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Comic Blog


Montag, 29. Oktober 2012

New Avengers 2 – Schatten der Vergangenheit

Filed under: Superhelden — Michael um 20:07

New Avengers 2 - Schatten der VergangenheitAuch Superhelden wollen ein normales Leben führen können, jedenfalls mit solch normalen Bestandteilen wie Partnern, Kindern, vielleicht sogar durch eine altmodische Ehe gefestigt. Ein gestandener und kämpferisch sehr erfahrener Held wie Luke Cage kann zwar mit Bravour die Fäuste schwingen, ein gemeinsamer Abend mit seiner Frau Jessica kann zu einer Bewährungsprobe werden, wenn es zunächst mit dem lange fälligen Gespräch nicht klappt und zu allem Überfluss vor dem Lokal plötzlich ein Fluggerät abstürzt, aus dem ein äußerst wütender Dr. Doom entsteigt. Ms. Marvel hat Vorarbeit geleistet, aber leider nicht genug.

Brian Michael Bendis schickt die Neuen Rächer in ein pralles Abenteuer, dessen Ursprünge bis weit in die Vergangenheit reichen, als ein junger Nick Fury ein erstes, sehr spezielles Rächer-Team zusammenstellte. Die schwierige Namora, der mürrische Kraven und der nicht weniger knurrige Sabretooth sind bei der Jagd auf den Red Skull dabei. Diese Jagd gestaltet sich als nicht minder aufregend als die Hatz auf den Red Skull, den die Marvel-Fans im Kino bewundern durften. Allerdings gewinnt die Jagd durch die Teilnahme einiger eher verbrecherischer Elemente auf der Seite der Guten eine völlig neue und auch unbekannte Dimension.

Stuart Immonen, den Marvel-Fans durch seinen tollen Beitrag zu den Ultimativen Fantastischen Vier her bekannt, pflegt einen sehr klaren und reduzierten Zeichenstil. Die Kolorierung übernimmt hierbei eine größere, raumgebende Aufgabe. Der Künstler widmet sich hier einer seltenen Sequenz, in der ein Superheldenpaar ein Kindermädchen sucht. Das besitzt in einer doppelseitigen Szene, der Kern der ersten Episode, einige Komik, besonders, da auch Deadpool und She-Hulk gefragt werden. Betrachtet diese Sequenz als Einleitung, lässt es Autor Brian Michael Brendis anschließend krachen.

Prinzipiell ähnlich zu seinem Vorgänger Immonen verhalten sich die Bilder von Daniel Acuna. Dieser produziert zwar weniger zarte und zerbrechliche Linien, dafür wird die Kolorierung ebenso stark eingesetzt, um bei Figuren und Umgebung für Volumen zu sorgen. Im Ergebnis gewinnt man den Eindruck, es mit abgespeckten Fotografien zu tun zu haben oder kleinen Gemälden, für die tatsächlich jemand Modell gestanden hat. Das ist nicht ganz im Stile eines Alex Ross, könnte aber auf dem Weg dahin sein.

Neben den Grafiken von Mike Deodato Jr. mit seinen auf Realismus angelegten Bildern, ist Howard Chaykin mit seiner Sicht auf die Rückblicke des Lebens von Nick Fury ein Ausreißer in diesem Band. Mit flottem, auch hartem Strich, intuitiv, karikierend blinzelt hier auch seine Schaffenszeit in diversen härteren und dunkleren Szenarien durch. Das dreckige Dutzend jagt den Red Skull. Das ist blutig, prall und manchmal schräg gezeichnet, hier und dort sehr schnell schraffiert, aber knallt und nimmt den Leser zügig mit.

Ganz anders ist Mike Deodato Jr. mit seinen Grafiken, die sich mit denen von Chaykin sequenzweise abwechseln. Deodato Jr. ist Action-Kino, mit dem Blick fürs Detail, den besten Winkel, die beste Beleuchtung, die beste Explosion und vielem mehr. Deodato Jr. gehört zu den Künstlern seiner Generation, denen Technik mit gnadenloser Leichtigkeit von der Hand zu gehen scheint und bewegt sich auf Augenhöhe mit Namen wie Jim Lee oder David Finch.

Ein Team rauft sich zusammen, sprichwörtlich, mit neuen Feinden, auch sehr normalen Problemen und mit einer Vergangenheit belastet, für die sie nichts können. Starkes Superheldenlesevergnügen mit einigen der besten Comic-Helden (Spider-Man, Ding, Wolverine), spitze in Szene gesetzt von Topzeichnern. 🙂

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