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Comic Blog


Sonntag, 22. Februar 2015

KALIMBO – Band 1 – Mata-Mata

Filed under: Comics für Kinder — Michael um 22:32

KALIMBO - Band 1 - Mata-MataEin guter Tag zum Sterben. Kalimbo, der Elefantenbulle, ist alt. Er hat ein langes Leben gelebt und nun gilt es, seine Familie vor den Folgen seiner greisen Tage zu verschonen und den Elefantenfriedhof aufzusuchen, wo er in Ruhe sein Ende erwarten kann. So ein Weg quer durch die afrikanische Steppe ist weit. Kalimbo hat viele Tiere kennen gelernt, sein Ruf eilt ihm längst voraus. Dem alten Elefantenbullen macht niemand mehr etwas vor. Makoussa, ein alter Löwe, bietet dem wuchtigen Freund an, ihn auf seiner letzten Wanderschaft zu begleiten.

Didier Crisse (Autor) und Fred Besson (Zeichner, Kolorist) sind mit Atalante zu einem der Traumduos unter den Comic-Machern aufgestiegen. Konnte man bislang in Atalante einen Hang zu Disney-Design nur entdecken, ist das Vorbild König der Löwen, überhaupt die ganze tierische Seite des großen amerikanischen Unterhaltungskonzerns deutlich sichtbar. Wer den Löwen auf dem Titelbild sieht, wird sofort vergleichen. Das schadet aber in keiner Weise, denn Crisse und Besson ringen dem Thema eine Qualität ab, die sich nicht vor den Kinovorbildern verstecken muss, eher übernimmt sie in gedruckter Form selbst Vorbildfunktion.

Hier gibt es keinen Unterschied zwischen der grafischen Qualität von Titelbild und Innenseiten. Der erste Auftritt von KALIMBO, weit entfernt von Herde stehend, mit stechendem Blick, abweisend, damit ihm auch ja niemand folgt und der Abschied leichter fällt, ist einfach toll inszeniert. Die weißen Augenbrauen sind das I-Tüpfelchen auf dem Design des Elefantenbullen, der insgesamt so perfekt gestaltet ist, dass man seinen grummelnden Tonfall vom Papier her zu hören vermag. Das ist sicherlich übertrieben formuliert, es ist aber angesichts des unwahrscheinlich griffigen Entwurfs der Titelfigur eine für mich gute Beschreibung.

Mata-Mata. Der erste Band von KALIMBO präsentiert das Lied der Savanne in einem großen Teil seiner Bandbreite. Neben dem Motto Fressen und gefressen werden geht es natürlich auch um die ungeheure Vielfalt und Menge von Tieren, die Afrika zu bieten hat. Gnu-Herden werden für die übrigen Bewohner der Savanne zum Großereignis, dem man sich besser nicht in den Weg stellt. Didier Crisse vergisst über der realen Grundlage die Märchenhaftigkeit des Szenarios nicht. Die Tiere warten auf einen Gleichmacher, der das Prinzip von Gefressen und gefressen werden beendet. Die Bezeichnung dieser mythischen Figur: Akimba.

Problem: Nicht jeder will einen Gleichmacher. So mancher, frei nach George Orwell und passenderweise seiner Farm der Tiere, ist gleicher als gleich. Und so ist die Jagd auf Mata-Mata eröffnet. Das ginge für das kleine Zebra dieses Namens böse aus, gäbe es nicht, ganz klar, KALIMBO. Besonders Fred Besson darf nun mit seinen Bildern Gegensätze, Grundsätze, Missverständnisse und Widersprüche in dieser Tierwelt herausarbeiten.

Eines der schönsten Missverständnisse ist die Begegnung zwischen Kalimbo (Elefant) und Drogba (Nashorn). Mehr soll auch dazu nicht gesagt werden. Es ist ein Hingucker, es ist spaßig und komplettiert auch ein wenig die hintergründigen Fragen rund um das Alter. Wenn Tiere vermenschlicht werden, fließen logischerweise auch menschliche Fragestellungen mit ein. Diese Szene ist nur eines von vielen Kabinettstückchen, die Crisse und Besson gelingen. Ein fast schon obligatorisches Making-of im Anhang rundet den Blick auf das Können von Besson ab.

Eine Geschichte, die Spaß macht und für eine schöne Leserunde geeignet ist. Von Didier Crisse märchenhaft erzählt, von Fred Besson mit traumwandlerischer Versiertheit gezeichnet. Ein optischer wie auch technischer Augenschmaus. Die Fortsetzung darf kommen! 🙂

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Mittwoch, 21. Januar 2015

NÄVIS 3 – LATITZOURY

Filed under: Comics für Kinder — Michael um 8:51

NäVIS 3 - LATITZOURYEssen. Ein Land aus Nahrungsmitteln. Traumhaft. Ein Schlaraffenland. Für die kleine Nävis bringt dieser Traum aber noch etwas ganz anderes mit sich, nämlich Hunger. Also wird flugs aufgestanden, wie kleine Kinder nun einmal sind, und der Kühlschrank angesteuert. Doch der Angriff auf die gesammelten Leckereien inmitten des Aufbewahrungsmöbels gipfeln in einem Chaos, wie es, natürlich, auch nur kleine Kinder verursachen können, ohne rot zu werden. Leider gibt es noch ein Missgeschick, das dafür sorgt, dass Nävis diese Nacht nicht so schnell vergessen wird. Durch einen unglücklichen Aufprall hat sich ein Milchzahn gelockert. Nach kurzem Wackeln verabschiedet er sich endgültig.

Nun sind Zähne ein besonders wichtiges Gut des Menschen. Und sie sind kostbar. Denn nach altem Brauch gibt es für einen Milchzahn ein Geschenk. LATITZOURY ist ein Wesen, das für verloren gegangene Zähne immer eine Gabe übrig hat. Nävis freut sich schon. Prompt reift in ihr ein für Kinder furchtbarer Gedanke. Was wäre, wenn ihr das Geschenk gar nicht gefällt? Da macht man sich besser gleich auf den Weg und teilt Latitzoury mit, was man am liebsten hätte.

Lange bevor NÄVIS in SILLAGE als außergewöhnliches Wesen auftauchte und in zahlreiche Abenteuer verstrickt wurde, war sie ein Kind unter der Obhut eines liebenswerten Roboters und einer sprechenden Raubkatze. NÄVIS ist nicht die erste Comic-Figur, deren Jugendabenteuer zu Papier gebracht wurden. Die Aufregung, die hier gezeigt wird, ist humorvoller als zu ihren erwachsenen Zeit, aber nicht weniger spannend, denn Bedrohungen können sehr unterschiedliche Gesichter haben: LATITZOURY. Zu dritt haben sich Jean David Morvan, Jose Luis Munuera (auch als Zeichner hier tätig) und Philippe Buchet an die Erzählung der Handlung gesetzt. Es sind Erlebnisse, wie Kinder sie sich im Traum ausdenken könnten, nur, dass das berühmte Monster nicht im Schrank lebt, sondern weit entfernt und Zähne auf der Speisekarte stehen hat.

Jose Luis Munuera besitzt als Comic-Künstler viele Stärken. Eine davon ist sicherlich der Umgang mit Figuren, die sich gummiartig verbiegen können. Ein Vergleich zu Spielzeugfiguren, die ein Drahtgeflecht in ihrem Inneren haben, liegt nahe. Die Formgebung, die ihm durch diese Technik gelingt, besitzt eine große Dynamik, so dass Bewegungen auf sehr gelungene und cartoonige Weise Geschwindigkeiten simulieren.

Glänzende Hommage! Ob beabsichtigt oder nicht, mit dem Vogel Tori gelingt Jose Luis Munuera eine tolle Verbeugung vor Orville, dem berühmten Albatros aus den Tricklfilmen um das Mäuseduo Bernard und Bianca. Tori landet (ganz besondere Ähnlichkeit), startet und fliegt so halsbrecherisch wie sein entfernter Vetter aus dem Hause Disney. Gleichzeitig ist Tori eine jener Nebenfiguren, die den Geschichten um NÄVIS generell Volumen verleihen, für Überraschungen sorgen und noch mehr zu den Figuren gehören, denen man als Leser ganz einfach gerne zusieht. Und Munuera gelingen solche Figuren am laufenden Band.

Eine ungewöhnliche Zahnfee. Das Titelbild verrät das seltsame Wesen bereits namentlich und illustrativ. Als Monster dürfte es zu den merkwürdigsten Kreaturen in der Science-Fiction-Komödie gehören. Sein Speiseplan komplettiert diese Einschätzung. Groß, grün, auf dünnen Beinchen unterwegs, mag man an einen außerirdischen Bären denken, der anstelle von Honig eine andere Leibspeise besitzt. Außerdem dürfte LATITZOURY, will man diesen Namen auf das grüne Wesen anwenden, wohl die Kreatur sein, die optisch auch in einem Anime auftreten könnte. Auch die etwas träge, behäbige Verhaltensweise passt dazu.

Klein-NÄVIS macht auf ihre kindliche Art ebenso viel Spaß wie die erwachsene Variante. Bis auf ihre beiden Begleiter ziemlich auf sich gestellt, kann sie als einziger Mensch einen ganzen Planeten auf den Kopf stellen. Dank Jose Luis Munuera liegt hier ein hervorragender Comic für Kinder und Junggebliebene vor. 🙂

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Donnerstag, 20. November 2014

Die Welt der Schlümpfe 2

Filed under: Comics für Kinder — Michael um 16:03

Die Welt der Schlümpfe 2 - Schlumpfige WeihnachtenSchlumpfige Weihnachten. Alles schläft … Moment mal! Alles schläft? Nun, da der Schnee die Landschaft zudeckt, geht in der Natur alles gemächlicher, langsamer und so manches Tier verschläft diese anstrengende Jahreszeit lieber gleich. In Winterschlaf im Schlumpfland hat die Angelegenheit leider einen Haken. Fauli schläft sowieso das ganze Jahr über lieber. Und was für einen Siebenschläfer gut ist, ist dem Fauli gerade recht. Also, schnell in das Fell des kleinen Nagers gekuschelt und in schöne Träume eingetaucht. Nur vermissen ihn wenig später seine schlumpfigen Freunde und eine Suchaktion folgt auf dem Fuße.

Kurzgeschichten entführen den Fan der Schlümpfe in die Winterzeit und die Weihnachtszeit. Wie es das Titelbild bereits ankündigt, wird es turbulent. Einen nicht unerheblichen Anteil daran trägt Gargamel, der selbst in der beschaulichen Jahreszeit nicht von seiner Jagd auf Schlümpfe lassen kann. Bei aller Boshaftigkeit versinkt der Zauberer gerne im Selbstmitleid. Gargamel kann sich überhaupt nicht erklären, warum er zu Weihnachten keine Geschenke vom Weihnachtsmann erhält. Ein schlumpfiges Fest wird es hauptsächlich für die Schlümpfe. Für Gargamel wird es zu einem Kampf gegen seine bösen Wunschträume, bis zum Ende der Geschichte.

So gezwungen darf der Leser noch eine der halbwegs besseren Seiten des Zauberers kennen lernen. In Die kleine Tanne und Die seltsamen Schneemänner ist es mit dieser Gutmütigkeit schon wieder vorbei. Die kleine Tanne besitzt ein, zwei brutale Momente, die ziemlich unerwartet sind und verwundern, aber so schnell sie kommen, sind sie auch schon wieder vorbei. Monster sind in der Welt der Schlümpfe eben auch das, was sie in der übrigen Welt sind: Monster. Und keine Kuschelkreaturen. Die seltsamen Schneemänner sind zwar auch nicht zum Kuscheln da, dafür haben sie einen guten Charakter.

Und die armen Schneemänner sind infolge des nahenden Frühlings auf der Suche nach einer neuen Heimat oder wenigstens einem Versteck, in dem sie die warmen Jahreszeiten überdauern können. Das ist niedlich kindgerecht, auch im Kampf gegen Gargamel und hat, wie in Die kleine Tanne, nichts von einem Schlumpf, der mit einem Beil einem Drachen die Schwanzspitze abhakt. In Weihnachten für den kleinen Paul darf der Weihnachtsmann selbst eingreifen. Die Schlümpfe werden einerseits zu seinem Beschützer, andererseits zum Ersatzweihnachtsmann. Das hat Herz und bildet einen schönen Abschluss des zweiten Bandes aus der Welt der Schlümpfe.

Viele Spuren im Schnee, zur Weihnachtszeit und im Winter. Meist fröhlich, herzlich, immer schön gezeichnet, ganz im gewohnten Stil. Macht nicht nur zur Weihnachtszeit Spaß. 🙂

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Montag, 27. Oktober 2014

JOMMEKE 8 – Die Paradiesinsel

Filed under: Comics für Kinder — Michael um 20:21

JOMMEKE 8 - Die ParadiesinselEs sollte ein schöner Inselausflug werden. Nachdem das Schlimmste überstanden schien und der Kapitän den Kindern ihren kleinen Trick verziehen hatte, wäre der kurze Aufenthalt auf der Paradiesinsel zur Krönung der Reise geworden. Hätte das Schiff seine Weiterfahrt nicht ohne sie fortgesetzt. Aber die Kinder, allen voran Jommeke sind findig und lassen sich nicht unterkriegen. Mit tollen Ideen und der Hilfe neuer, ungewöhnlicher Freunde richten sie sich in ihrem neuen Leben ein. Aber bis es so weit ist, müssen die Kinder so manche Hürde nehmen. Die Feststellung, wie schwierig das Miteinander mit ungezähmten Ziegen sein kann, ist nur der Anfang.

Die Paradiesinsel aus der Reihe JOMMEKE beschreibt einen alten Kindertraum. In der Vergangenheit hatte die Serie bereits in Deutschland ihren Auftritt unter dem Titel Peter und Alexander. JOMMEKE selbst entstand 1955, zum Beginn der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts folgte der deutsche Auftritt der liebenswerten Comic-Figur und seiner Freunde. Es ist eine Erzählkultur, die sich in die Hochzeiten einer Enid Blyton einreiht, als Kinder Abenteuer erlebten, die Bösen jedoch stets ausmanövriert werden konnten und alles irgendwie ohne Gewalt auskam.

Der Zeichner Jef Nys schuf den blonden Jungen Jommeke und seinen Freund Filiberke, immer begleitet vom grünen Papagei Flip. Seit seiner Geburt hat Jommeke bereit in über 250 Alben seine Abenteuer erlebt. Im Rahmen der Kinderabenteuer könnte man ihn aufgrund der Strichführung auch einen jugendlichen Tim nennen (ohne Struppi, dafür mit einem schwarzen Puddel namens Pekkie an seiner Seite). JOMMEKE ist ein tolles Beispiel für die gute alte Comic-Zeit, deren Konzepte sich hervorragend zeitlos bewähren. Hier wird Spannung über Spaß und Einfallsreichtum aufgebaut. Im übertragenen Sinn verarbeitet Jef Nys den Robinson-Gedanken weitaus kindgerechter als es ein Johann David Wyss mit der Schweizer Familie Robinson vermochte.

Jef Nys arbeitete mit einfachen Figuren und befolgte die Regeln jener Tage, denen sich auch überseeische Figuren wie Micky Maus unterordneten. Eine Grundfigur erfährt diverse Abwandlungen, denn eine sympathische Konstruktion benötigt nicht viele Veränderungen. Blond, schwarze Haare, etwas andere Kleidung, Schleifchen, lange oder kurze Hosen zu allgemein dünnen, leichten Strichen schaffen im Nu ein Comic-Universum mit einer Vielzahl von Charakteren, die man durch diese Vereinheitlichung gleich ins Herz schließen mag. Jef Nys hatte viele Ideen, wie er diese kleinen Abenteurer in Szene setzen konnte.

Ein Hund imitiert einen Menschen, ein Chor aus 420 Papageien und Affen bewirtschaften eine beispielhafte Siedlung. Humor entsteht hier mit leichter Hand und sichtlicher Freude an komischen Situationen. Den Auftakt des Abenteuers bildet ein Gewinnspiel. Hierzu müssen Fragen beantwortet werden. Filiberke, der unbedingt den Hauptgewinn möchte, holt sich Hilfe bei der Beantwortung der Gewinnspielfragen bei seinem Freund Jommeke. Hier wird noch richtig nach der richtigen Lösung gesucht. Den schnellen Weg per Mausklick gab es noch nicht. Allerdings sind die Fragen auch so schwer, dass selbst ein gewiefter Junge wie Jommeke ins Schwitzen gerät. Hier mag sich ein Lächeln angesichts einer gewissen Nostalgie einstellen. Andererseits wird auch das Internet beileibe nicht jede Antwort auf die sehr unterschiedlichen Fragen parat haben.

Tiere sind ein Trick, den Jef Nys anwendet, um geradezu seitenweise fröhlich zu fabulieren. Derart beschrieben, mag sich eine der Regeln in Die Paradiesinsel etwas geschwollen anhören, aber natürlich wird hier auch munter überzogen. Und es darf ein jeder herausfinden, welche tierischen Helfer ihm oder ihr am Besten gefallen. Die vielen Papageien sind zugegeben meine Favoriten.

Für Kinder geschrieben, lustig, spannend, abwechslungsreiche Unterhaltung, von großer Fantasie angetrieben. Ein Klassiker, der die Jahrzehnte zu recht überdauert hat und jung geblieben ist. 🙂

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Link: Trailer zu JOMMEKE

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Walt Disneys Fröhliche Weihnachten

Filed under: Comics für Kinder — Michael um 19:19

Walt Disneys Fröhliche WeihnachtenWeihnachten ist nicht nur das Fest der Liebe und der Besinnung auf das Wesentliche. Es ist auch ein Fest der Ruhe. Doch kann es in der Nähe von Donald Duck jemals richtige Ruhe geben? Ist der Erpel nicht zu quirlig und viel zu leicht zur Weißglut zu bringen? Das Angebot, eine Hütte von Onkel Dagobert über die Weihnachtstage nutzen zu dürfen, hätte ihm bereits seltsam vorkommen sollen. Eine derartige und noch dazu freiwillige Großherzigkeit kann unmöglich so gemeint sein, wie sie Donald und seinen drei Neffen zunächst erscheint. Und tatsächlich hat die Sache einen Haken. Zwar ist alles für ein schönes Weihnachtsfest in der Hütte vorhanden. Aber für alles muss kräftig in die Tasche gegriffen werden.

Am Ende wird alles gut. Es ist ja nicht nur Weihnachten, sondern es ist auch eine Walt-Disney-Geschichte. Auf dem Weg dahin darf es allerdings durchaus sehr turbulent zugehen. Besonders in diesem Band, Walt Disneys Fröhliche Weihnachten, wird diese Aussage mehrmals bewiesen. Heißer Trank und kalte Füße heißt es in einer Geschichte, die den Leser mit nimmt auf eine kleine Freizeitveranstaltung, in der es im Schnee einen Diamantring zu finden gibt. Fast alle, die einen Schnabel haben, sind hier vertreten. Die drei Pfadfinder vom Fähnlein Fieselschweif, bekannt auch als Donalds Neffen Tick, Trick und Track, wollen lieber ihr Geld mit einem Geschäft verdienen, als auf pures Glück (oder Technik wie Onkel Dagobert) zu setzen.

Kalte Füße holen sich die Suchenden, den heißen Trank werden die drei Neffen anfangs aber trotzdem nicht los. Das hat etwas von der Rasanz einer Slapstick-Komödie wie Eine total total total verrückte Welt. Jeder Versuch, es hier anfangs richtig zu machen, kann und muss einfach scheitern. Jane Gilbert (Text) und Vicar (Zeichnungen) bekommen dennoch die Kurve, indem Verlust oder Sieg, je nachdem, des einen zum Stein des Anstoßes des anderen werden. Weihnachten spielt hier, eine Ausnahme, eine untergeordnete Rolle. Schnee darf hier als verbindendes Element gesehen werden.

Herzliche Tierwelt. Pluto und Jiminy Grille spielen nicht gemeinsam in einer Handlung, sondern treten getrennt in Kampf dem Weihnachtsbaum und Wie ein hungriger Wolf auf, aber dafür gehören ihre Episoden bestimmt zu den schönsten im vorliegenden Band Fröhliche Weihnachten. Plutos Schwäche ist gleichzeitig seine Stärke. Pluto spricht nicht. Alles, jede Gemütsregung drückt sich nur über Haltung und Mimik aus. Wenn er also mit den Backenhörnchen aneinander gerät, weil Backenhörnchen nun einmal nicht in einen Weihnachtsbaum gehören, wird das beinahe zu einem Lehrgang für Komik, Kari Korhonen sei Dank, denn er entdeckte einen Zeichentrickfilm aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts wieder und schrieb ihn zu einer Comicgeschichte um.

Jiminy Grille, bekannt aus Pinocchio trifft in seiner Geschichte nicht nur auf einen hungrigen Wolf, einem einfachen, nicht jenem von den drei kleinen Schweinchen. Dafür begegnet er Klopfer (aus Bambi) und später noch den Sieben Zwergen (aus Dornröschen). Es ist ein kleines Abenteuer über einen kleinen Mann, dem schließlich, bei aller Wintersnot, geholfen wird. Kurz und knackig wird hier das Thema Freundschaft und Mitgefühl zur Weihnachtszeit beschworen.

17 kleinere und größere Geschichten beschwören den Kern von Weihnachten, den Weihnachtsmann manchmal vorneweg. Dieser hat seinen feinsten Auftritt an der Seite von Minnie Maus. Existiert der gemütliche Mann im hohen Norden wirklich? Minnie ist nicht die erste, die sich diese Frage stellt. Unter dem Schutz eines Amuletts verfällt sie in ein im Schnee in tiefem Schlaf, nur um wenig später gerettet in einem warmen Bett zu erwachen und die Begegnung ihres Lebens zu haben. In diesem neueren Abenteuer, in dem einmal mehr eine Randfigur ihre Hauptrolle hat, gibt es einen Blick hinter die Kulissen des Weihnachtsgeschehens, leiser und komisch erzählt. Im nachfolgenden Einseiter mit Donald Duck ist es nicht minder komisch, aber Donald Duck eben) deutlich brachialer.

Eine sehr schöne, sehr abwechslungsreiche Sammlung von weihnachtlichen Erzählungen, sogar Aufgabenstellungen (was wünscht sich Donald Duck zu Weihnachten?). Geschichten für Junge und jung Gebliebene, die auf ihre heitere Art auch die Jugend erhalten helfen (meine Meinung), wenn nicht ganzjährig, dann wenigstens zu Weihnachten. 🙂

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Freitag, 10. Oktober 2014

Lustiges Taschenbuch – Weihnachtsgeschichten

Filed under: Comics für Kinder — Michael um 19:19

Lustiges Taschenbuch - WeihnachtsgeschichtenDa wollen die Kinder schon kein Geld zu Weihnachten und doch verlangen sie zu viel von Onkel Dagobert. Ein Weihnachtsfest draußen vor seinem Geldspeicher! Als ihn die Anfragen zu überrollen drohen und noch mehr Leute etwas von ihm wollen, nimmt Onkel Dagobert die Beine unter den Arm und flieht in ein Antiquitätengeschäft. Ein Märchenbuch nimmt seine Aufmerksamkeit gefangen. Aufklappbilder versetzen ihn augenblicklich in eine andere Welt. Die Figuren scheinen zum Leben zu erwachen und ehe es sich Onkel Dagobert versieht, haben die Helden der Geschichte ihn schon auf ihrer Reise mitgenommen.

Weihnachten bei Donald Duck und Micky Maus und all ihren Freunden und Verwandten ist selten so ähnlich wie bei uns. Oft geraten sie ausgerechnet an diesen besonderen Tagen des Jahres in Schwierigkeiten, die den sonst üblichen Abenteuern und Alltagsproblemen noch den sprichwörtlichen Stern auf die Tannenspitze setzen. Die eingangs erwähnte Geschichte über Onkel Dagoberts Erlebnisse im Antiquitätengeschäft sind ein sehr gutes Beispiel, wie ein etwas anderes Weihnachten bei den Ducks und Mauses aussehen kann. Die doppelte Handlung, einerseits jene, die Onkel Dagobert erlebt und jene, die das Buch ihm vorliest, ergänzen einander. Am Ende, damit verrate ich nichts Neues, wird das Herz des alten Knausers erweicht, denn Weihnachten ist gerade hier immer Weihnachten, mit all seinen Vorteilen und nur denen.

Micky Maus war schon vor langer Zeit der Meister des Phantastischen. In Fantasia geriet er zum Zauberlehrling, später tat er es dem guten alten Jack gleich und kletterte die Bohnenranke entlang in den Himmel hinauf. Hier ist er zurück in Asgardland, mit Goofy an seiner Seite und erlebt Abenteuer mit einem Drachen und fliegt auf einem riesigen Insekt durch das All. Das ist über die Maßen fantasievoll, sucht selbstverständlich seine Anlehnungen in moderner Fantasy, greift aber auch ganz besonders auf alte Mythen und Märchen zu. Nicht zuletzt musst Goofy eine Prinzessin wach küssen. Wer hätte so etwas dem alten Tollpatsch zugetraut?

Heldenhaft darf ein Supergoof nicht fehlen, Micky Maus trifft zum Fest seinen alten Widersacher Kater Karlo, aber am schönsten in dieser Ausgabe die Einsätze eines Onkel Dagobert. Donald Duck kann so richtig schön aus der Haut fahren, aber perfekt grantig sein, das schafft nur der alte Herr mit dem Geldspeicher. Großneffe Diddi, dreimal so anstrengend wie Tick, Trick und Track, entführt Onkel Dagobert kurzerhand zum Weihnachtsfest, eher zufällig und wohlmeinend, nichtsdestotrotz wird der gemeinsame Aufenthalt in einer Ferienhütte für den alten Herrn arg stressig.

Modernere Zeichenstile, gerade bei Micky Maus, zu beobachten, etwas forscher, peppiger, runder, mit dickeren Strichen bewahren den guten alten Geist der Disney-Welt, wie er den Leser in Entenhausen und Umgebung schon seit Jahrzehnten begleitet.

Eine schöne Einstimmung auf das Weihnachtsfest, auch ein prima Geschenk. Die Temperaturen spielen zwar noch nicht mit, aber Schnee ist zum Genießen der feinen Erzählungen, die mit viel Abwechslung daher kommen, nicht notwendig. Die Geschichten mit Onkel Dagobert sind die Spitzenreiter. Ausgerechnet der Geizhals, geboren aus einer Geschichte von Charles Dickens, hat das weiteste Herz. 🙂

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Dienstag, 02. September 2014

Monster Allergy – Die Gesamtausgabe 3

Filed under: Comics für Kinder — Michael um 11:05

Monster Allergy - Die Gesamtausgabe 3Zick kann es kaum fassen. Sein Vater lebt. Ein Problem gibt es dennoch. Der Vater hat einen hohen Preis für sein Leben als Bändiger von Monstern bezahlt. Als Däumling lebt er nun in einem eigens von seiner Frau dafür umgerüsteten Puppenhaus. Da Zick die Fähigkeiten seines Vaters geerbt zu haben scheint, war es zeitweilig sinnvoll, ihm die aufkeimenden Fähigkeiten zu verschweigen, damit sich der Junge nicht in ähnlich gefährliche Situationen bringt. Leider konnte seine Mutter nicht immer auf ihn aufpassen und so kam es, wie es kommen musste. Zick hat sich dem Dasein eines Bändigers auf seine Art genähert.

Aber das ist auch gut so, denn ansonsten wären die Chancen für die kommende Aufgabe denkbar schlecht. Nachforschungen ergeben eine Möglichkeit, die den Vater wieder zu normaler Größe wachsen lassen könnte. Natürlich ist der Weg, um das erforderliche Mittel aufzutreiben, alles andere als leicht, obwohl Zick das Abenteuer nicht alleine bestehen muss und seine Freundin Elena an seiner Seite hat, die immer besser in ihrer Rolle aufgeht. Obwohl ihr Zicks Talent fehlt, nämlich Monster sehen zu können.

Ja, die liebe Verwandtschaft! Nicht nur das plötzliche Auftauchen des Vaters ist eine Überraschung, auch darüber hinaus kann sich Zick in seiner näheren Umgebung auf einiges gefasst machen. Die Serie von Katja Centomo, Francesco Artibani, Alessandro Barbucci und Barbara Canepa beschert Zick, dem Helden mit der Monster Allergy, bessere und größere Fertigkeiten und bringt ihn gleichzeitig in schwieriger zu meisternde Szenarien. Hexen hexen hier nicht nur, sie haben auch ein kleines Hauptproblem. Sie verstehen es, sich zu tarnen, sie haben eine nicht unerhebliche Macht entwickelt und leben offen wie auch im Untergrund. Nur eines scheuen sie: Drachen!

Hexen und Drachen! Wer nun glaubt auf fantastischer Ebene dergleichen schon ausreichend gesehen zu haben und meint, etwas Neues könne ihn kaum überraschen, sieht sich hier sehr schnell getäuscht. Diese Hexen übertreffen selbst jene eines Roald Dahl und eine Bette Middler ist ein Waisenfräulein gegen sie. Faltenfreier als diese alten Damen, die so vollendet von einem Federico Nardo auf das Papier gebannt wurden, ist der Drache, der sich, obwohl im Hause Disney untergekommen, einer Verwandtschaft zu Eliott verweigert, mit Pusteln auf dem Rücken und Schwiegermutterfratze eher in die Nähe von Kreaturen aus dem Dunklen Kristall gerückt wird.

Gerade letzterer Film, obgleich ernsthafter als Monster Allergy, besitzt eine ähnliche Atmosphäre. Wer den erwähnten Schriftsteller Roald Dahl hinzuzieht (und dessen Werke wie Hexen hexen und James und der Riesenpfirsisch) wird in dieser italienischen Produktion eine gehörige Portion englischen Charme entdecken und Fantasieausbrüche, die sich gegen gängige Auswüchse von Kinderabenteuern unter dem Eindruck von HdR und Co. sträuben.

Nach einem deutlich überwiegenden familiären Anteil der Handlung rund um Zick, wird es zum Ende hin dramatischer, sogar nervenaufreibend, ein Schuss apokalyptischer Stimmung inklusive. Das rundet, zusammen mit ein paar persönlichen wie versöhnlichen Szenen, die vorliegenden Episoden 9-12 sehr schön ab.

Beste Monster-Unterhaltung mit spaßigen und spukigen Höhepunkten. Durchgehend klasse und einfallsreich illustriert. Alte Bekannte, die neue Seiten von sich zeigen, sorgen für viel Abwechslung. 🙂

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Donnerstag, 24. Juli 2014

Monster Allergy – Die Gesamtausgabe 2

Filed under: Comics für Kinder — Michael um 21:45

Monster Allergy - Die Gesamtausgabe 2Ein Haufen geretteter Katzen muss wieder zurück zu seinen Besitzern. Leider hat Zick noch nicht gelernt, mit ihnen zu sprechen. Timothy ist da die große Ausnahme, aber der ist auch ein Hüter und eben keine echte Katze. Allerdings verfügt Zick neben der Fähigkeit Monster zu sehen, noch über eine weitere nicht minder nützliche Eigenschaft. Eine Berührung kann ausreichen, um mehr über ein Tier, oder wie hier, eine Katze zu erfahren. Handelt es sich dabei um Erinnerungen an ein Zuhause mag das für einen Menschen erträglich sein. Den Geschmack der letzten Katzenmahlzeit auf der Zunge zu schmecken, ist eine ganz andere, nicht ganz so genüssliche Angelegenheit.

Hand in Hand. Betrachtet man die Auflistung derer, die an diesen Comic-Geschichten mitgearbeitet haben, fällt einem sofort eine im Vergleich zu anderen Produktionen große Liste aller Mitwirkenden auf. Die Dichte, die Ausführlichkeit, auch der optische Knaller, der Monster Allergy in der zweiten Gesamtausgabe darstellt, vermag auf der ganzen Linie zu überzeugen, nicht zuletzt, weil die hier abgedruckten Episoden 5 bis 8 mit einem grandios rührenden Schluss aufwarten können.

Katja Centomo liefert die Ideen, Faranceso Artibani hält federführend die künstlerische Leitung des Skriptes. Zwei weitere Köpfe, Alessandro Barbucci (Artwork) und Barbara Canepa (Farben) komplettieren das künstlerische Quartett, das den Überblick über die gesamte Produktion behält und es schafft, auch mit wechselnden Autoren, Zeichnern, Tuschern und Koloristen eine durchgehende, gleichbleibende grafische Linie beizubehalten.

Monster! Der Junge Zick, der für den Titel verantwortlich ist, hat er doch diese Allergie gegen Monster und die Fähigkeit, sie zu sehen, während der Rest der menschlichen Welt blind für sie ist, bildete den Ausgangspunkt der Handlung, bevor mit dem neuen Nachbarsmädchen, der quirligen Elena, alles gehörig auf den Kopf gestellt wird. Wer die Monster lesend erlebt, wird sich zunächst fragen, wie das überhaupt möglich sein kann? Aber das ist es, denn wo Zick gerne mit dem nächsten Schritt zögert, ist sie ihm bereits drei Schritte voraus.

Neben der eindringlich plastischen und farbenfrohen Kolorierung wissen die wechselnden Standorte und die damit einhergehenden neuen Erlebnisse zu begeistern. Eigentlich ist die Welt, wie wir sie kennen, noch nicht ausreichend erkundet, da schicken Katja Centomo und Francesco Artibani den Leser unter Wasser, in ein U-Boot, in die Konfrontation mit schwarzen Seelen und leiten so auch Zicks neue Fähigkeiten ein. Ganz nebenbei lernt der Leser auch mehr über die Welt der Monster, wenn er sie dabei beobachten darf, wie sie untereinander kommunizieren, Bombo (das schönste Monster) vorneweg.

Um bei Monstern zu bleiben. Diese bilden natürlich den Hauptanziehungspunkt der Geschichte. So werden sie genauer vorgestellt, Bombo hat seine schleimigen Glanzszenen und der Leser darf neben der Vielfalt auch neue Eigenschaften erfahren, genauer, dass Monster auch einen gewissen Drang haben, sich zur Schau zu stellen. Und Monster dürfen genau das eben nicht. Klar, dass Verwicklungen in solchen Fällen vorprogrammiert sind. Kommt dann noch ein neuer Hüter ins Spiel, der seine Aufgabe, die Bewachung widerspenstiger Monster, allzu ernst nimmt, dann treiben die Autoren die Handlung auf eine von vielen humoristischen Spitzen.

Turbulente Einfälle, eine durchgehende tolle, junge Grafik mit aberwitzigen Monstern abseits aller Klischees. Tolle Unterhaltung für Junge und Junggebliebene. Oder im Kinojargon: für die ganze Familie. 🙂

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Sonntag, 06. Juli 2014

Katzen! – Band 1: Katz-Cha-Cha

Filed under: Comics für Kinder — Michael um 11:57

Katzen! - Band 1: Katz-Cha-ChaEigentlich hatte es ein Hund sei sollen. Nach einer halbjährigen Vorbereitungszeit haben sich die beiden Freundinnen Manou und Erika dazu entschlossen, einen Welpen anzuschaffen. Genauer gesagt, Erika hat ihre Freundin dazu gedrängt, sich einen Welpen anzuschaffen. Am Ziel ihrer Wünsche angekommen, bei Erikas Tante, deren Hündinnen einen quirligen Wurf Welpen schläfrig auf sich herum kletternd erduldet, wartet aber noch ein ganz anderes Jungtier: ein Kätzchen. Das Kleine treibt sich bei den Hunden herum und erobert das Herz von Manou im Sturm.

Kleine Katzen, kleine Hunde, kleine Tiere allgemein wecken den Beschützerinstinkt. Was Hunde und Katzen betrifft, haben die Menschen oft unterschiedliche Vorlieben. Manou dachte anfangs noch, dass ihr Hunde am besten gefallen. Pampelmuse ändert das. Es ist nicht gerade der schönste Name für eine Katze, aber sicherlich einprägsam. Fortan sind die beiden ein Herz und eine Seele. Wenn da nicht …

Brremaud beschreibt eine Liebe auf den ersten Blick. Nicht der Mensch findet das Tier, umgekehrt wird ein Schuh daraus. Und wer es bisher noch nicht wusste: Katzen können genauso viel Blödsinn anstellen wie Hunde. Diese Erfahrungen teilen Manou, ihre Freundin Erika und andere in kleineren bis längeren Episoden allzu gerne. Spieltrieb, Verfressenheit, Turnen, Kratzen, nicht von Wasser begeistert … Kurzum, mit Katzen gibt es Situationen, in denen es drunter und drüber geht.

Da verwundert es auch nicht, wenn ein Klopapierrolle zum spannenden Spielzeug wird und gleichzeitig eine der schönsten Kurzepisoden des vorliegenden ersten Bandes Katzen! ist. Paola Antista, die Zeichnerin, hat ein paar Manga-Stilistiken aufgeschnappt, bewegt sich aber ebenso auf dem optischen Terrain, auf dem dem auch ein W.I.T.C.H. zu finden ist. Das Arbeitsergebnis könnte auch unter Don Bluth (Feivel der Mauswanderer) entstanden sein. Insbesondere die Katzen stehen der Putzigkeit von Großproduktionen in nichts nach.

Die Episoden, durchaus einzeln lesbar, bauen letztlich aufeinander auf und münden in ein paar längere Szenarios. Das Geheimnis der verschwundenen Katzen behandelt das Thema Katzen nicht nur etwas ernsthafter, es wandelt auch noch stärker auf den Pfaden der großen Filmschmieden mit ihren kindgerechten Abenteuern, ob sie nun gezeichnet, animiert oder als Realfilm umgesetzt sind. Manou betätigt sich als Detektiven in dunkler Nacht und kommt einer Bande von Tierquälern auf die Spur. Es bleibt ein vereinzelter Ausflug. Denn das nächste Thema lautet schlicht: Katzenwerbung. Wer sich schon immer fragte, was hinter den Kulissen eines Katzenfutterwerbespots abläuft, erhält hier eine Antwort.

Eine technisch versierte und mit dem rechten Blick für Räumlichkeit aufgetragene Kolorierung von Cecilia Giumento gibt den Bildern von Paola Antista die passende Tiefe, so dass nicht nur die von den Katzen eroberte Umgebung, sondern auch das Dorf, in dem Manou lebt, prächtig vor den Augen ersteht. Einige Außenaufnahmen mehr wären toll gewesen, aber vielleicht kommt das noch, handelt es sich doch um Band 1.

Ein kurzweiliges Vergnügen, ganz bestimmt ein Spaß für Katzenliebhaber, die hier einige Abenteuer ihrer vierbeinigen Begleiter wiedererkennen werden. Jugendlich erzählt, kindgerecht modern illustriert. 🙂

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Mittwoch, 02. Juli 2014

Monster Allergy – Die Gesamtausgabe 1

Filed under: Comics für Kinder — Michael um 18:12

Monster Allergy - Die Gesamtausgabe 1Zick geht in die Schule, aber darüber hinaus treibt sich kaum außerhalb seines Zuhauses herum, so wie andere Kinder seines Alters das eben tun. Denn daheim ist es schon turbulent genug, Allergie inklusive und mit einer sprechenden Katze an der Seite fällt es schwer, sich interessantere Vorkommnisse in der wirklichen Welt vorzustellen. Da Zick nicht zur wirklichen Welt kommt, kommt diese zu ihm in der Gestalt eines neuen Nachbarmädchens namens Elena Patata, die ebenfalls einen Kater mit Namen Bandito besitzt. Wenn es jemals zwei unterschiedliche Nachbarskinder und noch verschiedenartigere Katzen auf der Welt gab, dann treffen sie in Monster Allergy aufeinander.

Katja Centomo und Francesco Artibani brachten den Kindern liebe Monster im Comic, unerwartete Ereignisse, viele Katzen und ein ungewöhnliches Freundespaar. Lieb ist das Stichwort, denn liebevoll ist die Erzählung zu nennen, die sich langsam von einer nachbarschaftlichen Freundschaft zu einem Gruselabenteuer entwickelt. Neben Monstern gibt es auch Geister und Wächter, denen eine besondere Aufgabe zufällt. Zick, die männliche Hauptfigur, ist weniger verschroben, als ihn seine Umgebung beschreibt und auch weniger krank, als viele glauben. Elena ist jedoch so neugierig und hartnäckig, wie Zick sie einschätzt.

Bombo, ein Monster zum Knutschen. Rot, gefleckt, Kulleraugen, Riesenmaul, kugelrund und mit einem Sprachfehler versehen, ist es freundlich, friedlich, will sich lieber heraushalten, macht nicht alles richtig, hat aber manchmal im richtigen Moment die wirklich wichtige Information parat. Kurzum, Bombo ist der Begleiter, den ein modernes Kind sich nur wünschen kann. Das gilt über zehn Jahre nach Entstehung des ersten Comics immer noch. Die dazugehörige Optik ließ schon vermuten, wo es Monster Allergy hinzog. 2006 folgte die Zeichentrickserie.

Dünne Linien, manchmal betont kantige Formen, manchmal bewusst krumm und schnörkelig (bei Monstern), mit verspielten Proportionen und knalligen, zeichentrickartigen Gesichtausdrücken, die eine Verwandtschaft zum Anime nicht verleugnen können. Die italienische Disney-Schmiede hob dieses Projekt mit Zeichner Alessandro Barbucci aus der Taufe und schlug damit eine ähnliche Richtung wie mit W.I.T.C.H. ein, ein junges Konzept, das (ohne Magie) sich auch in Serien wie Kim Possible und anderen niederschlägt. Eine unverbrauchte Optik, die zunächst keine Rückschlüsse auf nordamerikanische Produktionen des Mutterkonzerns zulässt, weit weg von den klassischen Figuren mischt das Medium und das Genre auf.

Katzen, Katzen! Ein gutes Beispiel für diese optische Entfernung von der klassischen Gestaltung, wie sie sich über Jahrzehnte gehalten hat (im Sinne von putzigen Aristocats), sind die beiden (und noch ein paar mehr) Katzen von Zick und Elena. Bandito ist der typische überfressene und leicht blöde Kater (die es geben soll), während Timothy nicht nur sprechen kann, sondern obendrein auch noch ein arroganter Nacktkater ist. Hier ist der Gegensatz noch weitaus größer als zwischen den beiden menschlichen Hauptcharakteren. Aber gerade daraus ziehen viele gemeinsame Szenen der beiden einen starken Gewinn in Sachen Humor.

Monster? Ja, aber andere als üblich. Diese besitzen jenen anarchischen Charme, den auch die finsteren Kreaturen in Zeichentrickabenteuern der Ghostbusters besaßen oder jene Meereswesen, die in Pirates of the Caribbean ihren Auftritt hatten. Letzterer Vergleich wird offenbar, wenn gegen Ende der hier zusammengefassten ersten vier Teile der Comic-Reihe ein außergewöhnlicher Pirat namens Krausbart seinen Auftritt hat und stark an einen Davy Jones erinnert.

Schöne Kinderunterhaltung, modern gestaltet, spannend erzählt. Alessandro Barbucci hat einen stilistisch eigenen Mix kreiert, kindgerecht, überdreht hier und dort, vor über zehn Jahren schon mit schönem Blick dafür, was Kids heute automatisch erwarten. Unterhaltsam auch für Junggebliebene! 🙂

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