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Comic Blog


Dienstag, 10. Juli 2012

The Walking Dead 15

Filed under: Horror — Michael um 10:49

The Walking Dead 15 - Dein Wille gescheheDein Wille geschehe. Was nun? Wohin geht es? Nach den Ereignissen der letzten Zeit, interner Streitigkeiten, Kämpfe gegen Untote, Schwierigkeiten beider Gruppen, die nur sehr verhalten zusammenwachsen, ist es für alle Beteiligten schwer, neuen Halt und eine Richtung für das Leben zu finden. Normalität ist schon lange kein Ziel mehr. Sicherheit hat oberste Priorität. Die Sicherheit der Siedlung muss gewährleistet sein. In dieser Sicherheit jedoch, auf die bislang alles ausgerichtet war, stellt sich die Frage, was es da noch gibt. Kann der einzige Zeitvertreib darin bestehen, zu trainieren, wie man am besten einen Zombie endgültig erledigt?

Und was ist mit all den Sünden, die fast jeder auf sein Gewissen geladen hat auf dieser langen Reise bis in diese kleine Siedlung, die wie die letzte Bastion der Menschheit erscheint? Mit all den Dingen, die man tat, den Menschen, die man verlor? Mit den Menschen, um die man bangt? So wie Rick Grimes, der ehemalige Polizist, dass sein Sohn die Schussverletzung am Kopf überlebt und aus dem Koma erwacht. Rick grämt sich so sehr und wähnt sich so allein in seinen Ängsten, Sorgen und Zweifeln, dass er am Telefon, das schon lange nicht mehr funktioniert, mit seiner verstorbenen Frau spricht. Der Wahnsinn klopft an die Tür. Er meldet sich in dieser von den Untoten regierten Welt nicht zum ersten Mal. Und bestimmt nicht zum letzten Mal.

Robert Kirkman lässt eine trügerische Ruhe einkehren. Die Untoten sind zu einer standardisierten Bedrohung geworden, einschätzbar wie Raubtiere. Die Menschen verabschieden sich von ihren Lieben und begraben ihre Toten. Und plötzlich gibt es viel mehr Zeit zum Nachdenken als sonst. Horror gibt es in der 15. Episode der Erfolgsserie The Walking Dead, die es mit ähnlichem Erfolg sogar auf den Fernsehschirm geschafft hat. Die Ernsthaftigkeit, mit der das Thema von Robert Kirkman angegangen wurde und immer noch wird, der Einsatz von realen Problemen vor dem völligen Niedergang der Zivilisation, macht den Reiz dieser Geschichte aus. In dieser Ruhephase, die allerdings für alle Charaktere nur eine mäßige Erholung bringt, erkennen die Figuren ihre eigene, innere Zerstörung.

Die psychische Aushöhlung, weitaus mehr als nur ein Burnout, lässt sich nicht therapieren, reparieren, zukleistern oder sonstwie wieder herrichten. Rick Grimes, die Hauptfigur, die stets aufs Neue zum Anführer wurde (obwohl sie nicht danach verlangte), stellt fest, dass sie bereits vor langem selbst gestorben ist. Gäbe es nicht den Sohn, für den der Vater weiterleben muss, hätte er sich längst verabschiedet. Diese Schlussfolgerung legt Kirkman dem Leser nahe und vor den neuen Problemen, die so langsam offen und versteckt aus den seelischen Abgründen an die Oberfläche gelangen, ist Rick Grimes nur allzu gut zu verstehen.

So ist die vorliegende Episode mehr ein inneres Drama, mit gewalttätigen Auswüchsen gegen Untote, aber auch zwischenmenschlich. Der Druck, die Belastung, zu einer aussterbenden Spezies zu gehören, walzt einfach viele zivilisatorische Bedenken nieder. Von Charlie Adlard, dem Zeichner, der sich nicht in vielen Action-Szenen äußern kann, hängt bei der Darstellung der gezeigten Gefühle viel ab. Da die Serie weiterhin in Grautönen präsentiert wird, ist auch ein Rückzug auf farbliche Mittel und Eindrücke nicht möglich. Der Fall von Schatten, die Haltung eines Kopfes, der Ausdruck von Augen und Mündern gibt sehr guten Aufschluss über das, was Kirkman zwischen den Zeilen erzählen will.

Der Niedergang der Zivilisation am Tiefpunkt. War Überleben das oberste Ziel, stellt sich nun die Frage, was nun weiterhin geschehen soll. Welchen Sinn das Überleben überhaupt noch macht. Man darf gespannt sein, wie Kirkman und Adlard ihre Helden aus diesem tiefen Tal herausführen werden. 🙂

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