Die drei Brüder haben die Angriffsziele abgesteckt. Jetzt ist Mobilmachung angesagt. Das Trio braucht Waffen. Das Waffengeschäft bietet genau das, was sie suchen. Na, nicht alles. – Bomben gibt es hier nicht zu kaufen.
Die dreitägige Wartefrist, die der Waffenhändler gemäß des Gesetzes gerne einhalten möchte, erbost die drei merkwürdigen Käufer zusätzlich. Ein Fleischmännchen wagt es, ihnen Anweisungen geben zu wollen? Das geht nicht!
Sie hinterlassen den Fleischklopsen eine eindeutige Nachricht. Niemand, der nur aus Fleisch besteht, darf höher stehenden Kreaturen wie ihnen Befehle erteilen oder Vorschriften machen.
Unterdessen geht Blue Boy seinen Kameraden und Bekannten mit seinen traurigen Melodien völlig auf die Nerven. Wie Pinocchio treffend bemerkt, sind die meisten Zuhörer bereits im Keller und dabei, sich Löcher zu graben. Aber nicht alle denken so. Red Riding Hood möchte gerne etwas Zeit mit Blue Boy verbringen, da sie seine Traurigkeit sehr gut begreifen kann, denn ihr ergeht es ähnlich. – Wie sehr sich Blue Boy doch irrt.
Nach einem kleinen Techtelmechtel erkennt er, dass sie nicht die ist, die sie vorgibt zu sein. Aber wer ist sie? Blue Boy hätte ihr seine Erkenntnisse nicht direkt ins Gesicht sagen sollen.
Die Vorbereitungen für einen neuen Krieg laufen. Der Feind hat den Übergang geschafft und steht nun an den Grenzen zu Fabletown. Alle werden zur Verteidigung herangezogen und nicht nur die, die menschlich sind – oder wenigstens zeitweilig so aussehen können.
Der Aufmarsch der Holzsoldaten macht den Fables im Exil deutlich, welche Bedrohung sie hinter sich gelassen haben – nun, nicht ganz, denn daheim ist man nicht bereit ihre Flucht hinzunehmen. Bill Willingham nimmt den Leser mit in einen Krieg, einen besonderen Krieg. Soldaten, Holzfiguren, die sich vor dem Kampf erst einmal zusammensetzen, greifen in breiter Front ein Sammelsurium unterschiedlichster Kämpfer an. Hier kämpft ein jeder gemäß seiner legendären Fähigkeiten.
Menschen, Trolle, Kobolde, Bären, Frösche und und und …
Die gradlinige, beinahe knuffig zu nennende Darstellung von Mark Buckingham macht auch aus der 5. Episode von Fables eine märchenhafte Unterhaltung. – Eine märchenhafte Unterhaltung, die hier richtig zur Sache geht, denn wie jeder Krieg ist auch dieser kein Zuckerschlecken, ob mit Fables angereichert oder nicht. Es scheint Buckingham großen Spaß gemacht zu haben, mit den Holzsoldaten zu arbeiten. Einerseits sehen sie alle gleich aus, was natürlich eine Arbeitserleichterung ist, andererseits schickt er diese Soldaten, die keinen Schmerz verspüren, mit einem Grinsen auf den hölzernen Lippen in den Kampf, was die Angelegenheit besonders gruselig für den Betrachter macht.
Beide Macher, Willingham und Buckingham, packen eine ausgewogene Mischung diverser Elemente in diese phantastische Geschichte. Spannung, Drama, Horror, Tragik, ein wenig Liebe, ein wenig Rache, eine Spur Sadismus, eine Prise Humor, Action, Verlust und vieles andere.
Dazu gehören auch die Überraschungen, die es immer wieder gibt, wenn ein bekannter Charakter aus einer Serie das Zeitliche segnet – aber, hier handelt es sich um Fables, deshalb ist es nicht klar, wie lange der Aufenthalt im Jenseits andauern wird.
Wie schon eine Hexe in dieser Geschichte sagt: Selbst als man mich im Backofen zu Asche verbrannte, war ich nach einer Weile wieder da. Nicht schlecht für eine gebrechliche Alte, was?
Das lässt sich nach der Lektüre nur unterstreichen. Zwar gibt Bill Willingham die Figuren vor, definiert vor den Augen des Lesers die Marschrichtung, dennoch ist der Ausgang des Krieges unvorhersehbar. Ein glänzend aufgelegter Mark Buckingham liefert zu diesem Kabinettstückchen klasse Bilder. (Und Mike Mignola hätte an dem Bösewicht, der nun endlich seine Maske fallen lässt, seine helle Freude.) 😀
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