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Comic Blog


Sonntag, 25. August 2013

R.I.P.D.

Filed under: Mystery — Michael um 16:51

R.I.P.D.Warum will ein Dämon eigentlich aus der Hölle heraus? Dort git es doch alles, was er braucht. Die erforderliche Wärme sowieso. Allerdings ist das Leben eines Dämons auch ein wenig eingeschränkt. Ein Leben in der Hölle bedeutet für die niederen Chargen Arbeit am Hochofen. Das ist kein Spaß. Vor allem nicht für jene Dämonen, die einen gewissen Ehrgeiz entwickeln. Nick, der nach seinem irdischen Ableben seine neue Stelle im R.I.P.D., dem REST IN PEACE DEPARTMENT antritt, weiß von diesen Verwicklungen und Strukturen nichts. Sich in diese neue Arbeitsstelle einzugewöhnen, ist bereits schwer genug. Auch ist sein neuer Partner irgendwie nicht der geduldigste. Dann ist da noch der ehemalige Kollege, der sich an die ehemalige Ehefrau ranschmeißt … Und das soll jetzt hundert Jahre so weitergehen?

Der amerikanische Traum. Warum soll er nicht auch für Dämonen gelten? Und warum sollten Dämonen nicht auch an den Grundfesten der Hölle rütteln dürfen? Wenn nicht sie, wer dann? Die Geschichte von Peter M. Lenkow, die nach längerer Planungsphase nun im Kino angekommen ist, bedient sich popkultureller Vorbilder, vergisst aber (wer hätte das gedacht) auch transatlantische Verwandte nicht. Es ist nur eine kleine Anspielung und auch nur auf einem der in einer Galerie gesammelten Titelbilder zu sehen, dennoch ist der Anblick eines fliehenden Wesens aus dem Volk der Shinguz.

Die hier gesammelte Handlung, aus vier Einzelheften bestehend, bedient sich unverblümt eines Konzeptes, das von den Men In Black vor einigen Jahren ins Kino transportiert wurde und da eigentlich schon eine Weiterentwicklung jener kumpelartigen Grundkonstellation im Stile der Straßen von San Francisco war. Alter Cop, junger Cop. Gangsterjäger, Außerirdischenjäger, Dämonenjäger. Neu ist allerdings der Umstand, erst zum Team gehören zu können, wenn man sein irdisches Leben hinter sich gelassen hat. Da die Kinoverfilmung nun ihren Weg auf die Leinwand gefunden hat, werden die Unterschiede zur Comic-Vorlage allzu deutlich. Hollywood besitzt seine ganz eigenen Vorstellungen, wie eine Adaption abzulaufen hat. Nicht zum ersten Mal.

Dabei weist die Vorlage bereits viel Witz auf, der von Peter M. Lenkow schön vorbereitet und herausgearbeitet wurde. Die Kreaturen (ich liebe den Höllenhund und seine Vorliebe für …) machen allesamt Spaß. Einige könnten auch den Ideen der Macher von Supernatural oder Buffy entsprungen sein, vielleicht sogar den Erfindern der Gremlins. Der Umgang mit diesen Wesen, die auch mal auf ungewöhnliche Art und Weise den Hokey Pokey tanzen (wäre vielleicht auch für das Kino etwas gewöhnungsbedürftig), produziert hin und wieder einigen Matsch. Oder um es mit Peter Venkman zu sagen: Es schleimte mich voll.

Grafisch ist Zeichner Lucas Marangon der Mann für eher knuffige Figuren. Diese stehen mancher Szene gehörig entgegen, so dass aus einer Splatter-Szene eine Slapstick-Einlage wird (Stichwort Schwarzer Humor). Besonders gelungen ist eine lange Sequenz in der Hölle, die gleich mit mehreren Szenen auffällt. Zweikämpfe, besondere Wächter und ein ausgefallenes Publikum werden den Fans fiesspaßiger Szenarien gefallen. Eine leuchtende Farbgebung taucht das allgemeine Szenario wirkt peppig, aber niemals zu grell oder zu kalt.

Selbst jene Comic-Fans, die den Film gesehen haben, werden hier eine ähnliche Handlung entdecken, beileibe nicht dieselbe, nicht weniger humorig, vielleicht ein wenig schwärzer, gemeiner, auch mag die Fantasie ausschweifender und weniger Mainstream sein als im Film. Ein gutes Beispiel, wie sehr Vorlage und Verfilmung voneinander abweichen können. 🙂

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