Das Bild des Außerirdischen ist ziemlich unterschiedlich im Comic dargestellt.
Der Kosmi
Eines meiner frühesten Bilder ist das des Kosmi. Dieses Männlein, einer Kreuzung aus Äffchen und Hamster nicht unähnlich, gehört zur friedfertigen Sorte seiner Spezies. Sein Roboter, eine Art Beschützer und eine Mixtur aus Taschenlampe und Staubsauger auf vier Beinen, ist schon etwas aggressiver.
Es ist eine kleine, sehr lieb erzählte Geschichte. Der Zeichenstil ist durchaus vergleichbar mit den alten Fix und Foxi oder auch Pauli. Kosmi kommt, wie kann es anders sein, aus dem frankophonen Sprachraum. Sein Vater ist der 1937 geborene Wallone Roland Goossens. Angeblich fand er seine Muse bei der Armee, wo er damit begann, Akten mit lustigen Figürchen vollzukritzeln.
Ich habe den Kosmi mal wieder hervor gekramt. (Comics sind auch ein wenig stimmungsabhängig, glaube ich. Nach handfesten Aliens steht mir momentan nicht der Sinn.) Das ist so lustig harmlos. 😀
Mischa
In eine ähnliche putzige Kategorie mit ebensolchen putzigen Außerirdischen fällt Mischa mit seinem kleinen Team. Wenn er den Extraterrestrischen begegnet, die lediglich ein düsenbetriebener Kopf sind, dann treibt das die Veralberung der Fremden wirklich auf die Spitze. In Ermangelung anderer Methoden sich zu wehren, beißt so ein Außerirdischer einem schon mal in die Nase. Richtig gut wird es allerdings, wenn der Leser sogar einen außerirdischen Ehekrach verfolgen darf.
Überhaupt werden in Mischa die E.T.s gerne auf das Nötigste reduziert. Mischas Begegnung mit dem blauen Mann gehört wohl mit zu den besten Cartoon-Comedys, die es gibt. Wie er damit beginnt, den blauen Mann (dessen Kopf einfach ein blauer Ball ist) zu ärgern, nur um Forschungsergebnisse zu erzielen, ist einfach zum Rumkugeln. (Aber nicht zuviel davon nehmen, sehr viele Kalorien und mancher verträgt den Alkohol nicht. 🙂 )
Die Pichelsteiner
Eigentlich residieren die Pichelsteiner ja in der Steinzeit, was bei waschechten Steinzeitmenschen nicht ungewöhnlich ist. Aber eines Tages landet ein metallischer Außerirdischer, der Englisch spricht. Da Englisch in der Steinzeit nicht verstanden wird, verleiht der Fremde seinen Forderungen mit Blitzen aus den Augen ziemlichen Nachdruck. Dieser E.T. ist aber auch fies. Er piesackt die Steinzeitleutchen und lässt es sich auch nicht nehmen, ähnliche Gelüste wie King Kong an den Tag zu legen, als er Petra, die Schwester der Pichelsteiner, vernaschen will.
Ich habe diesen Außerirdischen nie gemocht. Ein Roboter, einen Terminator für Kinder, liefert keine gute Figur. So bleibt dieser Außerirdische auch recht blass und charakterlos.
Yoko Tsuno
Die Begegnung Yokos mit den Vinetanern hat ihre ganz eigenen Qualitäten. Yoko war ein Comic-Meilenstein für mich und ich finde immer noch, dass diese Reihe von Roger Leloup zu den ganz besonderen Comics gehört. Möglicherweise gehören die Vinetaner äußerlich zu den Einfallsloseren (sie sind einfach nur blau und blond – nein, sie haben nicht zuviel rumgekugelt), aber ihre Technik spinnt ein Geflecht von Ideen um sie herum, dass die vielen bunten Lichter in Unheimliche Begegnung der dritten Art total verblassen lassen. Man könnte Leloup ein wenig Technikverliebtheit vorwerfen, aber gerade diese Ernsthaftigkeit in einer doch eher abenteuerhaften Comic-Serie macht ihren Charme aus. Als kleiner Leser habe ich mit großen Augen davor gesessen und als großer Leser schaue ich auf die vielen Details und habe immer noch große Augen.
Trigan
Mit einem Comic des für mich bombastischen Don Lawrence möchte ich den kleinen Reigen schließen. Die künstlerische Ausführung ist hier freilich eine ganz andere. Interessant ist trotzdem die Tatsache, dass der gute Don auch auf blaue Außerirdische zurückgriff. Hier waren sie ausnahmsweise sehr böse und Bewohner eines Nachbarreiches, dessen Land durch einen Meteoreinschlag ausgelöscht werden sollte. Na, das ist recht verniedlicht ausgedrückt. Die Trigan-Geschichten kamen zwar stets sehr vereinfacht im Sinne einer SciFi-Soap daher, aber hier ging es um Abenteuer, Intrigen und Krieg. Das Reich Trigan war immer irgendwie in Gefahr. Die Darstellung der Technik und die modische Optik der Akteure schwankte zwischen den Ideen eines H. G. Wells und der Optik eines italienischen Sandalenstreifens. Aber es besaß Charme, das ist für mich die Hauptsache. Lawrence hatte zu der Zeit noch nicht zu seinem Perfektionismus gefunden, trotzdem arbeitete er schon photorealistisch.
Nicht von dieser Welt
Diese Außerirdischen machen in der Summe richtig Spaß. Natürlich gibt es noch sehr viel mehr. Von Predatoren und Aliens gar nicht zu reden. Aber das ist mir heute, wie gesagt, viel zu ernsthaft. 😀