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Comic Blog


Donnerstag, 05. Juli 2012

Der rote Falke 2 – Friedhof der Unschuldigen

Filed under: Abenteuer — Michael um 19:25

Der rote Falke 2 - Friedhof der UnschuldigenDezember 1624. Paris ist ein gefährliches Pflaster. Für eine junge Frau kann die winterlich verschneite Stadt schnell das Ende bedeuten. Aber Ariane de Troil ist keine normale junge Frau. Bestens ausgebildet im Umgang mit dem Degen weiß sie sich besonders in der Gestalt ihres anderen Ichs zu wehren: als roter Falke. Während sie Paris auf den Weihnachtsabend vorbereitet, hat eine Geheimgesellschaft es sich zur Aufgabe gemacht, Paris dem Untergang zu weihen. Einem durchtriebenen Plan folgend agiert die Gauner im Untergrund und kommen ihrem Ziel tatsächlich sehr nahe. Der rote Falke ist den Männern des Geheimbundes auf der Spur, die Tragweite der Verschwörung überrascht aber selbst sie. Ob der rote Falke dieses Mal mit dem Leben davonkommt? Immerhin ist er schon einmal gestorben.

In kleinen Episoden, mit hoher Spannungsdichte, lässt Patrick Cothias seine Heldin dem Geheimnis Stück für Stück näher kommen. Paris wird, wie in klassischen Romanen und Filmen, zum Abenteuerspielplatz für Helden und Ganoven mit Mantel und Degen. Die Katakomben von Paris, bereits auf dem Titelbild der zweiten Ausgabe des roten Falken mit Friedhof der Unschuldigen bezeichnet, werden zum Spielort einer Jagd auf Zeit, die neben klassischer Spannung auch entsprechenden Humor aufweist, wie ihn der Genre-Freund aus Die drei Musketiere mit Gene Kelly her kennen mag.

Für den Humor ist der stämmige Begleiter von Ariane, Germain, ein Trunkenbold, aber auch ein guter Fechter, der nicht mit Nachdruck, dafür jedoch mit wenig Fingerspitzengefühl in die Handlung hineinstolpert und dem roten Falken eher zufällig behilflich ist. Cothias nimmt den Leser nicht nur mit in die Straßen und Katakomben der französischen Hauptstadt. Auch in den Kerker wie in das winterliche Umland, in die freie Natur führt der Weg des roten Falken. Bei letzterem Erlebnis ist das große Abenteuer bereits zu Ende, doch die Abwechslung in den Ideen von Cothias macht auch aus der abschließenden Episode, nicht näher betitelten Handlung, einen Epilog und ein Zuckerstückchen abenteuerlicher Unterhaltung.

Andre Juillard zeichnet mit zielsicherem, aber auch ungeheuer zartem Strich. Seine Charakterköpfe, in ihrer Wirkung noch einmal gereifter als im ersten Band, machen auch vor Experimenten nicht Halt, betrachtet man Kopf und Gestalt des Kerkermeisters, der fast eine Karikatur ist, aber durch seine Bedrohlichkeit ernst genommen wird. Die Kampfszenen und Bildeinstellungen, kameragetreu, machen Spaß und entfalten eine schöne filmische Rasanz, in denen Juillard den Humor dieser Abenteuer auch wortlos weitergibt. Diverse Szenen in den Katakomben sind perfekte Beispiele wie auch der Ritt auf dem Hirsch, der eine der schönsten Szenen einläutet.

Farblich ist Der rote Falke auf Atmosphäre ausgerichtet und folgt damit den Techniken, die sich in den 60ern und 70ern etabliert haben. Schatten werden über Tuscheflächen geschaffen. Farben schaffen Lichtverhältnisse wie für das Zwielicht der Nacht, dem Fackelschein in Gewölben. Auf Verläufe wird im Sinne von schlicht ausgefüllten Flächen meist verzichtet. Die Optik leidet darunter nicht, im Gegenteil lässt die klare, oft strahlende Farbgebung die Zeichnungen erst so richtig zur Geltung kommen.

Der rote Falke macht sich noch mehr Feinde: beste Abenteuerunterhaltung mit Mantel und Degen. Durchdacht, witzig und spannend, ein junger Klassiker. 🙂

Der rote Falke 2, Friedhof der Unschuldigen: Bei Amazon bestellen
Oder bei Finix Comics.

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