Der Aufenthaltsort der Rebellen wurde lokalisiert. Die Vernichtungsmaschinen setzen sich in Bewegung, unaufhaltsam. Ihre Waffen sind simpel, armlange zugespitzte Pflöcke, doch die Wirkung ist so gefährlich wie durchschlagend. Waffen können nicht helfen. Professor Kala, ein menschlicher Wissenschaftler auf der Seite der Rebellen Terango, setzt auf einen anderen Abwehrplan, der allerdings ein Risiko birgt.
Abschied vom Planeten Terango, Rückkehr zur guten alten Mutter Erde. Doch zuvor schicken Greg und Eddy Paape ihre Helden noch einmal in ein unglaubliches Abenteuer auf dieser fernen Welt. In Der stählerne Wald wecken die auf dem Titelbild aufmarschierenden metallenen Ungeheuer natürlich gleich Erinnerungen an andere Dreibeiner, nicht nur an jene von von H.G. Wells sondern auch an die dreibeinigen Herrscher.
Greg vergisst allerdings nicht, eine gedankliche Brücke zur Erde zu schlagen und holt einen Erzfeind von Luc Orient nach Terango. Der Leser verfolgt den Aufbau der neuen Waffe des Tyrannen, die gegen die Rebellen zum Einsatz kommen soll. In kleineren Sequenzen wird die Spannungsschraube angedreht, indem Orient ebenfalls eine neue Waffe überbracht wird und eine Warnung überbracht wird. So strebt das Weltraumabenteuer einem perfekt vorbereiteten Finale zu.
Der Abschied von den Bewohnern von Terango fällt nicht leicht. Der Leser durfte immerhin drei verschiedene Völker kennenlernen (eigentlich vier, nimmt man es besonders genau). Greg, einer der ganz Großen der Comic-Erzähler, bewegt sich auch stilsicher durch diese fremde Welt, ließ seiner Phantasie freien Lauf. Aber daheim ist es nicht nur am schönsten, es (die Erde) hat auch noch einige Geheimnisse zu bieten.
Die Grundidee zu Phantome des Lichts ist einfach: Es existieren verschiedene Arten von Licht. Jede beeinflusst die Wahrnehmung anders. So stellt Lucs Kollege Professor Kala jedenfalls fest. Sieben Stück hat er bereits entdeckt. Leider haben diese Lichtvarianten noch eine andere Eigenschaft, besonders dann, wenn ein Mensch ihnen gleichzeitig ausgesetzt ist. Luc und seine Kollegin Lora werden zu Phantomen. Greg lässt den ersten Schrecken über diese Zustand verstreichen (der in einem anderen Comic-Universum eine besondere Eigenschaft von Superhelden war) und nutzt die Fähigkeiten zur Lösung eines weiteren Falls.
Eddy Paape, der als Zeichner die Reihe nicht begleitet, sondern maßgeblich mitgestaltet hat, kann hier sehr viel erdgebundener sein, aber auch psychedelische Effekte einsetzen. Paape kann ebenfalls für sich in Anspruch nehmen, seinen Figuren einen individuellen Strich zu verleihen. Gerade den jünger ausschauenden Charakteren haftet zuweilen etwas elfenhaftes an: Schmale Gesichter, große Augen, eine insgesamt zarte Struktur, was auch auf Luc Orient selbst zutrifft.
Paapes Stärken liegen sicherlich in der Gestaltung phantastischer Elemente, aber aus heutiger Sicht sind seine Abbildungen der damaligen Gegenwart interessant und ganz bestimmt kann auch ein Nostalgiker mal ein Tränchen verdrücken. Besonders solche, die Autonarren sind, können sich an den Fahrzeugen eines Luc Orient erfreuen, der zwar Wissenschaftler ist, aber auch ein gewisses Playboy-Image besitzt. Sein Opel GT wird hier regelrecht zelebriert, bevor die Handlung von Der Krater des Verderbens in eine frühe Vorläufervariante einer Wutvirusgeschichte mündet.
In diesem wie auch dem folgenden Abenteuer Im Bann der teuflischen Strahlen hat Paape anscheinend an seiner Tuscheführung gearbeitet (oder jemand anderes hat den Part übernommen). Die Linien sind genauer gezogen, insgesamt feiner, so dass sich der Effekt von Paapes zerbrechlichen Strukturen verstärkt.
Mit vier Abenteuern wird das rasante Leben von Luc Orient forterzählt. Besonders überzeugen können die beiden abschließenden Folgen. In einer Mischung aus paranoidem Kammerspiel und Psychostudie sowie unterhaltender Hommage an das Superheldengenre sind Greg und Paape mit diesen Inszenierungen immer noch auf der Höhe der Zeit. 🙂
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