIENT innerhalb des Mediums Comic einen hohen Bekanntheitsgrad erreichen sollte. Seine Qualitäten hier, nur wenige Jahre zuvor, sind bereits ersichtlich. Sein Blick auf die jeweilige Szene ist intensiv und von großer Genauigkeit. Die Charaktere erhalten viel Aufmerksamkeit bei der grafischen Gestaltung. Das beginnt natürlich gleich bei MARC DARCIER. Der junge Mann hat mit Haartolle, Mütze, ovalem Gesicht und einem leicht naiven Ausdruck direkten Wiedererkennungswert. Seine Jugendlichkeit ist wie eine Leinwand, in die sich ein ebenso jugendlicher (oder jüngerer) Leser hineinprojezieren kann. Hier wird sich, das steht automatisch fest, später erst eine gewisse Lebenserfahrung abzeichnen.

So wie es bei zahlreichen anderen Figuren der Fall ist. EDDY PAAPE zeichnet ihnen den Charakter ins Gesicht (wenn nicht JEAN-MICHEL CHARLIER schon eine entsprechende Beschreibung der Figur im Vorfeld hat fallen lassen). Als MARC DARCIER gleich zu Beginn in die Fänge von flüchtenden Halunken gerät, genügt ein Blick in die Visagen, dass man es hier mit Gangstern zu tun. Wo hier die Vorlagen zu finden waren, verrät ein Rundumblick in die französischen Gangsterfilme jener Jahre. CHARLIER und PAAPE wussten eben, wo ihr Publikum zu finden war.

Die Gegenden in der Welt weisen nicht nur unterschiedliche Kulturen auf (ein Umstand, den CHARLIER und PAAPE im ersten Band nur anreißen). Viel gewichtiger fallen die Widerstände der Natur aus, hinter der sich die Gemeinheiten von MARC DARCIERS Widersachern nur verstecken können. Ein Kapitän, der den jungen Mann mit falschen Versprechungen an Bord seines Schiffes holt, ist brutal. Die See hingegen ist gnadenlos und schont niemanden. Mit der Wüste verhält es sich ähnlich. Stürme, sengende Hitze, Haie. JEAN-MICHEL CHARLIER wirft seinem Helden geradezu jeden erdenklichen Knüppel zwischen die Füße. Aber: So muss Abenteuer sein. Hier darf mitgefiebert werden.

Es ist selbstverständlich auch EDDY PAAPE zu verdanken, dass derlei Szenen so bedrohlich erscheinen und sich von Bild zu Bild dramatisch steigern. Ob ein Schiff explodiert und sinkt, ob MARC DARCIER auf einem Floss in den Wellen treibt oder Fahrzeug in der Wüste in Flammen aufgeht, ein Auto über einen Abhang schießt. Der jeweilige Blickwinkel signalisiert jedes Mal: Das war’s jetzt. Da gibt’s kein Entkommen mehr. Das packt immer wieder aufs Neue!

JEAN-MICHEL CHARLIER hat einen simplen Plot für seinen Helden MARC DARCIER: Eine Reise um die Welt. Aber eben deshalb ist alles möglich. Wie in einer modernen Fernseh-/Streamingserie greift ein Rädchen ins andere und befördert die Geschichte voran, voran und voran. EDDY PAAPE erweckt als damaliger Zeitgenosse die Welt der 1950er Jahre zum Leben und so erfährt der Leser am Beispiel von MARC DARCIER, wie es mal gewesen sein mag, ohne Geld, ohne konkrete Route auf eine Reise um die Welt aufzubrechen. Hier hat mit den Jahrzehnten nichts seinen Reiz und seine Spannung verloren. Top!!! 🙂

MARC DACIER 1, ABENTEUER RUND UM DIE WELT: Bei Amazon bestellen.
Oder bei All Verlag.

Montag, 09. Oktober 2023

MILES MORALES: SPIDER-MAN 4 – GEJAGT

Filed under: Superhelden — Michael um 14:09

MILES MORALES: SPIDER-MAN 4 - GEJAGTMILES MORALES ist ein ganz normaler junger Mann, der auf sein kleines nur wenige Monate altes Schwesterchen BILLIE aufpasst. Ein schöner Tag in NEW YORK, die Sonne scheint, der Park ist grün und keine SUPERGANGSTER wollen sich mit SPIDER-MAN anlegen. Kurz darauf schlägt zwar nicht der Spinnensinn an, aber ein Hilferuf aus einem geöffneten Gulli ist alarmieren genug, um den Helden tatkräftig zur Hilfe schreiten zu lassen. Vor den Augen seiner kleinen Schwester verwandelt sich MILES MORALES in SPIDER-MAN und schwingt sich mit ihr – wie in einem Babygurt mittels Spinnweben vor die Brust gehängt – in die NEW YORKER Kanalisation hinab. Ein Blogger ist unter einer eingestürzten Wand eingeklemmt. SPIDER-MAN will helfen, als der Angriff erfolgt…

In der 4. Folge von MILES MORALES: SPIDER-MAN skizziert Autor SALADIN AHMED das Leben eines jungen Helden zwischen Familie und dem Kampf gegen Superschurken. AARON DAVIS, MILES‘ Onkel gerät in drastische Schwierigkeiten, die AVENGERS erscheinen auf der Bildfläche und als wäre das noch nicht genug, mischt sich auch der GREEN GOBLIN ein.

MARVEL wartet in diesem Paperback (was die Folgen 16-21 zusammenfasst) mit gleich drei Zeichnern auf. Und alle sind TOP! CARMEN CARNERO, MARCELLO FERREIRA und CORY SMITH gestalten die Bilder, die sich in regelmäßigen Abständen auch mal ganzseitig ausbreiten. Mal stimmungsvoll, bedrohlich, mal actionlastig, krachend, mal überraschend und mit Herz. Hier darf sich der Comic-SPIDER-MAN-Fan über jede Szene freuen, ob sich SPIDER-MAN nun auf einem Schulhof zeigt, um einem Schüler zu helfen, der von Mitschülern getriezt wird. Oder ob er sich mit dem GREEN GOBLIN anlegt (und CAPTAIN AMERICA zu einer Nebenfigur rgelrecht degradiert). Das ist echtes Kino im Stile der Zeichentrickblockbuster um den Netzschwinger MILES MORALES (wie A NEW UNIVERSE und ACROSS THE SPIDER-VERSE).

Die Wendungen, die von SALADIN AHMED eingebaut werden, reißen die Story geradezu vorwärts. Besonders in der zweiten Hälfte gibt es kein Luftholen mehr. Eigentlich setzt ab der Mitte, wenn ein großes Geheimnis gelüftet wird, bereits das Finale ein. Zu keinem Zeitpunkt ist vorherzusehen, wohin die Reise gehen wird. MILES MORALES hat jedenfalls ziemlich an allem um sich herum zu knabbern. Und es stehen ein paar Veränderungen in seinem Universum an. Da heftet sich der Spannung und der hoch aufgehäuften Action auch noch das erschütternde Drama an.

FOLGE 4 steht hier stellvertretend für die gesamte Reihe, denn MILES MORALES: SPIDER-MAN ist hierzulande immerhin in 8 Paperbacks verfügbar (beinhaltet die kompletten Heftausgaben 1-42). In den USA läuft bereits die Nachfolgeserie. Es war ein geschickter Zug von MARVEL, dem doch etwas in die Jahre gekommenen PETER PARKER einen modernen Nachfolger zur Seite zu stellen (von der Bildfläche verschwunden ist PETER PARKER schließlich nicht). Das neue Umfeld, angereichert mit alten (modernisierten) und neuen Feinden, einer anderen, erweiterten Familienstruktur eröffnet Möglichkeiten, die (der alte) PETER PARKER nicht mehr zur Verfügung hat, seit die Schulzeiten wirklich lange, lange hinter ihm liegen.

Große Verwicklungen mit starken Verbündeten wie CAPTAIN AMERICA, fiesen Monstergegnern wie dem GREEN GOBLIN, familiären Problemen und Feinden, die einem MILES MORALES echte Schwierigkeiten auf verschiedenen Ebenen bereiten. Kinotauglich! 🙂

MILES MORALES: SPIDER-MAN 4, GEJAGT: Bei Amazon bestellen.
Oder bei Panini Comics.

Oder vielleicht besteht Interesse an weiteren Ausgaben wie dem Serienfinale (bei Amazon bestellen): MILES MORALES: SPIDER-MAN 8 – DAS REICH DER SPINNE.

Sonntag, 10. September 2023

PLOT HOLES

Filed under: SciFi — Michael um 18:53

PLOT HOLESMan stelle sich vor: Da gibt es eine Maschinerie, die darüber entscheidet, ob ein Buch bestehen bleibt. Oder ob es in der Versenkung verschwindet. Auf Nimmerwiedersehen. Selbst sogenannte gute Bücher. Inhaltlich wichtige Bücher. Sobald die Leserzahlen in den Keller rauschen, ist es futsch. Nicht bloß bei Romanen. Auch bei Sachbüchern. Sogar bei Comics. Dann stelle man sich vor: Es existiert eine Gruppe ungewöhnlicher Individuen, die es sich auf die Fahne geschrieben haben, solche Bücher zu retten. Eine Gruppe, die sich selbst PLOT HOLES nennt. Eine Gruppe, die aus eigener Erfahrung weiß, was es heißt, Bestandteil eines solchens Buches zu sein. Oder eines Comics. Weil sie aus solchen Büchern gerettet wurden. Oder aus Comics.

So wie CLIFF WIESELWITZ, der seinen Nachnamen in INKSLAYER geändert hat. CLIFF ist Comiczeichner, leider kein sehr erfolgreicher. Erst vor kurzem ist seine Frau gestorben. Seelisch ist CLIFF am Boden. Beruflich ist da nichts, um von dem Verlust wenigstens abzulenken. Da steht eines Tages eine ältere, höchst agile Dame namens ED vor seiner Wohnungstür. ED prophezeit ihm das Ende SEINER Serie und offenbart ihm so, dass er nichts weiter als eine erfundene Figur ist. Klar, die Welt von CLIFF, dem selbst ernannten INKSLAYER, bricht vollends zusammen.

Dabei ist er nicht der einzige erfundene Charakter, der fortan ein eigenes Leben ohne Fremdbestimmung führen darf. Die PLOT HOLES stammen aus den unterschiedlichsten Geschichten und verschiedensten Genres. Teilweise, wie der kleine KEVIN, sind sie uralt. Oder nicht einmal menschlich. Was auf den überwiegenden Rest der Truppe zutrifft. Ja, SEAN MURPHY hat erneut seine Fantasie laufen lassen und eine GRAPHIC NOVEL erschaffen, Als Autor und Zeichner gleichermaßen entführt (das Wort passte selten besser als hier) er den Leser in eine Welt zwischen den Welten. Das ist letztlich größer als PHANTÁSIEN oder irgendwelche Comic-Universen, denn hier ist nicht einmal der Himmel das Limit.

Die Grundidee klingt zuerst seltsam, aber Dank vieler kleiner Hommagen, Figuren, die einem bekannt erscheinen, ohne es tatsächlich zu sein, darf man sich sogleich wie angekommen fühlen. Sei es FANTASY oder MANGA, HORROR oder SCIENCE FICTION, ernstes SACHBUCH über historische Ereignisse oder Architektur, thematisch finden sich irre viele Fingerzeige, die nicht nur Verbeugung vor der menschlichen Kreativität als solcher sind, sondern auch zeigt, wie weit die Lust am Fabulieren zurückreicht und wie sehr die Menschen ihre ABENTEUER und ihre HELDEN lieben.

Deshalb dürfen sich die Leser auch auf Auftritte von ROBIN HOOD, riesengroße MECHS oder MOBY DICK freuen. Und man muss nicht einmal suchen, um ein rotes Lichtschwert zu entdecken. Da wird seitens SEAN MURPHY von alt bis brandneu nichts ausgelassen. Gleichzeitig wird deutlich, wie ähnlich sich die Grundkonzepte sind und wie verzweigt eine Geschichte dennoch ausufern kann und mit den Epochen wächst.

SEAN MURPHY, der hierzulande mit seinen Veröffentlichungen von TOKYO GHOST und BATMAN: DER WEISSE RITTER auf sich aufmerksam machen konnte, zeichnet den vorliegenden Sammelband von A-Z. Grafisch ist das (wie er es bisher auch handhabte) sehr zart, auf magisch anziehende Weise zerbrechlich. Dünnste Outlines bilden fein ausgearbeitete Charaktere ab. Und damit erschöpft es sich nicht. SEAN MURPHY gibt einem Charakter die Fähigkeit zur Gestaltwandlung. Dank der Koloristen DAVE STEWART und MATT HOLLINGSWORTH ballern die Bilder richtig ins Auge, leichter Zeichentrickeffekt inklusive.

Daneben ist die Erzählung modern, trotz diverser nostalgischer, manchmal sentimentaler Anflüge. Krankheit, Liebe, sexuelle Ausrichtung, Menschen im Krieg, Zeiten im Wandel, allesamt große Themen, mal eben so mitgenommen. Ganz schnell ist der Leser an der Seite der Figuren, die ihr Innerstes im Laufe der Geschichte nach außen kehren. Selbst (ehemalige) Schurken geben sich so der Angreifbarkeit preis.

Mehr von SEAN MURPHY. Das ist ein echter Stern am Comic-Himmel. Hier lässt ein Künstler die Zügel locker, ohne zu entgleisen und zu abgedreht zu werden. Nachvollziehbare Verrücktheiten, grafisch erstklassig umgesetzt, spannend, gefühlvoll erzählt. Das darf Comic, das soll Comic, hier kann Comic, was andere Medien nicht schaffen! Toll! 🙂

PLOT HOLES: Bei Amazon bestellen.

Freitag, 01. September 2023

FORT WHEELING – ERSTER TEIL

Filed under: Abenteuer — Michael um 13:21

FORT WHEELING - ERSTER TEILAm Anfang stehen MORDE. Indianer sind den weißen Männern, die an diesem Tag die Blockhütte von BAKER, dem Händler, betreten, verhasst. BAKER kann die Eskalation nicht verhindern. Schockiert und hilflos muss er alles mitansehen. BAKER bleibt mit den Toten allein zurück, die Nachricht über das sinnlose Massaker findet jedoch rasch seinen Weg zu HÄUPTLING LOGAN. Seine Mutter und seine Geschwister sind unter den Mordopfern. Und mehr noch. Die kleine Schwester war die Frau von CAPTAIN JOHN GIBSON, einem weiteren Händler. HÄUPTLING LOGAN will diese Tat nicht ungesühnt lassen. Viele Menschen, auf beiden Seiten, scheinen nur auf einen Anlass für einen KRIEG gewartet zu haben. Bald schon gibt es die nächsten Toten.

HUGO PRATT nimmt den Leser mit in nahezu vergessene Kriegszeiten. Vor den Ereignissen des WILDEN WESTENS, dem AMERIKANISCHEN BÜRGERKRIEG, den späteren INDIANERKRIEGEN geraten die Schlachten und Kämpfe des FRANZOSEN- UND INDIANERKRIEGES beinahe in den Hintergrund. Die vorliegende Geschichte setzt rund zehn Jahre nach diesen Auseinandersetzungen an. Viele Wunden wurden geschlagen, kaum eine scheint richtig verheilt, obwohl Übereinkünfte geschlossen worden sind. Willkommen auf dem NORDAMERIKANISCHEN KONTINENT, in VIRGINIA im Jahre 1774.

Verschiedene Stämme, SHAWNEE, DELAWARE und MENGWE, lavieren sich zwischen den Macht- und Landesansprüchen der weißen Briten hindurch und es ist nur eine Frage der Zeit, wann sie aufgeben müssen. Ein Auslöser wie die Morde heizt die Gemüter an, das titelgebende FORT WHEELING wird infolge der Gefahr um 400 Soldaten verstärkt. Vor der Kühle dieser Kriegsplanungen geht HUGO PRATT ins Detail und präsentiert einfache Menschen, Charaktere, die von diesen Ereignissen mitgerissen werden, aber auch solche, die verlorene, teils hasserfüllte Seelen sind. Weiße, die Indianer hassen, des Kriegs wegen, den sie miterleben mussten. Oder Weiße, die ihre Familien verloren und nun durch die Wildnis streifen, stets auf der Suche nach Ureinwohnern, die sie töten und skalpieren können. Wie LEW WETZEL und JONATHAN ZANE ohne jegliche Gewissensbisse tun.

Auf der anderen Seite sieht es kaum anders aus. Das Eingeständnis mancher Stämme, für Franzosen oder Briten zu kämpfen, hat Fronten gezogen, die lange nachhallen, selbst als die Franzosen längst aus dem Territorium verschwunden sind. In nebligen Landstrichen lauern sie den soldatischen Patrouillen auf, erschießen, wen sie treffen können. So viele wie nur irgend möglich. Selten nur kommen traditionelle Waffen zum Einsatz. Längst haben sich auch die amerikanischen Ureinwohner an Pistolen und Gewehre gewöhnt. HUGO PRATT zeigt in dieser packenden Erzählung, wie ein fallender Dominostein eine Kette von Ereignissen in Gang setzt, sich diese Kette immer weiter verzweigt und sich niemand mehr den Fehden entziehen kann.

Dazwischen gibt es Charaktere wie den jungen CHRISS KENTON, seinen Freund PATRICK FITZGERALD und das Mädchen MOHENA, die als Weiße bei den Indianern aufgewachsen sind. Liebe macht das Geflecht dieser drei jungen Leute gerade in diesen Zeit besonders kompliziert. Darüber hinaus kündigt sich bereits der nächste Krieg an, historisch weitaus bekannter: der AMERIKANISCHE UNABHÄNGIGKEITSKRIEG. Vorher schon ist man als Leser an die Seite von CHRISS KENTON gerückt, der nichts mit diesem Krieg, mit keinem Krieg zu tun haben will, eigentlich nur Frieden möchte und sogar versucht, den Dingen einen neuen Lauf zu geben. Es will nichts helfen. Das ist die Tragödie in der Geschichte um FORT WHEELING.

Die Spannung einer dramatischen Erzählung im besten Sinne ist das zweite große Element in FORT WHEELING. HUGO PRATT wandelt auf den Spuren eines JAMES FENIMORE COOPER. Seine einfache, aber eindringliche Art des Zeichnens zieht die Erzählung voran, seine Konzentration auf wenige Eindrücke geben Raum für den Moment und die Erweiterung durch das Kopfkino des Lesers. Das setzt auf jeden Fall ein. Verschleiert HUGO PRATT auch so manche Brutalität, sie ist dennoch vorhanden, ungeachtet der Schatten, die darüber liegen oder der Entfernung, die Details unmöglich machen.

Ein Klassiker. Und gleichzeitig eine Geschichtslektion, die auf leichten erzählerischen Füßen daher kommt. HUGO PRATT behandelt ein dunkles, wenig ruhmreiches Kapitel für Amerikaner und Briten mit objektivem Blick auf das wahre Geschehen, ohne die Unterhaltung für den Leser außer Acht zu lassen. Drama, Kampf, Freundschaft, Liebe, ein wenig Coming of age in einer für heutige Verhältnisse unbekannten Welt (zumindest, was die westliche Hälfte anbelangt). HUGO PRATT schafft es, dass man als Leser einfach wissen muss, was weiter mit CHRISS KENTON geschieht. Daumen hoch! 🙂

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LORD GRAVESTONE 1 – DER ROTE KUSS

Filed under: Mystery — Michael um 11:01

LORD GRAVESTONE 1 – DER ROTE KUSSDie Wölfe kommen. LADY GRAVESTONE, ihr kleiner Sohn JOHN und ihr Diener TIBBETT sind auf der Flucht durch den tiefen Schnee. Es ist Nacht, der Sturm rauscht, die kleine Kirche neben dem Friedhof verspricht kein sicherer Unterschlupf zu sein. Das Wolfsrudel kommt näher, kreist sie ein, eine Tragödie bahnt sich. JOHN wird diese Nacht nie vergessen! Viele Jahre später treibt sich JOHN GRAVESTONE wieder nächtens herum. In der Ferne heult ein WERWOLF. Die dämonische Kreatur bietet sich als Beute an. Es ist in mehrfachem Sinne lohnenswert, das Biest zur Strecke zu bringen. Rasch ist die BESTIE gestellt, doch auf die Jäger wartet eine Überraschung.

LORD GRAVESTONE ist ein klassisches HORROR-GRUSEL-ABENTEUER im STILE des ORIGINALS von BRAM STOKER (DRACULA). Angesiedelt einhundert Jahre vor jener viktorianischen Ära wird das Leben der GRAVESTONES beleuchtet, einer Familie, die sich die Bekämpfung des Bösen auf die Fahne geschrieben hat. Zwei Brüder sind Priester geworden. Der eine dient der katholischen Kirche, der andere der anglikanischen Kirche. Da in letzterer die Priester heiraten und eine Familie gründen dürfen, ist der Fortbestand der Familie gesichert, denn mit dem kleinen JOHN wächst die nächste Generation heran.

Freilich genügen zwei Dämonenjäger alleine nicht, um die Mächte der Finsternis in Schach zu halten. Deshalb gibt es unterschiedliche Organisationen, ein Netzwerk von Gotteskriegern, aber auch die Rekrutierung von Nachwuchs, Schülern, die akribisch auf ihre lebensgefährlichen Aufgaben vorbereitet werden. Das allein wäre schon spannend genug und erzählenswert, stellte SZENARIST JÉRÔME LE GRIS nicht die Familie GRAVESTONE in den Mittelpunkt des Geschehens. So erreicht er ein Höchstmaß an Anknüpfungspunkten über verschiedene Charaktere. Da ist vom jugendlichen Überschwang bis zum sorgenvollen und erfahrungsreichen Mentor alles dabei. Wer einigermaßen gruselfest oder Horror-Fan ist, wird sicherlich Verweise entdecken. Nicht nur an das Buch-Orignal DRACULA, auch an seine zahlreichen Interpretationen.

Das schmälert das Vergnügen keineswegs, denn vor der Fülle all dieser Abenteuer besitzt LORD GRAVESTONE sehr viele eigene Anteile. Im besonderen Kern wird nicht bloß auf Grusel und die notwendigen Vampirbrutalitäten geachtet, sondern ebenfalls auf das Quäntchen Romantik und Erotik. Diese Beigaben hatte bereits das Original, ist doch der Akt des Blutsaugens im übertragenen Sinne ein sexueller Akt (Und wurde bei genauer Betrachtung in seinen zahlreichen Umsetzungen auch so gewertet; wer die jeweiligen Reaktionen der Opfer sieht, kann das bestätigen. Erst in jüngeren Jahren ändert sich diese Bild zugunsten eines menschlichen Opfers, das einen ähnlichen Rang einnimmt wie Schlachtvieh für uns Menschen.)

Hier wandelt sich das Bild des blutrünstigen Vampirs teilweise, indem die Verwandlung in einen Blutsauger in einen langwierigen Prozess mündet. Nicht, wer einfach gebissen wird, verwanelt sich, sondern wer den ROTEN KUSS empfängt, kann – selbst dann muss es nicht – zum Vampir werden. Zwei der Hauptakteure auf der Seite der dämonischen Widersacher sind zudem einander in Liebe zugetan. Neben körperlicher Begierde stellt Zeichner und Kolorist NICOLAS SINER diese Verbundenheit sehr schön dar.

NICOLAS SINER konnte hierzulande bereits mit der Serie HORACIO D’ALBA auffallen. Hier konnte er bereits in einem Dreiteiler mit den Bildern zu einem historischen Szenario punkten. LORD GRAVESTONE, angesiedelt zu Beginn des 19. Jahrhunderts und später in dessen 1820er Jahren, zeigt eine Epoche, in der Militär und Waffentechnik der Zivilisation voranschreiten, der Rest aber noch nicht wirklich an der neuen Geschwindigkeit teilnimmt. Alte Architektur, alte Transportmöglichkeiten, alte Ansichten von Ehre in einer sich verändernden Epoche. Auch letzeres findet eine grafische Umsetzung. Wenn Ehre verletzt wird, konnte diese Verletzung nach Meinung manches Geschädigten einzig mit einem Akt der Gewalt gesühnt werden. In realistischen Bildern arbeitet NICOLAS SINER seine Vampirversionen ein, die über Fähigkeiten verfügen, solchen, die man als Horror-Fan kennt und solchen, die die Detailfülle der Monströsitäten erweitern.

Eine starke Schauermähr! LORD GRAVESTONE, angelegt als Trilogie, bietet mit seinem Auftakt ein spannend durcherzähltes Horrormärchen mit ein paar schaurig schönen Charakteren. Wer es im Gruselgenre eher klassisch mag, findet hier die genau richtige Lektüre – mit einigen modernisierten Anpassungen versehen. Toll illustriert von NICOLAS SINER! 🙂

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Samstag, 26. August 2023

ROBERT SAX 1 – NUCLEON 58

Filed under: Thriller — Michael um 18:55

ROBERT SAX 1 - NUCLEON 58ROBERT SAX führt die geerbte Autowerkstatt, aber irgendwie ist er fehl am Platz. Seine Sekretärin hat das Büro besser im Griff als er. Außerdem ist der Chefmechaniker Raul um einige Grade der bessere Reparateur als ROBERT SAX. Da trifft es sich, wenn das Telefon klingelt und etwas scheinbar Wichtiges zu erledigen ist. Am besten solche Kleinigkeiten, die außerhalb der Werkstatt erledigt werden müssen. Eines Tages ruft ROBERTS Freund BOON an. BOON betreibt einen Buchladen und berichtet über ein seltsames Erlebnis. Was zuerst nur als eine Kuriosität im Brüsseler Alltag daherkommt, binnen kurzer Zeit zu einem Fall, bei dem sich Spione und Killer die Klinke in die Hand geben.

Comic kann vieles. Ganz besonders toll ist es, wenn der Leser hierdurch in andere Welten oder in die Vergangenheit eintauchen kann. Mit ROBERT SAX gelingt genau letzteres Kunststück. Der Comic-Veteran RODOLPHE (Szenarist) und Zeichner LOUIS ALLOING mit in die aufblühenden 1950er Jahre, ins beschauliche Brüssel. Die Stadt schwankt zwischen altertümlichen Bauten und der nahenden Moderne, repräsentiert durch die EXPO 1958, in der das ATOMIUM, ein futuristischer Bau in Form eines gigantischen Verbunds aus neun ATOMEN, es schafft, das MANNEKEN PIS als weltweites Wahrzeichen der Stadt zu verdrängen. Aber es ist auch eine Hochzeit des KALTEN KRIEGES, in der Fortschritt gleichzeitig einen Vorsprung vor feindlichen Mächten bedeutet. Und als Ausdruck dieser Fortschrittshörigkeit kommt NUCLEON 58 ins Spiel.

ROBERT SAX schlittert in seinen ersten Fall wie die berühmte Jungfrau zum Kinde. Er demonstriert, dass er eben kein JAMES BOND oder ein anderer Geheimagent ist. An der Bar sitzen, kann er ganz gut, mit Frauen flirten auch, wenn allerdings Schusswaffen ins Spiel kommen oder gar körperliche Gewalt, dann hat sich das in entsprechenden Romanen wahrscheinlich leichter gelesen, als es in Wahrheit ist. ROBERT SAX muss diese Erfahrung jedenfalls ziemlich handfest machen. Auf der anderen Seite sind seine Fähigkeiten als Detektiv nicht übel. Noch nicht ausgereift, weil er das Handwerk nicht gelernt, aber immerhin verfügt er über ein paar polizeiliche Kontakte.

RODOLPHE hat seine Erfahrungen mit kriminalistischen Szenarien gesammelt. Hier wagt er zusammen mit LOUIS ALLOING einen geradezu nostalgischen Comic-Schritt. In vielerlei Hinsicht ist es auch eine Liebeserklärung an die Stadt Brüssel. Betrachtet man die Innenstadt, deren gebäude nicht unter dem Krieg gelitten haben und stellt ihn die neue moderne Sachlichkeit entgegen, der Verwaltungsgebäude, der glatten, glanzlosen Fassaden oder sogar ROBERT SAX‘ Wohnhaus, das sich heutzutage noch betonfrisch ins Stadtbild einfügen würde, merkt man allein an diesen Äußerlichkeiten, dass etwas im Wandel ist.

ROBERT SAX ist noch nicht ganz in dieser sich verändernden Welt angekommen. Sein Frauenbild ist etwas von gestern, während die jungen Frauen, denen er begegnet, schon einen Schritt weiter sind. Da mag eine flappsige Bemerkung seine Gesprächspartnerin vor den Kopf stoßen, und er ist ein Mannsbild, dessen Sensibilität diese Reaktion nicht einmal bemerkt. RODOLPHE hat viele kleine Charakterzüge eingearbeitet, kleine Szenen, die Leser dem zeigen, wo ROBERT SAX steht und wie er tatsächlich einen Lernprozess durchmacht.

AGENTEN IN DER DUNKLEN STADT: Ja, es ist todernst. Wer sich in dieses Geschäft begibt, kann sterben. Aber es mischt sich auch ein wenig Comedy unter, denn das Erreichen der Ziele erfordert manchmal Improvisation. Die wiederum fällt infolge einer gewissen Grundnervosität etwas unprofessionell aus. Keine Sorge, die Thrillerelemente überwiegen. RODOLPHE und LOUIS ALLOING lassen durchaus die Klassiker des Genres hochleben (DER UNSICHTBARE DRITTE, DER DRITTE MANN etc.). Das fällt besonders auf, wenn es ans Schleichen und Horchen geht und Verstecken die bessere Alternative ist.

LOUIS ALLOING arbeitet nicht mit der berühmten Ligne claire, die gerade in den Figuren den Realismus etwas vergessen lässt. LOUIS ALLOING ist immer noch sehr exakt, aber es darf auch mal etwas kantiger, etwas ruppiger sein, da darf sich eine Verdickung in eine Linie einschleichen. Sehr sauber insgesamt, doch nicht aus dem Ei gepellt. Feststellen lässt sich, wie sehr er sich in das alte Brüssel eingearbeitet hat. Automobile, Mode und Architektur bezeichnen die Veränderungen des Lebens jene 1950er Jahre. Formen brechen aus (wie bei den Fahrzeugen), eine Frau im roten Kleid fällt auf (und sei das Kleid nach heutigen Gesichtspunkten noch so bieder). Details bringen ein Lebensgefühl auf den Punkt, die grafische Fülle unterfüttert die starke Atmosphäre.

Wer die 1950er mag, wer Thriller vor dieser Kulisse mag und eben in einer besonderen europäischen Stadt wie Brüssel (nicht nur wie so oft in den USA), einen Helden wider Willen (der noch an sich arbeitet und mit seiner Aufgabe sichtlich wächst), ein tolles Gespür für den richtigen Moment und spannungssteigernde Elemente sowie den Umbruch jener Tage, der liegt mit dem Auftaktband von ROBERT SAX goldrichtig. Alle anderen dürfen ebenfalls einen Blick in diese fein erzählte und illustrierte Agentengeschichte riskieren! 🙂

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Oder bei Schreiber und Leser.

Dienstag, 22. August 2023

X-MEN – PHOENIX

Filed under: Superhelden — Michael um 19:16

X-MEN - PHOENIXEine der mächtigsten Kreaturen des Universums, der PHOENIX, suchte sich einst eine der mächtigsten Mutantinnen der Erde, JEAN GREY, als Hülle und stiftete großes Unheil – vereinfacht gesagt. JEAN GREY starb. Doch plötzlich, als sich vieles bei den X-MEN verändert hat, ihr ehemaliger Ehemann SCOTT SUMMERS eine neue Liebe gefunden hat, rührt sich etwas in den Tiefen von JEAN GREYS Grab. Ein halb verwester Leichnam gräbt sich durch die Erde, regeneriert sich mit Hilfe des PHOENIX. Aber ist sie wirklich die JEAN GREY, die alle kannten, die Freundin, die Kampfgefährtin? Oder ist sie etwas ganz anderes geworden?

GREG PAK hat den PHOENIX zurückgeholt. In gleich zwei aufeinander folgenden Geschichten, ENDSONG und WARSONG, sucht sich der PHOENIX ein neues Gefäß und wird zu einer gigantischen Bedrohung. Es schaukelt sich langsam auf. Zu Beginn kann keiner der X-MEN, nicht einmal EMMA FROST, genau sagen, ob es sich nicht um eine Täuschung handelt. In ENDSONG geht es um Macht. Um eine Macht, die der PHOENIX besitzt, nämlich jene über Leben und Tod. Liebe ist im Spiel, sogar reichlich, denn SCOTT SUMMERS war nicht der einzige Mann, der sich zu JEAN GREY hingezogen fühlte. Darüber hinaus, der wahre Grund für das Spiel des PHOENIX, gibt sich QUENTIN zu erkennen, ein junger Mutant, der nichts geringeres möchte, als seine große Liebe wieder LEBENDIG im Arm zu halten.

GREG PAK entwickelt eine erste Geschichte mit ENDSONG, in der die X-MEN mit sich selbst beschäftigt sind. Keine äußere Bedrohung (na, eine vergleichsweise kleine, aber die ist zu vernachlässigen). Dank der grafischen Umsetzung von GREG LAND wird ein KINTOPP-ERLEBNIS daraus, denn GREG LAND arbeitet gerne nah am Fotorealismus und verwendet Vorlagen aus dem Umfeld von HOLLYWOOD (manchmal sogar wiedererkennbar, manchmal machen sich Comic-Fans sogar auf die Suche nach dem entsprechenden Foto). Das ist ein wenig mystisch, gruselig und entfaltet eine gehörige Portion Fantasy-Feeling.

In der zweiten Geschichte, eine neuerliche Rückkehr des PHOENIX, mit dem Titel WARSONG, arbeitet auch Gefühle heraus, lüftet aber darüber hinaus ein ungeheuerliches Geheimnis (im wahrsten Sinne des Wortes!) und ist schon actionlastiger als die erste Hälfte des Bandes. Das Tempo ist größer. Außerdem, im Gegensatz zu ENDSONG, hat WARSONG für das MARVEL-UNIVERSUM durchaus Relevanz. Was in ENDSONG passierte, kann getrost vergessen werden. Es hat keinerlei Nachwirkungen. Ganz anders WARSONG, das die Zöglinge von EMMA FROST in den Mittelpunkt stellt.

Als Zeichner dieser zweiten Episode tritt TYLER KIRKHAM in Erscheinung. Stilistisch liegt er auf einer Welle wie JIM LEE, MICHAEL TURNER oder ALAN SILVESTRI. Seine Zeichnungen wirken jedoch viel technischer, weniger intuitiv, weniger leicht skizziert. Ihre Wirkung ist starrer, was sich in Action-Szenen bemerkbar macht. Das ist weiterhin durchweg sehr gut illustriert, geht nur nicht die letzte Strecke, wie es ein JIM LEE machen würde. Die Leistung der Koloristen JUSTIN PONSOR und JIM STARR ist von Anfang bis Ende großartig und macht hier und da eine Klippe der Zeichner wett.

Ein Wort: BOMBASTISCH. Die X-MEN im absoluten Mittelpunkt, nur die GUTEN MUTANTEN stehen hier ihren Mann und ihre Frau. Letzteren fällt eine besondere Rolle zu, sie sind die Auslöser eines höchst dramatischen Spiels. INSGESAMT STARK ILLUSTRIERT von Top-Zeichnern im Zusammenspiel mit einem tollen Grafik-Team! 🙂

X-MEN, PHOENIX: Bei Amazon bestellen.

Freitag, 11. August 2023

SALAZAR 1 – JUDICA CAUSA TUAM

Filed under: Mystery — Michael um 16:04

SALAZAR 1 – JUDICA CAUSA TUAM1610. Spanien. In der Region Navarra. Der junge ALONSO DE SALAZAR Y FRIAS ist als Inquisitor unbequem. Geschützt durch einen mächtigen Mentor, selbst einmal einer Anklage entronnen, vertritt er stets einen ganz eigenen Standpunkt und erkennt schnell, wen er charakterlich vor sich hat und sieht die Schwächen im System der Inquisition. ALONSO redet manchmal zu schnell, die Zunge ist rascher als das Gehirn und ignoriert Konsequenzen. Das mag jedenfalls der Eindruck seiner Gesprächspartner sein, besonders aber GONZALO ist dieser Ansicht. Als Sekretär und Leibwächter muss er für seinen Herren häufiger in die Breche springen, als ihm lieb ist. Bislang ließ sich so manche Situation bereinigen, doch die neue Aufgabe zeigt Grenzen auf und offenbart Kräfte, gegen die ALONSO und seine Getreuen (erst recht nicht der Neuling DIEGO) noch nie antreten mussten.

Auf der Basis eines Seriendrehbuches entstand der Zweiteiler SALAZAR, dessen erste Folge hier vorliegt. DAVID ABAJO und JAVIER QUINTAS kreierten die Vorlage, EL TORRES adaptierte sie und IGNACIO NOÉ lieferte die grafische Umsetzung. Besonders letztere ist es, die der Geschichte eine enorme Lebendigkeit und Nähe verleiht.

LEBENDIGKEIT und NÄHE funktioniert über CHARAKTERE. Und hier sind natürlich erst einmal die Hauptfiguren gefragt: ALONSO, GONZALO, DIEGO und nicht zuletzt MARIA. Zeichner INGANCIO NOÉ hat bereits mit dem hierzulande erschienenen HELLDORADO bewiesen, dass er historische Stoffe bearbeiten kann. Damals wie heute ist der Schlüssel, Figuren zu erschaffen, die so aus einem alten Meistergemälde gestiegen sein könnten. Darum sei am Ende, im Anhang begonnen, wo IGNACIO NOÉ einen Einblick darin gibt, wie er seine Figuren findet und gestaltet.

Einerseits inspiriert von KOPTISCHEN GEMÄLDEN, andererseits fündig geworden bei Künstlern jener Epoche wie einem EL GRECO (1541-1614), DIEGO VELÁSQUEZ (1599-1660) oder BARTOLOMÉ ESTEBAN MURILLO (1617-1682) entsteht ein optisch hervorragend recherchiertes Werk. Außerdem gleichen diese hier gezeigten Menschen, wie sie sich ganz offensichtlich in jener Zeit gaben, weil sie vielleicht doch eine Spur anders aussahen als heute. Und ihre Kleidung, ihre Haartracht diesen Eindruck sogar noch unterstrich. IGNACIO NOÉ lässt den Leser in diese Zeitspanne eintauchen, in das, was heute noch architektonisch Bestand hat, und jenes, das im Miteinander und täglichem Leben verloren gegangen ist.

Der Look seiner Bilder wirkt stets etwas entrückt. Die Farben kommen der Natur sehr nahe, aber eben nur nahe. Es ist eine Spur künstlich. Das hat nichts mit einer Computerkolorierung zu tun (die es eben nun einmal ist). Das ist so vom Künstler gewollt. In Räumlichkeiten, die vom Kerzenlicht erhellt werden (oder in denen nur punktuell Ecken aus der Dunkelheit gezerrt werden und der Rest im Zeilicht bleibt), stellt sich ein natürlicher Effekt ein. Darüber hinaus ist alles etwas blasser als in Wirklichkeit.

IGNACIO NOÉ liebt den fetten, expressiven Strich. Seine Figuren stehen wuchtig im Bild, sie füllen ihren Platz aus. Gesichter, Konturen, Profile, Faltenwürfe sind wie herausgemeißelt, hart vor dem weichen Hintergrund. Die Wirkung ist prall, als wären die Figuren fassbar. Je weiter von Reklamebildlichkeit unserer Gegenwart entfernt, umso echter, grandioser ist die Wirkung der Figuren und gleichzeitig schauen sie lebendig gewordenen Statuen ähnlich, kolorierten Büsten noch früherer Tage, als es vor Charakterköpfen gewimmelt haben muss. Insgesamt arbeitet IGNACIO NOÉ, als platziere er Figuren auf einer Bühne und holt den Zuschauer auf einen möglichst naheliegenden Stuhl, halb mittendrin im Geschehen.

EL TORRES fiel die Aufgabe zu, das Drehbuch zu adaptieren. Im Anhang wird schön veranschaulicht, wie der Prozess dieser Arbeit (bis zur fertigen Comic-Seite) aussieht. Denn Drehbuchseite ist nicht gleich Comicvorlagenseite. Aufbau und Bilderabfolge sind nicht identisch. Nicht alles kann und muss im Comic ebenso wahrgenommen werden wie im Medium Film. Spannend wird es, wenn die ersten Kritzeleien einen Seitenaufbau andeuten, sich alles schließlich verdichtet und nach der Kolorierung am Ende der Text hinzugefügt wird. Die Arbeit heutzutage am Rechner vereinfacht diesen Prozess erheblich.

So mag es Bilder geben, die den Sprung vom Bildschirm nicht auf die Seite geschafft haben. Allerdings gibt es Bilder, die dort von IGNACIO NOÉ umgesetzt wurden. Umso schockierender sind sie (auch, da Schockmomente überaus sparsam verwendet werden). In einer sich stetig spannungssteigernden Handlung zupfen solche Momente an den Nerven des Lesers.

THRILLER, MYSTERY, HORROR, GRUSEL, HISTORIENABENTEUER: SALAZAR 1, JUDICA CAUSAM TUAM, vereinigt verschiedene Genres in sich. ALONSO DE SALAZAR Y FRIAS (den ein junger Vincent Cassel gespielt haben könnte) ist eine Hauptfigur, die den Leser schnell für sich einnimmt. Mit Ecken und Kanten, ein paar Schwächen, dafür umso mehr Stärken versehen, ist er eine Art kirchlicher Detektiv, der den in menschlichen Abgründen nach der Lösung suchen muss. Diese ist diesmal anders, als er es bislang erfahren musste. Ungewöhnlich, düster, hart, packend! Sehr gut! 🙂

SALAZAR 1, JUDICA CAUSA TUAM: Bei Amazon bestellen.
Oder bei All Verlag.

Dienstag, 08. August 2023

FIRE POWER – BAND 4

Filed under: Mystery — Michael um 17:41

FIRE POWER - BAND 4Nach den letzten Ereignissen sieht alles wieder nach einem ruhigen Lebensabschnitt aus. OWEN JOHNSON kann und darf sich wieder auf seine Familie konzentrieren, daheim in den Vereinigten Staaten von Amerika. Aber etwas hat sich verändert. Denn seine Familie weiß nun um seine Vergangenheit und um seine Fähigkeiten. OWEN JOHNSON beherrscht nicht nur die asiatische Kampfkunst, die ihm im ORDEN DER FLAMMENDEN FAUST beigebracht worden ist. Er verfügt außerdem über die Macht der FLAMMENDEN FAUST. Diese Fähigkeit ist seit langer, langer Zeit einzigartig und macht ihn zum Ziel. Und letztlich auch seine Familie.

ROBERT KIRKMAN, der Erfinder der Erfolgsserien THE WALKING DEAD und INVINCIBLE, schickt seinen Helden OWEN JOHNSON in die vierte Runde. Bereits in den ersten drei Bänden reaktivierte er das Genre KUNG FU EPOS, indem er ganz klassisch seinen amerikanischen Helden in ein asiatisches Kloster steckte. Das weckte allerlei SHAOLIN-Assoziationen. Doch ROBERT KIRKMAN ist als Autor (ähnlich wie ein QUENTIN TARANTINO) auf nostalgischen Spuren unterwegs. Er holte die ZOMBIES in die Gegenwart zurück, verpasste SUPERHELDEN eine Frischzellenkur, gab den DINOS einen neuen Kick. Und so verhält es sich auch mit den Krachern um KUNG FU, KARATE und andere Kampfkünste. ROBERT KIRKMAN setzt eine ordentliche (ziemlich fette) Portion FANTASY und MAGIE hinzu.

Das Titelbild des vierten Bandes gibt einen kleinen (wirklich nur einen kleinen) Eindruck. Oben glüht die FLAMMENFAUST, unten im Halbdunkel wartet das Böse, dessen Anführer von Schlangenkörpern umkränzt wird. Gut gegen Böse, Licht gegen Schatten, das ist der Kern von FIRE POWER. Und wieder ist mit OWEN JOHNSON ein Held am Start, der nicht um diesen Status gebeten, noch sich darum gerissen hat, diesen zu erlangen. Ganz im Gegenteil: Der Start der vierten Folge findet in den USA statt. Dort, wo OWEN JOHNSON bereits einmal glaubte, weit weg vom Geschehen und den Fehden zwischen ORDEN und CLAN zu sein. Kann der Leser es sich noch halbwegs vorstellen, wenn sich dunkle Schwert- und Karatekämpfer sich auf einem mystischen Berg in Asien bekriegen, fällt das im Umfeld einer ur-amerikanischen Vorstadtidylle schon schwerer. Aber es fasziniert auch viel mehr, wenn gerade dort die HÖLLE ausbricht.

CHRIS SAMNEE hat sich für MARVEL ausgiebig mit SUPERHELDEN beschäftigt. Darüber hinaus könnte er ohne Probleme und grafisch ansprechend eine komplette Geschichte über ein dramatisches, amerikanisches Vorstadtleben bestreiten, ganz im Stile von DESPERATE HOUSEWIVES, PRETTY LITTLE LIARS oder ähnlichem. Denn das gezeigte normale Leben der JOHNSONS, samt der Großeltern, der MIDDLE SCHOOL, dem Alltag von COPS (OWENS Frau ist eine Polizistin) funktioniert als Comic hervorragend und braucht sich nicht hinter anderen medialen Ausdrucksformen zu verstecken.

Aber ROBERT KIRKMAN ist eben nicht der Autor, der er nun mal ist, würde er sich mit derlei Themen begnügen. Für ihn sind sie nur eine Plattform, von der aus es sich durchstarten lässt (wenn er sie nicht gerade demontiert, wie er es in THE WALKING DEAD getan hat). Das BÖSE findet seinen Weg in die Idylle der Vorstadt. Das ist überraschend und geht mit einem Kippen der Farben einher. Plötzlich weicht das warme Licht, des Tages oder der Wohnzimmerlampen, einem giftigen Blaugrün oder es wird neongrell, wenn das BÖSE seine HEIMLICHKEITEN aufgeben kann und es seine Selbstherrlichkeit offen präsentieren kann. Natürlich nur, wenn es in der Überzahl ist.

Der Leser darf sich freuen! Aus der BESCHAULICHKEIT der amerikanischen VORSTADTIDYLLE wird es größer und größer und größer. Handelt es zu Beginn noch um Zweikämpfe, artet es in der zweiten Hälfte in epische Schlachten aus. Und das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Hier scheinen ROBERT KIRKMAN und CHRIS SAMNEE Gefallen daran gefunden zu haben, es so richtig gigantisch krachen zu lassen. Was angesichts der bisherigen Ereignisse schwer vorstellbar ist. Aber sie schaffen es! WOW! 🙂

FIRE POWER, BAND 4: Bei Amazon bestellen.

Mittwoch, 05. Juli 2023

AUF DEM WASSER – ERSTER TEIL

Filed under: SciFi — Michael um 16:49

AUF DEM WASSER – ERSTER TEILEs ist geschehen. Das Wasser ist gestiegen. Und die Menschen entwickeln einen neuen Lebensstil. HANS VOGEL ist einer von ihnen. Manche Menschen leben in den verbliebenen Städten. Manche auf kleinen Inseln inmitten des Wassers. Andere, so wie HANS VOGEL, kreuzen auf den Wasser, immer auf der Suche nach Nahrung und Gelegenheiten. Sein Bruder GORZA begleitet ihn manchmal, meistens jedoch lebt er bei seiner Mutter JEANNE. GORZA spricht nicht, seine Denkfähigkeit ist beeinträchtigt, darüber hinaus ist das Herz am rechten Fleck. Und dann ist da noch der blaue HUND, der ein paar recht seltsame Fähigkeiten hat.

Eines Tages kehrt HANS nach Hause zurück, bringt Vorräte auf die kleine Insel und hat einen Plan für die nächste Tour im Gepäck. GORZA soll ihn begleiten. HUND auch. Doch ungefährlich wird es möglicherweise nicht. Draußen sind noch andere mit ähnlichen Zielen unterwegs. Außerdem gibt es eine Obrigkeit, die glaubt, es wäre besser, alle Menschen vom Wasser weg in die Städte zu evakuieren. Aber die meisten lieben ihre Freiheit und irgendwelche neuen Vorschriften scheren sie nicht. Es ist nur eine Frage der zeit, bis es zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung kommt …

BENJAMIN FLAO kehrt mit einer neuen Graphic Novel zurück. Nach KILILANA SONG, einer zweiteiligen Geschichte, deren Handlungsmittelpunkt in KENIA lag, wirft BENJAMIN FLAO als Autor und Zeichner nun einen Blick in eine (denkbare) nahe Zukunft. Auf der einen Seite zeigt er jene Menschen, die sich mit den neuen Gegebenheiten abfinden und sich in ihnen zurechtfinden. Die andere Seite, eine Art Kehrseite, zeigt jene Gruppe, die am Althergebrachten festhalten will, in den Städten lebt, während um sie herum das Wasser steigt und auf ehemaligen Parkplätzen die Autodächer aus der Wasseroberfläche ragen.

HANS, GORZA und JEANNE versprühen eine gewisse Zufriedenheit. BENJAMIN FLAO verschafft ihnen und der Szenerie um sie herum eine positive Ausstrahlung. So schlecht, wie es für den Leser von außen scheint, scheint es nicht zu sein. Jedenfalls für jene, die noch die Segnungen der Zivilisation genießen, wie es HANS‘ TOCHTER VINEA macht. Obwohl sie ihrem Vater draußen, außerhalb der Stadtgrenzen, ähnlicher ist, als sie wahrscheinlich glaubt. 18 Jahre alt und Jura-Studentin, so hat sie den PUNK für sich entdeckt und lebt diesen gewissermaßen rebellisch aus. Sie rebelliert gegen das Establishment (auf ihre Art), und wer ihr blöd kommt, fängt sich eine. Da ist HANS ruhiger, ausgeglichener und mit etwas mehr Über- sowie Weitblick versorgt.

Die Charaktere sind gegeneinander ausgewogen, in sich stimmig, interessant, VINEA sogar ein wenig unbequem. Stellvertretend für den Leser darf eine Kommilitonin ihre Erkenntnisse mitteilen, nicht unbedingt wörtlich, aber ihr Verhalten ist aussagekräftig genug. Interessant ist, wie BENJAMIN FLAO Menschen beschreibt, die einerseits klammern, andererseits loslassen und sich auf etwas Neues einlassen. Noch interessanter hierbei ist, wie ausgerechnet ein junger Mensch an althergebrachtem Rebellentum festhält, das sich durch die äußeren Gegebenheiten eigentlich längst überlebt hat. Was vordergründig einfach und leicht erzählt scheint, ist hintergründig vielschichtig und sehr gut beobachtet.

Die Geschichte wirkt, gerade vor dem Hintergrund der letzten Anmerkung und den Bemerkungen aus dem OFF (vom blauen HUND), wie von einem illustrierenden Reisebiographen verfasst. BENJAMIN FLAO fängt Momente ein, Landstriche, Bilder und das ist mehr als nur die Herstellung von Atmosphäre. Ganz besonders, der blaue HUND seine Weisheiten und Gedanken einstreut. Er liest nicht nur in der Zeit und macht deutlich, dass diese neue Welt nur ein Stadium ist, kein Stillstand. Er liest zudem in den Herzen der Menschen (was HANS VOGEL erkennt und er vertraut entsprechend darauf, denn es hilft, Situationen nicht nur zu entschärfen, es hilft auch, den Ball gleich von Beginn an flachzuhalten und Missverständnisse zu vermeiden). HUND ist die Prise MYSTERY in AUF DEM WASSER. Aber es fügt sich gut ein. Wenn die bekannte Welt zugrunde geht, mag eine Spur mysteriöser Interpretation zum Verständnis der neuen Umstände helfen.

Stichwort Reisebiograph. Dieser muss nicht nur gut beobachten können, er muss auch schnell sein. BENJAMIN FLAO sammelt Eindrücke, entsprechend skizzenhaft sind seine Bilder. Etwas roh, grob, aber deutlich, eindringlich, unmissverständlich. Selbst eine Figur wie GORZA, dem kein vernünftiges Wort über die Lippen kommt, wird hier trotz allem zum verstehbaren und sympathischen Charakter. Die Farbpalette knallt nicht, sie hat ihre leuchtenden Momente, aber es ist eher so, als käme es immer wieder zu Bewölkungen und dunstigen Tagen (eben weil viel Feuchtigkeit in der Luft hängt). Ob beabsichtigt oder instinktiv, es passt von A bis Z.

Stimmungsvoll, dicht, stark beobachtet, fein erzählt, mit nachvollziehbaren Charakteren in einer sich drastisch verändernden Welt (die unserer in nicht allzu ferner Zukunft folgen könnte). Genug bleibt erhalten, um den Leser bei der Hand zu nehmen, reichlich verändert sich, was es zu entdecken gilt. In einer skizzierten Umgebung, die neben dem Bekannten ihre Andersartigkeit gerne zelebriert. Ein ruhiges Science-Fiction-Szenario, dem viel Inhalt innewohnt. Packend. 🙂

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