Lord und Lady Greystoke kommen an Bord des Segelschiffs Fuwalda in eine bedrohliche Situation. Eine Meuterei gegen die Schiffsoffiziere wird ihnen beiden beinahe zum Verhängnis. Da sie dem Anführer der Meuterer, Black Tom, das Leben gerettet haben, verschont er auch das ihre. Aber damit endet seine Menschlichkeit auch schon. Er setzt die beiden Engländer mitsamt ihrer Habe an der Küste Afrikas aus und verschwendet keinen weiteren Gedanken an sie.
Clayton und Alice arrangieren sich mit den Umständen. Zunächst richten sie sich auf einem Hochstand ein. Sehr schnell merken sie, wie lebensfeindlich die Umgebung für Menschen ist. Wenig später baut Clayton ein festes Haus, das für mehr Sicherheit sorgt. Die Situation beruhigt sich ein wenig. Als Clayton von einem riesenhaften Affen angegriffen wird und nur durch die Beherztheit seiner Frau mit dem Leben davon kommt, ist dies der Anfang vom Ende. Nachdem Alice noch einen gesunden Jungen zur Welt gebracht hat, stirbt sie kurze Zeit später. Clayton bleibt mit dem Kind allein zurück. Die Affenhorde hat indes nicht aufgegeben.
In einem unbeobachteten Moment tritt auch Clayton dem Tod gegenüber. Der kleine Junge hingegen wird von einer fürsorglichen Äffin an Kindes statt angenommen und in den folgenden Jahren aufgezogen.
Tarzan, so der Name (genauer die Bezeichnung), den der Junge von seinem neuen Stamm erhält, entwickelt sich zum Erstaunen der Affen sehr langsam. Außerdem kann sein Stiefvater ihn nicht leiden.
Im Laufe der Zeit jedoch setzt sich Tarzans Intelligenz immer mehr durch. Was ihm an Kraft fehlt, macht er mittels Geschicklichkeit und Ideenreichtum wieder wett.
Burne Hogarth ist ein meisterhafter Illustrator. Ich bin überzeugt, dass er heute zu den ganz Großen gehören würde. Zu seiner Zeit gehörte er zweifellos dazu. Der Bildaufbau hat eine gehörige Portion Theatralik. So wie sich die Szenen präsentieren könnten es Bildauszüge eines Bühnenstücks sein, vielleicht auch aus einem Film aus der guten alten Stummfilmzeit.
Es sind sprechende Bilder, in denen Gesichtsausdruck, Gestik und Haltung ungeheuer viel Information transportieren. Wegen des begleitenden Textes ergibt sich zwar der Eindruck eines Bilderbuches, ähnlich wie bei Prinz Eisenherz, aber in dieser Machart ist das keinesfalls störend, ganz im Gegenteil.
Der zweite Teil, von Joe Kubert, gefällt mir von den Zeichnungen weniger. Der Vergleich zwischen Hogarth und Kubert erinnert mich an etwas anderes, um meinen Eindruck zu verdeutlichen.
Vor vielen Jahren kam Star Wars (Krieg der Sterne) in die Kinos. Das löste wie üblich eine kleine Welle aus. So kam denn auch Star Crash (Sterne im Duell) ins Kino, ein unsägliches Machwerk mit David Hasselhof.
Ganz so schlimm ist die Geschichte, die Joe Kubert über Tarzan zu Papier gebracht hat, beileibe nicht. Aber der direkte Vergleich nimmt sich aus wie Star Wars zu Star Crash.
Im ersten Teil der Geschichte erlebt der Leser das Aufwachsen inmitten der Affen, in seinem Stamm. Welcher Art diese Affen sind, (Gorillas sind es nicht) bleibt dem Leser verschlossen. Schimpansen können es nicht sein, da der Anführer als 2 Meter großes Tier geschildert wird, keine Größe, die ein Schimpanse mit gebeugten Knien erreicht. Tarzans Sicht der Dinge ist nicht immer schlüssig. Das Wesen der Menschen erscheint ihm seltsam, barbarisch, aber er selbst hat kein Problem damit seinen Stiefvater und später den Anführer des Stammes zu töten.
So gesehen ist er um keinen Deut von den Eingeborenen entfernt, die einen Menschen ihren Göttern opfern wollen.
Im zweiten Teil der Geschichte, in der Tarzan endlich auf seine Jane trifft, wird einiges aus dem ersten Teil neu erzählt. Das ist etwas langweilig, zumal es grafisch ein deutlicher Qualitätsverlust ist. Über den zweiten Teil, über die Auswahl desselben, bin ich enttäuscht, denn es hat auch grafisch sehr schöne Abenteuer mit Tarzan gegeben, in denen sein Leben im Dschungel in erwachsenen Jahren toll erzählt wird.
Unter dem Strich bleibt Tarzan in dieser Ausgabe ein Muss für jene Comic-Fans, die einmal einen ganz anderen Hauptcharakter in Aktion erleben wollen und die jene Episoden lesen, die recht nah an der Vorlage von Edgar Rice Burroughs sind. 🙂