Dienstag, 01. November 2005
Lord und Lady Greystoke kommen an Bord des Segelschiffs Fuwalda in eine bedrohliche Situation. Eine Meuterei gegen die Schiffsoffiziere wird ihnen beiden beinahe zum Verhängnis. Da sie dem Anführer der Meuterer, Black Tom, das Leben gerettet haben, verschont er auch das ihre. Aber damit endet seine Menschlichkeit auch schon. Er setzt die beiden Engländer mitsamt ihrer Habe an der Küste Afrikas aus und verschwendet keinen weiteren Gedanken an sie.
Clayton und Alice arrangieren sich mit den Umständen. Zunächst richten sie sich auf einem Hochstand ein. Sehr schnell merken sie, wie lebensfeindlich die Umgebung für Menschen ist. Wenig später baut Clayton ein festes Haus, das für mehr Sicherheit sorgt. Die Situation beruhigt sich ein wenig. Als Clayton von einem riesenhaften Affen angegriffen wird und nur durch die Beherztheit seiner Frau mit dem Leben davon kommt, ist dies der Anfang vom Ende. Nachdem Alice noch einen gesunden Jungen zur Welt gebracht hat, stirbt sie kurze Zeit später. Clayton bleibt mit dem Kind allein zurück. Die Affenhorde hat indes nicht aufgegeben.
In einem unbeobachteten Moment tritt auch Clayton dem Tod gegenüber. Der kleine Junge hingegen wird von einer fürsorglichen Äffin an Kindes statt angenommen und in den folgenden Jahren aufgezogen.
Tarzan, so der Name (genauer die Bezeichnung), den der Junge von seinem neuen Stamm erhält, entwickelt sich zum Erstaunen der Affen sehr langsam. Außerdem kann sein Stiefvater ihn nicht leiden.
Im Laufe der Zeit jedoch setzt sich Tarzans Intelligenz immer mehr durch. Was ihm an Kraft fehlt, macht er mittels Geschicklichkeit und Ideenreichtum wieder wett.
Burne Hogarth ist ein meisterhafter Illustrator. Ich bin überzeugt, dass er heute zu den ganz Großen gehören würde. Zu seiner Zeit gehörte er zweifellos dazu. Der Bildaufbau hat eine gehörige Portion Theatralik. So wie sich die Szenen präsentieren könnten es Bildauszüge eines Bühnenstücks sein, vielleicht auch aus einem Film aus der guten alten Stummfilmzeit.
Es sind sprechende Bilder, in denen Gesichtsausdruck, Gestik und Haltung ungeheuer viel Information transportieren. Wegen des begleitenden Textes ergibt sich zwar der Eindruck eines Bilderbuches, ähnlich wie bei Prinz Eisenherz, aber in dieser Machart ist das keinesfalls störend, ganz im Gegenteil.
Der zweite Teil, von Joe Kubert, gefällt mir von den Zeichnungen weniger. Der Vergleich zwischen Hogarth und Kubert erinnert mich an etwas anderes, um meinen Eindruck zu verdeutlichen.
Vor vielen Jahren kam Star Wars (Krieg der Sterne) in die Kinos. Das löste wie üblich eine kleine Welle aus. So kam denn auch Star Crash (Sterne im Duell) ins Kino, ein unsägliches Machwerk mit David Hasselhof.
Ganz so schlimm ist die Geschichte, die Joe Kubert über Tarzan zu Papier gebracht hat, beileibe nicht. Aber der direkte Vergleich nimmt sich aus wie Star Wars zu Star Crash.
Im ersten Teil der Geschichte erlebt der Leser das Aufwachsen inmitten der Affen, in seinem Stamm. Welcher Art diese Affen sind, (Gorillas sind es nicht) bleibt dem Leser verschlossen. Schimpansen können es nicht sein, da der Anführer als 2 Meter großes Tier geschildert wird, keine Größe, die ein Schimpanse mit gebeugten Knien erreicht. Tarzans Sicht der Dinge ist nicht immer schlüssig. Das Wesen der Menschen erscheint ihm seltsam, barbarisch, aber er selbst hat kein Problem damit seinen Stiefvater und später den Anführer des Stammes zu töten.
So gesehen ist er um keinen Deut von den Eingeborenen entfernt, die einen Menschen ihren Göttern opfern wollen.
Im zweiten Teil der Geschichte, in der Tarzan endlich auf seine Jane trifft, wird einiges aus dem ersten Teil neu erzählt. Das ist etwas langweilig, zumal es grafisch ein deutlicher Qualitätsverlust ist. Über den zweiten Teil, über die Auswahl desselben, bin ich enttäuscht, denn es hat auch grafisch sehr schöne Abenteuer mit Tarzan gegeben, in denen sein Leben im Dschungel in erwachsenen Jahren toll erzählt wird.
Unter dem Strich bleibt Tarzan in dieser Ausgabe ein Muss für jene Comic-Fans, die einmal einen ganz anderen Hauptcharakter in Aktion erleben wollen und die jene Episoden lesen, die recht nah an der Vorlage von Edgar Rice Burroughs sind. 🙂
Dienstag, 04. Oktober 2005
Mir sind weitere alte Zack-Hefte und Taschenbücher (Pockets) in die Hände gefallen. Dabei habe ich ein Trüppchen wiederentdeckt, bei dem ich mich frage, wieso ich es vergessen konnte.
Der Graf, Jean, Moose, Kurt und Pedro sind: Die Gentlemen GmbH.
Diese Einbrecherbande, auf den Weg gebracht von Ferdinando Tacconi (Zeichner) und Alfredo Castelli (Text), ist eine vergnügliche Mischung aus den Herren Einbrechern und James Bond. In heutiger Zeit dürfte Abenteuer Dylan Dogs aus der Feder Castellis bekannter sein. Hierzulande sind seine schriftstellerischen Qualitäten außerdem in Docteur Mystère zu bewundern.
Ein paar der Charaktere haben mich immer an Schauspieler erinnert. Der Graf hat eine gewisse Ähnlichkeit mit David Niven ohne Bärtchen. Moose sieht ein wenig aus wie Bud Spencer. Pedro könnte Franco Nero nachempfunden sein. (Hier bin ich aber nicht so richtig sicher.)
Einigen dürfte vielleicht schon aufgefallen sein, dass ich gerne nach Schauspielergesichtern in Comics Ausschau halten. Bis auf wenige Ausnahmen ist nie so eindeutig, ob der Zeichner sich tatsächlich an einigen Hollywood-Größen orientierte.
In einem Fall der Gentlemen ist es allerdings zu 100% eindeutig.
In James Bond backt kleine Brötchen wird Sean Connery und seine berühmteste Rolle so toll karikiert, dass sich die Balken biegen. Bond ist hier auf Otto Ochs angesetzt (Gert Fröbe lässt grüßen) und hat leider in seiner Karriere etwas Hüftspeck angesetzt, auch sind seine Reflexe nicht mehr so gut, wie er es gerne hätte. Da werden die Gentlemen von M zur Unterstützung angefordert.
Es ist einfach herrlich, wenn Connerys Gesicht sich vor Ärger verzieht, weil sein Wagen nicht Öl auf die Straße spritzt, sondern ein automatischer Arm ihm ein Feuerzeug anbietet. Der berühmte Hut, den Bond bei seiner Ankunft im Büro auf den Haken wirft, fliegt hier einfach aus dem Fenster.
Im Großen und Ganzen funktionieren wenigstens die technischen Tricks der Gentlemen, die dem Erfindungsgeist eines Q in Nichts nachstehen.
Es ist erstaunlich, dass ein Comic dieser Art aus Italien kommt. Irgendwie passt er nicht so recht in die sonstige Vielfalt aus dem italienischen Raum. Sei’s drum, es ist gelungen und nur das zählt. 😀
Montag, 26. September 2005
Tarzan ist wieder einmal auf seinem getreuen Adler Argus hoch über dem Dschungel unterwegs. Da sieht er Königin Elaine von Cathne, die mit ihrem Streitwagen geradewegs auf eine Falle der Bolgani zusteuert.
Bolgani, ein Volk intelligenter Gorillas, wollen das Reich der Cathnier erstürmen. Aber sie haben die Rechnung ohne Tarzan gemacht, der das Volk der weißen Pygmäen von Opar nach Cathne zur Unterstützung führt.
Irgendwas ist ja immer.
Königinnen sind im Dschungel sehr häufig. Als nächste ist Königin Atae in Gefahr. Der Emporkömmling Tenak greift nach dem Thron. Tarzan eilt Atae zu Hilfe. Sogar N’kima, Tarzans treuer Schimpansenfreund, ist hilfreich. Seiner Aufmerksamkeit verdankt Tarzan das Leben. Hätte N’kima nicht zum richtigen Moment geschrieen, wäre Tarzan nun ein Futter für Gimla, das Flusskrokodil.
Schließlich tritt Tarzan gegen Tenak zum Zweikampf an. Es ist nicht nur ein Kampf auf Leben und Tod, der Kampf entscheidet über die Herrschaft eines ganzen Volkes.
Es gibt durchaus Unterschiede in den Abenteuern Tarzans. Interessanter wird es stets, wenn auf Tarzans ureigene Lebensweise eingegangen wird wie in Begegnung mit dem Duru-Stamm. In dieser Geschichte, die in sonntäglichen Comic-Episoden erschien und von Bob Lubbers gezeichnet wurde, ist der Original-Tarzan am ehesten getroffen. (Wenn ich mir Tarzan in mancher Szene so anschaue und ihn mir mit einem anderen Haarschnitt vorstelle, könnte ich ebenso Prinz Eisenherz vor mir haben. Wer die Stile von Lubbers und Foster einander gegenüberstellt, wird sehr viele Ähnlichkeiten entdecken.)
So manches Königreich bei Tarzan erinnert ein wenig an untergegangene Reiche zu Zeiten des guten alten Römischen Reiches. Aber es gibt auch andere Szenarien. Pal-ul-don, das Land der Affenmenschen, ist so ein Beispiel. Wild und ungezähmt lebt hier ein Volk, das mehr Tier als intelligent ist. Schön an dieser Stelle, dass Tarzan und Jane ihren Sohn Korak aus der Gefangenschaft befreien können. (Ein gutes Beispiel ist diese Geschichte auch für ihren Einfallsreichtum. Die Stadt in den Baumwipfeln könnte für das Dorf der Ewoks in Die Rückkehr der Jedi-Ritter Pate gestanden haben.)
Aber dein Afrika ist wirklich ein Land voller Wunder, Korak.
So einer von Koraks Begleitern, als er Koraks Riesenadler Aguila erblickt. Auch Tarzans Sohn möchte auf dieses fliegende Fortbewegungsmittel nicht verzichten. Andererseits gibt es auch ziemlich gute Handlungen. Manche sind durchaus im Bereich des Möglichen. Sklavenbefreiungen, Kriege. Die Flucht aus einer Art Liliputland ist eher fantastisch angehaucht.
Ein nettes Beiwerk sind kleine Erzählungen, die zwar in Afrika handeln, aber mit Tarzan und Korak nichts zu tun haben. Hier stehen mitunter kleinere Hauptdarsteller im Vordergrund, die ihre Probleme (wie Tarzan manchmal) nicht mit Gewalt, sondern mit einem großen Maß an List lösen.
Ein roter Faden, wie er in Prinz Eisenherz zu finden ist, ist recht schnell im Verlauf der Abenteuer nicht mehr zu entdecken. Tarzan erlebte vor ein paar Jahren auf dem deutschen Markt eine kleine Wiedergeburt, als er gemeinsam mit Batman ein Abenteuer erlebte.
Das Ergebnis war befremdlich und wurde von den Comicfans (insbesondere den Batman-Fans) nicht so gut aufgenommen. Die Zeiten, in denen die Affenmenschen den Comicleser begeisterten sind wohl vorbei. 🙂
Samstag, 24. September 2005
Am Himmel erscheint ein Schriftzug, der die Fantastischen Vier zusammenruft. Reed Richards, Mr. Fantastic, ruft seine drei Freunde. An den verschiedensten Orten in New York machen sich die Freunde auf den Weg. Susan Storm wird unsichtbar. Arglose Passanten glauben, es mit einer Geistererscheinung zu tun zu haben. Ben Grimm, das Ding, eben noch auf der Suche nach Kleidung, die seiner Statur angemessen ist, hinterlässt eine Spur der Zerstörung, als er einigermaßen unbehelligt durch die Stadt zu kommen versucht. Johnny Storm, die menschliche Fackel, benimmt sich nicht viel anders. Eben bastelte er noch an einem Wagen, nur um ihn im nächsten Moment unvorsichtigerweise in Brand zu stecken.
Vier Freunde, Wissenschaftler und Abenteurer gleichzeitig. Sie verließen die Erde in einer Rakete und wurden durch die kosmische Strahlung verwandelt.
Fortan haben sie außergewöhnliche, um nicht zu sagen, fantastische Kräfte. Nicht jeder der vier, allen voran Ben Grimm, ist restlos begeistert davon.
Nicht nur alte Helden ziehen alte Gegner an, auch neue Helden müssen nicht lange auf Bösewichter warten. Aus den Tiefen der Erde greift der Maulwurf (Mole Man) mit seinen unterirdischen Kreaturen an. Der Silver Surfer lockt den allmächtigen Galactus zur Erde. Nur dem Beistand des sonst zurückhaltenden Beobachters ist es zu verdanken, dass die Fantastischen Vier das Ende der Erde abwenden können. Ein Double von Ben Grimm will Reed Richards eigentlich vernichten und erkennt schließlich den noblen Charakter des dehnbaren Wissenschaftlers.
Sie begegnen den Inhumans unter der Führung ihres schweigsamen Herrschers Black Bolt. An seiner Seite Madame Medusa, später einmal ein kurzzeitiges Mitglied der Fantastischen Vier.
Auf sie wartet natürlich Dr. Doom, der Erzfeind ihrer kleinen Familie schlechthin. Diablo, der Hexer, den sie einst unter einem geschmolzenen Berg Gestein begruben, schlägt wieder zu. Und sie gewinnen mit Spider-Man und Daredevil langjährige Freunde.
So mancher Superheld kann heute auf eine jahrzehntelange Geschichte zurückschauen. Dieses Team hat bereits über 40 Jahre auf dem Buckel.
Wer ehrlich ist (und das betrifft auch den Fan), muss zugeben, dass so manche Auftaktgeschichte eines Helden kaum dazu herhält, ihm eine lange Lebensdauer im Comic-Geschäft zu prophezeien.
Mit den Fantastischen Vier verhält es sich ebenso. Die Gruppe verursacht zu Beginn mehr Chaos und Sachschaden als es für die Zusammenkunft von Helden gut ist. Hätten sie so weitergemacht, wären Gegner nie nötig gewesen. Wer die Geschichte der Vier ein wenig kennt, weiß aber auch, dass die Vier zeitweilig von der Öffentlichkeit als tatsächliche Bedrohung aufgefasst wurden.
Eine gelungene Auswahl von Geschichten für einen einzigen Band der Fantastischen Vier zu treffen, dürfte von jedem Fan anders vollzogen werden.
Schön ist auf jeden Fall die zeichnerische Entwicklung von Jack Kirby und der Weg vom eher breiigen Ding zu einem Wesen mit einer pflastersteinartigen Oberfläche. Mit den Bildern unter der Regie von John Byrne kann ich weniger anfangen. Die Zeichnungen von Carlos Pacheco mit der Farbgebung von LIQUID! sind natürlich gigantisch – meiner Meinung nach.
Ich selber hätte mir noch zwei Geschichten unter der zeichnerischen Federführung von John Buscema gewünscht. Seine Episoden vom Kampf des Dings gegen den Hulk oder der Auftritt von Annihilus sind nicht weniger spannend als die vorliegenden Geschichten. Eine Episode von John Romita (F4 gegen Namor) wäre auch nicht schlecht gewesen. Aus neuerer Zeit vermisse ich einen meiner Lieblingszeichner: Alan Davis. Immerhin stammt die Cover-Zeichnung der FAZ-Ausgabe von ihm.
Wie gesagt, eine gelungene Zusammenstellung ist hier sehr, sehr subjektiv. Glänzende Unterhaltung und spannend ist es auf jeden Fall. 😀
Donnerstag, 22. September 2005
Der junge Prinz Eisenherz verlässt mit seiner Familie notgedrungen das heimatliche Thule. Der König wurde gestürzt und sucht nun mit seinen Getreuen eine neue Heimstatt in den entlegenen Gebieten Britanniens.
Haben sie den Kampf soeben noch hinter sich gelassen, so werden sie von den Bewohnern dieses Landes nicht freundlich begrüßt. Im Gegenteil, sie müssen sich ihren weiteren Weg erkämpfen. Eisenherz gewöhnt sich schnell an das Leben in der Abgeschiedenheit der britischen Sümpfe, denn dort dürfen sie nach Absprache mit den Einheimischen bleiben. Dort gibt es schon viele Abenteuer zu erleben: Monster, Unholde werden zu Gegnern. Aber Eisenherz findet auch Freunde.
Lange hält es den Königssohn nicht dort. Als er älter wird, zieht es ihn an den königlichen Hof nach Camelot. Sein hehres Ziel: Er will Ritter werden. Sein ungewöhnlicher Kampfeswille lässt ihn den Raubritter Negarth besiegen und Ritter Gawain retten. Mit Gawain als Fürsprecher gelangt er zum Hofe des legendären König Artus.
Was folgt, sind Kriege gegen mörderische Horden, Gefangenschaft, Abenteuer zur See und in der Liebe (die berühmte Aleta) und natürlich zu jeder Zeit ritterliche Kameradschaft.
Der vorliegende Band aus der Reihe der FAZ Klassiker der Comic-Literatur um den Prinzen Eisenherz enthält die Geschichten Der Prinz von Thule, Kampf um Ilene, Ritter der Tafelrunde, Gefahrvolle Abenteuer, Aleta und Verschwörung auf Camelot.
Meine erste Begegnung mit Prinz Eisenherz fand nicht im Comic statt, sondern auf der Leinwand. Die Filmfassung von 1954 mit Robert Wagner in der Titelrolle hatte alles, was der Zuschauer von einem phantasievollen Ritterfilm erwarten kann. (Über die Neuverfilmung hüllen wir lieber den Mantel des Vergessens.)
Später, in den 70ern des letzten Jahrhunderts, erschien das Comic-Magazin Primo mit vielen Abenteuern aus dem Leben von Eisenherz. Vielfach waren die Episoden noch in Schwarzweiß gehalten oder wurden gerade einmal durch eine weitere Farbe akzentuiert (so in: Abenteuer in Afrika). Aber es funktionierte. Der Kampf der Wikinger gegen eine Gorillahorde war faszinierend. (Tierschützer schlagen heute höchstwahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammen.)
Ab Primo 13 wurde Eisenherz schließlich sogar komplett in Farbe gedruckt.
Der Prinz hat die verschiedensten Erscheinungsformen durchlaufen. Die Taschenbuchausgaben im Goldmann-Verlag machen zwar einen kompletten Eindruck, waren allerdings etwas lieblos aufgemacht.
Schöner sind da die Melzer Ausgaben und sicherlich besonders für Sammler interessant.
Man merkt Prinz Eisenherz sein Alter durchaus an. Die Seitenaufteilung ist häufig sehr einheitlich. Es ist selten, dass Foster aus seinem eigenen Raster ausbricht. Andererseits, und das kann gar nicht genug betont werden, ist die künstlerische Ausführung (nach bald 70 Jahren) vom Allerfeinsten! Für meine Begriffe sind die Zeichnungen in ihrer Gesamtheit wahnsinnig schön.
Mag sein, dass ich auch mit einem nostalgisch getrübten Auge auf die Bilder schaue, doch an der perfekten Ausführung der Zeichnungen gibt es nichts zu rütteln. Das ist im wahrsten Sinne des Wortes alte Schule.
Die Ausgabe der FAZ Klassiker der Comic-Literatur ist in ihrer Zusammenstellung gut gelungen, wie ich finde, nur die Schrift ist arg klein geraten. Das mag jedoch daran liegen, dass Ursprungsformat und das Ausgabeformat hier nicht so recht zueinander passen.
Wer Rittergeschichten mag, kommt an Prinz Eisenherz nicht vorbei und sollte sich dieses Einstiegspaket nicht entgehen lassen. 🙂
Mittwoch, 21. September 2005
Über 30 Jahre (1973) ist dieses kleine Taschenbuch bereits alt. Vor so vielen Jahren waren die Comic-Inhalte gängige Unterhaltung, heute sind es Klassiker.
Hier eine Auflistung der Namen, die in diesem Taschenbuch vereint sind:
Michel Vallaint, Dan Cooper, Mick Tangy, Leutnant Blueberry, Lucky Luke, Luc Orient, Rick Master, Andy Morgan, Red Dust, Cubitus, Sven Janssen und Boogie & Woogie.
Unter diesen doch ziemlich ernsthaften Abenteuercomics sprengen Cubitus, Lucky Luke und Boogie & Woogie ein wenig den Rahmen.
Der gute Cubitus macht hier Bekanntschaft mit einer Katze, die sich als Marsbewohner ausgibt. Als er den Schwindel durchschaut, schießt er sie tatsächlich ins All.
Wer die 212 Seiten voller Spaß, Spannung und Abenteuer durchblättert, wird feststellen, dass der Band nicht durchgängig farbig ist, sondern nur Teile davon. Auch innerhalb der einzelnen Geschichten kommt es auch zu einem Farbwechsel.
Ich glaube, Farbe war damals noch etwas Besonderes.
Für Michel Vallaint habe ich mich nie so recht begeistern können. Obwohl ich mich dunkel an eine Episode erinnere, in der es um ein Phantom in einem Rennwagen ging. Die fand ich seinerzeit ziemlich spannend.
Wirklich schöne Folgen finden sich mit den beiden Blueberry-Episoden Das Geheimnis des Mike Donovan und Die Brücke vonChattanooga. Gerade letztere ist sehr gelungen, da am Ende jemand anderes den Lohn für Blueberrys selbstmörderische Arbeit einheimst.
Die allerbeste Geschichte ist für mich unbestritten die Andy Morgan-Folge Die Rote Sonne. Während des Zweiten Weltkriegs wird der australische Matrose Jordan in das Rettungsboot eines japanischen Leutnants verschlagen. Das Szenario erinnert ein wenig an die legendäre Sequenz aus Ben Hur. Auch dort sind zwei gegensätzliche Charaktere gezwungen miteinander auszukommen. Ist es dort der Feldherr, der es nicht ertragen kann, gerettet zu werden, weil er dann seine Niederlage eingestehen muss, ist es hier der Japaner, der lieber Selbstmord begehen will, als sich gefangen nehmen zu lassen.
Die kleine Geschichte um den Australier, der einem Japaner im Krieg das Leben rettet, habe ich nachhaltig in Erinnerung behalten.
Natürlich haben Serien wie Lucky Luke locker die Zeiten überstanden. Aber auch Helden wie Sven Janssen lassen sich immer noch auftreiben. Erstaunlich (meiner Meinung nach), dass auch Cubitus immer noch am Markt zu finden ist.
Ich glaube, Comics entziehen sich jeder Mode und viele Themen sind einfach zeitlos. Humor wird immer gemocht und dem Charme eines Abenteurers kann ein Leser nicht entgehen. 🙂
Dienstag, 20. September 2005
Du hast nun in diesem Heft gelesen, wie notwendig es ist, ein uns anvertrautes Tier mit Liebe, Güte und Verständnis zu behandeln. Wenn Du zu Hause einen Hund, einen Vogel oder eine Katze hast, sorge dafür, dass sie sich immer wohlfühlen.
So lauten die Schlussworte zum Illustrierten Klassiker: Schwarzer Blitz. Die in Band 95 erschienene Geschichte um den Lebens- und Leidensweg eines Hengstes aus der Sicht des Pferdes. Es lernt verschiedene andere Gefährten kennen. Viele haben ihre eigene Geschichte, viele wurden drangsaliert und geschlagen. Blitz ist edelmütig und rettet den Menschen um sich herum ein ums andere Mal das Leben. Eines Tages gerät er an den argen Pferdeschinder Reuben Smith. Blitz erträgt es nicht mehr, stürzt. Smith bricht sich das Genick.
Immerhin wird Blitz ein gutes Ende spendiert.
Natürlich ist Schwarzer Blitz in seiner Umsetzung nicht modern zu nennen. Als Geschichte, die bei einem Comic auch wirken muss, wirkt es immer noch, denn sie ist wirklich liebevoll erzählt. Die Romanvorlage erschien 1877. Die Autorin Anna Sewell hat wohl zu Lebzeiten durch ihre Tierliebe ihre Mitmenschen ziemlich beeindruckt.
Der Bildschriftenverlag aus Aachen brachte damals viele weitere Illustrierte Klassiker. Die Themen dabei zogen sich quer durch alle erzählerischen Bereiche. Begonnen hatte es mit Alice im Wunderland. Weitere Klassiker wie Hamlet oder Meuterei auf der Bounty waren dabei. Aber es fanden sich auch geschichtliche Stoffe wie Cäsars Eroberungszüge oder Waterloo.
Zum sagenhaften Preis von 1,- DM (Deutsche Mark) wurde der Jugend auf einfache Weise Literatur und Geschichte nahe gebracht. Die Zeichnungen waren nicht immer der absolute Hit, doch die Cover zeigten stets wirklich tolle Illustrationen.
Ein ähnliches Konzept griff später der Bastei Verlag auf. Die Reihe hieß Berühmte Geschichten. Die Farben kommen sehr viel knalliger. Das Papier ist eine Spur hochwertiger.
Innen finden sich kleine Rückschauen in ehemalige Bastei-Comic-Ausflüge, so zum Beispiel Das fröhliche Feuerwerk. Aus heutiger Sicht ist es kaum vorstellbar, dass Bastei in Sachen Comic recht engagiert war.
Ein richtiger Nostalgie-Klopfer ist die Astronautenfamilie Robinson. Die Bilder sind rein schwarzweiß gehalten. Die Zeichnungen sind von einer ähnlichen Exaktheit wie es Hal Foster auch geschafft hat. Denkt Euch seinen Stil einfach in ein SciFi-Szenario übertragen und Ihr kommt den Bildkompositionen recht nahe.
Besonders schön in dieser Serie sind die Monster gelungen. Das Flammen speiende Echsenmonster ist zwar recht einfach geraten, aber es ist stimmig.
Das aber wirklich Besondere an den Zeichnungen ist ihre Qualität. Auf heutige Qualitätsstandards übertragen sind sie schlicht gesagt verdammt gut. Ein Künstler, der diesen Bildern eine ordentliche Farbgebung angedeihen lassen würde, könnte richtige Meisterwerke entstehen lassen. (Die Robinsons in den Händen von LIQUID! wäre der Hammer!)
Zum Abschluss habe ich noch einen Werbespruch, den ich beim Stöbern zu den Comic-Figuren Pelefant und Kalle gefunden habe:
Das sind die Bildgeschichten, die liebe Muttis lieben Kindern schenken. 😀