Es waren einmal neun Gefährten, denen wurde eine höchst gefährliche Aufgabe auferlegt. Einen Ring sollten sie zerstören. Der Ringträger, ein Halbling, sollte von ihnen an sein Ziel begleitet werden, wo er endlich seine schwere Bürde in einen fürchterlichen Vulkan werfen könnte. – Aber der dunkle Herrscher und Saruman, der weiße Zauberer, warfen ihre schrecklichste Waffe ins Feld: Die Simpsons. – Häh? Was, wie? Die Simpsons? Geht’s noch? Ja, es geht noch, denn einige Autoren und Zeichner durften mal so richtig ins Halloween-Horn zur Attacke blasen.
Der Comic-Typ – wie kann es anders sein – geleitet durch diese Ausgabe, in der es von Nonsens und Anspielungen nur so kracht. Nichts und niemand bleibt verschont, am allerwenigsten die Simpsons. Planet der APUs, unter diesem Namen erspäht der Leser nur ein Filmplakat, ein kleiner Seitenhieb, der sofort eine ganze Geschichte erkennen lässt. Kurz darauf findet sich der Leser in einem verballhornten Herrn der Ringe wieder, ziemlich genial gemalt von Dan Brereton, den hierzulande so mancher von The Black Terror, den beiden Thrillkiller-Geschichten (Batman) oder auch The Last Battle her kennen mag. In letzterem Abenteuer begab er sich schon auf historisch phantastische Pfade zur Zeit der alten Römer. Nach den sehr exakt gezeichneten Abenteuern der Simpsons mag Breretons Aquarelltechnik zunächst verblüffen, aber sobald man sich auf dieses Wagnis einlässt, kommt ein stimmiges und spaßiges Leseerlebnis dabei heraus.
Der Comic-Typ – ja, der schon wieder – begegnet dem Leser mehrere Male in kleinen Zwischenspielen. Zahlreiche Events, Cons, wie der allzeitliche Fan es auf Neudeutsch sagt, locken, um sich einmal so richtig und so anders verkleiden zu können. Die bekannten jahreszeitlichen Höhepunkte wie Karneval oder Halloween reichen da nicht mehr aus. Und so schmeißt sich der Comic-Typ in die wahnwitzigsten Kostüme – mit der Betonung auf witzig. Selbst ohne die Titel des jeweiligen Kostüms ist es zumeist ein leichtes die Bedeutung zu verstehen. Das Zückerchen sind Verkleidungen wie der klingonische Batman oder als Raumschiff Enterprise.
Was zuerst als das Kraftwerk der Schmerzen betitelt wird, verwandelt sich bereits in der Einleitung in das Lexikon des lasterhaften Limericks. Alphabetisch sortiert geht es durch horrorhafte Situationen, mit Limericks unterlegt und aufs Schönste illustriert von Hilary Barta. Da bleibt nichts verschont, kein Monster aus der Lagune, kein Frankenstein oder Serienmörder, kein noch so blutiges oder schleimiges Film- oder Romanereignis. Dave Stewart, auf seine Art schon ein Phantastik-Veteran, ist für die Farbe in dieser köstlichen Episode verantwortlich.
Und so geschah es … In der Nacht der neunzehn Schreie sind die Simpsons doch tatsächlich verstorben und zurück bleibt der, von dem man es am wenigsten erwartet hätte: Opa. Aber es geht schließlich um Grusel, um Halloween, deshalb, sind die Simpsons nicht völlig weg, sondern geistern herum. – Es stellt sich die Frage, was besser ist: Ein lebender oder ein toter Simpson. Spaß machen sie beide. Nur Opa nicht, der plötzlich sehr einsam ist.
Illustrationen, die sich sehr gut als Poster machen würden – wie der Angriff des 20 Meter großen Bart-Riesenbabies – sind noch zusätzliche Schmankerl, die zur Auflockerung beitragen.
Ein gruseliger Spaß abseits der üblichen Normgrafiken. Hier durfte probiert und gemacht werden, Humor ohne Grenzen mit kleinem absurden Ekelfaktor, der dem Begriff Trash eine ganz neue Bedeutung gibt. Sehr gut. Für Simpsons-Fans wärmstens zu empfehlen. 🙂
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