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Comic Blog


Sonntag, 01. September 2013

Der Mann der keine Feuerwaffen mochte 2

Filed under: Abenteuer — Michael um 17:39

Der Mann der keine Feuerwaffen mochte 2 - Auf dem Weg nach MadisonDieser Anwalt ist keine Zierde seines Berufes. Für seinen Erfolg geht er über die sprichwörtliche Leiche seines Gegners. Welchen Schaden er anrichtet, soll ihm schon bald bewusst werden. Dabei ist dies nicht einmal sein größtes Problem. Seine Frau sieht sich in den besseren Kreisen. Mit mehr Geld bestückt, in schöneren Gegenden, mit schöneren Kleidern und eigentlich wünscht sie sich auch einen anderen Mann an ihrer Seite. Aber eines nach dem anderen. Zuvor gilt es diesen Versager loszuwerden, der sich nur noch in seiner Angst suhlt und doch tatsächlich das Schießen übt. Allerdings ist er kein Meister seiner Klasse und es sieht nicht so aus, als würde er jemals zu einem werden.

Der Mann, der keine Feuerwaffen mochte? Warum eigentlich? Im zweiten Band lüftet Wilfrid Lupano das Geheimnis um die Abneigung seines Helden Byron Peck gegen Feuerwaffen. Gleichzeitig erfolgt eine Aufklärung um das seltsame Duo aus Peck und dem Hünen Knut Hoggaard, der offensichtlich durch eine Schussverletzung einen Hirnschaden davon getragen hat. Hat ihm letzteres auch enorme Sprachschwierigkeiten eingebracht, ist der Hass auf Pecks ehemalige Ehefrau, Margot, doch ungebrochen. Diese dritte Hauptfigur versteht es meisterhaft, auch unter Einsatz ihres wohlproportionierten Körpers, Männer gegeneinander auszuspielen.

Der Blick in die Vergangenheit und die gleichzeitige Reise in der Gegenwart zeigt dem Leser zwei Handlungsstränge sehr unterschiedlicher Natur. Ist das eine eher Charakterzeichnung und Ehedrama, ist das andere ein Roadmovie in Wildwestmanier sowie eine Jagd. Wer hier das Rennen machen wird, ist noch völlig offen. Mit Paul Salomone arbeitet ein Zeichner an Wilfrid Lupanos Seite, der hier zwar seine erste Serie abliefert, aber mit einer Präzision und sehr klaren Linien zu Werke geht, wie es nicht oft zu finden ist. Wie fingerfertig und von welch gutem Auge Paul Salomone beseelt ist, zeigt sich in einer besonderen Phase (wie sie auch nur höchst selten in einem Comic anzutreffen ist).

Byron Peck am Rande des Nervenzusammenbruchs. Wenn der Anwalt sich bewaffnet, sich wehrhaft glaubt und gleichzeitig von Tag zu Tag das letzte Quäntchen Verstand und Gemütsruhe verliert, dann erwacht dieser Geck von Anwalt mit seinen ultrafeinen Bärtchen regelrecht zu komödiantischem Leben. Die schmale Figur könnte bereits allein gut bestehen, läuft später an der Seite des nun tumben Knut zur Höchstform auf. Besonders die unterschiedlichen Standpunkte der beiden Charaktere, die sich mal annähern und auch entgegen stehen (Margot lässt grüßen) lassen auch den Illustratoren auf eher seltene Weise mit den Mimiken der beiden Männer spielen. Hier ist einer am Werk, der wirklich Komödie aufs Papier bannen kann. Das lässt für die Zukunft viel hoffen, nicht nur für Western-Fans.

Darüber hinaus, das Titelbild verrät es bereits (mit seinen Darstellungen vom amerikanischen Unabhängigkeitskrieg), schafft es Salomone, ein sehr breites Bild des im Umbruch befindlichen Amerika zu zeichnen. Die feinen Moden stehen dem sehr wilden Westen gegenüber, doch das städtische Leben ist spätestens hinter seinen Häuserwänden nicht weniger lebensfeindlich. Pecks emotionaler Abstieg geht mit einem Niedergang seiner Umgebung einher. Diese erinnert beinahe an das Interieur eines Horrorfilms. Es dauert ein wenig, bevor die Szenerie wieder licht wird.

Ein feiner zweiter Teil, stark erzählt und gezeichnet. Ein Western der anderen Art, auf jeden Fall dramatisch, aber auch sehr komödiantisch. Auf die Auflösung im dritten Teil kann man nur mehr als gespannt sein. Zu wünschen ist bereits jetzt, dass sich das Gespann Lupano und Salomone noch einmal an einen Western setzen. 🙂

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